Kurzerl-Schichtgriff?

Tobse

Mitglied
Beiträge
688
Guten Tag,
Aus einem Stahlrest möchte ich ein kleines Messer mit notwendigerweise sehr kurzem Erl bauen: Klingenlänge etwa 6cm, Erllänge etwa 3cm - der Griff soll wie folgt aufgebaut werden: der Erl wird am hinteren Ende rechtwinklig abgefeilt. Ein Verlängerungsstück aus G10, das zum Glück die gleiche Dicke wie der Stahl hat (3,5mm) stößt an dieses hintere Ende des Erls. Von beiden Seiten werden Griffschalen mit Epoxy auf Erl und Verlängerung geklebt, zusätzlich verstiftet - entweder ein großer (6,5mm) Mosaikpin oder zwei kleine 3mm Pins im Erl - kann das halten, ist das sinnvoll, arbeitet sich das lose? Gegen die klassische Kurzerl-Konstruktion mit einem Erl, der in eine Bohrung in einem einteiligen Griff geschoben wird, spricht eigentlich nur, daß ich von dem dünnen G10 noch sehr viel habe, dickeres Material aber erst auftreiben müßte - bin für Tipps und Alternativlösungen dankbar!

Munter bleiben,
Tobse!
 
Hi Tobse,

deine Konstruktion hört sich für mich ein wenig unstabil an, kann aber auch sein, dass ich es falsch verstanden habe :D.

Ich hab unten mal kurz ne Grafik gebastelt. Wenn dein Griffdesign nicht allzu ausladend ist, sprich du eine G10 Platte hast die groß genug für den Griff ist. Würde ich dir eine sog. Rahmenkonstruktion empfehlen.

Dann kannst du einfach das restliche G10 wie bei einem Flacherl drauf laminieren, ein Loch durch das Material und den Erl bohren, Pin rein, verkeben und dann ganz normal den Griff formen.

Zur Sicherheit und als kleines "Designschmankerl" könntest du auch noch durch den Rahmen und die laminierten Platten ein paar Pins sezten.

Ich hoffe, dass ich mich einigermaßen verständlich ausgedrückt habe :D.

Gruß Marcus

Gruß Marcus
 

Anhänge

  • G10konstruktion.jpg
    G10konstruktion.jpg
    5,9 KB · Aufrufe: 187
Wie lang soll denn der Griff werden?
Ich würde den Steck-Erl zur Sicherheit immer mindestens bis zur Hälfte in den Griff reichen lassen ... (die Hebelwirkung bei 3cm Erl und z.B. 11cm Griff ist etwas ungünstig fürchte ich) .... Zur Not einfach noch nen Stück an den Erl anschweißen.
Wenn die Zeichnung einigermaßen proportional in der Größe ist, würde ich mir die Arbeit sparen, es sei denn, das wird ein "Vitrinen-Messer".
 
Ich würde auf jeden fall zwei kleine Pins nehmen. Bei einem großem Mosaikpin hält das ganze glaube ich nicht.
 
Vielen Dank für die Tips! Ich habe mal eine kleine Zeichnung zur Verdeutlichung des bisherigen Plans gestrickt, die auch die ungefähren Dimensionen enthält, aber noch nicht das endgültige Klingen- und Griffdesign - die drei G10-Lagen im hinteren Teil sollen zusätzlich durch eine Fangriemenöse zussammengehalten werden, die mittlere Lage könnte ich auch noch mit Bohrungen versehen. damit der Epoxy besser greift - mehrere Pins sind also auf jeden Fall geplant...Mangels Schweiß- und Löterfahrung fallen die Techniken leider flach.
Ich bin mir nicht ganz schlüssig, ob die Rahmen-Technik mehr Stabilität bietet - Vorteil wäre sicherlich, daß ich den Griff zuerst zu einem einteiligen Element formen könnte, um dann erst die Klinge einzufügen, dafür würde der Erlstumpf noch kleiner...Oder mache ich besser doch no-lock-Klappmesserklingen daraus, a la Rasiermesser mit Stoppin?

Munter bleiben,
Tobse!
 

Anhänge

  • Kurzerl.jpg
    Kurzerl.jpg
    28,5 KB · Aufrufe: 190
kurzer erl

hi,

mir wäre das einfach zu aufwenig und irgendwie kann sich da doch einiges lose arbeiten, wenn man nicht sehr sorgfältig arbeitet.

aber wenn man es gut hin bekommt, sieht dein entwurf schon klasse aus.

du könntest aber doch sicher aus einigen verklebten schichten des dünnen g10 auch dickeres griffmaterial herstellen?!?

ich hab mal ein messer aus der klinge eines alten besteckmessers gemacht - auch nur so ein stummelerl.

ich habe einfach ein stück alu-rohr über den erlstummel geschoben und alles in der bohrung eines kompakten griffes versenkt und mit epoxy verklebt.
hält und hält und hält!

das genaue verfahren wird im sonderheft "jagdmesser" von "wild und hund" beschrieben.

ist halt nur so 'ne idee!

bernd
 
Zuletzt bearbeitet:
Tobse: Schönes Design. Unbedingt verwirklichen!
Drehen kann sich die Klinge nicht um eine Achse senkrecht auf der Klingenfläche, da sie hinten durch die Anlage gesperrt ist. Um seitliches Ausbrechen zu verhindern, sollte eigentlich die drei Pins reichen. Vielleicht kriegst Du ja eine Art "Kassette" hin, ein flaches Vierkantprofil, da schiebst Du Klinge und Abstandhalter etc. ein. Oder hab ich mich da unklar ausgedrückt?
 
Tobse,

So stabilitäsmässig habe ich bei 3cm einfach meine bedenken...
ums nicht zu kompliziert zu machen würd ich das design zu einem Spitzerl (Rat-tail tang) ändern und ein stück erl anschweissen (kann baustahl sein im schlimmsten fall :) )... hält vermutlich besser.
oder wenn du bei deiner jetzigen bauweise bleiben möchtest, so würde ich ein stück stahl mittels silberharlot SAUBER anbringen (am besten abgeschrägte lötfläche für eine grössere fläche und weniger bruchstelle)...
Wenn man dies sauber macht, so sieht man so gut wie nix.
kannst ja irgend einen billigen rosstträgen baustahl nehmen... sollte sich schnell finden lassen.
aber wie gesagt der "Rattenschwanz" ist einfacher...


Gruss

Daniel
 
Summe aus bullet101 und Schickser = machbar. Ich denke nicht, dass bei 6 cm Klingenlänge urgewaltige Kräfte auftreten werden.

Einfach machen; der Entwurf ist es wert, umgesetzt zu werden!

Beste Grüsse,

Messerscout
 
Hallo Tobse,

ich denke, dass der Erl bei dieser Grösse ausreichend ist, solange Du nicht anfängst, extrem mit dem Messer zu hebeln. Ich kenne einfache Küchenmesser von früher, die im Verhältnis auch keinen grösseren Erl haben. Zuhause habe ich ein paar alte Rübenmesser (ähnlich einer kleinen Machete) wo der Erl auch sehr kurz ist. Dieser wurde nur mit zwei Nieten in einem geschlitzten Buchenholzgriff befestigt.
Eine andere Möglichkeit der Griffbefestigung wäre, dass Du aus einem Stück Holz ein Loch für den Erl bohrst und feilst und die Klinge dann mit Epoxy einklebst (wie z.B. nordische Klingen), zur Sicherheit kannst Du auch noch ein oder zwei Nieten anbringen.
Ich finde, Du solltest auf alle Fälle ein Messer daraus machen, selbst wenn es nicht klappt (was ich nicht glaube), hast du immer noch was daraus gelernt.

Tschüss
Tobias
 
Ich selbst habe schon zwei solche "Schichtgriffe" gemacht und denke, dass sie, saubere Verklebung vorausgesetzt, sogar ohne besonders aufwendige Vernietung stabil genug sind. Vor allem in Holz reißt dann eher das Material selbst als die Klebestelle. Und ordentlich angerauhtes G10 sollte da doch eigentlich genauso gut halten...
Und wenn nicht: Wird doch eh Zeit, dass wir hier im Forum endlich mal einen gerissenen / gebrochenen Griff zu sehen bekommen... :p Also Tobse - Schön machen das Teil und dann ausgiebig testen... ;)

Hier mein erstes Schichtmesser, sogar mit demselben G10 (das IST sogar von Tobse... :D ). Stabilitätsmäßig allerdings nicht vergleichbar, da die Mittelstücke seitlich sitzen und der Erl (fast) durchgeht.

Hier und hier mein zweites Schichtmesser, ein Küchenmesser mit Holzgriff. Auch hier allerdings keine Stabilitätsprobleme, da der Erl sehr weit in den Griff hineinragt.
 
Nochmal vielen Dank für die weiteren Tips - das Reststück ist jetzt angesägt, da ich nur ein Stück für eine Friction-Folder-Klinge (das ist eine andere Geschichte, die hier bald erzählt wird) weggenommen habe, bleibt genug Erl (mind. 6cm) für die Markus-Variante übrig - testen wird dann hoffentlich erfolgreich der Beschenkte...
Munter bleiben,
Tobse!
 
Zurück