Fabsel
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Hallo,
wie ich es dem freundlichen Forumskollegen(ich danke dir nochmal) versprochen habe der mir sein Modell geliehen hat, aber auch selbst das Bedürfnis hatte möchte ich das Messer kurz vorstellen dass ich dank der Kaufberatung erstanden habe.
Dabei handelt es sich um ein MLL Desert von Mario Leao.
Die wesentlichen Informationen kann man auf der Homepage von Mario nachsehen. Zu ergänzen ist, dass die Version die ich hier habe aus N690 ist, was im Vergleich zur O1 Stahlversion ca. 1,2 mm dünner ausfällt. Dazu später mehr.
Mittlerweile konnte ich das Messer ausgiebig nutzen, und aktuell auch seine Bushcraftig-Fähigkeiten (mein damaliges Hauptanliegen wenn ich das im Nachhinein resümieren würde) testen. Nun ist es aber so gekommen, dass das Messer in den ersten Tage nichts was auch nur Holz ähnelt geschnitten hat, das erste musste argentinisches Rinderfilet sein. Gesagt getan (danke an meine Lieblingswirtin das sie so Bekloppte wie mich aushält).
Die folgenden Tage war ich bei diversen Grillsessions immer der Einzige mit den entsprechender Ausrüstung(wer kennt das Problem noch? Man wird ja nur auf seine Messer reduziert) um die ~4kg Steak und ~7kg Kotelett zuzuschneiden, auch hierfür wurde das Desert genommen. Also bis dato „nur“ Fleisch geschnitten, das halbwegs souverän, wenn es mich einem dünneren Küchenmesser aber auch sicherlich einfacher gegangen wäre…
Da man bei Mario eine recht üppige Auswahl an Griffmaterialen und Farben hat, sowie unterschiedliche Klingenfinish, Stähle sowie Holster (Leder, Kydex) aber dennoch die Form und andere wesentliche Details vorgegeben sind, würde ich hier von einem Semi-Custom sprechen.
Ausgehend von dem sehr fairen Preis und dem was man am Ende bekommt geht das alles völlig klar.
Der Entstehungsprozess wird beinahe täglich mit Fotos dokumentiert welche man am Abend verschlingt und jedes Detail wird mit dem vorherigen Bild verglichen… ich denke ich könnts euch vorstellen
Ich bin inzwischen hin und her gerissen von diesem dennoch sehr schönen Messer.
Es sollte ein Messer werden das nach Aufmerksamkeit schreit, ich denke das ist mir mit den Griffschalen und den Tigermusterätzungen auf der Klinge auch gut gelungen. Da ich von der Lederscheide des Leihmessers sehr begeistert war, habe ich mich auch –untypisch für mich- für den Lederholster entschieden.
Beim Holster will ich auch gleich bleiben. Soweit ist er sehr gut verarbeitet, hat aber wie ich finde ein Manko. Die innen liegenden Gegenstücke der Druckknöpfe kommen leicht in Kontakt mit den Griffschalen was zu unschönen Abnutzungserscheinungen des G10 führt. Das Messer ist in meinem Fall als Nutzmesser gedacht, also kann ich drüber hinweg sehen, es hat jetzt schon einige Kratzer, passt in meinem Fall also. Der Holster kann einfach normal senkrecht am Gürtel befestigt werden, aber auch eine horizontale Tragweise ist möglich.
Nun zum Messer. Verarbeitungstechnisch ist das Messer auf hohem Niveau. Wenn man meckern möchte könnte man sagen die Griffschalen stehen ein itzken (lässt sich als SI-Einheit nicht ausdrücken) über. Merken tut man es nicht.
Das Tigermuster Klingenfinish ist gut gemacht. Die geätzten Stellen sind ein gutes Stück rauer als die unbehandelten Bereiche was theoretisch den Widerstand beim Schneiden erhöhen dürfte.
In meiner Hand(~11) liegt das Messer bei simplen Aufgaben sehr angenehm.
Bilder vom geliehenen Desert
Die weiteren Bohrungen sind für den Fall das man das Messer an einen Stock o.Ä. binden möchte, sodass man eine Art Speer hat. Irgendwann werde ich das sicherlich mal testen.
Bewusst habe ich gerade von simplen Aufgaben gesprochen. Bei härteren Aufgaben im Sinne von entasten oder auch mal dünnere Bäume zu zerlegen ist das Messer ohne Handschuhe recht schnell eine schmerzhafte Sache. Gerade beim hacken schmerzt der kleine Finger doch recht schnell da er immer ans Griffende stößt.
Wie oben geschrieben ist die Version mit N690 Stahl dünner. Das erfuhr ich leider erst im Nachhinein. Die Version die ich mir ausgeliehen hatte, war aus O1. Dies hat natürlich ein geringeres Gewicht zur Folge, was für einer seiner Hauptaufgaben -das Hacken- von Nachteil ist. Im Hinblick auf die damalige Kaufberatung lag ich aber richtig, denn es ist mir auch ca 2cm zu klein, aber dafür kann das Messer ja nunmal nichts.
Da ich vor kurzem durch Glück günstig ein Lionsteel M7 ergattern konnte, habe ich den Vergleich zu einem Messer wie ich es haben wollte(bezogen auf die Hackleistung, Länge und Gewicht). Ich bin vom Sleipner Stahl einfach nur begeistert. Dünne Bäume fällen geht ohne Probleme, er hält ewig scharf, alles in allem das was ich wollte. Rost hatte ich bisher keinen. Aber genug vom M7, dazu werde ich aber auch ein kleines Review schreiben.
Die Schnitthaltigkeit vom N690 Stahl ist ein wenig enttäuschend, zu schnell verliert er seine Schärfe. Z.B. nach den 4kg Steak, war die Rasierfähigkeit verloren, aber auch Papier schneiden erinnerte eher an ein rupfen.
Nachdem ich in den letzten Tagen viel draußen bin um Desert und M7 zu testen, war es nach einigen Holzarbeiten leider nicht besser.
Ich habe mich gestern nochmal daran gemacht mit dem Spyderco Sharpmaker von Diamant-Stab, Mittelfein, Fein über Ultrafein eine neue 40° Schneide zu verpassen. Das muss man dem Stahl lassen, schärfen lasst er sich gut, und dank Fingermulde(Choil) hat man beim schärfen eine gute Möglichkeit das Messer zu führen.
Heute habe ich ein noch ein wenig entastet und Rinde von den Ästen geschält, die Schärfe scheint länger zu halten. Ich werde das mal weiter beobachten.
Wo ich grad die Mulde/Choil erwähnt habe. Die kann man natürlich auch „abbestellen“. Ich bin doch recht froh dass ich sie bei diesem Messer habe, da es sich bei feineren Aufgaben deutlich einfacher führen lässt.
Der geriffelte Teil am Klingenrücken lässt sich übrigens wunderbar für einen Feuerstahl zweckentfremden.
Wie ich schon angedeutet habe, ich bin nicht ganz zu frieden mit dem Messer. Die Verarbeitung für den Preis ist top, da kann man nix sagen. Und die Mankos die ich erwähnte sind ja zum Teil für meinen Anforderungsbereich nicht Schuld des Messers, aber dennoch bleibt da dieser Gedanke, für welche Aufgabe ich das Desert denn nun nutzen soll. Für die Vitrine habe ich es schließlich nicht gekauft.
Hätte Mario ein Desert XL mit selben Specs und Klingenform aber 18-19cm Klingen Länge und evtl. auch 1-2cm längeren Griff und tatsächlichen 6mm mit N690, ich würde nochmal zu schlagen.
Jetzt ists doch länger geworden als geplant…. Naja, danke fürs lesen, entspannten Abend wünsche ich
Grüße
wie ich es dem freundlichen Forumskollegen(ich danke dir nochmal) versprochen habe der mir sein Modell geliehen hat, aber auch selbst das Bedürfnis hatte möchte ich das Messer kurz vorstellen dass ich dank der Kaufberatung erstanden habe.
Dabei handelt es sich um ein MLL Desert von Mario Leao.
Die wesentlichen Informationen kann man auf der Homepage von Mario nachsehen. Zu ergänzen ist, dass die Version die ich hier habe aus N690 ist, was im Vergleich zur O1 Stahlversion ca. 1,2 mm dünner ausfällt. Dazu später mehr.
Mittlerweile konnte ich das Messer ausgiebig nutzen, und aktuell auch seine Bushcraftig-Fähigkeiten (mein damaliges Hauptanliegen wenn ich das im Nachhinein resümieren würde) testen. Nun ist es aber so gekommen, dass das Messer in den ersten Tage nichts was auch nur Holz ähnelt geschnitten hat, das erste musste argentinisches Rinderfilet sein. Gesagt getan (danke an meine Lieblingswirtin das sie so Bekloppte wie mich aushält).
Die folgenden Tage war ich bei diversen Grillsessions immer der Einzige mit den entsprechender Ausrüstung(wer kennt das Problem noch? Man wird ja nur auf seine Messer reduziert) um die ~4kg Steak und ~7kg Kotelett zuzuschneiden, auch hierfür wurde das Desert genommen. Also bis dato „nur“ Fleisch geschnitten, das halbwegs souverän, wenn es mich einem dünneren Küchenmesser aber auch sicherlich einfacher gegangen wäre…
Da man bei Mario eine recht üppige Auswahl an Griffmaterialen und Farben hat, sowie unterschiedliche Klingenfinish, Stähle sowie Holster (Leder, Kydex) aber dennoch die Form und andere wesentliche Details vorgegeben sind, würde ich hier von einem Semi-Custom sprechen.
Ausgehend von dem sehr fairen Preis und dem was man am Ende bekommt geht das alles völlig klar.
Der Entstehungsprozess wird beinahe täglich mit Fotos dokumentiert welche man am Abend verschlingt und jedes Detail wird mit dem vorherigen Bild verglichen… ich denke ich könnts euch vorstellen
Ich bin inzwischen hin und her gerissen von diesem dennoch sehr schönen Messer.
Es sollte ein Messer werden das nach Aufmerksamkeit schreit, ich denke das ist mir mit den Griffschalen und den Tigermusterätzungen auf der Klinge auch gut gelungen. Da ich von der Lederscheide des Leihmessers sehr begeistert war, habe ich mich auch –untypisch für mich- für den Lederholster entschieden.
Beim Holster will ich auch gleich bleiben. Soweit ist er sehr gut verarbeitet, hat aber wie ich finde ein Manko. Die innen liegenden Gegenstücke der Druckknöpfe kommen leicht in Kontakt mit den Griffschalen was zu unschönen Abnutzungserscheinungen des G10 führt. Das Messer ist in meinem Fall als Nutzmesser gedacht, also kann ich drüber hinweg sehen, es hat jetzt schon einige Kratzer, passt in meinem Fall also. Der Holster kann einfach normal senkrecht am Gürtel befestigt werden, aber auch eine horizontale Tragweise ist möglich.
Nun zum Messer. Verarbeitungstechnisch ist das Messer auf hohem Niveau. Wenn man meckern möchte könnte man sagen die Griffschalen stehen ein itzken (lässt sich als SI-Einheit nicht ausdrücken) über. Merken tut man es nicht.
Das Tigermuster Klingenfinish ist gut gemacht. Die geätzten Stellen sind ein gutes Stück rauer als die unbehandelten Bereiche was theoretisch den Widerstand beim Schneiden erhöhen dürfte.
In meiner Hand(~11) liegt das Messer bei simplen Aufgaben sehr angenehm.
Bilder vom geliehenen Desert
Die weiteren Bohrungen sind für den Fall das man das Messer an einen Stock o.Ä. binden möchte, sodass man eine Art Speer hat. Irgendwann werde ich das sicherlich mal testen.
Bewusst habe ich gerade von simplen Aufgaben gesprochen. Bei härteren Aufgaben im Sinne von entasten oder auch mal dünnere Bäume zu zerlegen ist das Messer ohne Handschuhe recht schnell eine schmerzhafte Sache. Gerade beim hacken schmerzt der kleine Finger doch recht schnell da er immer ans Griffende stößt.
Wie oben geschrieben ist die Version mit N690 Stahl dünner. Das erfuhr ich leider erst im Nachhinein. Die Version die ich mir ausgeliehen hatte, war aus O1. Dies hat natürlich ein geringeres Gewicht zur Folge, was für einer seiner Hauptaufgaben -das Hacken- von Nachteil ist. Im Hinblick auf die damalige Kaufberatung lag ich aber richtig, denn es ist mir auch ca 2cm zu klein, aber dafür kann das Messer ja nunmal nichts.
Da ich vor kurzem durch Glück günstig ein Lionsteel M7 ergattern konnte, habe ich den Vergleich zu einem Messer wie ich es haben wollte(bezogen auf die Hackleistung, Länge und Gewicht). Ich bin vom Sleipner Stahl einfach nur begeistert. Dünne Bäume fällen geht ohne Probleme, er hält ewig scharf, alles in allem das was ich wollte. Rost hatte ich bisher keinen. Aber genug vom M7, dazu werde ich aber auch ein kleines Review schreiben.
Die Schnitthaltigkeit vom N690 Stahl ist ein wenig enttäuschend, zu schnell verliert er seine Schärfe. Z.B. nach den 4kg Steak, war die Rasierfähigkeit verloren, aber auch Papier schneiden erinnerte eher an ein rupfen.
Nachdem ich in den letzten Tagen viel draußen bin um Desert und M7 zu testen, war es nach einigen Holzarbeiten leider nicht besser.
Ich habe mich gestern nochmal daran gemacht mit dem Spyderco Sharpmaker von Diamant-Stab, Mittelfein, Fein über Ultrafein eine neue 40° Schneide zu verpassen. Das muss man dem Stahl lassen, schärfen lasst er sich gut, und dank Fingermulde(Choil) hat man beim schärfen eine gute Möglichkeit das Messer zu führen.
Heute habe ich ein noch ein wenig entastet und Rinde von den Ästen geschält, die Schärfe scheint länger zu halten. Ich werde das mal weiter beobachten.
Wo ich grad die Mulde/Choil erwähnt habe. Die kann man natürlich auch „abbestellen“. Ich bin doch recht froh dass ich sie bei diesem Messer habe, da es sich bei feineren Aufgaben deutlich einfacher führen lässt.
Der geriffelte Teil am Klingenrücken lässt sich übrigens wunderbar für einen Feuerstahl zweckentfremden.
Wie ich schon angedeutet habe, ich bin nicht ganz zu frieden mit dem Messer. Die Verarbeitung für den Preis ist top, da kann man nix sagen. Und die Mankos die ich erwähnte sind ja zum Teil für meinen Anforderungsbereich nicht Schuld des Messers, aber dennoch bleibt da dieser Gedanke, für welche Aufgabe ich das Desert denn nun nutzen soll. Für die Vitrine habe ich es schließlich nicht gekauft.
Hätte Mario ein Desert XL mit selben Specs und Klingenform aber 18-19cm Klingen Länge und evtl. auch 1-2cm längeren Griff und tatsächlichen 6mm mit N690, ich würde nochmal zu schlagen.
Jetzt ists doch länger geworden als geplant…. Naja, danke fürs lesen, entspannten Abend wünsche ich
Grüße
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