Laguiole Messer

laguiolefreak

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Hallo Laguiolefreunde,

ich befasse mich seit ca. einem halben Jahr mit diesen schönen Messern und ein wenig Geschichte dazu.
Worüber ich allerdings noch keinerlei Info bekommen habe ist über die Anzahl der Stifte die das Kreuz auf den Messern darstellt. Einige sagen es stellt die sieben Tage der Woche dar, wobei der Sonntag der dicke Stift in der Mitte des Kreuzes darstellen soll. Es gibt aber auch renomierte Schmiden die das Kreuz nur mit 6 Stiften darstellen, (z.B. de l'Artisan). Das "Urlaguiole" von Calmels zeigt (auf einem Bild) jedenfalls 7 Stifte, was die Theorie mit den 7 Wochentagen erhärten würde. Dann stellt sich wiederum die Frage "echtes" Laguiole.

Womit sich die Leute so beschäftigen können -aber desshalb bin ich ja im MESSERFORUM :haemisch:

Hat noch jemand eine andere Version / Geschichte ?

Gruß hinaus an die Messerspezis
Laguiolefreak
 
Tach,

es geht mir ähnlich wie Dir. Seit ein paar Monaten finde ich diese Messerchen klasse. Bin eigentlich schon in den 80ern aufgrund eines GEO-Artikels über die Provence darauf aufmerksam geworden, es in der Zwischenzeit vergessen und erst in letzter Zeit bei einem Urlaub in der France habe ich es wiederentdeckt.

Da es keine "echten" Laguioles gibt (bzw. keine "falschen"), weil "Laguiole" -im Gegensatz zu "Solingen"- kein geschützter Begriff ist weil die Leute das damals versäumt haben und bestimmte Fristen, die da wohl einzuhalten gewesen wären verpaßt haben, ist die Interpretation der Bedeutung der Stifte um die mittlere Niete in Fahrtrichtung rechts dem jeweiligen Hersteller überlassen.

"Normalerweise" ist es meiner Kenntnis nach das Schäferkreuz: (von der Klinge aus) zwei Stifte zwischen der ersten und der mittleren Niete, einer zwischen der mittleren und der dritten Niete und je eine über und unter der mittleren. Man findet in verschiedenen Quellen die Angabe, daß es von Schäfern für die Ausübung religiöser Handlungen (beten) verwendet wurde. Ich habe vor Kurzem welche zusammengebaut, bei denen ich nur vier Stifte kreuzförmig verwende, die für mich die vier Himmelsrichtungen darstellen, da ich christliche Symbolik ablehne. Von der Anordnung der Stifte als Symbol für die Wochentage habe ich auch schonmal gelesen. Woanders habe ich eins gesehen, bei der die Guilloche auf der Feder sieben Wellen macht, die eben die Wochentage symbolisieren. Wieder andere Quellen schreiben, daß die kreisförmige Anordnung der Stifte um die Mittelniete eine Art "Rosenkranz für Arme" darstellen soll.

Stefan
 
Hallo Stefan,

recht herzlichen Dank für deine Zuschrift !
Sorry, dass ich erst jetzt antworte, aber ich war die Woche geschäftlich unterwegs.

Ich denke, wie Du gesagt hast, ist dies mehr oder weniger dem Hersteller des Messers überlassen wie er dieses gestaltet. Jedoch (so meine Meinung) ist ein Messer das sich nicht an einen saubere Verarbeitung und Überlieferung alter Traditionen hält auch kein Messer das den Namen "Laguiole" tragen darf. Es wird ja so unglaublich viel Schrott angeboten. Hast Du schon mal was gehört über deutsche Literatur über die Laguioles ? Ich denke es gibt einiges in Französisch aber leider bin ich der Sprache nicht so mächtig, französische Literatur zu wälzen :(. Ich bin erst kürzlich auf die Schmiede "Forge du Moulin" gestoßen die meiner Meinung nach gute Messer zu erschwinglichem Preis anbietet. Schon mal was gehört davon ?

Gruß Klaus
 
Ja, von dieser Schmiede habe ich schonmal gehört, Klaus. Der bietet bei 321meins seine Messer sehr oft an. Ich glaube, daß man ein gutes Laguiole Messer auch an anderen Stellen im Internet erwerben kann und daß es zahlreiche gute Coutelliers gibt, die diese Art Messer feilhalten. Wer ein qualitativ hochwertiges Messer sucht, der wird bei dem reichhaltigen Angebot sicherlich fündig werden. Deswegen vertehe ich nicht, warum es ausgerechnet die Mühlenschmiede sein soll. "en Aubrac" gefällt mir persönlich zum Beispiel besser -und da lasse ich ganz meinen Bauch entscheiden.

An Büchern habe ich nur ein Einziges gefunden. "Laguiole : Eloge du couteau" von Daniel Crozes. Broschiert, 156 Seiten, knapp unter €20.-. In dem Buch sind sehr viele schöne Fotos, da muß man die Sprache nicht unbedingt verstehen.

Stefan
 
Ja, von dieser Schmiede habe ich schonmal gehört, Klaus. Der bietet bei 321meins seine Messer sehr oft an. Ich glaube, daß man ein gutes Laguiole Messer auch an anderen Stellen im Internet erwerben kann und daß es zahlreiche gute Coutelliers gibt, die diese Art Messer feilhalten. Wer ein qualitativ hochwertiges Messer sucht, der wird bei dem reichhaltigen Angebot sicherlich fündig werden. Deswegen vertehe ich nicht, warum es ausgerechnet die Mühlenschmiede sein soll. "en Aubrac" gefällt mir persönlich zum Beispiel besser -und da lasse ich ganz meinen Bauch entscheiden.

An Büchern habe ich nur ein Einziges gefunden. "Laguiole : Eloge du couteau" von Daniel Crozes. Broschiert, 156 Seiten, knapp unter €20.-. In dem Buch sind sehr viele schöne Fotos, da muß man die Sprache nicht unbedingt verstehen.

Stefan

Hallo Stefan,

danke für deine Rückantwort !

"Forge du Moulin" zieht sich langsam aus 123 zurück, da der persönliche Kontakt (Fachgespräche) zum Kunden fehlt. En Aubrac ist sicher ein Spitzenreiter aber auch ordentlich teuer (so z.B. kostet eine Klinge "Brut de Forge" 60€ extra zum Normalpreis). FDM fertigt aber z.B. auch Messer, die, ich sags mal leger, einen persönlichen Hintergrund haben. Z.B. eine Beschalung die aus dem Holz der Dachbalken deiner Oma gefertigt sind, oder Du findest eine tolle Wurzel im Wald, Moulin macht Dir (und sofern das Material dafür geeignet ist) ein Messer daraus. Ich mag jetz FDM nicht in den Himmel loben aber bieten das andere Schmiden (in bekannter Laguiole Qualität) auch ? Eigentlich ist es immer nur die selbe Leyer Thuya, Wacholder oder Olive und ..und..und ****** ???? und ein Messer sieht wie das andere aus. Ich habe mir kürzlich auch in 123 ein Moulin (Widder) ersteigert und das Messer ist bestimmt kein Ramsch !
Ist sauber verarbeitet und liegt gut in der Hand.
Natürlich ist der Kauf eines Messers immer eine individuelle, so wie Geschmackssache (und so soll es ja auch so sein !)

Danke noch für den Tip zur Lektüre.

Grüßle
der laguiolefreak
 
Zuletzt bearbeitet:
FDM fertigt aber z.B. auch Messer, die, ich sags mal leger, einen persönlichen Hintergrund haben. Z.B. eine Beschalung die aus dem Holz der Dachbalken deiner Oma gefertigt sind, oder Du findest eine tolle Wurzel im Wald, Moulin macht Dir (und sofern das Material dafür geeignet ist) ein Messer daraus.

Ich mag jetz FDM nicht in den Himmel loben aber bieten das andere Schmiden (in bekannter Laguiole Qualität) auch ?

Selbst ist der Mann. Die Rohlinge kann man kaufen. Und wenn's ein Messer aus dem Dachbalken von der Omma sein soll, paßt man daraus eben die Griffschale an. Wie mein Lieblings-Lajol mit dem selbsgefundenen Hirschhorn.
Danke noch für den Tip zur Lektüre.
gern geschehn,

Tschö, Stefan
 
Laguiole als Messer der franzoesischen Hirten? Wird das nicht etwas romantisiert? Die wenigsten Franzosen sind heute Hirten, eher Industriearbeiter und Dienstleister. Und die meisten Laguioles sind wohl Touristensouveniers.
 
Hallo,
zum Thema Hirtenkreuz der Laguiole, im spanischen Forum "Armas blancas" hat ein Kollege eine sehr schöne Sammlung alter Laguioles, da sieht man das Kreuz so gut wie nie...
http://armasblancas.mforos.com/1055988/5416853-informe-sobre-laguioles/?marcar=laguioles

@odenwaelder
die wenigsten Spanier sind heute Bandoleros ;) und trotzdem tragen viele Hirten der Extremadura nach wie vor sehr grosse navajas mit 15cm Klinge oder mehr.
Die Laguioles WAREN französische Hirtenmesser und sicherlich tragen viele Hirten der Region nach wie vor diese Messer.

Gruss
surfer
 
Hallo surfer,

die Info war schon mal nicht schlecht !

Teilweise Hirtenkreuz, teilweise Rosenkranz und teilweise auch wieder nichts. Bleibt die Frage wohl offen, welchen Sinn die religiöse Verzierung eines Laguioles hat, oder wurden vielleicht damals alle 3 Varianten dieses Messers hergestellt um jeder Konfession gerecht zu werden ?

Danke Ihnen für den Beitrag !
Laguiolefreak
 
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