Küchenmesser ändern: Möchte neuen Griff anbringen. WIE?

Teeto

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hab' hier ein billiges japanisches Küchenmesser, wo ich denke, dass der Stahl ganz OK ist.
Was mich aber sehr stört ist der Griff, der aus zu weichem Holz ist und zu kurz ist er auch.
Der derzeitige Griff sieht aus, als wäre er mehr oder weniger nur in das Holz gesteckt...
Würde daher dort gerne einen anderen Griff dran machen (hartes, schönes Holz?).
Hab' mich bisher aber noch nie mit Messern näher beschäftigt.
An Werkzeug steht mir eine normale, gut ausgerüstete Werkstatt inkl. Fräse/Drehbank usw. zur Verfügung.


Also meine Fragen:

1) Ist sowas möglich?
2) Was würde das preislich kosten?
3) Wie hoch ist der Aufwand (wie lange werkel ich da dran rum?)
4) Wo bekomme ich die "Zutaten" wie Holz/Kleb oder was auch immer ich benötige.
5) Könnt ihr mir ne Anleitung geben?
 
Teeto schrieb:
Also meine Fragen:

1) Ist sowas möglich?
2) Was würde das preislich kosten?
3) Wie hoch ist der Aufwand (wie lange werkel ich da dran rum?)
4) Wo bekomme ich die "Zutaten" wie Holz/Kleb oder was auch immer ich benötige.
5) Könnt ihr mir ne Anleitung geben?

Herzlich willkommen im Forum!

1) Ja
2) Vernachlässigbar
3) Ein bis zwei Stunden musst Du schon veranschlagen
4) Holzlieferanten gibts bei den Händlern/Anbietern im MF, einfach mal suchen (Brisa, Dick, Steigerwald um nur mal drei herauszugreifen). Oder frag einfach mal bei den örtlichen Schreinern, man braucht ja nicht viel.
Als Klebstoff Epoxy (z. B. Uhu, in grösseren Mengen bei R&G, bei den Händlern/Anbietern im MF oder im Baumarkt)
5) Such mal nach Spitzerl
Ich mache das so: Mit einem (langen) 4er Bohrer bohre ich mehrere Löcher nebeneinander und erweitere sie vorsichtig zu einem gemeinsamen Langloch. Dann rasple ich das mit einer kleinen Spitzsäge auf bis der Erl reinpasst. Als Abschluss nehme ich ein Blech oder ein Stückchen Holz, das genau an den Erl angepasst wird. Der Erl wird entfettet (Verdünnung, Aceton) und mit der Schruppscheibe leicht aufgerauht. Das Epoxy wird angemischt, in das Loch gegossen, der Erl sowie der Abschluss eingestrichen udn dann alles unter leichtem Druck mit einander verklebt. Nach dem Aushärten wird der Griff in Form gebracht, geschliffen, eingelassen. Fertig.

Das war die Kurzform. Mehr Infos gibts hier im MF, Du musst nur danach suchen (ich weiss, dass das am Anfang nicht so einfach ist), z. B. nach Küchenmesser, Spitzerl, Epoxy etc..

Viel Spass dabei (das meine ich ernst).
 
Also das hört sich ja schon super an, dass das so einfach klappt.
2 Stunden finde ich da total angemessen und kein Problem zu investieren.


<<<Ich mache das so: Mit einem (langen) 4er Bohrer bohre ich mehrere <<<Löcher nebeneinander und erweitere sie vorsichtig zu einem <<<gemeinsamen Langloch.

4mm. So dick ist meine Klinge doch nichtmals. Glaub' das sind nur so 2-3mm.
Meinst du so eine Art Einschnitt in das Griffholz?
Das würde ich doch besser mit ner Kreissäge einsägen.

<<<Dann rasple ich das mit einer kleinen Spitzsäge auf bis der Erl reinpasst.

Was ist ein/der Erl??


Als Abschluss nehme ich ein Blech oder ein Stückchen Holz, das genau an den Erl angepasst wird. Der Erl wird entfettet (Verdünnung, Aceton) und mit der Schruppscheibe leicht aufgerauht. Das Epoxy wird angemischt, in das Loch gegossen, der Erl sowie der Abschluss eingestrichen udn dann alles unter leichtem Druck mit einander verklebt. Nach dem Aushärten wird der Griff in Form gebracht, geschliffen, eingelassen. Fertig.


Werde morgen mal das Forum durchsuchen. Vielleicht beantworten sich mein Fragen ja dann von selber.

Eine Frage hätte ich noch:
Welches Holz würde sich eurer Meinung nach anbieten?
Sicherlich soll es hart sein, aber vielleicht verträgt ja auch nicht jedes Holz die Küchenfeuchtigkeit?!

Außerdem hätte ich gerne im Optimalfall was robusteres, was ich 1x im Jahr durch die Spülmaschine laufen lassen kann (schlagt mich ruhig dafür ;))
 
ich bin zwar ein ziemlicher neuling, aber ich glaub ich kann dir trotzdem ein bisschen weiterhelfen denn zumindest am theoretischen mangelt's eigentlich dank diesem grandiosen forum kaum noch.
"was ist ein erl":
der erl ist sozusagen der teil der "klinge" der im griff "steckt".
da gibt es dann verschiedene varianten, in deinem fall ist es scheinbar ein "spitzerl" d.h. der erl ist nicht flach (platterl) sondern eher rundlich (abgeflacht oval) oder manchmal vielleicht auch eckig aber eben immer recht schmal (schmaler als die eigentliche klinge meist so ca. 1cm breit und wie du sagst 3mm dick)
das mit der kreissäge funktioniert bei einem spitzerl nich wirklich, denn du willst den erl ja (von oben) ins holz stecken, wenn dabei der "griffrücken" aufgesägt wird bist du wahrscheinlich gezwungen die klinge am griff zu verschrauben damit dein messer nicht gleich auseinander fällt. deshalb nur ein loch in den griff bohren/fräsen/schleifen/stemmen wie auch immer. das loch muss logischerweise gross genug sein damit der erl reinpasst und wenn es (meist an den seiten/flanken des erls) ein bisserl zu groß ist (4mm bohrung bei 3mm erl) dann ist das eigentlich nicht schlimm da der (richtige) kleber das ausfüllt und keine stabilität verlorengeht. vorausgesetzt du machst denn übergang von griff zu klinge wie bereits erwähnt mit einem stückchen metall oder holz das dann ganz passgenau auf erl/klingengröße gefrässt werden muss damit es sauber aussieht. falls du dir das sparen willst musst du natürlich das loch am griff direkt (zumindest die ersten mm) sehr passgenau machen was oft nicht ganz ohne ist bei einem 3mm starken erl (bleibt also fraglich ob du dir damit wirklich was "sparst"), eine möglichkeit die bei mir gut geklappt hat ist:
erstmal 3mm loch bohren (möglichst standbohrmaschine) dann den ersten halben cm mit dremel o.ä. sauber auf erlform fräsen (vorsichtig denn wenns nur a bisserl zu gross ist hast du hässliche spalten also lieber erst zuviel stehen lassen und ganz am schluss nach arbeiten)
dann mit einem stemmeisen (2-3mm bei mir hats ein scharf geschliffener billigschraubenzieher getan) den rest einfach wegschnitzen was recht einfach geht da du ja den anfang scho gefrässt hast, und wenn du zuviel wegschnitz füllts der kleber.
alles weitere hat hobby ja schon gut beschrieben.
ich bin zwar kein holzexperte aber mit der richtigen behandlung kriegst du eigentlich (fast) alle gängigen griffhölzer recht wasserbeständig
und die härte ist bei eben diesen auch meist in einem tollerierbaren rahmen, also denk ich kannst du an erster stelle deinen geschmack die auswahl treffen lassen. hier mal zwei links die dir helfen könnten, ich hoffe der werte herr böhlke ist mir nicht böse wenn ich hier auf seine seite verweise, aber die hat mir am anfang sehr viel geholfen, dickes lob an dieser stelle an den günter.
http://www.gb-knives.com/
unter material -> griffmaterial (oben rechts) bekommst du die gängisten materialien mit einer anganbe der dichte
und hier:
http://www.bladesandmore.de/Zum_Verkauf/Page10613/Edelholzer/edelholzer.html
könntest du sie z.b. bestellen oder nochmal angucken da die maserung natürlich variiert und ein einzelnes bild nicht immer aussagekräftig ist.
also viel spass bei der quälenden wahl (mein favorit ist grenadil-maser relativ leicht zu bearbeiten, hart, schlicht und schön; mein liebling aber ist maserbirke zwar nicht ganz so hart (sehr gut zu bearbeiten) aber traumhaft schön.)
wenn du mit schleifen fertig bist behandelst du dein holz dann mit leinöl (lange trockenzeit) oder leinölfirnis (nicht so lange trockenzeit dafür ist die "oxidationsschicht" auch nicht ganz so hart wie bei reinem leinöl.)
holz einfach im ganzen in den topf stellen und 1-2 tage einweichen lassen dann bei leinöl 2-4 wochen trocknen lassen (leinölfirnis ca. halb so lang)
aber wie gesagt ich bin kein holzexperte und es gibt vielleicht noch wasserresistentere behandlungsalternativen zu leinöl (aber ausreichend müsste es auf jeden fall, denn in die spülmaschine wirst du dein selbstgeschnitztes messer wohl nicht stellen)
so, dein messer müsste nun eigentlich fertig sein und es hat wahrscheinlich nicht viel länger gedauert als das hier zu lesen :glgl:
bei allen anderen möchte ich mich entschuldigen falls ich hier irgendwelche infamen beleidigungen verteilt habe, aber habt nachsicht, ich möchte eben auch mal einen produktiven beitrag leisten anstatt immer selbst die "doofen" fragen zu stellen. und ja ich weiss eigentlich soll man gefälligst auf die suchfunktion verweisen anstatt hier novellen zu verfassen, aber als totaler anfänger ist das a bisserl mühsam bis man sich alles wichtige zurecht gesucht hat.
in diesem sinne besten dank
mfg pazi
 
Zuletzt bearbeitet:
Teeto schrieb:
So dick ist meine Klinge doch nichtmals. Glaub' das sind nur so 2-3mm.
Meinst du so eine Art Einschnitt in das Griffholz?
Das würde ich doch besser mit ner Kreissäge einsägen.

Hallo Teeto,

zunächst was Grundsätzliches:
Du hast es einfacher (und die Leser auch :hmpf: ) wenn Du zum Zitieren von geschriebenen Beiträgen den Zitatknopf benutzt. Dann sieht es aus wie oben und Du musst nicht mit Zitatzeichen arbeiten.

Jetzt zum Inhaltlichen:
Dann hat Dein Küchenmesser keinen Spitzerl (der würde vollständig im Griff verschwinden, wie bei den Messern im nordischen Stil) sondern es handelt sich um ein klassisches Küchenmesser, bei dem der Erl (ist ja schon erklärt worden) auf dem Rücken herausschaut und bündig ist mit dem Griff.
In diesem Fall geht die Bohrer-Methode nicht, da habe ich mehrere Schnitte mit der Kreissäge vorgenommen. Das Blatt sollte dabei so klein wie möglich sein, damit Du tief schneiden kannst. Was dann noch nicht passt, muss mit einem schmalen Stemmeisen weggestemmt werden.
Das Kleben etc. geht dann aber wieder wie beschrieben.


Teeto schrieb:
Eine Frage hätte ich noch: Welches Holz würde sich eurer Meinung nach anbieten? Sicherlich soll es hart sein, aber vielleicht verträgt ja auch nicht jedes Holz die Küchenfeuchtigkeit?!

Für mein letztes Messer bzw. erstes Küchenmesser habe ich einen Griff aus Olive genommen und das sieht m. E. phantastisch aus.
http://hobby-messer.gmxhome.de/messer-14.htm

Ich habe es einen Tag lang (nach dem Kleben und Schleifen natürlich) eingelegt in Leinölfirnis (2/3 Leinöl aus dem Reformhaus (im Supermarkt habe ich keines gefunden) und 1/3 Terpentin). Dann einen Tag abtropfen lassen, abwischen, eine Woche trocknen lassne und mit einem Tuch polieren. Fertig. Das Holz ist nach der Behandlung noch genauso glatt wie vorher! Der Vorteil ist, dass man diese Behandlung auch wiederholen kann.
Es gibt natürlich auch andere Hölzer, z. B. Ebenholz, um nur eines zu nennen.

Teeto schrieb:
Außerdem hätte ich gerne im Optimalfall was robusteres, was ich 1x im Jahr durch die Spülmaschine laufen lassen kann (schlagt mich ruhig dafür ;))

Spülmaschine :mad: :mad: :mad: :mad: :mad:
Weisst Du nicht, dass Messer schon dann stumpf werden, wenn man in ihrer Gegenwart das böse S-Wort nur erwähnt?????????
Wenns was robusteres sein soll, dann nimm noch Micarta (faserverstärktes Epoxy) oder, wenns Holz sein soll, nimm stabilisiertes Holz (getränkt mit Kunstharz). Das gibts auch zu kaufen bei den üblichen Verdächtigen (richknife hat eine Sonderaktion laufen, wenn ich mich richtig erinnere, such mal nach stabilisiert).
 
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