Kochmesser für jungen, aber qualitätsbewussten Einsteiger gesucht

Loup de mer

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Hallo miteinander,

ein guter Freund bat mich eben telefonisch, ihn bei der Suche nach einem Kochmesser für seinen Sohn zu unterstützen. Soll zwar ein Weihnachtsgeschenk werden, längere Lieferzeiten würden aber in Kauf genommen.
Der junge Bengel ist Mitte zwanzig und fast mit seinem Medizinstudium fertig (mit Klingen kann er also um ;)). Mein Freund erzählte mir auch, dass sein Sohn seine Mutter gerade rügte, nachdem er bei einem Heimatbesuch alle Kochmesser wieder aus dem Spüler rausgeräumt hatte...
Er weiß also gutes Werkzeug zu schätzen und daraufhin habe ich mal den Fragenkatalog bearbeitet:

*Geht es um die Erstanschaffung oder Erweiterung (d)eines Sortiments?
Erstanschaffung eines "ordentlichen" Messers für den Einstieg in die Welt der Liebhaber schöner/guter Messer

*Ist die Anschaffung für berufliche oder private Verwendung gedacht?
rein private Verwendung

*Soll es eventuell ein Küchenmesser für Linkshänder werden?
nein, aber symmetrischer Schliff

*Liegen konkrete Vorstellungen vor?
* Papa (also dem Schenkenden) schwebt zwar ein Bunka vor - aber als Einstiegsmesser, wegen universellerer Einsatzmöglichkeiten und auch wegen breiterer Auswahl würde ich wohl eher zu Santoku oder Gyuto tendieren.
* Mir persönlich würde die europäische Griffform besser liegen als die japanische - soll aber kein Zwang sein.
* Zur Klinge und zum Stahl:
- ich persönlich würde Monostahl mit durchgehend homogener Schneidlage nehmen (natürlich auch gern mit Rostschutz- und/oder Foodrelease-Tapete ;))
- gern Carbonstahl (der junge Mann würde sein Messer gern pflegen) oder PM-Stahl, da seid ihr die Fachleute
- die Klingengeometrie darf gern Richtung LASER gehen!!! (für grobere Arbeiten gibts dann immer noch schnell ein Fiskars...)
- so um die 59...62 HRC wären wohl angebracht..

*Welche Bauform und ca. Länge?
bei Kochmesser/Gyuto ca. 20cm Klingenlänge
bei Santoku entsprechend kürzer (der Bengel ist >190cm und hat auch keine kleinen Hände)

*Welches Budget steht zur Verfügung?
gern 100,-€ ... aber bei 150,-€ bitte die Bemse ziehen (kein Einzelkind ;))

*Bezugsquelle?
in der ländlichen Provinz Mecklenburg sind mir ordentlich ausgerüstete und beratende Fachgeschäfte nicht bekannt, daher (vorzugsweise nationaler) Versandhandel!

*Gibt es schon ein/mehrere Messer, die theoretisch in Frage kommen?
Tja, da wäre dann schon mal das oft empfohlene aber inzwischen schon zu teure ASAGAO / Takamura Migaki R2 Gyuto 21cm oder das Herder K5 in Carbon ...

Da stecke ich nicht tief genug im Thema und bitte euch um Hilfe - vielen Dank schon mal vorab!
 
Hier gibt's Takamura im Budget:
https://www.meesterslijpers.nl/index.php?route=product/search&search=Takamura

Fänd ich aber übertrieben, wenn der Nutzer keine Erfahrung mit dem Schärfen und mit so dünnen Klingengeometrien hat. Ein Takamura braucht mindestens eine stabile Microfase und etwas Erfahrung um in deutschen Haushalten länger Spaß zu machen.

Ich würde ein von Claudia Rudi vom Messerkontor ausgesuchtes nagelgängig dünn ausgeschliffenes und gut verarbeitetes Herder K5 nehmen.
 
@Bukowski - vielen Dank, das ging ja fix (y). Ich werde jetzt erst mal meinem Freund den Link zu diesem Thread schicken, damit er an alle euren Empfehlungen teilhaben kann :cool::.
Deine Einwände zum Takamura kann ich gut nachvollziehen (Fase anschleifen vor erstem Gebrauch, kein Wetzstahl möglich, Sieger-Rubin ist auch nicht für umme...).
Andererseits lässt sich die Küche mit Herder ja auch noch gut erweitern (Buckels, Schälmesser....)
Mal sehen, was noch so vorgeschlagen wird...
 
Ein Sieger wäre mir auch viel zu abrasiv für eine so dünne Geometrie wie die des Takamura. So ein Messer schärft man sehr kontrolliert auf geeigneten (Bank-)Steinen. Für mich ist das jedenfalls kein einsteigerfreundliches Messer.

Ich bin auch gespannt, in dem Preissegment sieht es mit Lasergeometrien sehr mager aus.

K-Sabatier 200/8 könnte noch kommen, finde ich für Einsteiger ohne Schärf-Erfahrung aber auch nicht so geeignet, weil die Messer meist ungeschärft ab Werk kommen.

Takayuki Grand Chef schneiden auch gut, sind aber nicht so dünn ausgeschliffen wie ein gutes Herder K5.
 
Ich stimme Bukowski zu, zu dem Preis wirst du in der Laserkategorie kaum etwas besseres als die empfohlenen finden.

Ich würde vielleicht noch einen anderen Blickwinkel liefern: wie wäre es als erstes Messer nicht sofort ein Laser? Ich habe hier das Zwilling Diplome, das ist ein super messer, scharf und leicht scharf zu halten und ist etwas "sorgloser" als ein Laser direkt. Da kann die Freundin/der Freund des Sohnes auch mal das Messer in die Hand nehmen, ohne dass er tausend Tode stirbt... ist bei mir auch so ;)

Das Herder K5 (ausgesucht vom Fachhändler) wird sicherlich besser schneiden und ich schliesse mich der Empfehlung an. Ich ertappe mich aber immer wieder wie ich das Diplome in die Hand nehme: Als rundum-sorglos Paket für wenn ich "nur mal schnell was kochen will" ist das top.

EDIT: der Griff ist auch ganz unglaublich grandios. Ich bin selber 190cm mit großen Händen, und der Griff des Diplome ist ein Traum.
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin liebe Freunde der scharfen Klingen,

ich möchte mich hier zuerst einmal für die sehr gute Beratung zum Messerkauf bedanken und berichten, was daraus geworden ist.
- Dass das oben von mir selbst verlinkte Takamura für einen Anfänger nicht passt, fiel mir gleich wieder ein, als @Bukowski oben an die quasi fehlenden Mikrofase ab Werk erinnerte - Danke.
- Das von @safferli empfohlene Zwilling Diplome belegte knapp den zweiten Platz
- Sieger wurde das Herder K5, das mein Freund dann auch nach sehr netter Rücksprache/-mail mit Frau Rudi beim Messerkontor bestellt hat. Ist allerdings derzeit dort nicht am Lager - aber lieber auf ein nagelgängiges K5 mit ordentlichem Griff warten als irgendwo irgendein nicht handverlesenes Exemplar zu ordern (;))

Damit aber dann auch was unterm Baum liegt, wurde inzwischen ein Dick Dicoron Superfeinzug bestellt. Außerdem hatte ich noch ein Kesper-Akazie-Stirnholzschneidebrett (42cm x 30 cm) übrig, das ich mal im Angebot erstanden hatte. Das hatte ich noch 2 x geölt und mit 6 Silikonfüßen versehen. Das hat er dann auch gleich zum EK bekommen. Soweit sind die Grundlagen geschaffen, denke ich...

Wenn ich irgendwann mal Feedback bekomme, schreibe ich es hier gern noch dazu.
 
Sieger wurde das Herder K5, das mein Freund dann auch nach sehr netter Rücksprache/-mail mit Frau Rudi beim Messerkontor bestellt hat. Ist allerdings derzeit dort nicht am Lager - aber lieber auf ein nagelgängiges K5 mit ordentlichem Griff warten als irgendwo irgendein nicht handverlesenes Exemplar zu ordern (;))
Habe gestern mit meinem Freund telefoniert:
Er hat nicht nur für seinen Sohn eingekauft, sondern auch gleich für sich - also 2 Herder K5, 2 Dick Dicoron Superfeinzug und noch ein ordentliches Schneidebrett.
Vater und Sohn sind sowohl von den Messern als auch von Frau Rudis Service begeistert (y).
 
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