Luppenstahl entkohlen

swiss smith

Mitglied
Beiträge
31
Salü!


Kurz und knapp stehe mal wieder vor dem Problem das meine Luppen ein zu hohen C Gehalt haben 1% und mehr. Brauche aber für gewisse Sachen eher wenig C.
Welche Möglichkeiten gibt es das Material zu entkohlen? Vor während oder nach dem schweissen und falten der Luppe?
Vorhanden sind Gas und Kohlefeuer + E Ofen.


Beste Grüsse
Stephan
 
Hallo Stephan,
zum Entkohlen eine oxidierende Atmosphäre (aber mit heftiger Verzunderung verbunden), und da ja nur entsprechend der Randbereich entkohlt, mußt du wahrscheinleich ein paar mal Falten.
Soviel ich herausgelesen habe mußt du eh noch die Luppe komprimieren, also reduzierst du das Grobkorn dann auch wieder.
Also wäre der E-Ofen ideal, danach wäre meine Wahl Gas, wenn entsprechend eine magere Flamme einstellbar ist. Im Kohlefeuer hast du auch immer Bereiche die eher wieder Aufkohlen.
Falls es das Projekt zulässt und deine Luppe entsprechend schweißt, warum nicht mit einem einfachen Material "abmagern" indem du niedrigen C-Gehalt Stahl beim Falten mit einschweißt?
Viel Erfolg
Stefan
 
Hallo Stephan,

was genau meinst du denn mit entkohlen? Bzw., welchen Kohlenstoffgehalt strebst du an?

Schon beim Kompaktieren der Luppe geht einiges an Kohlenstoff verloren und mit jedem Schweißgang beim Falten verliert der Stahl weiteren Kohlenstoff. Je nach Temperatur und Athmosphäre in der Esse kannst du ein Luppenstück mit ca. 1% Kohlenstoff locker auf 0,4-0,5% bingen.

Du könntest deinen Stahl auch mit Luppeneisen mit sehr niedrigen Kohlenstoffgehalt kombinieren und raffinieren und so den gewünschten Kohlenstoffgehalt einstellen.

Eine andere Methode mit der wir sehr gute Ergebnisse erzielt haben, ist das Niederschmelzen in sog. Zerrennfeuern. Such mal nach Aristoteles-Ofen und Evenstad-Esse. Mit etwas Erfahrung kannst du über die Luftzufuhr und Position der Düse kleinere Mengen Stahl gezielt auf- und abkohlen und relativ genau den Kohlenstoffgehalt einstellen.

Gruß Jannis
 
Hallo

@ Stefan
Ziel ist es eigendlich reines Material herzustellen und nicht mit "modernem Material "zu mischen
@Jannis
angestrebt ist ein C Gehalt von 0-0,3% also fast reines Eisen nicht härtbar
Das der C Gehalt beim Schweissen massiv abfällt hab ich auch schon des öfteren beobachtet...
Mischen mit weing C Material fällt aus... habe keins:jaded::confused::confused:... oder besser gesagt wenn bei mir 1kg Brösel beim Verhütten abfallen bin ich froh...gab man gerade beim letzten mal 300g Eisen (geschmiedet) ( Erz kommt aus Brasilien supper zu Verhütten aber meist ein C Gehalt von 1-2%)
Aristoteles-Ofen und Evenstad-Esse sind sehr Interresant!Zum Aristoteles-Ofen hab ich ein bischen was im Netz gefunden wobei ein Bauplan nicht schlecht wär und zur Evenstad-Esse fand ich leider bis jetzt nichts..
Hatte einmal probiert in der Gasesse mit Luftüberschuss zu entkohlen Ergebniss war viel Zunder und immer noch viel C im Rohstahl (ungeschmiedete Luppe):mad:
Wollt als nächstes mal schauen ob es im E Ofen klappt ...Luppe 2-4 schweissen dünn ausschmieden 2-3mm lange glühen 6-10h? danach weiter schweissen bis Packet sauber ist

Gruss Stephan
 
Hallo Swiss smith,

am Erz liegt der C-Gehalt nicht, sondern an der Fahrweise deines Rennofens :). Ich habe mit brasilianischem Erz schon 1,2-1,5% Material und unhärtbares Material erzeugt....

Ein Aristoteles Ofen ist leicht und schnell gebaut. Am einfachsten mit Ziegeln und Lehm, also wie einen Faulenzerrennofen. Querschnittfläche ca. 18-20 cm im Quadraht. Den Boden mit Lehm ausstreichen und ein paar cm Asche zum isolieren darauf feststampfen. Die Düse würde ich anfangs ca. 5cm über dem Boden ansetzen. Dann heitzt du dem Ofen ordentlich ein und beschickst ihn mit deinem Rennmaterial. Am besten ist es, wenn dieses vorher zu einer Stange von ca 15mm Durchmesser ausgeschmiedet worden ist. Dann kannst du die Stange einfach in das Kohlebett stellen. Taste dich mit der Luftzufuhr von unten heran, bis die Stange langsam abschmiltzt. Hab dabei etwas Gedult, die Stange will sich ja auch erst erwärmen. Ach ja ich mache meine Ari-Öfen etwa 20-25 cm hoch, mehr brauch ich nicht. Als Anhaltspunkt für die Temperatur kann dir folgendes dienen. So heiß fahren, dass die Kohlenumrisse gerade nicht mehr erkennbar sind (ist natürlich wetterabhängig).

Viel Erfolg

€: Bei den Ofendimensionen würde ich etwa 700g ausgeschmiedete Rennstahlstange nehmen oder bis zu 1kg Brösel, je nachdem wie viel Schlacke vorhanden ist. Der Ofen lässt sich eigenlich auch leicht vergrößern, aber dann muss man wieder so viel Kohle aufgeben und natürluich auch direkt eine ganze Luppe reinwerfen...
 
Hallo Aeglos

Herzlichen Dank für Deine Tips! War gerde am Rennfeuersymposium in Solms und konnte mir diese Öfen vor Ort anschauen. In nächster Zeit werde ich das Experiement wagen habe eh noch ein Haufen Brösel an Material was ich nutzen kann.

Beste Grüsse

Stephan
 
Zurück