Lippertsches Waidblatt

Richard Bolitho

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Hallo,

dies ist mein erster Beitrag in diesem Forum und ich bin mir gar nicht sicher ob ich das richtiges Unterforum erwischt habe.

Ich bin kein Sammler, sondern suche und gebrauche Jagdmesser im Einsatz. Seit 25 Jahren habe ich das große jagdmesser und es leistet mir immer beste Dienste. Außerdem hat es mich auf meinen vielen Reisen um die halbe Welt begleitet.

Nun habe ich seit bestimmt 30 jahren mit dem Gedanken gespielt, mir eines Tages das Frevertsche Puma-Waidblatt anzuschaffen. Durch Zufall kam ich aber dann auf das Lippertsche Waidblatt und die Wiederauflage durch Willi Ulrich in Solingen. Ich besitze inzwischen eines der wenigen Exemplare und es würde mich sehr interessiern wer auch so ein Messer hat und wie zufrieden er damit ist.

Wer es noch nicht kennt, dem empfehle ich die homepage von Willi Ulrich. Ich habe sowohl das Puma-Waidblatt alsauch das Lippertsche Waidblatt in der Hand gehabt und getestet und ich kann auch als Hundeführer das Lippertsche nur empfehlen.

Waidmannsheil

Richard Bolitho
 
Ich habe sowohl das Puma-Waidblatt alsauch das Lippertsche Waidblatt in der Hand gehabt und getestet und ich kann auch als Hundeführer das Lippertsche nur empfehlen.

Hallo Richard Bolitho,
erst einmal recht herzlich willkommen hier im Forum.Wieder einer mehr, der hinter dem armen Bambi her ist. :steirer: Da Du ja beide Messer wie geschrieben im Test hattest, kommt bei mir natürlich die Frage nach dem "Warum" Dein letzter Satz mit einer solchen Empfehlung endet?Was kann die Ulrich Replica , was ein altes echtes Puma Waidblatt aus den 60er oder 70er Jahren nicht kann? Würde mich mal interessieren.:confused:

Dizzy
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Nun, ich bin auch seit längerer Zeit an einem Lippertschen Waidblatt interessiert und war dann einigermaßen erstaunt, als ausgerechnet die Fa. Ulrich dieses Messer vor etlichen Jahren wieder anbot. Die Fa. Ulrich ist nämlich eher bekannt für die Herstellung von Deko-Blankwaffen für Trachten-und Schützenvereine. Aus dem Umfeld der Fa. war dann zu hören, es habe anfangs "Probleme mit der Befestigung des Griffes" gegeben. Erstmalig gesehen habe ich das Ulrich-Waidblatt dann (nach meiner Erinnerung) auf der "Jagd und Hund" 2000 in Dortmund. Die Fa. Ulrich hatte dort einen kleinen Stand mit dem Waidbesteck als (fast)einzigem Ausstellungsstück. Preis damals knapp 1000,- DM. Für den Preis hätte ich mir eine etwas sorgfältigere Verarbeitung gewünscht. Insbesondere der Nicker und der auch als Stichwaffe konzipierte Wetzstahl machten einen eher lieblos gemachten Eindruck. Man hatte einfach einen handelsüblichen Taschenwetzstahl vorne (nicht sehr) spitz geschliffen und in einen ziemlich grob wirkenden Metallgriff eingesetzt. Nicker- und Waidblattklinge waren nicht gut poliert und auch nicht scharf. Insbesondere die ursprünglich patentierte Rückenschneide des Waidblatts war für meine Begriffe nicht scharf genug. Diese gekrümmte Rückenschneide ist bestimmt schwer selbst zu schärfen.

Die Gesamtverarbeitung des Messeexemplars war jedenfalls nicht mit einem Puma-Waidblatt aus der "guten alten Zeit" zu vergleichen.

Mit dem Vertreter der Fa. Ulrich ergab sich dann folgender Dialog:

Frage: "Ist die Klinge mit einem Spitzerl befestigt?"
Antwort: "Nein, mit einem 6 mm-Runderl, der ist verschraubt."

Frage: "Aha, dann ist das Waidblatt sicher auch als Standhauer geeignet? Damit kann man doch sicher einen kräftigen Ast abschlagen!"
Antwort: "Nein, um Gottes Willen! Das ist eine reine Stichwaffe zum Abfangen! Wir haben schon Waidblätter von Kunden zurück bekommen, die hatten zahlreiche Klingenausbrüche. Die müssen damit gehackt haben."

Nun möchte ich hier nicht in die Diskussion um die jagdliche Brauchbarkeit von Waidblättern eintreten. Für ca. 1000,- DM/ 500,- € würde ich aber mehr erwarten als ein reines Vitrinenstück. Da ich das Stück nicht erworben habe, konnte ich nicht in einen Test eintreten und muss mich hier mit der Wiedergabe einmaliger und sicher oberflächlicher Beobachtungen begnügen. @Richard Bolitho:Worin bestand denn Dein Test?
 
Hallo Richard Bolitho,
erst einmal recht herzlich willkommen hier im Forum.Wieder einer mehr, der hinter dem armen Bambi her ist. :steirer: Da Du ja beide Messer wie geschrieben im Test hattest, kommt bei mir natürlich die Frage nach dem "Warum" Dein letzter Satz mit einer solchen Empfehlung endet?Was kann die Ulrich Replica , was ein altes echtes Puma Waidblatt aus den 60er oder 70er Jahren nicht kann? Würde mich mal interessieren.:confused:

Dizzy

Hallo Dizzy,

ein Jagdmesser bewährt sich immer im Einsatz. Ob das Lippertsche Waidblatt besser ist als das Frevertsche kann und will ich nicht sagen, ich sage nur es ist eine sehr interessante Altenative und es hat sich im jagdlichen Einsatz bewährt. Ich habe oft genug erlebt, dass das Puma ein Geschenk oder eine Anschaffung für die Vitrine ist, sicherlich ein hervorragendes Messer. Ich habe wie gesagt durch Zufall Ulrichs Nachbau kennengeelernt und es beim Abfangen von Schwarzwild als wirklich brauchbar erlebt. Es bewährt sich als Abfangwaffe in den Brustkorb und tötet das Wild durch eine kleine Drehung und Zug nach außen. Die schneidenen Wirkung dabei beim Rückzug würde ich nicht überbewerten

Richard
 
Worin bestand denn Dein Test?[/QUOTE]

Hallo,

im jagdlichen Einsatz beim Abfangen einen 45 Kilo-Keilers, bei dem sich kein Schussfeld ohne Gefährdung der Hunde bot.

Ich kann die kritischen Außerungen zur Qualität bei meinem Stück (und nur darüber rede ich, ich habe es mir aus einer Vielzahl von Messern von Herrn Ulrich ausgesucht) nicht teilen, es ist ziemlich sauber verarbeitet. Ich habe es noch nicht als Standhauer benutzt, habe aber keine Zweifel, dass es für normalen Einsatz nicht stabil genug sei.

Richtig ist, dass die obere Schneide nicht so scharf ist wie ich es mir vorgestellt habe, aber dem kann man doch nachhelfen.

Derr Nicker ist wirklich etwas klein, aber durch aus pratikabel mit der richtigen Handhaltung, den Wetzstahl baruche ich eigentlich kaum, deswegen ist er mir egal.

Richard
 
Frage: "Ist die Klinge mit einem Spitzerl befestigt?"
Antwort: "Nein, mit einem 6 mm-Runderl, der ist verschraubt."

Frage: "Aha, dann ist das Waidblatt sicher auch als Standhauer geeignet? Damit kann man doch sicher einen kräftigen Ast abschlagen!"
Antwort: "Nein, um Gottes Willen! Das ist eine reine Stichwaffe zum Abfangen! Wir haben schon Waidblätter von Kunden zurück bekommen, die hatten zahlreiche Klingenausbrüche. Die müssen damit gehackt haben."
Weil die Form zur Anwendung zum Hauen verleitet und weil Brüche bei dem im Original schwach dimensionierten Erl vorprogrammiert schienen, habe ich bei meinem Nachbau (Alter Beitrag) auch den Erl auf ca. 12mm verstärkt und als Material den 65Si7 gewählt.
Leider stand mir damals nicht die Original Patentschrift zur Verfügung, sonst hätte ich auch Beimesser und Abzieher dazu gemacht. Aber der Kunde legte eigentlich auch nur auf Wert auf das Waidblatt.
 
Wenn sich die Qualität des von der Fa. Ulrich gefertigten Waidblattes gegenüber der bei den ersten Exemplaren gezeigten verbessert haben sollte, so würde mich das sehr freuen. Vielleicht sollte man dem Produkt erneut Aufmerksamkeit schenken.
 
Hallo,
mir gefällt das Lippertsche Repro-Waidbesteck eigentlich vom Aussehen her auch.Ist nichts Alltägliches und fällt ins Auge. Das war es aber auch schon und ich kann mich von meinen Erfahrungen her nur dem ersten Post von Wagtho anschliessen. Auch das von mir begutachtete Repro-Waidbesteck wies einen mäßig verarbeiteten Griff des Waidblattes auf. Ich könnte mir durchaus vorstellen auch so ein Ulrich-Waidbesteck zu erwerben, dafür müßte es allerdings erst mal an die qualitativ wesentlich besser verarbeiteten Pre 80 er - Pumas heranreichen. Dieses Puma Waidbesteck ist für mich nach wie vor das Non Plus Ultra auf dem Waidbesteckmarkt.

Dizzy
 
Hallo,
mir gefällt das Lippertsche Repro-Waidbesteck eigentlich vom Aussehen her auch.Ist nichts Alltägliches und fällt ins Auge. Das war es aber auch schon und ich kann mich von meinen Erfahrungen her nur dem ersten Post von Wagtho anschliessen. Auch das von mir begutachtete Repro-Waidbesteck wies einen mäßig verarbeiteten Griff des Waidblattes auf. Ich könnte mir durchaus vorstellen auch so ein Ulrich-Waidbesteck zu erwerben, dafür müßte es allerdings erst mal an die qualitativ wesentlich besser verarbeiteten Pre 80 er - Pumas heranreichen. Dieses Puma Waidbesteck ist für mich nach wie vor das Non Plus Ultra auf dem Waidbesteckmarkt.

Dizzy

Hallo Dizzy,

ich habe anscheinend ein ganz ordentliches Stück erwischt, konnte es mir aber auch aus in Solingen bei Herrn Ulrich aus einem dutzend selber auswählen. Aber ich habe auch nie behauptet, dass es besser ist als ein Puma, sondern nur dass es eine interessante und sehr seltene Alternative ist. Zumindest kenne ich keinen Jäger der eins hat und auch keinen, der es kannte. Aber ein schönes altes Puma Waidblatt steht auch noch auf meiner Liste, obwohl ich auch an den Rüdemann denke, denn als Alternative brauche ich eher den Standhauer. Sollte es also stimmen, dass mein Lippert da schwächelt, was ich mir übrigens bei dem verwendeten Stahl nicht vorstellen kann, denn der entspricht exakt dem Puma, dann werde ich mir wohl noch den Rüdemann anschaffen. Eines noch: Für einen Jäger ist ein Waidblatt eigentlich eine höchst selten eingesetzte Waffe zum Abfangen, schon eher braucht man es zum Aufbrechen des Wildes. Der kleine Nicker des Lippertschen Waidblattes leiste übrigens dabei gute Dienste. Hätte ich vorher selber nicht gedacht, weil er in meiner Pranke fast verschwindet.

Waidmannheil
Richard
 
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