Wetzen ist Abtragen von Material (daher kommt übrigens auch der Name "Whetstone" (Whet = Wetzen).
Ob und wieviel Material ein Wetzstahl von einer Messerklinge abträgt, hängt verschiedenen Parametern ab. Grob gesagt: der Wetzstahl sollte abrasiver sein, als die Messerklinge
Schärfen ist kontrollierter Verschleiß. Es kommt also beim Schärfen darauf an, die Kontrolle zu bewahren. Wenn nicht ist wetzen einfach nur verschleißen einer Klinge.
Ein Wetzstahl mit relativ starken Zügen (z.B. Dick Saphir) arbeitet abrasiv. Er lässt sich aber beim Einsatz viel schlechter kontrollieren (Druck- und Winkelkontrolle), als ein Stein.
Daher benötigt ein Wetzstahl mehr Erfahrung. Ansonsten wird eine Schneide mit einem Wetzstahl schneller abgerunden (verschlissen) - das Problem gerade bei Anfängern: zu hoher Druck und sich zu stark ändernde Schärfwinkel.
Manche Klingen verzeihen das besser, wobei es gar nicht so leicht ist, das im Detail zu bestimmen: es kommt auf zu viele Faktoren an: Legierung, Gefüge, Wärmebehandlung, Schneidfasenwinkel usw. - was dazu kommt: eine Schneide mit zerbrochenen Karbiden und Mikroausbrüchen kann bei zäher Tomatenhaut durchaus als scharf wahrgenommen werden.
Was man grundsätzlich sagen kann: Solinger gehen besser als Japaner denn HRC <60 geht besser als >60 (grundsätzlich = mit Ausnahmen!).
Wenn man einen Wetzstahl mit System benutzt (ich habe den Stahl einfach mal auf ein Nowi gelegt), ist das Schliffbild kaum von einem vergleichbaren Stein zu unterscheiden: man trifft die Fase exakt und kontrolliert den Druck. Das würde bei einem passenden Messer jahrelang funktionieren. Zumindest im privaten Bereich.
Der Unterschied ist dann nur das Schleifmaterial: Karbide bei einem hartverchromten Wetzstahl sind weniger hart als Korund oder Diamant - Eine Klinge aus ZDP-189 würde ich daher nicht als guten Wetz-Partner zu einem Dick Saphir empfehlen.