Linkshänder Einsteiger Allrounder 200€ max.

Sherael

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*Geht es um die Erstanschaffung oder Erweiterung (d)eines Sortiments?

Das soll mein erstes Messer werden, das mehr als 10€ kostet. Ich möchte dementsprechend erstmal ein Messer, mit dem Ich alle üblichen Gemüsearten und Fleisch (ohne Knochen oä) schneiden kann.

*Ist die Anschaffung für berufliche oder private Verwendung gedacht?

Privat

*Soll es ein Küchenmesser für Linkshänder werden?

Ich bin Linkshänder, dementsprechend wäre das top. Ich bin aber noch 22 Jahre jung, sodass Ich mir im Zweifelsfall auch das Schneiden mit der Rechten noch beibringen könnte, gerade falls einseitig geschliffene Messer super essentiell wären.

*Liegen konkrete Vorstellungen vor?
Z.b. Japanischer oder Europäischer Stil, besondere Klingenformen oder Griffmaterialien



*Falls ja, bitte diese hier angeben:

Stil ist mir grundsätzlich weniger wichtig als Funktionalität. Ich find Kengata echt schick, aber die scheinen laut Forum nichts als Alltagsmesser zu taugen. Ob Gyuto, Santoku oder europäisches Kochmesser ist mir eigentlich Schnuppe, eine leichte Vorliebe für den japanischen Stil habe Ich aber schon.


*Welche Bauform und ca. Länge?
Z.B. Kochmesser ca. 20cm; Petty ca. 12cm


ca. 22 cm, wenn Ihr meint, dass es zB ein 18 cm Santoku im Alltag auch tun würde, vertraue Ich euch da.

*Welcher Stahl?
Rostend oder Rostfrei? Monostahl oder Damast?


Rostfrei oder nicht ist mir egal, Ich habe aber vor es selbst zu schärfen, sodass Rostend glaub Ich einfacher wäre (?).

*Welches Budget steht zur Verfügung?

Bis zu 200€, aber sinnvoll scheint mir eher so bis 150€.

*Bezugsquelle?
Soll in einem Ladengeschäft oder per Versandhandel gekauft werden, Inland, EU, oder International?


Versandhandel wäre gut, ob es aus dem Ausland kommt ist mir egal.


*Gibt es schon ein/mehrere Messer, die theoretisch in Frage kommen?
Bitte gebt die vollständige Bezeichnung(en) mit eventuellem link an.


Wie gesagt, ist mir die Funktionalität erstmal wichtiger. Messer im europäischen Stil hab ich bis jetzt noch nicht rausgesucht, weil die für mich bisher alle irgendwo gleich aussehen. Hänge wirklich nicht an den verlinkten Messern, bin also offen für Vorschläge.


Santoku 1


Gyuto gefällt mir optisch sehr gut

Herder K5 Santoku finde Ich ehrlich gesagt optisch etwas langweilig, wird aber gerne empfohlen

Ich hab einen neuen Thread gemacht weil die aktuellen Threads, die Ich gesehen habe alle entweder nicht wirklich passten oder auf Rechtshänder ausgelegt waren. Falls Ich irgendwas falsch gemacht habe oder so, sagt bitte Bescheid.
 
Moin,
einseitig geschliffene Messer sind im europäischen Hausgebrauch alles andere als essentiell. Die niedrige Spitze der Kengata Form neigt dazu beim Wiegeschnitt eher ins Brett zu bohren. Auch das Santoku eignet sich wegen seiner niedrigen Spitze und der meist kürzeren Form weniger für den Wiegeschnitt als ein ausgewachsenes Kochmesser/Gyuto ab 21cm Klingenlänge (die Klingenform des Gyuto stammt vom traditionellen europäischen Kochmesser ab und unterscheidet sich daher nicht, außer dass das ursprüngliche Vorbild einen Kropf/Bart hatte). Meine Empfehlung daher klar für's Gyuto.

Dass rostfreie Stähle schwerer zu schärfen sind, als rostende, kann man pauschal nicht sagen. Ich kann z.B. bei Solinger Standardstahl oder Sandvik/AEB-L zumindest keine wesentlichen Unterschiede feststellen. Für den normalen Hausgebrauch finde ich im übrigen niedrig gehärtete "europäische" Stähle, also oben genannte, aber auch Carbonstähle bis 61 HRC gehärtet sinnvoller als niedriglegierte hochgehärtete "traditionelle" japanische Carbonstähle. Letztere lassen sich nicht vernünftig wetzen, sollten also mit Touch-Ups auf dem Bankstein scharfgehalten werden, sind spröde und chippen daher leichter.

Wenn es um Funktionalität und Schneidfreude bei einem guten P/L Verhältnis geht, würde ich daher ein Herder Kchef, Herder 1922, Wasserkraft Anno 2015 Kochmesser oder ein Herder K5 (mit Abstrichen wegen der Länge) empfehlen.

Wenn's aus Japan sein soll JCK Carbonext, Sabun All-Steel (P/L-Kracher direkt aus Japan über die Bucht, kleine Mängel in der Verarbeitung aber sehr gutes Werkzeug).

Die sind alle wetzbar und für die Dünne der Klinge verhältnismäßig unempfindlich.

Wenn's unbedingt ein "traditionelles" japanisches Messer mit Wa-Griff sein soll, hast du die heißesten Kandidaten in dem Preisbereich schon genannt. Bis 200€ würde ich die Wakui V2 Serie aus dem Japan-Messer-Shop den von dir genannten vorziehen. Shiro Kamo produziert viele verschiedene Serien, die Eden Kanso von Knivesandtools.de sind am günstigsten und gibt es auch als Linkshänder-Version.

Gruß,
Daniel
 
Vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort!

Die Herder Messer sind mir jeweils entweder vergleichsweise zu teuer oder gerade nicht verfügbar. Werde dementsprechend ersteinmal ein günstigeres Messer kaufen, und dann später ausbauen. Ich hänge nun zwischen dem Wasserkraft 2015 (21,5 cm) und dem Sabun All Steel Gyuto (21 oder 24 cm). Könntest du das mit den Verarbeitungsfehlern beim Sabun näher erklären / mich zu einem entsprechenden Thread verlinken? Habe nämlich außer der Optik (Sabun gefällt mir 1% besser) keine wirklichen Entscheidungsmaßstäbe :/

Gruß,
Timon
 
Ich habe das Sabun All-Steel Gyuto 240mm damals aus der Bucht sehr günstig erworben.

Das Messer kam dünn ausgeschliffen, voll nagelgängig und trotzdem rechts leicht ballig, also kein Ansaugeffekt des Schnittgutes an der Klingenflanke. Auch die Verjüngung der Klinge zur Messerspitze (Taper) ist sehr gelungen. Bei dem Preis hätte ich nie mit einer so "durchdachten" Klingengeometrie gerechnet. Das Messer hatte ootB auch eine gute Schärfe.

Der Griff hatte allerdings ein paar Kanten und Spalten zwischen Erl und Griffschalen und der Anschliff hatte rechts ein paar mm über der Fase noch ein paar gröbere Bandschleiferspuren. Das war für mich kein Problem und schnell überarbeitet aber für Ästheten, die nach dem Kauf nichts mehr an dem Messer machen möchten, ist das vielleicht ein Problem. Wenn ich das Messer aber als reines Werkzeug sehe, ist das Sabun ein sehr gutes Messer für kleines Geld.

Hier sind noch Berichte zum Wasserkraft als Vergleich:
https://www.messerforum.net/showthread.php?131903-PA-Wasserkraft

Gruß,
Daniel
 
Okay vielen Dank für die Info!

Ich denke es wird dann auch erstmal das Sabun Gyuto, weil das Wasserkraft ja laut den Berichten auch Probleme mit dem Griff hat. Wenn es kleinere Macken gibt ist das bei dem Hammer Preis des Sabun auch noch vollkommen vertretbar.

Vielen Dank für die Beratung insgesamt und schönen Advent!

Gruß,
Timon
 
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