Literatur über Damastvorderladerläufe?

Torsten Pohl

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Ich weiß das entweder Denig oder Sachse was dazu geschrieben hat, da aber die Bücher nicht mehr in meinem Besitz sind (mal kurz ausgeliehen vor nem Jahr oder so mit ein paar anderen, :teuflisch, bin übel sauer wenn der betreffende hier mitliest letzte Chance!!) und ich mir das entsprechende neu kaufen will/muß), brauch ich nen kleinen Tip welches war es????
Bin aber auch an weitergehender Literatur Interessiert!!!!!

Tschau Torsten
 
Ich kann da leider nicht helfen. Selbst in meiner Lehre war es schwer was genaueres nachzulesen. Wir haben das theoretisch durchgeommen, einige Anschauungsstücke hatte ich auch in den Hand. Also vom Paket, tordiert, dann flachgeschmiedet, dann um nen Dorn geschmiedet und verschweißt usw..

Frag mal in der Büchsenmacher Fachschule in Suhl nach. Vielleicht haben die da nen Tip. Der Chef da war mein erster Lehrmeister.
 
Die Bücher von Manfred Sachse geben so einiges an Anschauungsmaterial her. Die meisten der dort dargestellten Fotos stammen ursprünglich aus einer Veröffentlichung aus Belgien, einem kleinen Heft über die Laufherstellung, das immer noch vom Lütticher Waffenmuseum vertrieben wird. Dort ist man auch im Besitz einer enormen Sammlung unglaublich schöner Läufe sowie eines Demonstrationsraumes in dem man die Herstellung von A bis Z sehen kann. In diesem Museum habe ich auch im zarten Alter von 7 Jahren zum ersten Mal Damaszener Stahl und dessen Herstellung gesehen. Leider ist das Museum seit einigen Jahren aus Renovierungsgründen geschlossen.

Übrigens funktioniert das Schmieden direkt auf einen massiven Dorn nicht. Die Läufe werden auf ein Rohr, das sogenannte "Hemd", aufgeschweißt, in das für den Schweißvorgang ein passend kalibrierter Dorn eingeschoben wird. Auch spezielle Ambosse mit verschieden großen halbrunden Vertiefungen benutzte man für die Herstellung.
 
@ Achim

Also wars im Sachse, danke dann weiß ich was ich neu zu beschaffen habe.
Achim hast du da einen konkreten Ansprechpartner in Lüttich an den man sich wenden könnte??
Das Grand Curtius scheint ja zumindest teilweise in Betrieb zu sein, aber ich finde keinerlei Info zu einem Museumsshop oder ähnlichem, und für mehr reicht mein Franz. leider nicht aus!

@Andy

Suhl ist da natürlich erste Wahl auch das Beschussamt da ist wirklich klasse und hilfsbereit, war gerade wie vor ein paar Wochen dort um eine Geschütz beschießen zu lassen: (Allerdings nicht meine arbeit macht ein guter Bekannter und ich schmiede Ihm gelegentlich die Beschläge dazu!)

Das Museum dort ist übrigends auch immer einen Besuch wert.
Kannst du mir gerne per mail. dieundes(ät)gmx.net sagen wie dein Lehrmeister hieß?? Habe da bereits Kontakt komme aber nicht richtig weiter!

@Enrico danke für den Link!!


Mir ist dieses spezielle Thema sehr ernst und langfristig ein Ziel das ich erreichen möchte, daher bin ich über jede denkbare Info mehr als Dankbar!!

Tschau Torsten
 
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Moin,
Das Lauf- Schmieden um einen Dorn ist im Denig beschrieben.
Ich meine im Zweiten Teil.
Sachse zeigt zwar einige Beispiele, Denig beschreibt aber den Schmiedeprozess und die Geometrie der Dorne.

Gruß
Ole
 
1997/98 haben wir für James Purdey & Sons 2 tordierte Büchsenläufe aus Damaststahl geschmiedet.
In 60 und 82cm Länge im Durchmesser von 26 und 30mm.
Diese wurden in Österreich Nitro-Beschossen.
Das Schmieden der Rohlinge war nicht einfach und man sollte da schon einige Versuche einplanen.
Diese Stücke wurden vor der Bearbeitung auf Fehler geröngt.
Wir mussten dann auch einen Rohling tatsächlich nachliefern.

Ich habe damals im Buch von Manfred Sachse nachgeschaut und dann einige Versuche gestartet. Das hat sich zu einem wahrhaft großen und langwierigen Projekt entwickelt.
Nochmals werde ich das nicht tun.
Wir haben am Ende nicht ein Rohr als Hemd benutzt sondern einen Vollstab, da die Rohlinge eh noch gebohrt und sogar im Verlauf der Torsion gezogen werden mussten für die Felder und Züge.
Da Vorderladerläufe kürzer sind, sollte die praktische Umsetzung leichter und schneller möglich sein.

Das Ambosswerk Refflinghaus war früher übrigens eine Schmiede für die Damastlaufproduktion.
Dort wurden die Damaststangen geschmiedet, welche in einer anderen Schmiede dann auf das Hemd gezogen wurden.
Herr Refflinghaus erzählte mal, dass am Tag 10 Damaststangen von je 2Meter Länge geschmiedet wurden. In der Regel waren davon 7 Stück brauchbar für die weitere Verwendung und drei Stück waren Ausschuss.

MfG
Markus Balbach
 
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Danke Markus

ja die Vorderläufe um die es mir geht(Pistolenläufe Cal.45 Rund Bleikugel) sind definitiv kürzer (max. ca. 20cm) und bei weitem nicht so aufwändig.
Züge und Felder werden da Glattlauf auch kein Thema sein.
Damit relativiert es sich denke ich auf ein tatsächlich erreichbares und kein utopisches Ziel das ich irgendwann mal erreichen will, um schnell erreichbar geht es mir dabei nicht, ich weiß sehr gut das meine Fähigkeiten dabei im Moment noch an ihre Grenzen stoßen aber man entwicklet sich ja weiter und braucht ein entsprechendes Ziel.


Am einfachsten wäre sicher ein Volldamastblock der dann gebohrt wird, was aber nur eine Gesamt-Torsion des Blocks zulassen würde und soweit ich das bisher weiß, nicht sonderlich authentisch ist.
Obwohl ein paar der alten Steinschloßpistolen im Dresdner "Historischem Jagdwaffenmuseum" genau so aufgebaut zu sein scheinen.
Da scheint sich die Fachwelt also auch nicht einig!!

Es sollte also schon über ein Hemd gezogen werden.
Röntgen ist auch so ne Sache was ich problemlos machen kann ist das in eine Schweißfachschule entsprechend röntgen lassen, ich denke das sollte das richtige Verfahren sein.

@Eckhard danke hatte ich trotz Suchfunktion tatsächlich nicht gefunden:super:

Tschau Torsten
 
Recht ausführlich und kompetent beschreibt Greener die Herstellung der Damastläufe. Sven hat gerade in einem anderen thread -Verschweißen kleiner Stahlstücke- den exakten Titel angegeben.
Greener beschreibt sowohl Material wie die Fertigungstechnik und auch die Preise, die seiner Zeit für einen Damastlauf gezahlt wurden. Nach heutigen Verhältnissen waren das Hungerlöhne, zumal der Schmied seinen Gehilfen selbst bezahlen mußte und das volle Risiko eines etwa auftretenden Mangels trug.
MfG U. Gerfin
 
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