Kurzvorstellung Zwilling Miyabi MCT 6000 Gyuto

jollo74

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Hallo zusammen,

ich möchte Euch hier kurz mein Zwilling Miyabi MCT 6000 Gyuto mit 20 cm Klingenlänge vorstellen:



Es war ein absoluter Spontankauf - meine drei Frauen waren Shoppen und Vati war langweilig :steirer:. Da habe ich es in der Auslage eines Küchenfachgeschäfts gesehen, 'reingegangen, angeschaut, gefachsimpelt und mitgenommen (zu einem guten Preis).

Die 2 mm starke San Mai Klinge hat eine Schneidlage aus MC63 MicroCarbide Pulverstahl (63 HRC) mit rostträgen Seitenlagen mit Hammerschlag-Finish. Die Verarbeitung ist tadellos - alles sauber gerundet und poliert. Der Griff ist auch absolut sauber und spaltfrei verarbeitet. Ausbalanciert ist das ganze auf Höhe der Bolster.

Normalerweise stehe ich eher auf rustikal, aber das hier musste mit :D.

Der Pulverstahl ließ sich mit Naniwa Choseras oder GBB recht gut schärfen, ist natürlich ein widerspenstiges Zeug. Das Messer hat eine sehr gute Schärfe angenommen und hielt sie auch sehr gut, aber wie man hier sehen kann, ist die Klinge nicht besonders fein ausgeschliffen und hat eine relativ breite Schneidfase:



Dadurch hat es härteres Gemüse nicht so leicht durchschnitten (leichte Spaltwirkung).

Ich habe daher versucht, den Anschliff mit meinem DMT Diasharp 325 auf null zu schärfen, bin aber kläglich gescheitert :glgl:... Was bei meinem Tosa-Hocho oder meinem San Mai Nakiri mit 2 Stunden Schleifarbeit einigermaßen zügig von statten ging, hat bei dem Miyabi voll versagt. Da merkt man doch den Unterschied vom Aogami zu dem Pulverstahl (ich weiß leider nicht, aus welchem Stahl die Außenlagen des Miyabi, sie waren aber auch sehr schleifresistent ;) ).

Also, auf zu Meister Schanz damit, mit der Bitte, den Anschliff flach auf null zu schleifen. So sieht es nun nach der Behandlung aus:



Die Beschriftung musste natürlich weichen, dafür ist der Anschliff extrem fein und nagelgängig:



So sieht die Geometrie nun aus:


Der Anschliff weist noch leichte Schleifriefen auf und ist nicht mehr so schön spiegelpoliert wie am Anfang.

Die Performance hat sich aber um Welten verbessert - das Messer ist jetzt ein echter Schneidteufel :teuflisch. Die Schnitthaltigkeit ist auch sehr gut, deutlich besser als meine Aogami-Klingen. Mit Ausbrüchen, von denen man vereinzelt im Zusammenhang mit den Miyabi-Messern liest, hatte ich noch keinerlei Probleme. Auch nicht, seitdem es so fein ausgeschliffen ist :D.

LG
Jörg
 
Servus,

Die Performance hat sich aber um Welten verbessert - das Messer ist jetzt ein echter Schneidteufel :teuflisch. Die Schnitthaltigkeit ist auch sehr gut, deutlich besser als meine Aogami-Klingen.

ein Bild vom Kehl ist in der Regel ein guter Indikator die Schneidfähigkeit einschätzen zu können, das sieht man hier wieder mal sehr schön. Ich hatte bis jetzt Drei von Jürgen dünngeschliffenen Klingen in der Hand, mir immer dem gleichen Ergebnis, das schneidet dann deutlich besser als vorher, von daher überrascht mich deine Erfahrung nicht.;)

Das die Schnitthaltigkeit von MC63 MicroCarbide Pulverstahl deutlich besser als Aogami ist, hingegen schon etwas! :staun: Das PM-Stähle hart und zäh sind ist klar, aber meine AS-Schneiden halten schon beeindruckend lange ihre Schärfe. Deutlich darüber ist dann eine Ansage, nur mag ich diese PM-Schneiden nicht schärfen wollen, wenn sie richtig stumpf geworden sind. Deshalb achte ich mit Argusaugen darauf, das mein Takamura nicht über Gebühr an Schärfe verliert. Ich war mal mit einer stumpfen ZDP189-Schneide ziemlich lange beschäftigt, wer's mag der soll, ich nicht mehr.;)

Der Übergang zum Kropf ist ja sehr schön auspoliert, da können sich andere Hersteller mal hinten anstellen. Den Griff finde ich ganz hübsch mit dem zentral gesetzten Mosaikpin und roten Linien im Kropf, sind die gelasert oder geätzt? Wie ist die Haptik?

Nur das glänzende Hammerschlagfinish ist meine Sache nicht, das wirkt auf Bild 3 sehr unruhig, ist natürlich Geschmackssache.

Und natürlich Danke fürs Vorstellen!:super:

Gruß, güNef
 
Moin,

danke für den Bericht! :super:

Zeigt mir einmal mehr, dass man Miyabi's schlechte Verarbeitung definitiv nicht vorwerfen kann (ist auch bei meinem vergleichsweise simpleren Miyabi 5000S so), eine gute Geometrie ohne Schanz'sche Nachbearbeitung leider auch nicht wirklich...

Die Schnitthaltigkeit überrascht mich auch, eins würde mich doch noch interessieren:
Auf welchem Niveau hält die Schärfe denn lange? Also bei Shirogami z.B. ist es ja bekanntermaßen so, dass der seine extrem hohe Maximalschärfe recht schnell verliert und dann so im "guten Gebrauchsschärfe"bereich eine Weile verweilt, andere rostfreie Stähle (wie z.B. von meinem Suisin) bleibt die Schärfe länger auf höherem Niveau. Wie ist das hier?

Gruß, Gabriel
 
Danke güNef und Gabriel für Eure Kommentare :).

Der Griff ist von der Haptik und Verarbeitung wirklich sehr schön :super:. Die rote Linie ist ein Zwischenstück (aus Vulkanfiber?), zwischen dem Bolster und einem weiteren Zwischenstück aus Neusilber.

Zur Schnitthaltigkeit: ich habe zum Vergleich nur ein Standard Tosa-Hocho mit "normalem" Aogami - dieses nimmt vielleicht eine etwas feinere Schärfe an, aber der MC63 steht dem nicht viel nach und hält diese Schärfe immer noch, wenn der Aogami schon nachgelassen hat. Ist zumindest meine subjektive Wahrnehmung :steirer:.

LG
Jörg
 
Hallo zusammen,

hier mal ein kurzes Update zum geschanzten Miyabi :): ich hatte über Weihnachten ausgiebig Gelegenheit, es zu verwenden (mit Zubereitung von Mahlzeiten für 12 Personen) und bin begeistert, wie gut es sich geschlagen hat :super:! Es gleitet nur so durch das Schnittgut, auch dicke, knackige Möhren knacken nicht beim Zerschneiden, sondern werden leicht und lautlos zerteilt :teuflisch. Dazu noch super Schnitthaltigkeit und keinerlei Probleme mit Ausbrüchen. Ich habe es nur ab und an ganz zart über den Sinterrubinstab gestreichelt, der erfreulicherweise auch mit dem harten Pulverstahl gut zurecht kam (das war mit meinem Keramikstab anders).

LG
Jörg
 
Servus,

danke für das Update zu diesem sehr hübschen Messer. Da ich selber Kochmesser mit einer Schneidlage aus PM-Stahl besitze, bin ich immer an Erfahrungswerten interessiert!

Der Sinterrubinstab ist eine meiner fixen Anschaffungen im kommenden Jahr, ich muss den auch mal ausprobieren. ;)

Gruß und guten Rutsch!

güNef
 
Wo ich gerade am messen war:
Am Kehl sind es 1mm über der Wate 0,16mm, in der Schneidenmitte 0,08mm :staun: und knapp vor der Spitze 0,18mm :teuflisch.

LG
Jörg
 
Servus,

Am Kehl sind es 1mm über der Wate 0,16mm, in der Schneidenmitte 0,08mm :staun: und knapp vor der Spitze 0,18mm :teuflisch.

holla, nix ist unmöglich, aber 0,08 ist, ähh......sehr wenig! :D :staun: Du hast dich nicht verguckt oder bist an der Schneidenspitze gelandet?

Da hatte Jürgen wohl einen super Tag, so wie der das runtergeschruppt hat! :D

Gruß, güNef
 
Servus,



holla, nix ist unmöglich, aber 0,08 ist, ähh......sehr wenig! :D :staun: Du hast dich nicht verguckt oder bist an der Schneidenspitze gelandet?
Gruß, güNef
Nee, nee, das stimmt schon so :D (habe nochmal nach gemessen), zumindest im Rahmen der Messgenauigkeit (die mit +- 0,01 mm) angegeben ist.

LG
Jörg
 
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