Hier nun der offizielle Thread für die Erfahrungen aus dem Passaround. Pitter hatte die Messer ja hier schon einmal kurz vorgestellt, aber jetzt geht's ans Eingemachte.
Ich hatte zuerst das Paket mit dem Expanse e33T (154cm Klinge mit Kreuzschlitz- und normalem Schraubenzieher), dem Expanse e33L (154cm Klinge ohne Werkzeuge) und dem Crater c33 (420hc Klinge ohne Werkzeuge).
Ich habe bei den Messern hauptsächlich die Schneidleistung im Blick gehabt. Dabei ging es vornehmlich um das Schnitzen von Robinienholz. Dieses Holz ist ziemlich hart und zäh, scharfes Werkzeug ist also Pflicht. Daneben wurden auch noch Pappe, Äpfel und Schnüre geschnitten.
Die Schraubenzieher habe ich daher eigentlich kaum benutzt, aber dazu können sich die anderen Tester noch äußern.
Expanse e33T
Das e33T ist das einzige der drei Messer, welches noch zusätzliche Werkzeuge besitzt. Die Werkzeuge lassen sich relativ schwer ausklappen, widerstehen dafür aber auch einem unbeabsichtigten Schließen sehr gut. Die Werkzeuge haben einen modifizierten slip-joint Mechanismus, der dem entspricht, was Spyderco notch-joint nennt. Ähnlich einem lockback gibt es einen kleinen Haken, der in eine Nut greift und das Werkzeug so offfen hält. Wenn dieses Prinzip beim UKPK auch so gut funktioniert hätte, wäre es noch in meiner Tasche.
Im Gegensatz zu den Werkzeugen ist der Karabiner bei diesem Modell viel zu schwergängig. Er lässt sich trotz eines Tropfen Öls nicht, wie in der Anleitung beschrieben, einhändig mit dem Daumen ausklappen. Das klappt bei den anderen Modellen wesentlich besser.
Die Klinge lässt sich sowohl mit dem launcher als auch mit dem thumbstud gut öffnen und verriegelt sicher, auch wenn der liner - typisch für LM - fast durchschlägt. Der thumbstud steht weiter als bei den anderen beiden Messern heraus, was ich eher unangenehm finde.
Die Klinge hatte den besten Schliff der drei Messer, soll heißen, einigermaßen gleichmäßig, relativ kleine Schneidfase und weniger kantig. Mit kantig meine ich, dass die Schneidenlinie keine schöne Kurve beschreibt sondern vielmehr nach ca 3cm einen leichten Knick hat und dann nochmal kurz vor der Spitze einen etwas stärkeren Knick bekommt.
Was die Schärfe angeht, habe ich bei LM schon besseres gesehen. Es schien der Endabzug zu fehlen, die Schneide fühlt sich sehr rau an, wenn man leicht mit dem Fingernagel entlang fährt. Ich habe dieses Messer ohne weitere Schärfaktionen benutzt, auch damit spätere Tester sich den Originalschliff noch einmal ansehen können.
Die Entscheidung, das Messer während des Passarounds eigentlich fast nicht zu benutzen, hat ihre Wurzeln im Griffdesign. Beim e33T ist der Griff einfach zu unbequem für kraftvolle Schnitte, wie eben beim Schnitzen. Der Grund ist zum einen die kantige Aussparung für den Kreuzschlitzschraubenzieher und zum anderen die recht weit hervorstehende Lippe für den Karabiner.
Die Stahlteile am unteren Griffende hätte man lieber weglassen sollen. Sie machen den Griff unnötig rutschig und schwer; außerdem ist der Übergang zum Plasteteil unsauber.
Expanse e33L
Das e33L hat nur eine 154cm Klinge ohne Werkzeuge. Ansonsten entspricht das Modell dem oben genannten weitestgehend. Der launcher funktionierte beim e33L nicht so gut, er war zu schwergängig und mein Fingernagel schabte nach erfolgreichem Start durch den größeren Kraftaufwand unangenehm an den scharfkantigen Innenseiten der Griffschalen entlang.
Ansonsten war der Griff bis auf die Stahlteile und die Lippe vom Karabiner recht bequem. Für manche Leute mit großen Händen vielleicht ein wenig klein, aber für mich ok. Beim Schnitzen konnte ich die Klinge bei feinen Arbeiten gut kontrollieren und bei groben Arbeiten genug Kraft ausüben. Den kürzeren thumbstud empfinde ich als bequemer.
Bevor ich schnitzen konnte, war aber noch ein wenig Vorarbeit angesagt. Die Klinge hatte den schlechtesten Anschliff der drei Messer: breite Schneidfasen, kantig, ungleiche Fasenhöhe, Schör macht auf der einen Seite eine Kurve und der Klingenrücken war nicht entgratet. Der Klingenrücken an sich war so scharfkantig, dass ich mich geschnitten habe, als ich das erste Mal mit dem Zeigefinger auf dem Klingerücken gearbeitet habe. Ich habe die Kante mit einem Keramikstab gebrochen, weil ich damit auch noch weiterhin arbeiten wollte.
Die Riffelung für den Daumen am Klingenrücken ist zwar nicht tief, aber sehr griffig. Wie sich das beim Arbeiten macht, kann ich jedoch nicht beurteilen, weil ich beim Schnitzen nur selten mit dem Daumen auf der Klinge schneide.
Vor dem Arbeiten habe ich das Messer dann erstmal geschliffen, wobei ich festgestellen musste, dass der Fasenwinkel zur Spitze hin stumpfer wurde. Das habe ich dann mit meiner alten Diamantplatte und meinem Kombi-Ölstein geändert. Ich habe dabei versucht, den Fasenwinkel der ersten 3cm beizubehalten, um das Testergebnis nicht zu sehr zu verfälschen.
Die Klinge nimmt eine gute Schärfe an und ist auch recht schnitthaltig. Durch eine Verletzung an der linken Hand konnte ich leider nicht optimal schärfen, aber es hat sich doch eine wesentliche Verbesserung eingestellt. Das Holz ließ sich gut bearbeiten, wenn man bedenkt, dass es sich nicht um ein ausgewiesenes Schnitzmesser handelt.
Crater c33
Das c33 ist das Billigmodell der Serie, gefällt mir aber in einigen Punkten besser als die anderen beiden. Das c33 ist durch das Weglassen von den Stahlteilen am Griff leichter und griffiger. Die Klinge war zwar auch unregelmäßig geschliffen, hatte aber die schmalste Schneidfase. Zudem gibt es keine große Schleifkerbe und der Klingenrücken ist vernünftig abgerundet.
Weniger toll, aber auch nicht gravierend ist der weniger hohe Anschliff und der/das kürzere Schör. Auch der Stahl ist nicht so toll, was aber vermutlich an der WB liegt; von Buck kenne ich einen besseren 420HC.
Es lässt sich trotzdem leicht schärfen, nimmt eine gute Schärfe an und ist mäßig schnitthaltig. Beim Schärfen hatte es eine Tendenz zur Gratbildung. Diese Tendenz hatte aber auch der 154cm; LM scheint hier auf Nummer Sicher gehen zu wollen, was die Stabilität angeht.
Wacker geschlagen hat es sich trotzdem. Im Gebrauch waren die Unterschiede zum c33L nicht sehr groß, auch wenn das c33L in Sachen Schnitthaltigkeit die Nase vorn hatte. Gäbe es dieses Modell mit 154cm Klinge, wäre es mein eindeutiger Favorit.
Fazit:
Die Messer sind durchaus brauchbar und haben auch einen für LM Verhältnisse interessanten Preis.
Allerdings gibt es auch ein paar Kritikpunkte. Schon erwähnt habe ich die Liner, die fast durchschlagen und den schlechten Anschliff.
Generell ist der Kritikpunkt das Fehlen eines einheitlichen Qualitätsstandards. Aus den drei Messern könnte man, wenn die Komponenten untereinander austauschbar wären, sich entweder ein ziemlich gutes oder ein ziemlich schlechtes Messer zusammenbauen. Für ersteres würde ich evtl. auch 5€ mehr zahlen, bei letzterem würde ich mir die Anschaffung überlegen.
Gerade die Klingenschliffe sind mMn besonders schlimm, denn sogar Billighersteller wie M-Tech und Mora of Sweden bekommen das wesentlich besser hin.
Dazu kommen dann noch Designfehler wie die die weit herausstehende Lippe des Karabiners und die gestrahlen Teile, die gerade in schönstem Flugrost erblühen, obwohl ich die Messer noch nicht mal in der Hosentasche oder gar draußen hatte.
LM sollte sich da wirklich mehr Mühe geben, weil sie sonst immer mehr in die Billigmesser/Ramsch Kategorie abrutschen. Wären die Messer von der Qualität an mein Charge TTi oder mein altes Wave herangekommen, hätte ich nicht mal halb soviel zu meckern gehabt.
Ookami
Ich hatte zuerst das Paket mit dem Expanse e33T (154cm Klinge mit Kreuzschlitz- und normalem Schraubenzieher), dem Expanse e33L (154cm Klinge ohne Werkzeuge) und dem Crater c33 (420hc Klinge ohne Werkzeuge).
Ich habe bei den Messern hauptsächlich die Schneidleistung im Blick gehabt. Dabei ging es vornehmlich um das Schnitzen von Robinienholz. Dieses Holz ist ziemlich hart und zäh, scharfes Werkzeug ist also Pflicht. Daneben wurden auch noch Pappe, Äpfel und Schnüre geschnitten.
Die Schraubenzieher habe ich daher eigentlich kaum benutzt, aber dazu können sich die anderen Tester noch äußern.
Expanse e33T
Das e33T ist das einzige der drei Messer, welches noch zusätzliche Werkzeuge besitzt. Die Werkzeuge lassen sich relativ schwer ausklappen, widerstehen dafür aber auch einem unbeabsichtigten Schließen sehr gut. Die Werkzeuge haben einen modifizierten slip-joint Mechanismus, der dem entspricht, was Spyderco notch-joint nennt. Ähnlich einem lockback gibt es einen kleinen Haken, der in eine Nut greift und das Werkzeug so offfen hält. Wenn dieses Prinzip beim UKPK auch so gut funktioniert hätte, wäre es noch in meiner Tasche.
Im Gegensatz zu den Werkzeugen ist der Karabiner bei diesem Modell viel zu schwergängig. Er lässt sich trotz eines Tropfen Öls nicht, wie in der Anleitung beschrieben, einhändig mit dem Daumen ausklappen. Das klappt bei den anderen Modellen wesentlich besser.
Die Klinge lässt sich sowohl mit dem launcher als auch mit dem thumbstud gut öffnen und verriegelt sicher, auch wenn der liner - typisch für LM - fast durchschlägt. Der thumbstud steht weiter als bei den anderen beiden Messern heraus, was ich eher unangenehm finde.
Die Klinge hatte den besten Schliff der drei Messer, soll heißen, einigermaßen gleichmäßig, relativ kleine Schneidfase und weniger kantig. Mit kantig meine ich, dass die Schneidenlinie keine schöne Kurve beschreibt sondern vielmehr nach ca 3cm einen leichten Knick hat und dann nochmal kurz vor der Spitze einen etwas stärkeren Knick bekommt.
Was die Schärfe angeht, habe ich bei LM schon besseres gesehen. Es schien der Endabzug zu fehlen, die Schneide fühlt sich sehr rau an, wenn man leicht mit dem Fingernagel entlang fährt. Ich habe dieses Messer ohne weitere Schärfaktionen benutzt, auch damit spätere Tester sich den Originalschliff noch einmal ansehen können.
Die Entscheidung, das Messer während des Passarounds eigentlich fast nicht zu benutzen, hat ihre Wurzeln im Griffdesign. Beim e33T ist der Griff einfach zu unbequem für kraftvolle Schnitte, wie eben beim Schnitzen. Der Grund ist zum einen die kantige Aussparung für den Kreuzschlitzschraubenzieher und zum anderen die recht weit hervorstehende Lippe für den Karabiner.
Die Stahlteile am unteren Griffende hätte man lieber weglassen sollen. Sie machen den Griff unnötig rutschig und schwer; außerdem ist der Übergang zum Plasteteil unsauber.
Expanse e33L
Das e33L hat nur eine 154cm Klinge ohne Werkzeuge. Ansonsten entspricht das Modell dem oben genannten weitestgehend. Der launcher funktionierte beim e33L nicht so gut, er war zu schwergängig und mein Fingernagel schabte nach erfolgreichem Start durch den größeren Kraftaufwand unangenehm an den scharfkantigen Innenseiten der Griffschalen entlang.
Ansonsten war der Griff bis auf die Stahlteile und die Lippe vom Karabiner recht bequem. Für manche Leute mit großen Händen vielleicht ein wenig klein, aber für mich ok. Beim Schnitzen konnte ich die Klinge bei feinen Arbeiten gut kontrollieren und bei groben Arbeiten genug Kraft ausüben. Den kürzeren thumbstud empfinde ich als bequemer.
Bevor ich schnitzen konnte, war aber noch ein wenig Vorarbeit angesagt. Die Klinge hatte den schlechtesten Anschliff der drei Messer: breite Schneidfasen, kantig, ungleiche Fasenhöhe, Schör macht auf der einen Seite eine Kurve und der Klingenrücken war nicht entgratet. Der Klingenrücken an sich war so scharfkantig, dass ich mich geschnitten habe, als ich das erste Mal mit dem Zeigefinger auf dem Klingerücken gearbeitet habe. Ich habe die Kante mit einem Keramikstab gebrochen, weil ich damit auch noch weiterhin arbeiten wollte.
Die Riffelung für den Daumen am Klingenrücken ist zwar nicht tief, aber sehr griffig. Wie sich das beim Arbeiten macht, kann ich jedoch nicht beurteilen, weil ich beim Schnitzen nur selten mit dem Daumen auf der Klinge schneide.
Vor dem Arbeiten habe ich das Messer dann erstmal geschliffen, wobei ich festgestellen musste, dass der Fasenwinkel zur Spitze hin stumpfer wurde. Das habe ich dann mit meiner alten Diamantplatte und meinem Kombi-Ölstein geändert. Ich habe dabei versucht, den Fasenwinkel der ersten 3cm beizubehalten, um das Testergebnis nicht zu sehr zu verfälschen.
Die Klinge nimmt eine gute Schärfe an und ist auch recht schnitthaltig. Durch eine Verletzung an der linken Hand konnte ich leider nicht optimal schärfen, aber es hat sich doch eine wesentliche Verbesserung eingestellt. Das Holz ließ sich gut bearbeiten, wenn man bedenkt, dass es sich nicht um ein ausgewiesenes Schnitzmesser handelt.
Crater c33
Das c33 ist das Billigmodell der Serie, gefällt mir aber in einigen Punkten besser als die anderen beiden. Das c33 ist durch das Weglassen von den Stahlteilen am Griff leichter und griffiger. Die Klinge war zwar auch unregelmäßig geschliffen, hatte aber die schmalste Schneidfase. Zudem gibt es keine große Schleifkerbe und der Klingenrücken ist vernünftig abgerundet.
Weniger toll, aber auch nicht gravierend ist der weniger hohe Anschliff und der/das kürzere Schör. Auch der Stahl ist nicht so toll, was aber vermutlich an der WB liegt; von Buck kenne ich einen besseren 420HC.
Es lässt sich trotzdem leicht schärfen, nimmt eine gute Schärfe an und ist mäßig schnitthaltig. Beim Schärfen hatte es eine Tendenz zur Gratbildung. Diese Tendenz hatte aber auch der 154cm; LM scheint hier auf Nummer Sicher gehen zu wollen, was die Stabilität angeht.
Wacker geschlagen hat es sich trotzdem. Im Gebrauch waren die Unterschiede zum c33L nicht sehr groß, auch wenn das c33L in Sachen Schnitthaltigkeit die Nase vorn hatte. Gäbe es dieses Modell mit 154cm Klinge, wäre es mein eindeutiger Favorit.
Fazit:
Die Messer sind durchaus brauchbar und haben auch einen für LM Verhältnisse interessanten Preis.
Allerdings gibt es auch ein paar Kritikpunkte. Schon erwähnt habe ich die Liner, die fast durchschlagen und den schlechten Anschliff.
Generell ist der Kritikpunkt das Fehlen eines einheitlichen Qualitätsstandards. Aus den drei Messern könnte man, wenn die Komponenten untereinander austauschbar wären, sich entweder ein ziemlich gutes oder ein ziemlich schlechtes Messer zusammenbauen. Für ersteres würde ich evtl. auch 5€ mehr zahlen, bei letzterem würde ich mir die Anschaffung überlegen.
Gerade die Klingenschliffe sind mMn besonders schlimm, denn sogar Billighersteller wie M-Tech und Mora of Sweden bekommen das wesentlich besser hin.
Dazu kommen dann noch Designfehler wie die die weit herausstehende Lippe des Karabiners und die gestrahlen Teile, die gerade in schönstem Flugrost erblühen, obwohl ich die Messer noch nicht mal in der Hosentasche oder gar draußen hatte.
LM sollte sich da wirklich mehr Mühe geben, weil sie sonst immer mehr in die Billigmesser/Ramsch Kategorie abrutschen. Wären die Messer von der Qualität an mein Charge TTi oder mein altes Wave herangekommen, hätte ich nicht mal halb soviel zu meckern gehabt.
Ookami