Ein Schärfproblem?
Meine Lieblingsplattitüde zu diesem ja doch im Detail sehr komplexen Thema: Erlaubt ist was gefällt und funktioniert. Damit kann man nichts falsch machen.
Fragt man drei Selbstschärfer bekommt man garantiert zumindest zwei völlig konträre Ansichten zum Thema und auch noch über die gleichen Steine. Unbedingt aufschlämmen, auf alle Fälle nass lagern, Abrieb drauf lassen, Aktivkohle, Spüli, Essig, Certisil, oder doch besser Micropur?
Im Stehen, Sitzen, Rotwein oder lieber doch Bier dazu (trinken).
Auch in den Beschreibungen der Hersteller oder Importeure die den meisten Steinen beiliegen sind solcherart mehr oder weniger sinnige Gebrauchsanweisungen die man angeblich unbedingt und ausschließlich beachten solle.
Das schöne daran ist, dass man das alles getrost vergessen kann. Man merkt schon selbst was für eine selbst am besten funktioniert. Jeder Glaubenskrieg ist deshalb sinnlos.
Problematisch wird’s erst dann, wenn ein gewünschtes Ergebnis nicht, oder nur mit zu hohem Aufwand erreicht wird. Dann sollte man etwas in der Methodik oder den eingesetzten Mitteln überdenken.
Vom Ergebnis her sollte mit einer Steinpolitur bis Körnung 8000 eine hervorragende Schärfe (Haarespalten) und eine sehr gute Oberflächenqualität erreicht werden.
Was LessLemming aufführt, deckt sich auch mit meiner persönlichen Erfahrung. Zwei Selbstschärfer mit übereinstimmender Meinung? Gibt’s das? Wenn ja, muss doch was dran sein.
Ich will jetzt auch nicht schreiben, so muss es gemacht werden, sondern führe nur auf wie ich es mache, bzw. wie ich es mit dem Aufreiben, Aufschlämmen dem Gebrauch des „Nagura“ Steins halte und wie es bei mir zu meiner Zufriedenheit mit synthetischen Wassersteinen funktioniert.
Zunächst lagere ich meine abschließend gesäuberten Steine trocken.
Vor dem Schärfen spüle ich die Steine immer unter fließendem Wasser und gehe mit der Hand über die Oberfläche. Da ist kein Staub und kein anderer Fremdköper mehr auf dem Stein.
Ich schlämme nicht auf. Alle meine synthetischen Steine funktionieren bei mir sauber besser.
Wenn ich das Gefühl habe die Oberfläche setzt sich zu, reibe ich den Stein mit dem Nagura für Synthetiksteine (Dick) auf. Dieser löst sich dabei, weil weich und krümelig in Wohlgefallen auf. Dann handspüle ich wieder unter fließendem Wasser, von dem Nagurastein bleibt nichts zurück. Erst wenn die Oberfläche des Steins vollkommen sauber ist schleife ich weiter.
Das funktioniert auch mit dem 10 000 er Naniwa SS. Eine Beschädigung des feinen Steins findet dabei nicht statt.
Wenn der Stein zu trocken wird, tröpfle ich frisches Wasser dazu. Der Wassereimer daneben mit allem Abrieb drin ist mit Vorsicht zu genießen.
Vor dem nächst feineren Stein wird auch die Klinge penibel von allen Rückständen befreit.
Wenn ich bis Körnung 10 000 auspoliere verwende ich danach keine Abziehpasten mit undefinierbarer Körnung mehr, sondern nur noch blankes Leder um einen eventuell noch vorhandenen Grat abzureissen.
Schruppstein und 1000er reibe ich nicht auf. Die verbrauchen sich selbst.
Nur zum Säubern verwende ich keine Abrichtsteine wie Diamantschärfplatten. Da ist mir einmal der Verschleiss für den Stein zu groß und zweitens sehe ich die Gefahr ibs. bei Poliersteinen die Oberfläche mit unpassend grober Diamantkörnung zu zerstören. Auch bemerke ich keinen großen Unterschied zwischen einem völlig planen und einem nur leicht hohlen Stein. Wenn dann würde ich darauf achten nach dem Abrichten/Säubern keine Körner der Abrichtplatte auf dem Stein zu belassen.Aber wie gesagt funktioniert das Säubern mit dem Dick Nagura synth zu meiner vollsten Zufriedenheit.
Zu den Riefen.
Der Messergott hat nicht umsonst verschiedene Nagura Steine erschaffen. Da würde ich doch den passenden empfehlen.
Den Abrieb vom Aufreiben vom Stein abspülen.
Keine Schleifpartikel von einem Stein zum anderen einschleppen.
Die Bearbeitungsspuren vom vorherigen Stein immer ganz rausschleifen bevor auf den nächst feineren gewechselt wird. Riefen vom Schruppen bekommt man mit dem Polierstein kaum noch raus.
Keine zu großen Sprünge zwischen den Körnungen.
LessLemming schrieb ein wahres Wort zum Aufschlämmen. Man belässt ja dabei den Abrieb vom Aufreiber auf dem Stein. Wenn da die Körnungen nicht passen, zieht und schiebt man seine Schneide durch ein undefinierbares Gemenge. Das kann nicht gut sein. Trotzdem gibt es Steine die aufgeschlämmt besser greifen als sauber. Da fällt mir als Beispiel der thüringische Wasserstein ein. Dieser ist ein hartgebundener Naturstein der sauber eher schlecht greift und aufgeschlämmt nicht mehr ganz so schlecht abträgt, aber noch lange nicht gut. Die Notwendigkeit solche Steine aufzuschlämmen mit einem Mangel an eingelagertem Abrassivstoff zu begründen finde ich einleuchtend. Dazu denselben Stein, oder einen etwas feineren Aufreiber zu verwenden erscheint mir ebenso sinnvoll wie logisch. Dem Thüringer beispielsweise liegt ein Aufreiber gleichen Materials bei.
Immer wieder hört man die Meinung über den Schleifschlamm Einfluss auf die Feinheit des Abzugs zu nehmen (viel Schlamm, etwas feinerer Abzug). Da nehme ich dann doch lieber gleich einen feineren Stein.
Bei Naturtsteinen kann wieder alles ganz anders sein. Unterschiedliche Steine haben doch tatsächlich unterschiedlich Eigenschaften. Also nix verallgemeinern.
Gruß Michael