Langzeittest: Kershaw Leek

firebird

Mitglied
Beiträge
25
Da ich jetzt schon eine weile hier im Forum angemeldet bin will ich mich auch mal als Autor versuchen und einen Bericht über das Kershaw "Leek" verfassen.

Ich besitze es nun seit fast einem halben Jahr in der Version "Leek 1660CKT", also mit schwarzer Tungsten DLC Beschichtung.

Die Daten:
Klingenlänge: 7,5 cm
Länge geschlossen: 10.3 cm
Länge geöffnet: 17,2 cm
Breite (maximal, zugeklappt): 2,5 cm
Dicke: 0,8 cm
Gewicht: ca. 96 g
sKlingenstärke (Basis/Spitze): 2,3 mm / 0.7 mm
Stahl (Klinge/Griff): 440A / 410
Verriegelung: Framelock
Assisted opening: Ja (Kershaw SpeedSafe)
Pocket-Clip: Ja

Das Messer besteht aus neun Bauteilen und 7 Schrauben.
Das sind die Klinge, die zwei Griffschalen, ein Abstandhalter aus Kunststoff zwischen den Griffschalen, ein Starrer Draht für den Öffnungsmechanismus, eine Abdeckplatte aus Metall, ein Kunststoffteil zum sichern der Klinge im geschlossenen Zustand, zwei Kupferscheiben als Klingenlager, der Gürtel-Clip, eine Torx 9 und 6 Torx 5 Schrauben.

Das Montieren und Demontieren des Messers ist relativ einfach da offensichtlich ist wo welches Teil higehört. Man kann das Messer also bedenkenlos zerlegen um es gründlich zu reinigen und zu fetten ohne Angst haben zu müssen, dass man es hinterher nicht mehr zusammen bauen kann.

Wie aus den Daten schon erkennbar ist, verfügt das Kershaw Leek über einen "assisted opening"-Mechanismus, bei dem zunächst ein gewisser Druck aufgewended werden muss bis die Klinge dann ab einem bestimmten Punkt durch Federkraft vollends aufschwingt und dann automatisch verriegelt. Über den Sinn und Zweck von "assisted opening" kann man Streiten, es ist aber auf jeden Fall eine nette Spielerei. Beim Betätigen des Mechanismus schwingt die Klinge mit einer schnellen Bewegug auf und rastet mit einem satten Klicken ein. Insgesammt macht der Mechanismus einen soliden und wertigen Eidruck. Beim Schliessen des Messers muss natürlich die Feder wieder gespannt werden was einen höheren Kraftaufwand bedeutet. Das Messer kann aber trotzdem ohne große Probleme und mit etwas Übung einhändig geschlossen werden.

Die Klinge ist symmetrisch aufgebaut und verfügt über einen Flachschliff. Da die Klinge aus 440A Stahl besteht ist sie relativ leicht zu schleifen, jedoch bleibt die Schärfe die das Messer direkt nach dem Schärfen hat nicht lange erhalten. Die Schärfe die sich nach einer Weile Gebrauch einpendelt ist für die meisten Aufgaben mehr als ausreichend. Ich habe zumindest noch jeden Pappkarton, jede Verpackung und auch sämtliche Brötchen und Steaks damit kleinbekommen ;)

Das Kershaw Leek ist mein EDC und ich benutze es daher sehr häufig. Misshandlungen wie oben schon erwähnt z.B Pappe schneiden, Kabel abisolieren o.ä bleiben dabei natürlich nicht aus. Ich schärfe mein Messer durchschnittlich alle zwei Wochen und fahre so eigentlich ganz gut.

Ich trage das Messer immer mit dem clip nach aussen in der vorderen rechten Hosentasche, in der sich auch immer mein Schlüsselbund befindet. Das Messer kommt also ziemlich häufig mit den Schlüsseln und sonstigem Zeug was daran baumelt wie z.B. Taschenlampe etc. in Kontakt.
Am ersten Tag an dem ich das Messer getragen habe hatte es am Abend silber schimmernde stellen. Ich fragte mich schon was das für ein Schrott ist, dass sich am ersten Tag schon die Beschichtung verabschiedet. Nach ein genauerer Untesuchung habe ich dann aber festgestellt, dass es nicht die Beschichung ist die sich vom Messer löst, sondern dass durch die extrem harte oberfläche des Messers die Schlüsselringe abgeschabt wurden und sich der Metallstaub in den feinen Poren der Messeroberfläche etwas festgesetzt hatte. Mit ein bisschen Wasser und etwas rubbeln sah das Messer dann wieder aus wie neu. Dabei habe ich das nächste Phänomen der Tungsten DLC Beschichtung entdeckt. Wenn man die Oberfläche nass macht, dann trocknet diese extrem schnell innerhalb weniger Sekunden wieder. Ich kann es mir nur so erklären, dass das Messer durch die Beschichtung eine größere Oberfläche besitzt und daher das Wasser schneller verdunsten kann.
Auch jetzt, nach fast einem halben Jahr intensiver Nutzung ist die Beschichtung noch in einem Top Zustand. Die Oberfläche ist an manchen Stellen zwar etwas glatter geworden als sie es am Anfang war, aber abgelöst hat sie sich noch an keiner Stelle. Auch beim Schneiden fettiger Dinge wie z.B. Salami ist die Beschichtung geschmacksneutral und lässt sich danach leicht unter lauwarmem Wasser reinigen.
Die Tungsten DLC Beschichtung hält also was sie verspricht.

Die Verarbeitung des Messers ist sehr gut. Alle Teile sind leichtgängig, Klingenspiel ist (auch nach einem halben Jahr) keines vorhanden.
Insgesammt bin ich mit dem Messer also sehr zufrieden und kann es nur empfehlen. Meiner Erfahrung nach wird es auch von anderen in meinem Umfeld (Messerlaien) akzeptiert und sorgt nicht für Angsterfüllte Blicke oder dumme Kommentare.

Summa summarum ein unaufälliges Messer mit schickem Design und gutem Preis-Leistungs Verhältnis für den täglichen Gebrauch. Wer ein EDC Messer mit brauchbarer Schärfe für alltägliche Aufgaben sucht ist hier gut beraten und kann meiner Meinung nach bedenkenlos zugreifen. Wer sich dauerhaft die Unterarme rasieren möchte oder das Messer zum Rumstochern oder Hebeln verwenden möchte ist wegen des verwendeten Stahls und der filigranen Klingenspitze mit anderen Messern besser beraten.

Verbesserungsvorschläge und konstruktive Kritik sind gern gesehen :)
Bilder des Messers können auf Wunsch nachgereicht werden.
 
Na, dann verstärken wir mal den Druck ;) :

Er möge die Bilder nachreichen, man gestattet.

MfG (sprecht das mal so aus, wie's da steht), Stefan.
 
Freut mich dass euch der Bericht gefällt :)

Wenn auch mit etwas Verspätung ... hier sind die Bilder: (ich hoffe ihr könnt sie so anschauen - sonst muss ich mir was anderes einfallen lassen um die Bilder hochzuladen)

Das silbrig glänzende am Klingenrücken ist nicht die Beschichtung die abgegangen ist, sondern Blechstaub von einem Deckel einer Farbdose die ich heute damit aufgehebelt habe.
Die glänzenden Stellen am Gürtelclip sind dafür wirklich abgeriebene Beschichtung, aber das kommt auch von meiner Tragweise mit dem Clip nach aussen und ab und zu bleibt man da eben an Tischkanten oder ähnlichem hängen.

Hier der Ordner mit den Bildern:
http://firebird.fi.ohost.de/messerforum/kershaw_leek/

und hier die Direkt-Links:
http://firebird.fi.ohost.de/messerforum/kershaw_leek/CIMG0001.JPG
http://firebird.fi.ohost.de/messerforum/kershaw_leek/CIMG0002.JPG
http://firebird.fi.ohost.de/messerforum/kershaw_leek/CIMG0003.JPG
http://firebird.fi.ohost.de/messerforum/kershaw_leek/CIMG0004.JPG
http://firebird.fi.ohost.de/messerforum/kershaw_leek/CIMG0005.JPG
http://firebird.fi.ohost.de/messerforum/kershaw_leek/CIMG0006.JPG
http://firebird.fi.ohost.de/messerforum/kershaw_leek/CIMG0007.JPG
http://firebird.fi.ohost.de/messerforum/kershaw_leek/CIMG0008.JPG
http://firebird.fi.ohost.de/messerforum/kershaw_leek/CIMG0009.JPG
 
Eine Anregung: es fehlt ein Bild (wenn man nicht danach googeln will) welches das Messer ganz im geöffneten Zustand zeigt. Und das will man doch eigentlich vor den Details sehen?

IMHO & mfG, Stefan.
 
Hi Folks,

ich häng' mich mal hier dran, da auch ich seit einigen Tagen ein Kershaw Leek, aber das Modell 1660BB besitze (Herstellung Feb.07) - wie man auf den Bildern sieht, Linerlockvariante, mit blauschwarz gestrahlt anodisierten Aluschalen - Kershaw nennt das Muster "blue smoke".

Und ich hänge mich hier dran, weil ich noch ein paar kleine Ergänzungen zum Testbericht des Treadstarters habe - unten weiterlesen, bitte ...

leek1.jpg


leek2.jpg


leek3.jpg


leek4.jpg


... Normalerweise bevorzuge ich es ja, Taschenmesser mit demontiertem Clip unten in der Hosentasche querliegend zu tragen. Das Leek ist nun das erste Messer, welches mir an der Hosentaschen-Aussenkante eingeclipst (im Auslieferungszustand Tip-down) angenehmer zu tragen erscheint - es ist aber auch der erste Assist-Opener in meiner Sammlung - meine bisher in der Hosentasche gewohnte Trageweise von Messern mit Öffnungsflipper ist eher Tip-up, beim Leek fühle ich mich mit der Tip-down aber zur Zeit wohler - aber man kanns ja jederzeit ummontieren - Firebird trägt Tip-up, falls er nach den Fotos nicht wieder ummontiert hat.

Die Maße meines Messers stimmen in Etwa mit den Angaben von Firebird überein (meine Klinge ist ca. 2mm länger), auch die Aussagen zur (De-)Montage und Funktionalität sind gleich, nur hat meine Version jeweils einen ca. 1mm starken Stahlliner unter den schön abriebfest anodisierten Aluschalen (ja, bei Alu kann man auch eloxiert sagen) , die dafür etwas dünner als bei Firebirds Framelock sind. Gewichtsmäßig liegt das Messer mit Clip bei ca. 70 Gramm. Die Netto-Dicke ohne Clip liegt bei etwa 9mm, mit Clip bei ca.12,5mm.

Ob das Leek ein längerfristiges EDC bleiben wird, weiss ich noch nicht - für meinen aktuellen Geschmack ist es mir etwas zu spitz, ich beginne mich aber schon dran zu gewöhnen.

Was mir etwas unangenehm aufstösst ist die Tatsache, dass man zwar die Assistfeder demontieren kann, aber das Messer im Auslieferungszustand keine "Parkbohrung" für den Detentball zum sicheren geschlossen-halten besaß - bei Kershaw geht man wohl davon aus, dass a) die Assistfeder, welche auch das Messer durch Federdruck geschlossen hält ergänzt durch b) den Sicherungsschieber das Messer hinreichend sicher geschlossen hält. Da man irgendwann diesen Schieber aber aus reiner Bequemlichkeit nicht mehr benutzt, bleibt nur noch die Feder - und wenn man das Messer lieber manuell, mit demontierter Assistfeder nutzen will, bleibt es nicht mehr sicher geschlossen.

Ich habe mich mit der Dremel nach vorherigem Markieren der Detentballspur auf eddinggeschwärztem Erl in dem Bereich, wo die Kugel entlangschleift, einem kleinen Kugelkopfschleifer und nachfolgender Politur mittels Filz und Polierblau dieses Problems entledigt - das Messer geht immer noch seidenweich auf (war schon in Werkseinstellung vorbildlich gut) und bleibt nun deutlich sicherer geschlossen - und das auch im wiederinstallierten Assistbetrieb. Jetzt traue ich mich vielleicht auch mit dem Leek ohne Sicherungsschiebernutzung die Tip-Up-Trageweise zu nehmen - mal schaun. Achja: Die auf den Fotos zu sehende Schleifkerbe war auch nicht ab Werk, die hat meine Dremel gemacht - wenn sie doch grad zur Hand ist, ist auch die Trennscheibe nicht weit, mit der sowas mit Bedacht eingesetzt sehr gut auch bei gehärteten Klingen geht, ohne dass man Angst wegen Enthärtung durch Überhitzen haben müßte...

Ich weiss nicht, ob das fehlende Parkloch nur bei meinem Messer versehentlich fehlte, oder ob das bewusst, als "Feature" wegen des wirklich besonders weichen Gangs fehlt. Da müssten andere Leek-Besitzer mal Bescheid sagen, wie es bei ihren Exemplaren aussieht.

-ZiLi-
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück