Küchenmesser, Zwinge Kupfer, Loch für Angel, Kochenleim?

Miroculix

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Ich habe den thread von Akiem
http://www.messerforum.net/showthread.php?t=30608
verfolgt und mir bei dick.biz eine Klinge (japanisches Küchenmesser) bestellt, sowie verschiedene Edelhölzer für den Griff.

Jetzt habe ich noch ein paar Fragen. weil ich den hervorragenden original-Thread von Akiem nicht beladen will, also ein eigener thread - ich hoffe, dass ist okay so...?

Also hier meine Fragen...
a) Kann ich als Material für die Klingenzwinge auch Kupfer benutzen? Ich habe nämlich verschiedene Reste hier rumliegen. Oder ist das bedenklich (von wegen Oxidation)?
b) Wie kriegt man das Loch für die Angel in den Griff, wenn dieser aus einem sichtbaren Stück bestehen soll? Bohr ihr komplett durch? Oder von beiden Seiten, so dass die Löcher sich in der Mitte treffen, so dass man das Loch mit einem Sägeblatt / Feilen ausarbeiten kann? - Oder bohrt ihr nur von einer Seite (wo die Angel reinkommt)?
Wenn ihr von beiden Seiten bohrt, wie macht ihr das Loch am Ende des Griffs zu?
c) Was haltet ihr von knochenleim? Gibt es auch bei dick.biz. Ist da etwas besonderes zu beachten? Außer erhitzen und lange trocknen lassen?
d) Bringt es was, wenn man die zu leimenden Flächen anrauht oder mit (später nicht sichtbaren) Bohrungen versieht?

Wow, Akiem hat mich dermaßen inspiriert, dass ich möglichst gleich in den Bastel-Keller gehen würde ;)
 
a) Klar, unbedenklich, Geschmacksfrage.
b)bohren, feilen, evtl.fräsen.
c)NEIN, weil gefährlich (meiner Meinung nach).
d)ja, natürlich, und dann mit einem vernünftigen 2K-Kleber bei.


Stefan
 
Zum Ausholen des Loches bohre ich so klein es geht vor, und dann benutze ich ein selbstgebautes Gerät, das ich bei Hovard Bergland abgekupfert habe. Man kaufe zwei Stichsägeblätter, klebe sie aufeinander (ich habe 2K epoxi benutzt) und feile vom Rückenher solange daran herum, bis ein langes spitzes Dreieck entsteht. Dar räumt richtig gut. Man kann natürlich auch den Rücken soweit wegfeilen, dass man praktisch nur noch Zähne hat. Ist aber nicht so stabil. Können natürlich auch drei Blätter sein, wenn man große Löcher machen möchte bei dicken Angeln.
 
Ich mache das bis zu einem bestimmten Punkt auch so wie Herbert, aber nur mit einem einzelnen Blatt. Kenn' ich aber nicht von Hovard, sondern hatte ich mir einfach ausgedacht. Bei Holzgriffen mache ich das untermaßig und brenne den Rest mit der glühend gemachten Angel passend. Dabei lasse ich den Griff etwa 2 mm zu lang, um die Rußschicht vorne abschleifen zu können. Geht echt problemlos und das Loch passt 110 %ig. Nur noch ein, zwei Tropfen Poxy und das hält wie aus einem Stück.

Bei Griffen aus anderen Materialien ist das sehr viel mehr Arbeit, weil es mit viel feilen und raspeln passend gemacht werden muss.
 
:) :super: :)
Danke für die schnellen und netten Antworten.

Dann versuche ich auch, nur ein loch zu bohren und dieses wie beschrieben zu "erweitern". (In einem Buch hatte ich das zuerst mit 2 Löchern gesehen... fand ich aber nicht so schön mit dem Loch am Griffende.)

Kann es beim "Einglühen" in das Holz nicht passieren, dass die Klinge an Härte verliert?

@AchimW: Was ist Poxy? Wo gibts das und wie ist die genaue Bezeichnung?

Akiem nimmt UHU 300, wenn ich mich recht entsinne. Wäre das uneingeschränkt zu empfehlen?

[ edit ]
Eine Frage noch hinterher: Der Klingenrohling von dick.biz hat eine schwarze Patina, die ich eigentlich ganz ansprechend finde. Was meint ihr, wenn ich nur dort poliere, wo ich die Schneide polieren werde, würde eine schwarze Klinge gut aussehen? Und viel wichtiger: Würde sie beim Einsatz in der Küche so bleiben? Oder würde sich die Patina beim Gemüseschneiden wegpolieren?
[ /edit ]

Ciao,
Michael
 
Zuletzt bearbeitet:
Miroculix schrieb:
Was ist Poxy? Wo gibts das und wie ist die genaue Bezeichnung?
Akiem nimmt UHU 300, wenn ich mich recht entsinne. Wäre das uneingeschränkt zu empfehlen?
Er meint mit Sicherheit Epoxy - also Epoxydharz. Gibt's z.B. von R&G (-> einfach mal im Forum suchen).
UHU Endfest kann man meiner Meinung nicht uneingeschränkt empfehlen: Ich halte es im Vergleich zu Epoxy für zu teuer.
Bei hohen Temperaturen wird die Festigkeit erhöht, aber ich halte nicht viel davon sowas wie Holz, Horn oder Knochen auf 50°C oder mehr zu erhitzen, da das Zeug arbeitet und Hitze zu z.B. Schrumpfen führen kann - nicht muss. Ist aber 'ne persönliche Meinung und ich weiß, dass genügend Leute hier im Forum keine Probleme hatten.
 
Miroculix schrieb:
Dann versuche ich auch, nur ein loch zu bohren und dieses wie beschrieben zu "erweitern". (In einem Buch hatte ich das zuerst mit 2 Löchern gesehen... fand ich aber nicht so schön mit dem Loch am Griffende.)

Kann es beim "Einglühen" in das Holz nicht passieren, dass die Klinge an Härte verliert?

Eine Frage noch hinterher: Der Klingenrohling von dick.biz hat eine schwarze Patina, die ich eigentlich ganz ansprechend finde. Was meint ihr, wenn ich nur dort poliere, wo ich die Schneide polieren werde, würde eine schwarze Klinge gut aussehen? Und viel wichtiger: Würde sie beim Einsatz in der Küche so bleiben? Oder würde sich die Patina beim Gemüseschneiden wegpolieren?

Hallo Michael,

Du darfst/solltest ruhig mehr als ein Loch bohren - aber nur auf einer Seite! Vermutlich hat der Erl einen rechteckigen Querschnitt, sagen wir mal 12x4 mm. Also kannst Du (theoretisch) drei Köche rmit 4 mm Durchmesser übereinander bohren und dann ausfeilen.
Dazu kannst Du Dir eine entsprechende Raspel bauen, meine habe ich bei brisa.fi fertig gekauft.
Wenn Du die Bohrung mit einer angepassten Zwinge bzw. Abschlussblech verkleidest, kannst Du natürlich das Loch auch grösser bohren.

Wenn Du beim Einbrennen (zu Recht) Skrupel hast, dann lass es lieber und vertraue auf den Epoxy-Kleber.

Lass die Patina einfach dran, Du siehst dann schon im Einsatz, ob sie weggeht (die Klinge wird übrigens auch eine Patina annehmen, wenn sie nicht gerade aus rostträgem Material ist).
 
Das mit dem Einbrennen sollte man möglichst VOR dem härten machen, nachher schadet man leicht der Klinge.

Hat man die Klinge schon gehärtet, kann man sich einen "Dummy" vom Erl auf Flachstahl oder Blech machen und damit das Loch brennen, funktioniert optimal und es besteht keine Gefahr für die Klinge.

Gruß
Alexander
 
Ich hatte das mit dem Einbrennen der Klinge so verstanden, dass es nach dem Härten gemacht wird, und die Klinge anschliessend nicht mehr aus dem Erl gezogen wird.
Die Klinge kann ja während des Erhitzens des Erls mit einem nassen Lappen gekühlt werden,oder?

Schönen Abend noch,
Ciao, Basti
 
der erl und der letzte cm klinge sollten aus stabilitätsgründen eh höher angelassen werden.

=> klinge nach dem härten am hinteren ende des erls auf 400°c + bringen und vorsichtig in das loch einschieben (achtung raucht gewaltig!)
die finger sitzen hierbei am hinteren ende der schneide. wird es den fingern zu heiß klinge spitze voran in einem eimer wasser tauchen.
evtl wiederholen

achtung: wenn zuwenig vorgebohrt wurde können verbrannte öle des holzes durch das holz sickern und schwarze linien und punkte treten auf!
 
Nur mal so ein Gedankenspiel.
Wenn ich Stahl erwärme dann dehnt er sich aus. Wenn er dann auskühlt,
schrumpft er wieder. Normalerweise sollte es ja dann so sein,
das der Erl zwar recht passgenau im Griff sitzt, aber eben nicht fest.
Man wird wohl kaum um eine Fixierung mit geeigneten
Materialien (Kleber und/oder Verstiftung) herumkommen.

Gruß
 
Big-Bear schrieb:
Wenn ich Stahl erwärme dann dehnt er sich aus. Wenn er dann auskühlt, schrumpft er wieder. Normalerweise sollte es ja dann so sein, das der Erl zwar recht passgenau im Griff sitzt, aber eben nicht fest.
Man wird wohl kaum um eine Fixierung mit geeigneten Materialien (Kleber und/oder Verstiftung) herumkommen.

Die Temperaturausdehnung des Stahls ist bei den geringen Ausgangslängen (der Querschnitt ist ja kaum 20 mm hoch) winzig!

Die Fixierung mit Verstiftung funktioniert hier nicht, weil sie nur formschlüssig wäre - nur die Verklebung sorgt für die notwendige kraftschlüssige Verbindung (Alternative wäre das Einschlagen des Erls, wie es beim Stemmeisen, Hammerstielen etc. angewendet wird).

Oder man müsste eine Griffmontage mit möglichst engen Passungen (Presspassung) wählen.

Im Normalfall sollte man also verkleben (und wer mag, kann ja zusätzlich noch verstiften)
 
@ hobby: danke, war auch nur so ein Gedankengang.

Ich mache meine Spitzerlmesser immer mit Kopfplatte, sodass ein
sehr exaktes ausfeilen des Loches im Holz nicht notwendig ist.
Die Kopfplatte fixiere ich (wenn möglich) via Schrumpfpressung auf dem
Erl. Also so ausfeilen, das die Kopfplatte noch nicht ganz bis vor geschoben werden kann, dann mit dem Lötbrenner erhitzen, bis nach vorne schieben und im Wasser abkühlen --> hält!
den Griff verklebe ich dann mit Epoxy.

Gruß
 
Wie kriegt ihr den nicht gerade dünnflüssigen Expoxydahrzkleber in das Loch?

Kann man den irgendwie verdünnen?

Ich hab mir schon überlegt ob ich eine Spritze aus der Apotheke hole, auf die ich einen dünnen Schlauch aufsetze, um das Zeug bis in die unterste Stelle des Lochs zu pumpen.

Oder wie macht ihr das?
 
hallo miroculix,

ich lasse den epoxy einfach langsam hineinrinnen, und verteile das noch mit einer dünnen stange gleichmässig. auch streiche ich den erl gleichmässig ein, damit auf jeden fall überall was drauf ist.
falls du sacklöcher im erl hast, auch gleich anfüllen.
es kann beim zusammenbau schon vorkommen, dass es einiges zeugs wieder rausdrückt, das solltest gleich wieder wegwischen.

schöne grüsse, lizzardo
 
@Miroculix

Wenn Du ein normal aushärtendes Epoxidharz (24h bei Raumtemperatur) benutzt, dann kannst du dieses vorsichtig erwärmen. Dadurch wird es dünnflüssiger und ist somit leichter zu vergiessen.
 
Lizzardo schrieb:
... auch streiche ich den erl gleichmässig ein, damit auf jeden fall überall was drauf ist...
das war ja bei mir ein Problem: Weil ich den Abschluss / die Klingenzwinge ziemlich genau gearbeitet hatte, ist beim Einführen der ganze Kleber sauber vom erl abgestriffen worden.

rumag schrieb:
Wenn Du ein normal aushärtendes Epoxidharz (24h bei Raumtemperatur) benutzt, dann kannst du dieses vorsichtig erwärmen. Dadurch wird es dünnflüssiger und ist somit leichter zu vergiessen.
Hört sich gut an! :super:
Geht das auch mit Uhu endfest 300 ?
 
Sollte auch mit Uhu Endfest 300 gehen. Du kannst ja zur Probe nur eine kleine Menge erwärmen. Erwärmen heißt aber nicht, daß Harz mit dem Bunsenbrenner warm machen.......... :steirer:
 
Miroculix schrieb:
das war ja bei mir ein Problem: Weil ich den Abschluss / die Klingenzwinge ziemlich genau gearbeitet hatte, ist beim Einführen der ganze Kleber sauber vom erl abgestriffen worden.

Das Abschlussblech sollte schon sehr eng eingepasst sein, deshalb würde ich es trocken aufstecken.
Die anschliessenden Griffteile können, ja sollten so viel Luft haben, dass eine ausreichende Kleberschichtdicke zwischen Erl und Griff gewährleistet ist.

Wenn der Kleber dünnflüssig ist, kannst Du versuchen, ihn in das Sackloch einzufüllen. Mit einem Draht etc. kannst Du dann versuchen, evtl. vorhandene Luftblasen anzustechen.
Hat der Kleber jedoch eine eher honigartige Konsistenz, würde ich ihn auf den Erl auftragen und zwar vor allem am hinteren Ende. So kann er sich durch das Abstreifen über die Erllänge verteilen.

Wenn Du nach dem kompletten Einführen die Klinge nochmal herausziehst siehst Du, ob der Erl überall mit Kleber benetzt ist. Siehst Du noch trockene Stellen, war des Klebers zu wenig.

Auf jeden Fall sollte so viel Kleber verwendet werden, dass beim zusammenfügen eine kleine (!) Menge überläuft.
Deshalb spanne ich auch die Klinge beim Kleben mit der Spitze nach oben ein, da dann der überschüssige Kleber über den Griffblock und nicht über die Klinge läuft.
 
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