Kostbares aus Russland

HeinrBoker

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Wer von Ihnen ganz fix war, hat im April 2007 auf unserer Website und hier im Forum die Vorstellung von drei feststehenden Damastmessern aus St. Petersburg mitbekommen. Sie war nur für einige Tage zu lesen, dann haben wir sie aus Unsicherehit wieder herausgenommen.

Was war passiert?

Viele Damast-Experten riefen uns an und hinterfragten skeptisch bis spöttisch: "6-bahniger Torsionsdamast aus 4 Stählen zu einer Klinge verschmiedet? Und die auch noch individuell warmverformt, so dass die Bahnen parallel zur Schneide verlaufen? Zonenhärtung? Das Ganze aus St. Petersburg und nicht Zlatoust? Seid Ihr Euch da ganz sicher?"

Wir waren uns nicht ganz sicher. Was wir damals hatten, waren drei wunderschöne Damastmesser mit Scheide, mitgebracht von unserem besten Kunden in St. Petersburg. Und wir hatten die Geschichte von Vladimir Ivanov, dem bislang unbekannten Damastschmied, der in seiner Werkstatt diese Messer in besagter Weise erstellt habe.

Wir sagten, bevor wir uns vor der Fachwelt blamieren, rudern wir lieber zurück und lassen uns von Vladimir an Ort und Stelle von der Wahrheit persönlich überzeugen. Die hier gezeigten Fotos haben wir selbst in seiner Schmiede mitten in der Stadt aufgenommen. Vom Tordieren existiert sogar ein kurzes Video.

Ergebnis: Alles, was man uns im Frühjahr 2007 zu den Messern sagte, ist wahr!

Wenn auch das Zentrum der russischen Messerindustrie in Zlatoust am Ural liegt, so hat sich doch in St. Petersburg einer der besten Damastschmiede von Mütterchen Russland niedergelassen.

Vor 30 Jahren wurde der ausgebildete Kunstschmied Vladimir Ivanov über seinen Großvater auf den berühmten Pavel Anosov aus Zlatoust und sein Buch über das Damastschmieden aufmerksam gemacht.

Ohne praktische Anleitung hat sich Vladimir als Autodidakt an das Thema herangewagt und seine Ansprüche an sich selbst und damit auch seine Fähigkeiten immer höher geschraubt. Bei der Auswahl der Stähle wurde er von dem Metallurgen Professor Igor Taganov beraten.

Heute verschmiedet Vladimir standardmäßig vier russische Stähle, einen Wälzlagerstahl, einen Feder- und zwei Werkzeugstähle. Bei einem Kohlenstoffgehalt sind seine Klingen nicht korrosionsbeständig und bedürfen entsprechender Pflege.

Zunächst schmiedet er 6 Bahnen mit jeweils 44 Lagen. In glühendem Zustand werden diese Bahnen mittels einer primitiven Handkurbel in sich verdreht. Anschließend werden diese Bahnen nebeneinander gelegt, gebündelt, erneut auf Schmiedetemperatur gebracht und zu einer breiten Klinge verschmiedet.

Wer die Nähte über die Länge der Klinge verfolgt, erkennt, dass sie parallel zur Schneide verlaufen. Das bedeutet, dass jedes Damastpaket entsprechend der Klingengeometrie warm verformt werden muss.

Vladimir ist beim Studium der Damastgeschichte insbesondere von der japanischen Schmiedekunst beeinflusst worden. So hat er beim Härten das uralte YAKIKIRI-Verfahren übernommen. Für uns heute ist dies eine Methode zur Zonen-Härtung. Die Schneide weist mit 62° HRC eine sehr hohe Härte auf - gut für extrem hohe Schnitthaltigkeit - während der Rest der Klinge bei 58° HRC seine Elastizität behält.

Bis auf die Schneide wird die Klinge in eine historisch überlieferte Masse eingepackt, die in 24 Stunden antrocknet und beim Abschrecken die Härtetemperatur langsamer absacken lässt als an der Schneide.

Jede Klinge wird einzeln und von Hand geschliffen. Zuerst kommt der grobe Vorschliff, dann der mittelfeine und der Feinschliff, der sich spiegelblank polieren lässt.

Auch bei der Heftbearbeitung oder dem Nähen des Etuis kommt keinerlei Maschine zum Einsatz. Dies ist Aufgabe von Victor Morev und seinen zwei Helfern. Messer und Scheide stellen meisterliche Manufaktur im reinsten Sinn dar.

Jedes Messer trägt tief eingeprägt das Symbol von Vladimir Ivanov. Auch hier bietet er das Besondere: Er sagt, dass es sich um eine keltische Rune für Glück handelt. Gleichzeitig kann man seine Initialen erkennen.



Pomor - ein russischer Name, ohne gegenständliche Bedeutung. Eigentlich schade, denn gerade dieses Messer fasziniert besonders. Der perfekt geflochtene Ledergriff ist einzigartig. Er umschließt auf 120 mm Länge eine 6 mm starke Damastklinge. Er liegt wohlig in der Hand und ist sehr strapazierfähig. Er kann durchaus nass werden im Gebrauch oder beim Reinigen. Die tief eingeschliffene Linie erhöht den Schwung und die Eleganz der Klinge. Auf der rechten Seite hat Vladimir sein Runezeichen eingeschlagen. Auf der linken Seite ist die Seriennummer gezeichnet. Nur 50 dieser außergewöhnlichen Messer hat er gefertigt. Die schwarze Scheide aus bestem Sattelleder zeigt ein erhaben herausgearbeitetes Symbol. Die makellos geflochtene Naht harmoniert sehr schön mit dem einwandfreien Sitz von Messer und Scheide.
Gesamtlänge 27,4 cm. Klinge 15,3 cm. Gewicht (ohne Scheide) 195 g.
Best.-Nr. 02VI001 EUR 995,00




Klassik - ein klassischer Bowie, was die Klinge angeht. Sie ist 5 mm stark und hohl geschliffen. Auf der rechten Seite hat Vladimir sein Runezeichen eingeschlagen. Auf der linken Seite ist die Seriennummer gezeichnet. Auch hiervon gibt es nur 50 Messer. Beim Betrachten des Griffs mit Handschutz muss man ein eigenartiges Gesetz der Russen kennen: Wenn der Handschutz 5 mm und mehr über den Griff ragt, gilt das Messer als Waffe und darf nur von wenigen russischen Firmen hergestellt und exportiert werden. Vladimir Ivanov ist hierzu nicht privilegiert. Daher muss er den Handschutz, übrigens aus Messing, versilbert und oxydiert, sehr klein halten. Man beobachtet dies bei feststehenden Messern aus Russland immer wieder. Die Heftrolle ist aus Palisanderholz mit eingeschliffenen Griffmulden gefertigt. Die Kappe am Griffende ist Elch-Horn. Die schwarze Scheide aus bestem Sattelleder zeigt ein erhaben herausgearbeitetes Dekor. Ein besonderes Detail ist die makellos geflochtene Leder-Naht. Messer und Scheide sind individuell aufeinander angepasst. Das garantiert einwandfreien Sitz.
Gesamtlänge 23,6 cm. Klingenlänge 12,6 cm. Gewicht 156 g.
Best.-Nr.: 02VI003 EUR 1.150,00




Norig - ein guter Name für dieses Messer mit skandinavischem Charakter. Schließlich liegt St. Petersburg sehr nahe der finnischen Grenze. Auf der rechten Seite der 5 mm starken Klinge hat Vladimir sein Runezeichen eingeschlagen. Auf der linken Seite ist die Seriennummer gezeichnet. Der Griff wurde aus Maserbirke mit Beschlägen aus Elch-Horn gerundet. Die Ledersteckscheide ist etwas ganz Besonderes. Sie wurde aus Sattelleder nass geklotzt, um diese herrliche Form zu erreichen. Die Verarbeitung spricht für sich. Messer und Scheide passen hervorragend ineinander und bilden eine wunderbare Einheit.
Gesamtlänge 22,3 cm. Klinge 11,0 cm. Gewicht 125 g.
Best.-Nr.: 02VI002 EUR 1.150,00



Beste Grüße
E.-W. Felix-Dalichow

Heinr. Böker Baumwerk GmbH, Schützenstr. 30, 42659 Solingen
Tel. (0212) 40 12 - 0, Fax (0212) 40 12 - 80, eMail heinrboker@boker.de
Vertretungsberechtigte Geschäftsführer: Dipl.-Wirtsch.-Ing. Ernst-Wilhelm Felix-Dalichow, Dipl.-Wirtsch.-Ing. Carsten Felix-Dalichow, Dipl.-Ing. Kirsten Felix-Dalichow
Handelsregister Wuppertal HRB16118, USt-ID DE 812468818
 

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