Korngröße???

Stahlfriseur

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Hallo zusammen,

es geht um die Korngröße von PM- und niedrig legierten Werkzeugstählen.
In einer Quelle, die ich gefunden habe, hat beispielsweise ein besonders feiner HSS-PM Stahl eine Korngröße von 50µm und hier im Forum habe ich gelesen, dass z.B. der CPM S30V eine durchschnittliche Korngröße von 2-3 µm hat.
Weiterhin habe ich im Netz gelesen, dass z.B. ein optimal behandelter 100Cr6 eine Korngröße von ca. 10µm hat und hier im Forum las ich, dass vergleichbare Stähle bei guter Wärmebehandlung auf Körner mit einem Durchmesser von nur 0,2-0,3µm zu bringen sind.

Jetzt frage ich mich: Was ist nun richtig bzw. wie fein kann man des Gefüge von PM- und Werkzeugstählen nun bringen.

Besonders wundert mich, dass der CPM um das 20fache feiner sein soll, als der als besonders fein angepriesene teure HSS.
Beim Werkzeugstahl kann die Ursache ja nur die WB sein. Aber 0,2 und 10µm???

Vielleicht könnt ihr mir weiterhelfen(besonders die Experten ;) ).
 
Es ist ganz einfach:
Beides ist im großen und ganzen richtig.
Du hast nur nicht zwischen der Korngröße der Stahlmatrix und der Größe der Karbide unterschieden.
Einen Stahl im weichgeglühten Zustand kannst Du Dir vorstellen, wie einen Kuchen mit Nußstreuseln drin. Der Teig ist die Matrix und die hat- auf Stahl übertragen- eine Korngröße X, die Nußstreusel sind die Karbide mit der Korngröße y.
Ich will es jetzt nicht verkomplizieren, wenn Du es genau wissen willst, melde Dich nochmal.
Als grobe Regel kann man sagen, daß die nach dem Härten übrig gebliebenen Karbide im günstigsten Fall kleiner als 1 my bleiben, die Matrixkorngröße ist mindestens um den Faktor 10 größer, meist noch deutlich größer.
PM-Stähle und auf die übliche Weise hergestellte Stähle unterscheiden sich in der Matrixgröße grundsätzlich nicht. Durch kräftiges Verschmieden kann man die Matrix verfeinern, durch langandauerndes Erhitzen extrem vergröbern.
Karbide, die sich beim Erhitzen lösen und beim Erkalten wieder ausscheiden, kann man durch kräftiges Verschmieden und relativ schnelle Temperaturwechsel verfeinern, Primärkarbide kann man nur -wenigstens teilweise-zertrümmern.
Die PM-Stähle sind so karbidreich, daß bei üblicher Herstellung Seigerungen zu befürchten wären und die großen Karbide die Zähigkeit negativ beeinflussen würden. Durch das PM-Verfahren gelingt es aber, die Karbide in einer Größenordnung um 3-5 my zu halten.
Die genauen Vorgänge sind recht kompliziert und ich will es hier bei den kurzen Andeutungen bewenden lassen.

Freundliche Grüße
U. Gerfin
 
Hallo,

vielleicht hier noch ein Link auf ein paar schöne Schliffbilder:

http://www.metallograf.de/start.htm

Hier sind von vielen Werkstoffen die Gefügebilder nach unterschiedlichen Vorbehandlungen zu sehen und man kann sich auch direkt Korngrößen in den Fotos ausmessen.

Gruß,
Daniel
 
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