Leatherman Crater und Expanse Serie

pitter

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Bevor hier http://www.messerforum.net/showthread.php?t=76651 der Passaround startet, möchte ich die Leatherman Messer noch kurz vorstellen. Vielen Dank an Juli für die Muster!

So sieht das ganze Packerl aus:

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Ich muss zugeben, als ich die Messer auf der IWA das erste mal in der Hand hatte, sprang nicht wirklich ein Funke über ;) Ich bin zu sehr Messerliebhaber und Spielkind, als dass ich an rein funktionale Messer mehr Gedanklen verschwende, als die Dinger in den Fahrradrucksack zu hängen, und bei Bedarf zu verwenden. Scheidet halt ;) Aber manchmal kommt der Charme bei der Benutzung - an ein Expanse im Rucksack kann ich mich gewöhnen. Mal sehen, wie es den Leuten im Passaround mit den Messern geht.

Leatherman bietet mit den Serien Crater und Expanse funktionale Gebrauchsmesser an. Die Basisversion hat jeweils eine Klinge und einen Karabinerhaken - der auch als Kapselheber funktioniert. Die Größeren Versionen haben Schraubendreher eingebaut, entweder mit austauschbaren Bits oder als einzelnes Werkzeug.

Die Messer der - teureren - Expanse Serie haben alle eine Klinge aus 154CM, die der Crater Serie aus 420HC. Bei den Crater Messern besteht der Griff aus glasfaserverstärketem Nylon, die Expanse haben einen kombinierten Nylon/Edelstahlgriff.

Gemeinsam ist ihnen der Clip, der Karabiner, die Bronzegleitscheiben für die Klinge. Die meisten haben einen Linerlock Verschluss, die großen Versionen einen Backlock. Auch auf die Messer gewährt Leatherman eine Garantie für 25 Jahre an Kaufdatum.

Alle Bilder gibts hier: http://www.messerforum.net/fotoalbum/showgallery.php?cat=1280&ppuser=0

Expanse e55

  • Droppoint Klinge, Länge 79mm, Stahl154CM
  • Klingenstärke: 3,2mm
  • Länge geschlossen: 114mm
  • Gewicht: 154g
  • Lockback Verschluß
  • Griff aus Nylon/Edelstahl
  • UVP EUR 89.-

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War mein persönlicher Favorit. Schlank, liegt gut in der Hand, Klinge ist groß genug. In den Rucksack hängen, so auch immer wiederfinden ;), Messer dabei, fertig. Besonders leicht ist das e55 nicht, dafür fühlt es sich stabil an. Die Klinge öffnet leicht, verriegelt mit einem satten Klack. Der Backlock lässt sich überraschend weich bedienen . und als ich beim Reinschauen keine Feder entdeckte, musste ich das Messer eben zerlegen. Ahaaaaa:ahaa: . pfiffige Konstruktion. Damit genug Platz für den Karabiner bleibt, ist die Feder für den Backlock in eine Platine integriert und drückt auf den Bolzen im Verschlussstück. Darunter sieht man den ausgebauten Karabiner.

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Und so sieht der Karabiner eingeschoben aus. Er sitzt recht fest im Griff. Mit dem Daumen wird er nach hinten herausgeschoben und verriegelt selbstständig. Geöffnet wird der Karabiner über den geriffelten Verschlußhebel. Wenn man Hebel ganz nach unten drückt, lässt sich das Karabiner wieder in den Griff schieben.

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Das bedient sich einwandfrei. Der Karabiner macht einen recht stabilen Eindruck. Allerdings hat die Kontruktion den Nachteil, dass sie recht viel Platz im Griff braucht. Und obwohl Leatherman den Platz im Griff optimal nutzt, ist die Klinge gemessen am Griff relativ kurz.

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Die Verarbeitung des Expanse e55 ist sehr ordentlich, in Details recht liebevoll. Auf die Bronzewasher habe ich schon hingewiesen, die Klinge läuft sauber, und verriegelt ohne Spiel. Die Klinge hat einen praxistauglichen, recht hohen Anschliff, kam scharf geschliffen und schnitt auch gut - dank der nicht übermässig starken Klinge.

Der Backlock verriegelt gut und hält die eingeklappte Klinge auch fest genug im Rahmen.

Für die Schrauben des Clips sind im Griff Gewindebuchsen eingelassen. Am Griffrücken stören keine überstehenden Kanten, weder vorne am Verschluß noch hinten beim Karabiner.

Dazu ist das Messer recht schlank gebaut, liegt angenehm in der Hand und die vorderen Nylon Schalen geben guten Grip. Die Schalen bestehen übrigens aus einem Stück. Im hinteren Bereich ist der Nylon Grundkörper mit dünne Edelstahlauflagen ummantelt. Sieht gut aus und ist nicht allzu schwer.

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Was bleibt? Das Expanse ist ein Gebrauchsmesser, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Den Karabiner fand ich praktisch - zumindest meine Rucksäcke habe immer zu wenig Fächer und immer fliegt der ganze Kleinkram ganu unten rum. Mit dem Karabiner konnte ich das Expanse in eine Schlaufe einhängen und hatte es immer parat.

Mir hats gefallen.
 
AW: Leatherman Expanse e33T

Leatherman Expanse e33T

  • Droppoint Klinge, Länge 66mm, Stahl154CM
  • Klingenstärke: 2,0mm
  • Länge geschlossen: 100mm
  • Gewicht: 106g
  • Linerlock Verschluß
  • Griff aus Nylon/Edelstahl
  • UVP EUR 89.-

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Das Expanse e33T ist ein gutes Stück kleiner, als das e55 und besitzt neben der Hauptklinge noch zwei Schraubendreher. Auch der Karabiner ist anders konstruiert. Verriegelt wird die Klinge über einen Linerlock.

Die Klinge des e33T kann man wie üblich mit dem Daumenheber ausklappen. Oder man benutzt den "Blade Launcher", eine spezielle Öffnungshilfe bei Leatherman. Das funktioniert ähnlich einem Flipper. Nur dass der Blade Launcher nicht - wie ein Flipper - eine speziell geformte Klinegnwurzel ist, sondern ein extra Bauteil. So baut der Blade Launcher bei geschlossenem Messer viel flacher als ein Flipper. Ist die Klinge ausgeklappt, verschwindet der Blade Launcher komplett im Rahmen.

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Blade Launcher mit dem Zeigefinger nach hinten schnippen, die Klinge schwingt auf bis zum Anschlag und arretiert. Schnipp :D

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Verriegelt wird das Expanse e33T mit einem Linerlock. (Bild vom Expanse e33L, die Konstruktion ist aber bei allen hier gezeigten Linerlocks identisch), Die Verschlußfeder reicht auf der Klingenunterseite noch ein Stück nach vorne, über die Klingenwurzel hinaus. So kommt man beim Schliessen bequem mit dem Daumen an die Feder ran.

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Entriegelt wird wie üblich, indem man den Liner von der Klinge schiebt. Links im Bild sieht man auch die Gewindebuchse für den Clip.

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Die beiden Schraubendreher (Phillips und 6mm flach) können nach dem Aufklappen nicht verriegelt werden. Die stramme Rückenfeder - funktioniert wie bei einem Slipjoint, eine Feder für beide Dreher - hält die Werkzeuge aber sehr fest.

Auch das Expanse e33T hat einen Karabiner, der aber etwas anders ausgeführt ist, als beim großen Modell: Er wird nicht aus dem Rahmen geschoben, sondern ausgeklappt - eine breite Nase ermöglicht einfache Bedienung. Geöffnet ist der Karabiner arretiert. Zum Schliessen drückt man den Karabiner etwas Richtung Griff - dann lässt er sich wieder einklappen.

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Und so sieht das innen aus. Den Blade Launcher habe ich nach vorne geklappt, damit man den Anschlag sieht - ein Falz in der mittleren Platine, auf den der Klingenfuß anschlägt. Der Karabiner ist weit geschlitzt, damit die Klinge dazwischen parken kann. Die Feder im Karabiner dient der Arretierung, wenn er herausgeklappt ist. Große Bronze Gleitscheiben geben der Klinge seitlichen Halt und so einen spielfreien Gang.

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Was die Verarbeitung, Haptik, Handhaltung angeht, gilt das zum e55 gesagte. Obwohl etwas kürzer, liegt das e33 durch den dickeren Griff auch gut in der Hand. Die Klinge läuft sauber, ohne Spiel zwischen den Bronzewashern, der Linerlock verriegelt sicher. Der Lock sitzt zwar schon recht weit rechts auf der Rampe. Andererseits sitzt er so sicher und kann kaum von der Klinge rutschen. Funktioniert, wackelt nix, passt.

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Ich habe mit einer solchen Art Messer - die neben der Hauptklinge noch andere Funktionen haben - ein ganz anderes Problem. Ein Tool schleppe ich eh immer mit mir rum, sei es ein Wave fürs Allgemeine, oder ein Topeak Alien fürs Fahrrad, oder gleich beide ;) Da brauche ich nur noch ein vernünftiges Messer. Die Werkzeuge hab ich sonst doppelt und dreifach. Aber das sind nur meine Vorlieben.

Messer wie das Expanse e33T füllen durchaus eine Lücke: Bei einem Tool ist die Messerfunktion eine Beigabe. Recht kurz und dünn, kein vernünftiger Anschliff. Es ist halt ein Multifunktionswerkzeug, und das Messer ein Werkzeug unter vielen. Bei den Expanse und Crater Modellen hat man grundsätzlich mal ein Messer in der Hand. Und - je nach Wunsch - noch nen Schraubendreher dazu.

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AW: Leatherman Expanse e33L

Leatherman Expanse e33L

  • Droppoint Klinge, Länge 66mm, Stahl 154CM
  • Klingenstärke: 2,0mm
  • Länge geschlossen: 100mm
  • Gewicht: 85g
  • Linerlock Verschluß
  • Griff aus Nylon/Edelstahl
  • UVP EUR 79.-

Die Vorstellung wird kurz :D. Das Expanse e33L entspricht dem e33T - hat aber keine Werkzeuge, ist damit etwas schmaler, leichter, und 10EUR günstiger.

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Und die Rückseite, mit ausgeklapptem Karabiner. Man sieht auch, wie weit der Liner in die Daumenrampe ragt. So lässt er sich bequem bedienen, und man muss nicht keine Verrenkungen mit dem Daumen anstellen. Wenn die Ergonomie nicht stimmt, kanns passieren, dass man den Liner bei der Arbeit aus Versehen mit dem Zeigefinger von der Rampe drückt. Die Leathermans sind aber so konstruiert, dass der Liner immer sicher saß - zumindest bei mir und wie ich mit den Messern umgegangen bin.


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Crater c33Bx und c33

  • Droppoint Klinge, Länge 66mm, Stahl 420HC
  • Klingenstärke: 2,0mm
  • Länge geschlossen: 100mm
  • Gewicht: 90g, c33 67g
  • Linerlock Verschluß
  • Griff aus Nylon
  • UVP EUR 79.-, c33 49.-

Die Crater Modelle entsprechen in der Funktion grundsätzlich der Expanse Serie. Nur dass für die Klinge der einfachere 420HC Stahl verwendet wird, die Griffschalen ohne das Edelstahlmäntelchen auskommen müssen, oder mal ein kleines Extra fehlt. So wie hier, wo das entsprechende Expanse Modell zusätzlich zu den Bits im Bithalter noch ein weiteres Bit im Griff aufnimmt.

Beim hier vorgestellten Crater c33Bx (x ist die Version mit Wellenschliff, das Messer gibts auch mit glatter Schneide) steckt im Halter ein Kreuzschlitz/Flachschlitz Bit.

So sieht das aus und das nächste mal mache ich den Fototisch auch vorher sauber :D

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Der Bithalter wird zum Gebrauch um 180° nach vorne geklappt. Dort wird er nicht verriegelt, aber von einer Rückenfeder recht fest gehalten.

Ansonsten bietet das C33Bx das bisher bekannte: Den gut bedienbaren Linerlock, den Blade Launcher, Bronzewasher, Clip. Auch die Verarbeitung ist gewohnt in Ordnung - guter Klingengang, kein Spiel, gute Passungen, abgerundete Kanten.

Und auch bei den Nylon Schalen hat man sich Mühe gegeben. An der Seite haben sie eine "Satin" Struktur, also feine Längsrillem. Zum Griffrücken hin sind sie anders gefinisht und werden etwas rauher. Das sieht gut aus und fühlt sich auch griffig an. Und ich hatte nie das Gefühl, eine recyclete Plastikflasche in der Hand zu halte (ja, ich weiss, dass die nicht aus Nylon sind, jaja..)

Das c33 ist das Basismodell der Serie. Ohne Bladelauncher, ohne Werkzeug. Ein Messer mit Karabiner hintendran, fertig. Aber auch da der saubere Klingengang, Bronzewasher und die gar nicht billige wirkende Haptik.

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Hat für Messerliebhaber in etwa den Charme wie ein Polo am Sportwagen Stammtisch. Tuts aber.

Was bleibt? Irgendwie kam ich mir beim Ausarbeiten des Berichts so vor, als müsste ich über eine Flachzange nen Aufsatz schreiben. Obs am Leatherman Image liegt, am Konzept der Messer, an beiden oder meiner Einbildung - bis ich mit nem Leatherman gespielt und gearbeitet habe, gingen schon zig Benchmade oder Spyderco durch meine Finger.

Aber wenn man sich mal ernshaft mit den Messern beschäftigt, merkt man, wie pfiffig und praktisch manches gelöst wurde. Wie der Blade Launcher - stört nie, und funktioniert. Oder der Karabiner. Klar kann ich durch ne Fangschnur auch einen Karabiner stecken. Bei den Leathermans ist halt einer drin. Oder der etwas spezielle Liner - den bekommt man auch mit Arbeitshandschuhen problemlos auf. Oder die pfiffige Backlock Konstruktion, die sich weich bedient. Die Verarbeitung ist einwandfrei und auch in Details (Bronzewasher, Buchsen) sehr ordentlich.

Dazu eine angenehme Haptik und eine gute Handlage. Nichts für die Vitrine, sondern ein Werkzeug für draussen.

Viel Spass an die PA Runde beim Ausprobieren!

Pitter
 
Hallo Chef :)

Kann sein das ich es überlesen habe.
Haben die günsteren Modelle auch Stahlliner, abgesehen vom Linerlock, in den Nylonschalen?

Wieso nichts für die Vitrine? Zwischen den anderen Tools macht sich son fast Multitool bestimmt nicht schlecht.
 
Haben die günsteren Modelle auch Stahlliner, abgesehen vom Linerlock, in den Nylonschalen?

Hat nichts mit dem Preis zu tun. Stahlliner im üblichen Sinn hat nur das große Backlock. Bei den anderen ist zwar eine Menge Stahl im Griff - klar, irgendwie müssen die Werkzeuge ja befestigt sein ;) - aber sie haben keine durchgehenden Liner.

Pitter
 
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