Knochengriff?!

aeglos

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Hallo,

ich hatte vor, mich demnächst mal an einem Knochengriff zu versuchen. Nur leider hab ich da gar keine Ahnung

1) Welches Tier und welcher Teil??? Geht da z.B. Schwein oder Rind? Ich wollte es mal mit Rippen versuchen, die sollten eigentlich eine gute Grundform abgeben....

2) Wo bekomme ich den Knochen her? Kann ich einfach zum Metzger gehen? Und wenn ja, muss der vorher abgelagert oder anders behandelt werden?

Wenn euch noch was einfällt, auf das ich unbedingt achten solltet, nur keine Hemmungen :p

danke schon mal im vorraus

grüße

aeglos
 
"Geh´n" tut alles ..... .:D Ich würde Dir aber eher raten die Knochenschalen bei einem Messermacher zu kaufen. Dort bekommst Du

1) die Qualiät die Du brauchst
2) abgelagertes, rissfreies Material
3) meist vorgefertigtes Material in brauchbaren Abmessungen

Theoretisch kann man jeden ausreichend großen Röhrenknochen in Griffschalfen verwandeln, die Frage ist: Welchen Aufwand will ich mit Reinigung, Entfettung, Trocknung, Ablagerung, Zuschneiden usw betreiben ...?

Ich hab schon kleinere Arbeiten aus Markknochenscheiben gemacht (Pfeilspiten, usw), bei denen war´s aber im Gegensatz zu Griffschalen unbedeutend, wenn sie sich verzogen hätten oder gerissen wären ...


Gruß, C.
 
danke, werds mir jetzt mal als bettlektüre zu gemüte führen:lechz:.

Ich hatte nur im material Forum gesucht, daher bin ich nicht auf den thread gekommen;)

grüße

aeglos
 
Hallo aeglos,
geh einfach zum Metzger Deines Vertrauens und kauf Dir einen Oberschenkelknochen oder den Schienbeinknochen von einem Rinderbein. Die großen Gelenkköpfe beiderseits lässt Du gleich von Ihm absägen und brauchst dann nur den glatten Röhrenknochen für wenige Euronen kaufen. Dann machst Du Dir zur Stärkung erst mal eine gut Fleischbrühe:D. Dann wird der Kochen gesäubert und nochmals ausgekocht. Dann sollte er gut trocknen (geht auch gut auf der Heizung, so 3-4 Tage). Aus Rinderknochen kann man sehr schön Griffplatten herstellen, die sich so ähnlich wie Elfenbein bei der Verarbeitung benehmen. Aber Du solltest beachten dass Knochen ein Naturproduckt ist welches immer etwas auf schwankende Temperatur und Feuchtigkeit reagieren wird, ähnlich Holz. Aber es lohnt auf alle Fälle. Knochen ist ein sehr haltbares, hartes und sehr billiges Griffmaterial. Es lässt sich gut färben, schleifen. bohren und polieren. Unten ein Beispiel. Die grauen Punkte im Knochen sind Polierarieb der sich in die Knochenstrucktur gesetzt hat, was eigentlich nicht beabsichtigt war aber ich fand´s im nachhinein ganz interessant.
Gruß Egbert
 

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Nach meinen Erfahrungen sehe ich kaum einen Unterschied zwischen Kamel- oder Rinderknochen.
Den Ausführungen der vorgehenden Beiträge kann ich mich grundsätzlich anschließen. Rinderknochen ist gut als Griffmaterial geeignet.
Vielleicht noch ein Tip, zum Entfetten einfach die Knochen ein paar mal in die Spülmaschine.

Jürgen
 
hallo,

Danke für die vielen Tipps:super:

Hab mir heute den Knochen besorgt und direkt ausgekocht. Danach mit der Flaschenbürste und Spüli ran. Jetzt liegt er auf der Heizung...

Reicht die einmalige Spüli Behandlung (ca 10 min intensiv unter warmen wasser schrubben?) oder ist da immer noch fett dran:confused:?

Wasserstoffperoxid wollte ich nicht nehmen, da ich Angst habe, das der Knochen mir wegbröselt, wenn er zu lange drin bleibt. Sowieso werd ich das Teil auch nicht färben oder ähnliches. Nur schleifen und polieren...

grüße

Aeglos
 
Hallo aeglos,
2 mal kochen reicht vollkommen aus! Wenn der Knochen zu sehr enfettet wird verliert er bloß an Elastizität. Und das wollen wir ja auch nicht. Viel Spaß beim weiterverarbeiten. Eine Staubmaske verwenden oder gleich im Freien schleifen mit möglichst scharfen Bändern! Bei Stumpfen Bänder wird der Knochen zu schnell heiß und stinkt dann bestialisch:D.
Und laß uns das Resultat sehen wir sind schon gespannt was raus kommt.
Gruß Egbert
 
Yo danke,

ich denk auch dass der Knochen jetzt auf jeden Fall bereit ist. Ich werd ihn noch ein wenig Lufttrocknen lassen und dann bald anfangen, ihn zu bearbeiten. Aber bis er fertig ist wirds auf jeden Fall noch dauern, da ich immer nur wochenends dran arbeiten kann und jetzt bald weihnachten vor der Tür steht usw.:steirer:

Dass heißt, ihr müsst euch noch Gedulden, bis ich die ersten Bilder reinstellen kann/werde, aber ich werd mir mühe geben, alles zu dokumentieren....

grüße

aeglos


edit: Da der Knochen ein relativ großes "Markloch" (wos Knochenmark halt drin ist :p) hat, werde ich die "Seitenwände" mit einer Dekupiersäge schneiden, in Form schleifen und dann wieder zusammenkleben, sodass ich statt einem dickwandigem Rohr eine "Elipse mit Tiefe" mache. Nun wollt ich nur fragen, welcher Kleber sich dafür eignet (hab null erfahrung mit Klebstoffen).

Dann noch einen schönen start ins WE euch allen
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Aeglos wenn dir die Wandung des Knochens zu dünn ist ,giebt es bei Materialien Händlern knochen von Zeburindern zum Preis von 9 Teuros ca 25cm lang .Die sind sehr dickwandig ,und ob sich dafür der Aufwand mit auskochen lohnt? MFG ROLF
 
Vorsicht beim Trocknen auf der Heizung gibt Haarrisse im Knochen, 30% Wassertoffperoxid ist gut zum bleichen und entfetten auch für die Finger also Handschuhe anziehen. Wenn man sie nur ein , zwei Stunden drin lässt bröselt auch nicht weg.
 
Nun wollt ich nur fragen, welcher Kleber sich dafür eignet (hab null erfahrung mit Klebstoffen).

Dann noch einen schönen start ins WE euch allen


Hallo aeglos,
ich habe mich diese Woche im Elfenbeinmuseum in Erbach mit einem Meister unterhalten, der eine Skulptur (Frauentorso ca. 80 cm Höhe) aus Rinderknochen gefertigt hat.

Er hat mir als Kleber für Knochen Holzleim (Ponal) empfohlen.
 
Hallo,

es ist nicht ganz korrekt, dass Knochen durch zu starkes Entfetten spröde wird.

Knochen besteht im Wesentlichen aus drei Komponenten: mineralischen Bestandteilen, Kollagen (Eiweiß) und Fett. Das Mineralische Gerüst bringt grob gesagt die Härte, das Kollagen bringt eine gewisse Elastizität und dichtes Gefüge. Fett stört anfangs nur optisch (Fettflecken), früher oder später werden mit Hilfe von Mikroorganismen oder durch Autoxidation aber stets auch Säuren freigesetzt, die sowohl das Kollagen als auch die Mineralsalze angreifen und dadurch die Festigkeit des Knochens und die Schönheit der Oberfläche angreifen.

Daher kann man einen Knochen einmal gar nicht genug entfetten.

Das Problem liegt woanders: Die meisten Entfettungsmittel (sehr langes Kochen, Kochen mit Soda oder anderen Alkalien, eiweißlösendes Spülmittel...) greifen neben Fett auch das Kollagen an. Nach der Zerstörung des Kollagens bleibt nur noch das spröde und poröse Mineralgerüst übrig. Die Kunst ist also, möglichst alles Fett rauszukriegen und gleichzeitig das Kollagen möglichst zu schonen.

Ich empfehle, die Gelenksköpfe mit dem schwammigen Knochenmaterial (wo man das Fett nie rauskriegt) großzügig abzuschneiden und die Röhren dann mechanisch so sauber wie möglich von Sehnen und Knochenmark zu befreien. Anschließend ca. 30 min. kochen. Den Knochen ins kalte Wasser geben und mit dem Wasser gemeinsam aufheizen. (Schroffe Temperaturwechsel bringen leicht Haarrisse, die man anfangs nicht bemerkt, die aber später sehr lästig sein können.) Nach dem Kochen wieder nicht zu schroff abkühlen und mittels einer Bürste innen gut mit Geschirrspülmittel ohne Eiweißlöser (kann auch schon im Kochwasser sein, Achtung: Schaumbildung!) ausbürsten, mit einem Messer außen die Sehnenansätze usw. abschaben, bürsten, spülen. Dann langsam und gleichmäßig trocknen. Das gibt allerfeinsten Knochen bester Qualität.

Auch die Entfettung mittels organischer Lösungsmittel, gewöhnlich heiß angewendet, bringt ausgezeichnete Ergebnisse. Das ist aber alles ungutes Zeugs.

Bleichen mit Wasserstoffperoxid schädigt immer auch Fett (prinzipiell positiv, Fett sollte aber ohnehin schon weg sein) und Kollagen (negativ!). 30%ige Lösung ist ziemlich brutal und wird wohl je nach Dauer der Anwendung eine verschieden dicke Schichte am Knochen schädigen. Wenn man überhaupt bleichen will wendet man gewöhnlich eine warme, etwa 3%ige Lösung an und bleicht nur so lange wie unbedingt nötig.

Knochen von Jungtieren mit wenig Mineralstoffen und viel Kollagen sind übrigens dichter und elastischer als solche von Alttieren und wurden daher auch von professionellen Beinschnitzern stets mehr geschätzt. Die Knochen der heutigen Mastrinder sind durchwegs sehr gut geeignet. Wegen ihrer geraden Form und meist dicken Wandstärke sind Mittelfuß- und Mittelhandknochen sehr gut geeignet, Oberschenkel ist auch gut verwendbar. Unterarm, Unterschenkel sind etwas mehr verwachsen, der Oberarm ist sehr unförmig, dafür oft auch starkwandig.

Lie Grü,
Norbert
 
Zuletzt bearbeitet:
Hey Norbert,

mordsmäßige antwort. Kann man nur sagen :super:

Jetzt weiß ich auf jeden Fall, wie ichs beim 2. Mal machen werde. Hab auch schon die Erfahrung gemacht, dass Heizungstrocknen nicht optimal ist (ich glaub mein Knochen hat jetzt Haarrisse :( ), werde den aber trozdem bestmöglich behandeln, einfach mal um ein Gefühl fürs Material zu bekommen und weitere Tipps auszuprobieren.

Vielen Dank auch für den Ponal Tipp, werds mal damit versuchen. Ich nehm an, ich schleif die Klebeflächen einfach ein bisserl an und verklebe dann ganz normal mit dem Leim...

Danke auch an alle anderen, die sich bis jetzt Mühe gegeben haben und wünsche euch noch angenehme Nachtruhe

Aeglos
 
Weißleim wie Ponal mag durchaus für die Verklebung von Knochenstücken miteinander geeignet sein; für die Verklebung von Knochen auf Metall solltest du aber Epoxidkleber verwenden.

Grüße
Rainer
 
Nun, die Spülmaschine zum entfetten finde ich ein wenig "fett"-->Haarrisse möglich... Das Spüli und später ein Bad in Aceton hilft meist wunder.

Kleben: Knochen auf Knochen durchaus mit Holzleim. Knochen auf Stahl immer mit 2-Komponenten-Epoxydharz. Hier gibt es genug Auswahl, egal ob Stabilit-Express für Heimwerker, Material aus dem Modell- oder Bootsbau oder oder...

Sehr chic ist auch das Beizen mit Holzbeize, dann bekommst du die schönsten Farben hin. Wichtig ist nur das laaaangsame trocknen ohne Heizung nach dem säubern. Zu hohe Temperaturschwankungen sorgen halt für Risse im Material.
 
Die Vorbereitung des Knochens ist so weit geschafft, bleibt nur die Frage wie ich den Knochen jetzt halbwegs schmutzabweissend krieg? Momentan hinterlässt noch jeder Dreckfinge dunkelschwarze Spuren die nichtmehr weg gehn.
 
ich sag mal ganz salopp - polieren!
Habe schon öfter Folder mit Knochen beschalt und zum schluss poliert, hatte noch nie Probleme mit einziehenden Dreck.




gruss brady
 
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