güNef
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Servus,
Kotetsu Bunka R2/ Tosa Zakuri Bunkaboocho Aogami ichi, ein Vergleich...
Es gibt zwar schon einen ellenlangen Thread über das Kotetsu Bunka R2, daher werde ich mal, da ich netterweise eines geliehen bekommen habe um endlich meinen Frieden zu finden und einen Vergleich mit meinem Kamo-To-Santoku in Sachen Schneidfähigkeit machen zu können, einen zusätzliche Gegenüberstellung mit einem Zakuri Bunkaboocho Aogami ichi hinsichtlich der äusseren Merkmale und der Verarbeitung machen. Wenn beide Bunka’s nebeneinder liegen trifft traditionelle und schlichte Verarbeitung ohne auch nur den Ansatz auf Vollkommenheit auf eine modere Dreilagenklinge mit papierdünner Geometrie, einem PM-Stahlkern und einer klinisch sauberen Verarbeitung. Ich habe den Kontrast sehr reizvoll gefunden und wollte euch das nicht vorenthalten.
Zum Kotetsu selbst kann ich sagen, dass ein Vergleich mit meinem Kamo-To-Santoku zu einem Patt in Sachen Schneidfähigkeit geführt hat, ich kann keinen merkbaren Unterschied feststellen und das genügt mir persönlich völlig. Ach ja, die Klinge ist einen Hauch steifer als die von meinem Kamo und auch was die Liebe zum Detail betrifft, da kann das Kamo nicht mit. Da Verarbeitung und Finish sehr gut und schön gemacht sind, alle Kanten gerundet und poliert, bis auf das scharfe Ago, die Erlbohrung sauber gemacht und verschlossen und auch Griff und Zwinge spaltfrei verbunden sind, finde ich es etwas schade, dass die gesamte Reihe das gleiche Bunka-Profil hat. Den weit geschwungenen Kehlradius und die ausgeprägte Spitze sind nicht wirklich mein Ding und PM-Stähle eigentlich auch nicht so wirklich, also ist das Thema Kotetsu Bunka R2 abgschlossen, zumindest so lange bis deren Portfolio um ein konventionell aussehendes Gyuto erweitert wird.
Zu erwähnen wäre noch das diese Kotetsu-Serie vom Geometrieverlauf, der Verarbeitung + Finish und Kernstahl mit einem Takamura R2 vergleichbar ist. Wer solch ein Profil mag und unbedingt einen Wa-Griff dazu möchte, ist hier goldrichtig. Das Takamura hat einen Schneidenwinkel ab Werk von 18°, also viel zu steil, das führt fast unweigerlich zu Mikroausbrüchen, wie auch einige Berichte hier belegen und ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann. Die im Kotetsu-Thread als "stabil" genannte und von mir angezweifelte Schneidkantenstabilität, hält auch beim Kotetsu-Bunka nicht durch. Hier beträgt der Schneidenwinkel zwar 24°, aber sobald man das Messer etwas lockerer Kreisen lässt, stellen sich Mikroausbrüche ein, zu sehen bei dem mir vorliegendem Exemplar. Natürlich hat der Nutzer größten Einfluss durch seinem Umgang, aber selbst die größte Vorsicht mit meinem Takamura konnte feine Ausbrüche nicht vermeiden. Um die Schneide wirklich zu schützen müsste man mit dem Messerrücken schneiden, was einem aber nicht wirklich weiterbringt!
Das Kotetsu ist noch einen Tacken schnittiger, aber hier reden wir von Nuancen. Wobei der Faktor „food release“ beim Takamura R2 doch etwas besser ist. Ein Unterschied in der Schnitttechnik zeigt auch einen leichten Unterschied in der Schnittgutfreisetzung.
Im Druckschnitt schiebt sich das Schnittgut die Klinge hoch und haftet sehr an den Flanken an, im Zugschnitt, zumindest bei Tomaten, klappt das etwas besser. Die ausgeprägte und kantige Spitze erlaubt fast chirurgisch präzises schneiden.
Nun aber zum Vergleich, die Unterschiede sind prägnant und beide Stile werden ihre Käufer finden. Bei Kotetsu ist es gewiss, das diese Verabeitung und das Finish gewollt ist und einige Arbeitsschritte zusätzlich nötig sind um ein solches Ergebnis abszuliefern.
Hier der fast verpflichtende Kehlvergleich:
Beim Tosa Zakuri Bunka wurde jedes schönen unterlassen, sobald das Messer funkionell ist, ist es fertig. Jetzt wieder die ganze Tosa-Diskussion aufzurollen spar ich mir an dieser Stelle, hier geht’s nur um den Kontrast zweier japanischer Herstellerphilosophien.
Beim Vergleichen der Griffe hält das Zakuri mit einem unbehandelten Ho-Holz in Kastanienform gegen einen oktagonalen und poliertem Rosenholzgriff. Der Rosenholzgriff ist robuster und resistenter gegen Vergrauen und Auslaugen als der helle unbehandelte Ho-Holzgriff vom Zakuri. Die starken Schmauchspuren rund um das vormals offene Erlloch habe ich abgeschliffen und alle offenen Spalten mit eine Schluck Füllmasse abgedichtet. Der Unterschied ist jetzt nicht mehr so ausgeprägt, wie er eigentlich gewesen wäre. Das Kotetsu ist vorbildlich verarbeitet, selbst die Füllmasse ist farblich an das Holz angepasst. Wer sich an solchen Details erfreuen kann, findet vielleicht bei Kotetsu sein Messerglück.
Das Tosa Bunka bräuchte mal wieder eine ein Service, wie man sieht ist die Schneidkante schon verdammt schartig, die Eisenaussenlagen sind sehr reaktiv und überhaupt sollte ich mal "das Messer" aus dem Zakuri schleifen.
Gruß, güNef
Kotetsu Bunka R2/ Tosa Zakuri Bunkaboocho Aogami ichi, ein Vergleich...
Es gibt zwar schon einen ellenlangen Thread über das Kotetsu Bunka R2, daher werde ich mal, da ich netterweise eines geliehen bekommen habe um endlich meinen Frieden zu finden und einen Vergleich mit meinem Kamo-To-Santoku in Sachen Schneidfähigkeit machen zu können, einen zusätzliche Gegenüberstellung mit einem Zakuri Bunkaboocho Aogami ichi hinsichtlich der äusseren Merkmale und der Verarbeitung machen. Wenn beide Bunka’s nebeneinder liegen trifft traditionelle und schlichte Verarbeitung ohne auch nur den Ansatz auf Vollkommenheit auf eine modere Dreilagenklinge mit papierdünner Geometrie, einem PM-Stahlkern und einer klinisch sauberen Verarbeitung. Ich habe den Kontrast sehr reizvoll gefunden und wollte euch das nicht vorenthalten.
Zum Kotetsu selbst kann ich sagen, dass ein Vergleich mit meinem Kamo-To-Santoku zu einem Patt in Sachen Schneidfähigkeit geführt hat, ich kann keinen merkbaren Unterschied feststellen und das genügt mir persönlich völlig. Ach ja, die Klinge ist einen Hauch steifer als die von meinem Kamo und auch was die Liebe zum Detail betrifft, da kann das Kamo nicht mit. Da Verarbeitung und Finish sehr gut und schön gemacht sind, alle Kanten gerundet und poliert, bis auf das scharfe Ago, die Erlbohrung sauber gemacht und verschlossen und auch Griff und Zwinge spaltfrei verbunden sind, finde ich es etwas schade, dass die gesamte Reihe das gleiche Bunka-Profil hat. Den weit geschwungenen Kehlradius und die ausgeprägte Spitze sind nicht wirklich mein Ding und PM-Stähle eigentlich auch nicht so wirklich, also ist das Thema Kotetsu Bunka R2 abgschlossen, zumindest so lange bis deren Portfolio um ein konventionell aussehendes Gyuto erweitert wird.
Zu erwähnen wäre noch das diese Kotetsu-Serie vom Geometrieverlauf, der Verarbeitung + Finish und Kernstahl mit einem Takamura R2 vergleichbar ist. Wer solch ein Profil mag und unbedingt einen Wa-Griff dazu möchte, ist hier goldrichtig. Das Takamura hat einen Schneidenwinkel ab Werk von 18°, also viel zu steil, das führt fast unweigerlich zu Mikroausbrüchen, wie auch einige Berichte hier belegen und ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann. Die im Kotetsu-Thread als "stabil" genannte und von mir angezweifelte Schneidkantenstabilität, hält auch beim Kotetsu-Bunka nicht durch. Hier beträgt der Schneidenwinkel zwar 24°, aber sobald man das Messer etwas lockerer Kreisen lässt, stellen sich Mikroausbrüche ein, zu sehen bei dem mir vorliegendem Exemplar. Natürlich hat der Nutzer größten Einfluss durch seinem Umgang, aber selbst die größte Vorsicht mit meinem Takamura konnte feine Ausbrüche nicht vermeiden. Um die Schneide wirklich zu schützen müsste man mit dem Messerrücken schneiden, was einem aber nicht wirklich weiterbringt!
Das Kotetsu ist noch einen Tacken schnittiger, aber hier reden wir von Nuancen. Wobei der Faktor „food release“ beim Takamura R2 doch etwas besser ist. Ein Unterschied in der Schnitttechnik zeigt auch einen leichten Unterschied in der Schnittgutfreisetzung.
Im Druckschnitt schiebt sich das Schnittgut die Klinge hoch und haftet sehr an den Flanken an, im Zugschnitt, zumindest bei Tomaten, klappt das etwas besser. Die ausgeprägte und kantige Spitze erlaubt fast chirurgisch präzises schneiden.
Nun aber zum Vergleich, die Unterschiede sind prägnant und beide Stile werden ihre Käufer finden. Bei Kotetsu ist es gewiss, das diese Verabeitung und das Finish gewollt ist und einige Arbeitsschritte zusätzlich nötig sind um ein solches Ergebnis abszuliefern.
Hier der fast verpflichtende Kehlvergleich:
Beim Tosa Zakuri Bunka wurde jedes schönen unterlassen, sobald das Messer funkionell ist, ist es fertig. Jetzt wieder die ganze Tosa-Diskussion aufzurollen spar ich mir an dieser Stelle, hier geht’s nur um den Kontrast zweier japanischer Herstellerphilosophien.
Beim Vergleichen der Griffe hält das Zakuri mit einem unbehandelten Ho-Holz in Kastanienform gegen einen oktagonalen und poliertem Rosenholzgriff. Der Rosenholzgriff ist robuster und resistenter gegen Vergrauen und Auslaugen als der helle unbehandelte Ho-Holzgriff vom Zakuri. Die starken Schmauchspuren rund um das vormals offene Erlloch habe ich abgeschliffen und alle offenen Spalten mit eine Schluck Füllmasse abgedichtet. Der Unterschied ist jetzt nicht mehr so ausgeprägt, wie er eigentlich gewesen wäre. Das Kotetsu ist vorbildlich verarbeitet, selbst die Füllmasse ist farblich an das Holz angepasst. Wer sich an solchen Details erfreuen kann, findet vielleicht bei Kotetsu sein Messerglück.
Das Tosa Bunka bräuchte mal wieder eine ein Service, wie man sieht ist die Schneidkante schon verdammt schartig, die Eisenaussenlagen sind sehr reaktiv und überhaupt sollte ich mal "das Messer" aus dem Zakuri schleifen.
Gruß, güNef