Kydexprojekt für Anfänger

Conroy Bumpus

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Da ich dank eines Tipps aus dem Forum günstig zwei Mora 2000 bekommen habe, die zugehörigen Scheiden aber recht billig wirken, will ich mir evtl was passendes aus Kydex bauen.
Auf der Suche nach Anregungen bin ich auf
http://www.mnsi.net/~nbtnoel/products.htm
gestoßen die
http://www.mnsi.net/~nbtnoel/m2k.jpg
anbieten. Nun die Frage: ist so eine Scheide als Anfängerprojekt geeignet, oder womit sollte man Anfangen?
Mein LM Wave soll evtl auch mal eine neue Behausung erhalten, sollte man sich daran erstmal versuchen, oder was wäre für nen Newbie ratsam?

Die grundlegenden Abläufe sind mir soweit klar (Kydex erhitzen, verpressen usw), mir gehts nur darum, einen Einstieg zu finden ohne unnötig viel Kydex zu verheizen (ist ja nicht grad billig das Zeug), und danach dann ggf die "großen" Projekte in Angriff zu nehmen
 
am einfachsten ist es wenn du jemanden hast der es dir einmal live zeigt und erklärt worauf zu achten ist. es gibt einfach so ein paar sachen auf die man achten muss. ansonsten ist kydexen ansich kein großer akt.

viel spass dabei :super:

gruß
Arne
 
keine Angst so schwierig wie es sich anhört ist das nicht...
das Einzige worauf du wirklich achten mußt ist das du das Kydex nicht überhitzt so das es sich total verzieht und schrumpelt...
ansonsten, wenn der erste Versuch nicht geklappt hat, das Kydex einfach wieder in den Ofen und erhitzten bis es wieder ein flaches Stück ist und von Neuem versuchen... du kannst ein und das selbe Stück ruhig ein paar mal wieder erhitzen, so das du nichts verbraucht hast bis es richtig passt.

Viel Spaß beim "Messerkleiderbauen"
Tokee
 
tokee,
spätestens nach dem 3. mal erhitzen wid das kydex spröde und sieht dann schei... aus, also allzuviel versuche hat man nicht, es sei denn man benutzt das stück wirklich nur zum üben.
aber ich meinte eigentlich auch garnicht das erhitzen und pressen, das ist das einfachste an der ganzen sache.
viel wichtiger ist die vorarbeit (zuschnitt, abstände zum rand hin, etc.). dann das ausschleifen, nachformen usw usw......
deshalb meine ich man sollte sich das ersteinmal anschauen und dann nachbauen. :cool:

gruß
Arne
 
Beisser schrieb:
tokee,
spätestens nach dem 3. mal erhitzen wid das kydex spröde und sieht dann schei... aus, also allzuviel versuche hat man nicht, es sei denn man benutzt das stück wirklich nur zum üben.
aber ich meinte eigentlich auch garnicht das erhitzen und pressen, das ist das einfachste an der ganzen sache.
viel wichtiger ist die vorarbeit (zuschnitt, abstände zum rand hin, etc.). dann das ausschleifen, nachformen usw usw......
deshalb meine ich man sollte sich das ersteinmal anschauen und dann nachbauen. :cool:

gruß
Arne

Wenn man die Form nicht genau im Kopf hat, kann man ja immer ne Vorlage aus Pappe schneiden und damit die Scheide planen. Auf die Weise kann man gleich noch alte Kartons recyceln und hat nen Grund immer mal welche mit dem Messer in handliche Stücke zu zerlegen. :hehe:
Ich mach das für fast jedes Kydexprojekt und hab seitdem keinen Verschnitt mehr, es sei denn ich hab mal auf der falschen Seite des Kydex geschnitten und das Ding ist später seitenverkehrt.

Chrisse
 
@Arne
also da habe ich andere Erfahrungen gemacht, ich habe einmal eins 5 oder 6 mal aufgewärmt und es war noch wie "frisch", und spröde war es auch nicht (darf halt nicht überhitzt werden), die Scheide ist immer noch im Einsatz
viel wichtiger ist die vorarbeit (zuschnitt, abstände zum rand hin, etc.). dann das ausschleifen, nachformen usw usw......
naja, ich habe nicht zwei linke sondern eine rechte und eine linke hand :D :hehe:
 
So, es ist vollbracht, die erste Scheide ist fertig. Lief doch wesentlich besser als ich zuerst befürchtet hatte ;)

Hab auch gleich mal nen Tipp abzugeben:
Statt der Pappe die sonst immer immer empfohlen wird, habe ich eine alte, transparente Tischdecke (IKEA?) genommen, ist wie ne dicke Folie (0,5 mm dick). Die schmiegt sich an wie das Kydex, man kann die Lage der Klinge genau sehen, und man sieht Innen und Aussen gleichzeitig.

Die erstmal auf das Maß der Kydex-Platte zugeschnitten und dann das Messer eingelegt, etwas experimeniert und dann mit Edding eingezeichnet, so gab es fast keinen Verschnitt. Ausserdem kann man so schon sehr gut die Lage von Schrauben und Tek-Lok einschätzen



Da grad keine günstigen Isomatten zu finden waren, hab ichs mit nem Rest Rohr-Isolierung versucht, ist recht fest und dürfte auch Hitzebeständiger sein.
Zum flächigen Erhitzen hat ein alter Toaster sehr gute Dienste geleistet.

Ist zwar nun nicht ganz so schön geschwungen wie im Beispiel oben, aber für ein Erstlingswerk bin ich recht zufrieden damit (falls gewünscht kann ich mal Bilder davon machen).


Nun suche ich noch Anregungen für ein Leatherman Wave (erstmal ohne Fach für ne Lampe), insbesondere wegen der herausstehenden Klingenrücken hab ich da bedenken das seitlich zu fest zu verpressen.

Hier Hier findet sich zwar schon etwas, aber klappt/hält es beim Wave auch, nur den unteren Bereich zu umschließen (also das was im Bild Grün ist)?

wave0nz.png
rueck2a9eo.gif


Oder besser alles weiter nach oben ziehen, bis zu den Einbuchtungen (blau), so ähnlich wie im zweiten Posting.

Oder wäre es besser in der Rückwand eine Haltenase zu biegen, die an der roten Stelle einrastet?


PS: und nochmals Dank an Kanji der mir kostenlos noch ein extra Stück Kydex dazu gelegt hat
 
Was haltet ihr von dieser Idee:


So würde man doch völlig ohne Schrauben und Tek-Lok auskommen können. Lässt sich natürlich nicht in einem Rutsch machen, sondern man müsste Kante für Kante vorgehen, wie beim Blech abkanten.

Ist sowas wohl praktikabel, oder sitz das Tool dann zu stramm / locker?
 
Also Kante für Kante zu biegen finde ich nicht so prickelnd....habe mal für meinen Fotoapparat eine Kydexscheide für die Ersatzbatterien gamacht, 4 Mignon (AA) Batterien, in Rautenform angeordnet, da habe ich auch versucht mit dem Heißluftgebläse eine Kante nach der Andern zu machen, hat dann zum Schluß hingehauen, war aber ein zimmliches Gefummel, vor allem mußte ich immer wieder die Kanten nachbiegen, (bei so kleinen Teilen fast unmöglich nur den zu biegenden Bereich zu erhitzen) also ich rate dir das Ganze in einem Rutsch zu erwärmen und zu pressen....oder probier es ruhig, Kante für Kante aber wunder dich nicht über den Arbeitsaufwand und das Ergebnis ;)
 
So, ich trau mich einfach mal meine Kunstwerke zu posten...
Sind natürlich nicht perfekt, aber für den Anfang bin ich recht zufrieden damit; Feinarbeiten und Verschönerungen wie Überstände zurechtschleifen werden eh bei Gelegenheit noch mal gemacht.

Hier mein Erstling, das Mora, zwar nicht so hübsch wie das Bild im ersten Posting, aber als erster Versuch...



Das Leatherman-Holster war natürlich eine Fummelei, wie Tokee schon schrieb, aber es ist doch Praktikabel und man kommt völlig ohne TekLok, Schrauben und Kleber aus ;)
Das Loch und die Krumme Ecke auf der Rückseite stammen von Experimenten mit dem Clip, hatte mal überlegt von unten eine Art Sicherungshaken einzubauen; aber so wie der Clip jetzt ist, mit der Einbuchtung zur Versteifung, sitzt es eigentlich schon sicher genug. Auf die Dauer wird das Ende des Clips noch in der Rückwand versenkt (der Überstand der Rückwand muss ja eh noch ab), ebenso soll die Einbuchtung mittig werden (beim Pressen ist die Schablone verrutscht).
Das Ding trägt sich recht gut, ist kompakt, sitzt stramm am Gürtel und baumelt nicht groß hin und her



Wie ist sind eure Meinungen? Kritken und Anregungen sind erwünscht
 
Na, das sieht doch mal gediegen aus. Herzlichen Glückwunsch!
Das Mora wird durch das Kydex-Holster stark aufgewertet...
 
Anregung/Tip:

Um solche Ausbeulungen zu vermeiden, schraubst Du Dir einfache Holzleisten auf ein Brett, und zwar so, dass das Kydex mit dem Messer in Form gepresst wird. Freibohrungen und Überlappungen am Holster vorher einplanen !

Maße in etwa:
Leistenabstand = Messerbreite + 2x Kydexdicke an den Seiten, 1x Kydexdicke "vor Kopf".
Kanten der Leisten abrunden, damit das warme Kydex beim Pressen in die Form gleiten kann, und nicht daran festhakt und reißt. Als "Polsterung" reicht Papier.

edit:
Bevor jetzt jemand versucht, warmes weiches Kydex "in Form" zu pressen, ein Korrektur meiner Aussage.
Die Holzform habe ich bisher im zweiten Arbeitschritt benutzt, zuerst habe ich es auch freihand verarbeitet. Im zweiten Schritt wird es dann mit Hilfe der Vorrichtung "feingeformt"

Gruß Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
luftauge schrieb:
… Um solche Ausbeulungen zu vermeiden …
Meinst die diese Wellenlinie, wenn man seitlich auf die Mora-Scheide guckt? Hatte ich auch schon überlegt, die Presse bvorher esser an das Messer anzuformen, aber ich musste es ja unbedingt schnell ausprobieren :D
 
Eher beim Leatherman, diese eckige Form bietet sich geradezu dafür an.

Bei unsymmetrischen Messerformen *kann* die Aussenform auch helfen, sie ist dann selbstverständlich aufwändiger, weil man mehr Formteile mit mehr Kurven und Übergängen benötigt. In dem Falle wäre wohl die herkömmliche, häufig schon besprochene Verfahrensweise mit der Isomatte wesentlich effektiver, weil zeitsparender.
Dafür bekommt man Details wiederum besser mit Holzleisten und Keilen herausgearbeitet.

Kommt auch darauf an, wie oft man mit Kydex arbeitet, ob sich eine feste, versetzbare Aussenform lohnt oder nicht. Bei meinen bisherigen Kydexarbeiten konnte ich nicht auf die Holzform (eigentlich Vorrichtung) verzichten, da das Kydex sehr formaufwendig war, und man mehrere Hände dafür gebraucht hätte.

Im Endeffekt gilt das, was auch für Messerbau gilt:
Man muss herausfinden, mit welcher Methode man besser zurecht kommt ;)

Gruß Andreas
 
Ach so ich dachte du meintest da wo es verschraubt ist etwas mehr Druck und eine grade Linie zu bekommen.

Das Leatherman ist praktisch frei hand geformt und in Schaumstoff gedrückt, und wurde danach ein paarmal nachgebessert. Die Ausgangstemperatur war wohl auch etwas gering, da ich etwas angst hatte das ganze zu überhitzen.
Wie gesagt, sieht alles noch etwas Roh aus, Funktion ist aber gegeben von daher bin ich für den Anfang schon recht zufrieden :D

Falls das Ding sich bewährt, wird Version 2.0 in Angriff genommen, dann mit ner passenden Presse
 
Ich war mal wieder künstlerisch tätig, und herausgekommen ist dabei das (das Messer ist übrigens ein Nieto):





Wie man sieht ist wieder alles, inkl Clip, aus einem Stück gemacht. Hält natürlich nicht so bombig wie ein TekLock, ist aber doch schon recht tauglich. Die "Rinne" (leider nicht so gut zu erkennen) könnte noch etwas tiefer werden und oben durch den Knick gehen, dann dürfte der Clip noch steifer werden.

Ansonsten ist das ganze diesmal schon wesenlich grader geworden als die Mora-Scheide ;)
 
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