Linder (Rehwappen) Fahrtenmesser 2.0

Quadrat

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Kürzlich ergatterte ich das folgende Fahrtenmesser von Linder (Rehwappen) vom Flohmarkt.
Mal wieder ein echtes Schnäppchen für unter 5€.

Hier hatte ich es damals schon mal gezeigt.

Leider war die rund 11cm lange Hechtklinge ziemlich verschliffen - besonders die Spitze war katastrophal mishandelt worden.
Außerdem war es absolut stumpf.

Eigentlich wollte ich die Klinge nur wieder optisch herrichten und schärfen.
Dann aber dachte ich mir, dass das Messer mit einer Drop-Point-Klingenform bestimmt auch was hermachen würde.

Die ursprüngliche Klingenspitze war sowieso vom Vorbesitzer ziemlich "runtergewirtschaftet" worden.
Somit fiel es mir nicht schwer, das störende Klingenmaterial zu entfernen und die entsprechene Klingenform zu modellieren.

Zur Veranschaulichung hier mal der Vorher-Nachher-Vergleich:

DSC08318.jpg


Um das Messer etwas "cleaner" im Look zu gestalten, entfernte ich noch das kleine, nach unten gebogene Parierelement.
Dies hat nicht nur den Vorteil, dass man das Messer nun deutlich besser greifen kann - es unterstützt den schlanken Look auch deutlich.

Es hat nun mMn leicht skandinavische Vibes, was ich ziemlich cool finde. 🇸🇪

DSC08364.jpg

DSC08365.jpg


Kleinere Arbeiten wie das Polieren des Knaufes und der Spacer durften natürlich auch nicht fehlen.
Dazu habe ich das Messer einmal komplett auseinandergenommen.

Außerdem wurden alle Übergänge und Unebenheiten zwischen Spacer, Horn und Knauf/Parierstück enfernt und geglättet.

DSC08367.jpg


Die Klinge hat nach der Ummodellierung noch eine Ausdünnung von mir erfahren.
Es ist nun ein echter Schneidteufel.

Und natürlich habe ich der Klinge noch ein neues Quer-Finish spendiert.

DSC08369.jpg


Das Tolle bei älteren Messern mit Hirschorn ist die Nachdunklung und Patina am Horn.
Sowas kann man neu eben nicht kaufen.

Am Ende habe ich das Horn und die Spacer noch ordentlich mit Ballistol behandelt und poliert.

DSC08371.jpg


Ich denke, dass das Messer so ganz grob in den 70ern produziert wurde.
Es hat eine vom Design her identische Scheide wie das einst von @porcupine gezeigte Bowie hier.

Jedenfalls wird es ein "User" werden und hat nun für mich persönlich auch die deutlich ansprechendere Klingenform und Größe für unterwegs.

Die originale Lederscheide konnte ich ebenfalls retten und bleibt dem Messer erhalten.
 
Zuletzt bearbeitet:
... und wie es aussieht, macht die Scheide auch ziemlich was her, oder täusche ich mich da? Darf man nicht unterschätzen, finde ich - oft sind die Lederscheiden der alten Schätzchen dermaßen runter, daß es einen jammern kann. Und "echten" Ersatz zu finden ist fast schwieriger als ein Messer ... :(
 
@Quadrat,
wie hast Du den Aluknauf und die Klinge aufpoliert, ich habe ein altes Fahrtenmesser, was dem hier sehr ähnlich sieht, müßte so Mitte der 70er Jahre sein (nach meinen Recherchen Ferdinand Everts und Sohn, Schneidteufel Solingen Hirschhorn), das ich als 10 oder 11 jähriger Junge gekauft habe (heute dürfte man das mit 133 mm Klingenlänge nicht einmal mehr führen). Ich habe mich mal mit Schleifpapier und Polituren drangemacht, um die gröbsten Spuren, die ich dem Messer als Kind zugefügt habe zu beseitigen (u.a. stochern im Sand u.ä Gräueltaten :ROFLMAO: ). Aber so perfekt wie Du habe ich es noch nicht hinbekommen. Vielleicht hast Du ein paar Tips für mich.


 
... und wie es aussieht, macht die Scheide auch ziemlich was her, oder täusche ich mich da? Darf man nicht unterschätzen, finde ich - oft sind die Lederscheiden der alten Schätzchen dermaßen runter, daß es einen jammern kann. Und "echten" Ersatz zu finden ist fast schwieriger als ein Messer ... :(

Ja, die Scheide war tatsächlich noch in gutem Zustand.
Zudem wurde diese aufwendig verziert und scheint hochwertig verarbeitet zu sein.

Ich musste diese lediglich reinigen und einfetten.

@Quadrat,
wie hast Du den Aluknauf und die Klinge aufpoliert...

Das ist eigentlich kein Hexenwerk.

Ich habe zunächst die gröberen Schrammen und Beschädigungen mit einer Feile beseitigt.
Danach kam der Dremel zum Einsatz. Gestartet bin ich mit 120er Körnung. Bis hin zu 1200er.
Dann habe ich mit der Schwabbelscheibe und Metallpolitur den letzten Schritt vollführt.
 
Ok also mit Dremel. Gibt es da ein Set speziell für Aufarbeitung von Klingen oder hast Du das selbst zusammengestellt.
Ich habe bisher immer nur händisch gearbeitet, das ist aber sehr zeitaufwändig und hat Grenzen. Ein Dremel ist ja keine riesige Investition.
 
Gibt es da ein Set speziell für Aufarbeitung von Klingen oder hast Du das selbst zusammengestellt.

So ein spezielles Set gibt es meines Wissens nach nicht.
Aber es gibt in jedem Baumarkt Zubehör für den Dremel oder ähnliche Geräte.

Ich habe mir mit der Zeit die Werkzeuge für meinen Dremel zusammengesucht, die ich im Alltag benötige.
Im Internet gibt es eine Unzahl von Angeboten und auch recht günstigen Konvoluten.

Ein Dremel ist ja keine riesige Investition.

So ist es. Am teuersten sind die Werkzeuge für den Dremel.
Aber es muss nicht immer das Original sein. Auch Drittanbieter können da manchmal überzeugen.
 
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