Die Kugel- oder Wälzlagerringe sind aus dem gleichen Material wie die Kugeln oder Rollen. Es wurde hier aber schon richtig erwähnt, daß manche Lager aus Einsatzstählen gefertigt werden. Das Grundmaterial ist dann ein sauber hergestellter Einsatz- oder Vergütungsstahl, der aufgekohlt (=eingesetzt ) wird. Die Randschicht entspricht einem Werkzeugstahl, der Kern ist weich und zäh.
Ein Freund brachte mir einmal eine Bowieklinge, die er aus einem Lagerring gefertigt hatte und erklärte mir, sie habe sich nicht härten lassen. Ich konnte mir das nicht vorstellen und habe sie erneut gehärtet. Erfolg-gleich Null. Das Rätsel löste sich, als ich mir einen noch nicht verschmiedeten Teil des Lagerrings anschaute. Ich schliff den Querschnitt fein an, tauchte ihn in ein Ätzmittel und sah einen dünnen schwarzen Rand mit hellem Kern. Es handelte sich also um eine aufgekohlte Qualität, deren Rand-Kohlenstoffgehalt beim Schmieden teilweise in den Zunder und teilweise in den weichen Klingenkörper gewandert war. Insgesamt blieb zu wenig C übrig, um eine erfolgreiche Härtung zu ermöglichen. Man kann so etwas durch erneutes Aufkohlen retten, einfacher ist es, gleich mit richtigen Werkzeugstahlqualitäten zu arbeiten. Um sicher zu gehen, sollte man also den Lagerring aufschneiden und an der Schnittfläche anätzen. Wird sie gleichmäßig dunkel, ist alles in Ordnung-besseres Material kann man für viel Geld nicht kaufen. Zeigt sich der dunkle Rand mit hellem Kern, kann man immer noch Damast daraus machen, sollte als Partner aber einen Stahl mit ausreichend Kohlenstoff nehmen, um auf einen ausreichenden Gesamtkohlenstoffgehalt zu kommen.
MfG U. Gerfin