LEDs als Photo-Blitz ?

TuNE

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Hallo

Wollte mal eine Frage geklärt haben. Wir haben ja viele technisch hochbegabte hier im Forum!

Ich fotografiere ja viel und da stellt sich einem natürlich früher oder später die Frage warum ich immer noch mit einem normalen Blitzgerät am werkeln bin und noch keinen LED Blitz habe. Warum ist das so?

Mir ist ein Wert von ca. 85 lm/W zugetragen worden, was so typisch für einen Blitz wäre?

Was hat z.B. eine Cree Q5 in dem Gegenzug?

Was gäbe es sonst für Gründe LEDs nicht als Blitz einzusetzen?
Den Strobo-Modus kann man doch in gewisser Weise mit einem Blitz vergleichen - oder doch nicht??

Thx Tune
 
AW: Technisches zu den LEDs?

Mir ist ein Wert von ca. 85 lm/W zugetragen worden, was so typisch für einen Blitz wäre?

Hallo TuNE

Dieser Wert wird von aktuellen Leds übertroffen (schau mal in die Datenblätter), es gibt auch schon Geräte, die Leds zum "Fotoblitzen" verwenden.

Grüße

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Tom
 
AW: Technisches zu den LEDs?

Der Gedanke an ein dauernd leuchtendes Fotolicht mit LED hat schon etwas für sich, speziell für Makroaufnahmen ist das auch schon bedingt möglich.

Der relevante Unterschied zu den Xenon-Blitzröhren liegt in der Leistung!

Ein übliches Blitzgerät ist durchaus in der Lage, 100 W und mehr Leistung abzugeben. Dazu wird über einen Hochspannungswandler ein großer Kondensator (mehr oder weniger) langsam aufgeladen und durch die über einen Hochspannungsimpuls synchron zur Aufnahme gezündete Xenon-Niederdruck-Blitzlampe schlagartig entladen.

Das dauert allerdings nur Bruchteile einer Sekunde. Soll heißen, während der Öffnungszeit des Verschlusses (1/20 s oder kürzer? Müsste ich jetzt ausprobieren) ist die Szenerie/das Objekt mit 100...500 W Lichtleistung ausgeleuchtet.

Dafür bräuchte man rund 100 Leuchtdioden.

Für die Makroaufnahmen braucht man ja aufgrund der geringeren auszuleuchtenden Fläche weniger Licht. In den guten Blitzgeräten wird deshalb die Entladung über die Blitzröhre durch Kurzschließen mit einem Thyristor vorzeitig unterbrochen, so dass weniger (nämlich kürzer) Licht für die Belichtung zur Verfügung steht.

Hier geht es also mit Leuchtdioden. Eine Digitalkamera kann auch deren Farbstich automatisch korrigieren. Dennoch sind, da das Spektrum im Gegensatz zur Xenon-Blitzröhre nicht kontinuierlich ist, Falschfarben nicht auszuschließen, insbesondere im Bereich der Rottöne.

Hier würde ich sagen: Ausprobieren! Eine Taschenlampe genügt für ein kleines Objekt. Bei zu guter Bündelung des Lichts hat man mit Schlagschatten zu kämpfen, bei Verwendung mehrerer Lampen mit abweichender Lichtfarbe und mitunter "bunten" Schatten oder Objektkanten. Nur die LEDs ohne Obtik mit ihrem breiten Abstrahlwinkel und vielleicht noch einen Diffusor zu verwenden, könnte ein Ansatz sein.

Übrigens darf man die Niederdruck-Xenon-Blitzlichtröhren nicht mit den Hochdruck-Xenon-Lampen in Autoscheinwerfern und Taschenlampen verwechseln, das sind zwei sehr unterschiedliche Technologien mit völlig anderen Anforderungen.
 
AW: Technisches zu den LEDs?

Klasse danke für die Aufklärung!

@Long John: ist das wirklich so? mir hat gerade einer geschrieben dass die Q5 gerade auf 60 lm/W kommt, da sie die 225 lumen nur bei 3,9 Watt bringt.
 
AW: Technisches zu den LEDs?

Hier gibt es etwas zum Lesen:

http://www.lumileds.com/solutions/solution.cfm?id=9

Wer sich für Leds und deren Anwendungen außerhalb von Taschenlampen interessiert (wie in diesem Fall in Fotoapparaten), kann mal intensiv "googeln".
Ich habe mal eine Abhandlung in einem Wissenschaftsbericht gelesen, der sich mit Leds als Blitzlichtquelle in Digital-Spiegelreflexkameras befasst hat.

Es funktioniert definitiv.

TuNE, sei so gut und bemühe auch mal selbst die "Suche". Über die Effizienz von Leds wirst Du genügend finden, und "Leute" die schreiben, irren sich manchmal, deshalb ist "selber suchen" manchmal sicherer;)

Grüße

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Tom
 
AW: Technisches zu den LEDs?

Auch wenn es funktioniert, ist es für gute fotografische Ansprüche zu wenig. Ich habe mir die Papers durchgelesen und die sind ernüchternd.

Fazit: Für Handykameras mag es sinnvoll sein, für DLSR´s dagegen gar nicht.

Gute Blitze erreichen locker Bereiche von mehreren hundert Lux bei wenigen ms Abbrenndauer, die LED´s schafften dagegen nur wenige Lux bei einem Meter Abstand, so dass sie dies nur durch Verlängerung der Leuchtzeit kompensieren konnten. Exposure Times zwischen 50 und 100 ms sind aber abgesehen von Handykameras Unsinn, z.T. beträgt die Verschlusszeit von modernen DSLR´s bis zu 1/4000s bis 1/8000s mit HighSpeed-Blitzen bzw. 1/200s bis 1/300s mit Standardblitzen.

Es gibt zwar Versuche, LED-Leuchten als Dauerlicht einzusetzen, aber auch dort bleibt die Lichtausbeute z.T. deutlich hinter normalen oder Makroblitzen zurück. Von daher benutze ich weiterhin einen Makroblitz und einen normalen Blitz, mit denen kann ich je nach ISO bis zu 50m ausleuchten, bei LED-Dauerlicht reicht es nichtmal für 5m verwacklungsfrei.
 
AW: Technisches zu den LEDs?

Gute Blitze erreichen locker Bereiche von mehreren hundert Lux bei wenigen ms Abbrenndauer, die LED´s schafften dagegen nur wenige Lux bei einem Meter Abstand.....

Wer sagt das?

Leute, wenn ich auch keine Lust habe, mich in die Materie der Blitzlichtfotografie einzuarbeiten, aber diesen Link von Lumileds, s.o., hier einstelle, dann macht Euch doch bitte die Mühe, die Sachen auch zu lesen anstatt einfach pauschal Angaben zu machen, die nicht den Tatsachen entsprechen.

Man lese nur dieses PDF-Dokument aus obigem Link und beachte dabei die ersten Punkte von Seite 2:

http://www.lumileds.com/pdfs/CS09-xenon_vs_LED_flash.pdf

Dort steht sinngemäß:

"Ein Led-Blitz mit Untersützung eines Superkapazitators kann nun mehrere hundert Lux mit einer Blitzrate mit bis zu ~100 msec erzeugen"

Mir ist es völlig egal, wer mit welcher Qualität von Blitzgeräten fotografiert.

Die Frage war:

.......Frage warum ich immer noch mit einem normalen Blitzgerät am werkeln bin und noch keinen LED Blitz habe. Warum ist das so?

Die Sache mit der Effizienz ist hoffentlich geklärt, und die Industrie ist am "Led-Blitz" zugange.
Alles auffindbar durch ein bisschen "googeln".


Zusatz:

Dieser Bericht ist älter als ein halbes Jahr, was in Led-Fragen eine halbe Ewigkeit ist:

http://www.seoulsemicon.com/_homepage/home_eng/asp/news_content.asp?news_idx=38

Wer ernsthaft Hintergrundinformationen sucht, kann sich mit SSC direkt in Verbindung setzen.
Mir ist bekannt, daß dort gerne und hilfreich Auskunft gegeben wird.

____
Tom
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Technisches zu den LEDs?

http://www.lumileds.com/pdfs/CS09-xenon_vs_LED_flash.pdf

Dort steht sinngemäß:

"Ein Led-Blitz mit Untersützung eines Superkapazitators kann nun mehrere hundert Lux mit einer Blitzrate mit bis zu ~100 msec erzeugen"

Übliche hochwertige Aufsteckblitze, wie mein Nikon SB800 haben eine Leitzahl um die 36 (100ASA bei 35mm KB). Die Blitzdauer beträgt bei voller Leistung um die 1/1000 Sekunde. Was die Helligkeit angeht, kann man die angegebenen Einheiten bei Blitzen (LZ im Kompaktblitzbereich, W/s bei Studioblitzern) nicht so einfach in Lux umrechnen. Schon die üblicher Einheit "Leitzahl" bezieht sich auf das Reflexionsverhältnissen in "durchschnittlich" reflektierenden Innenräumen. In dem Rahmen, kann man damit auch rechnen. Fotografiert man im Freien, stimmt das alles nicht mehr. Dazu kommen noch die Einflüsse unterschiedlicher Lichtformer. Weswegen man nichtmal LZ in W/s umrechnen kann, nur schätzen ;)

Und dazu kommt, dass ich keinen Schimmer von der LED Theorie habe ;)

Aber: Wenn Du aus LEDs einen Blitz bauen willst, musst Du nicht nur für die notwendige Helligkeit sorgen. Die muss auch im Bereich einer ms zur Verfügung stehen. Und nicht länger! Sprich, die Dinger müssen auch mit einer möglichst steil abfallenden Helligkeitskurve angesteuert werden. Geht das?

Grüße
Peter
 
AW: Technisches zu den LEDs?

Hallo,

An dieser Stelle möchte in einwerfen, dass Blitzgeräte im Forum Taschenlampen des MF O.T. sind.

Zwar können die immer beliebter werdenden LEDs mittlerweile auch blitzen, aber nur mit unangemessen langer Brenndauer und immer noch schwacher Leistung im Vergleich zu einem richtigen Blitzgerät.

Für Handys mit "Kamera" mag das gerade ausreichen, aber als Ersatz für ein ausgewachsenes Blitzgerät werden die LEDs auf sehr lange Zeit nicht tauglich sein.

Ein Merkmal eines Xenon-Blitzgerätes ist zudem die kurze Brenndauer, die schnelle Bewegungen einfrieren kann, was mit einem *LED-Blitzer* nicht gelingt.



Heinz

*.*Neues Reizwort in Anlehnung an LED-Blender...:steirer:
 
AW: Technisches zu den LEDs?

Sprich, die Dinger müssen auch mit einer möglichst steil abfallenden Helligkeitskurve angesteuert werden. Geht das?

Grüße
Peter

Hallo Pitter

Ja, technisch sehe ich keinen Grund, der dagegen spricht.

Es ist sehr lange her, daß ich mich ausgiebiger mit dem Thema "Photographie" beschäftigt habe, ca.20 Jahre, damals waren Leds in diesem Bereich noch lange kein Thema.
Außerdem bist Du wesentlich fitter, was dieses Thema betrifft.

Heute beschäftige ich mich mit Leds im Hinblick auf Anwendungen in Taschenlampen (neuerdings auch als Wohnmobilleuchte;)), nicht auf Anwendungen in Blitzgeräten.

Natürlich gibt es qualitative Unterschiede bei Blitzgeräten, ebenso ist deren Leistungsfähigkeit unterschiedlich.

Ich habe nie behauptet, daß "Led-Blitzer" mit hochwertigen Aufsteckblitzen heute schon konkurieren können.

IMO ist das Potential da, und die Led-Hersteller sind eifrig am Entwickeln.

Die Effizienz von Leds aus dem ersten Post relativiert sich übrigens im Einsatz als Blitzleuchtmittel, da diese Effizienzangaben für einen solchen "Sekundenbruchteil" anders ausfallen und eine Led weit höher angesteuert werden kann, üblicherweise die "Lumen pro Watt" aber im Labor als Langzeitangabe gilt. Natürlich unter optimalen Bedingungen, aber eben in einem anderen Sinne als im Blitzgerät.

Hier noch ein Link für Interessierte:

http://www.lumileds.com/pdfs/WP09.pdf


Somit ist auch mein OT zu diesem Thema erschöpft, ich bitte um Nachsicht Heinz;)

Grüße

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Tom
 
Was gäbe es sonst für Gründe LEDs nicht als Blitz einzusetzen?
Den Strobo-Modus kann man doch in gewisser Weise mit einem Blitz vergleichen - oder doch nicht??
Der Kamerablitz ist zur Verschlusszeit synchronisiert und liefert die Lichtmenge, die zu dieser Vewrschlusszeit und Blende benötigt wird.
Ich hab mir allerdings auch einige LEDs zum Ausleuchten kleiner Motive (Close Ups, Makros) gekauft. Vor einigen Jahren 'ne "LED Lenser", gestern 'ne Fenix. Die Fenix ist so dermaßen hell, dass man prima Effekte damit erzielen kann. Ein Stativ ist aber dennoch hilfreich.

Zwei Beispiele:
leuchtapfel6a.jpg

Turbo

leuchtapfel2a.jpg

Stufe 2

Kamera: Canon Ixus 50 auf 'nem kleinen Stativ.
Wenn du Licht "indoor" brauchst, versuch's mal mit einem Baustrahler. Vorteil zum Blitz: du kannst prima indirekt ausleuchten.
Nachteil: die Dinger werden recht schnell ziemlich heiß.
 
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