Lehmback-Technik für Klingenhärtung (Lehmmantel)

Ruin`baumeister

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Hallo beisammen!

Falls einer oder mehrere von euch bereits Erfahrungen mit verschiedenen Mixturen von Wasser+Lehm+reduzierende Zusatzstoffe fürs Härten von geschmiedeten Klingen hat, wär ich dankbar wenn ihr mal n büschn eure Erkentnisse hier postet. Da meine Esse in 1 Woche fertig ist, der Amboss zu greifen nahe scheint aber noch so fern ist, hab ich mir gedacht ich sollte mal n büschn Info sammeln für die weiteren Arbeitsschritte beim Schmieden, von denen ich noch nicht mal den Hauch eines Plans hab. So ich hoff es war jetzt nicht zu verplant, aber ich lass irgentwie immer solche Texte ab :hmpf:

Fazit: Haut in die Tasten!

Thanx, Ruin`baumeister
 
Moin,

willkommen im Forum.

Versuche es mal in der Forensuche mit den Suchbegriffen wie z.B.: "Lehmmantel" oder "Hamon". Da dürfte schon einiges an Infos für Dich dabei sein.

Ich hoffe es hilft Dir weiter.

Gruß
Olli
 
Lehmmantel

Moin Moin,

also mein erster Lehmmantelversuch war nicht so klasse. Leider ist der Mantel beim Trocknen gesprungen. Da muss man wohl Strohhächsel mit hineingeben. Weitere Versuche stehen aber noch aus.

Ich habe übrigens Trockenlehm aus dem Ökobaustoffhandel genommen.
Der wird angerührt wie Gips.

Einen erfolgreichen Versuch habe ich mit Ofenkit aus der Dose gemacht. Das ist zwar recht teuer, funktionierte aber super.

Gruß Bärtram
 
Ich habe in dem Buch "VErgessene Künste" von John Seymour gelesen, dass die Klingen früher gehärtet wurden, in dem man sie glühend mit der Schneide in Lehm gedrückt hat. ICh glaub das nennt man selektives härten.
 
Selektives Härten

Heinz schrieb:
Ich habe in dem Buch "Vergessene Künste" von John Seymour gelesen, dass die Klingen früher gehärtet wurden, in dem man sie glühend mit der Schneide in Lehm gedrückt hat. Ich glaube, das nennt man selektives Härten.

Ich glaube das aber nicht, wenn ich auch Seymours Bücher mag. Die Technik des selektiven Härtens besteht darin, der Klinge an manchen Stellen SELEKTIV (an anderen nicht) sehr schnell sehr viel Wärme zu entziehen. Das würde nach der beschriebenen Methode nur funktionieren, wenn es sich um eine dünnflüssige Lehmbrühe oder vielleicht noch gefrorenen Lehm handelte (beim letztgenannten Medium bin ich nicht einmal sicher, weil sich die Klinge wohl nicht richtig eindrücken ließe).

Üblicherweise wird die Klinge mit einem Lehmmantel umgeben, der im Bereich der Schneide sehr dünn, beim Rest der Klinge sehr viel dicker ist. Beim Abschrecken ist der Wärmeverlust in den Zonen mit dünner Schutzschicht sehr viel größer. Daraus ergibt sich die unterschiedliche Härte.

Der Unterschied zwischen Lehm- und Tonmantel ist folgender: Lehm ist ein Ton mit natürlichen unplastischen Beimengungen wie Sand oder Gesteinsmehlen. Da beim Trocknen die unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten von Stahl und Ton dazu führen würden, dass der (plastische) Tonmantel reißt oder gar abfällt, versucht man eine Mischung zu finden, die beim Trocknen eine geringere Schwindung hat. Das findet man manchmal schon in der Natur, kann das gleiche Ziel aber auch durch Hinzufügen von Quarzmehl, Kohlenstaub, Siliciumcarbid oder ähnlichem zu nicht schamottiertem Töpferton (sog. Drehton) erreichen. Durch geringe Zugabe von Methylcellulose (Tapetenkleister) erreicht man eine gute Anfangshaftung der Mischung, falls sie absolut nicht auf der Klinge bleiben will.

Gruß

sanjuro
 
sanjuro schrieb:
Ich glaube das aber nicht, wenn ich auch Seymours Bücher mag.

Ob das funktioniert, weiß ich nicht. Aber ich denke mal, der schreibt keinen groben Unfug in seine Bücher. Viel leicht hör ich mich da mal weiter um.
 
Lehmmantel

Hi Leutz.

meine Erfahrung mit einer Mischung aus Töpferton ist sehr gut.
Habe einfach nur den Ton mit gemörserter Holzkohle vermischt.
Danach mit Wasser verdünnen, bis zur Streichfähigkeit.

Ganz wichtig: Thema Schwund!! Locker bleiben, immer nur dünne
Schichten auftragen und trocknen lassen, erst dann wieder die nächste
Schicht aufpinseln. Sonst reisst der Mantel auf.

Viel Erfolg,

Ralf
 
Hächsel im Lehm ?

Hat schon mal einer versucht der Lehmschicht eine Armierung mit Strohhächseln zu verpassen. Immerhin verhindert das Stroh auch in der Lehmwand das Reißen.

werde das mal testen

Bärtram
 
Selektive Härtung

Bärtram schrieb:
Hat schon mal einer versucht, der Lehmschicht eine Armierung mit Strohhäckseln zu verpassen? Immerhin verhindert das Stroh auch in der Lehmwand das Reißen.

Das Stroh im Lehm hat drei Funktionen: einmal vermindert es die Trockenschwindung, weil es wie eine Magerung wirkt (wie Schamotte im Modellierton). Zudem verstärken die Halme die Struktur des Materials, ähnlich wie Glasfasern in einer Epoxid-Matrix. Der Hauptgrund beim Mauerbau ist aber, dass es kleine Hohlräume produziert, die wärmedämmend wirken (schlechte Wärmeleitfähigkeit von Luft).

Willst Du wirklich Hohlräume im Lehmmantel haben? Denn das Stroh kannst Du nach meiner Einschätzung gar nicht fein genug häckseln, um Lunker zu vermeiden! Eher würde ich hier mit pulverisierter Holzkohle arbeiten; da weiß ich, dass es funktioniert.

Gruß

sanjuro
 
Hallo

versuchs doch mal mit schamot mörtel damit solte es sicherlicht gehn
habs noch nicht selber gemacht aber ein bekanter hat das so gemacht und das hat gut aus gesehn ;)

Mfg.
Joe
 
Menuki schrieb:
Sieht ja toll aus - welcher Stahl wurde denn hier verwendet?

So deutlich wie die Härtelinie zu sehen ist denke ich es ist C105W1 (1.1545) oder C105W2 (1.1645). Würde mich jetzt aber interessieren ob ich richtig liege, vielleicht kanns ja Jemand poster der es genau weiß.

Gruß

Simon
 
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