Macht ein Einhandmesser in Deutschland überhaupt noch Sinn?

Schattenklinge

Mitglied
Beiträge
29
Hallo,
Ich bin neu hier im Forum und denke darüber nach mir ein Einhand-Messer zuzulegen. Allerdings ist das mit Paragraf 42a ja so eine Sache, deshalb meine Frage an alle Besitzer von Einhand-Messern in Deutschland: Lohnt es sich überhaupt? Und wie oft und mit welchem allgemein anerkannten Interesse benutzt ihr eure Einhand-Messer? (Nur die Arretierenden, nicht die Slipjoints,etc…) Oder lohnt sich ein kleines Fixed (z.Bsp. Böker BFF Packlite) mehr, da es klein genug für die Hosentasche ist und 42a Konform?

Ich hoffe ich habe meine Frage verständlich formuliert und in die richtige Kategorie geschrieben. Ich bedanke mich schon mal im Voraus für die Antworten und
Mit freundlichen Grüßen Schattenklinge
 
Das muss jeder für sich selbst beantworten.
Ich habe (nahezu) immer ein Einhandmesser dabei, bewege mich aber auch zu 99% in Bereichen, in denen ich nicht mit einer Kontrolle rechnen muss.
(in ländlichen Bereichen, outdoors, im beruflichen Umfeld...) Bei Veranstaltungen oder in der Umgebung dichterer Menschenansammlungen lasse ich solche Messer weg.
Damit ist für mich das Risiko, praktisch mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen in der Größenordnung, wie das normale Lebensrisiko.
Der theoretische Konflikt mit dem Gesetz interessiert mich nicht.
 
Ich trage in der Öffentlichkeit nur noch Messer die 42a konform sind. Meist Klappmesser.
Ärgere mich aber auch regelmäßig darüber, dass man die Messer so nicht sicher einhändig schließen oder öffnen kann.
 
abgeschlossen verpacken, also ausserhalb transportieren, sozusagen. Aber die Möglichkeit mit einer Hand was festzuhalten, während man mit der anderen seine benötigten Werkzeuge klarmacht: unersetzbar.

Also eher auf sicheren Transport konzentrieren und fürs Äpfel schälen ein schönes Laguiole einstecken.
 
Wenn ich bei Vermessungsarbeiten im Frankenwald/Fränkische Schweiz im Gelände mithelfe, treffen wir höchstens
Land- und Forstwirte, und Leute vom Bau der Stromtrasse. Denen ist es vollkommen wurschd, welches Messer
Du einsteckst, oder auch am Gürtel, hast. Wir müssen da öfters mal einen Zweig oder etwas Buschwerk, abschneiden, damit
die IR-Vermessungsgeräte eine freie 'Sichtlinie' haben. Berechtigtes Interesse ist also vorhanden.
In der Stadt trage ich diese Messer, die nicht §42a konform sind, nicht mehr. Ich bin aber bisher auch nur an Flughäfen,
und einmal am Pariser Gare de l'Est, kontrolliert worden
 
Meines Erachtens sind arretierbare Zweihandmesser ein guter Kompromiss, wenn es (in kontrolliertem Gebiet) ein Klapper sein soll. Sie bringen die Arbeitssicherheit der Einhandmesser und fallen trotzdem nicht unter die Tragebeschränkungen. Natürlich fehlt das spielerische Öffnen der Einhänder :(
 
Danke schon mal für die Antworten. Die arretierenden Zweihandmesser sind für mich bisher auch die Lösung. Momentan bin ich halt am überlegen mir entweder ein Spyderco Para-Military 2 oder ein Böker BFF Packlite anzuschaffen. Wäre der Paragraf 42a nicht würde meine Wahl definitiv auf das Spyderco fallen, was mich aber doch irgendwie zurückhält ist die Überlegung wie oft ich es überhaupt benutzen würde…, da ich mir einen Verstoß gegen das Waffengesetz als Jäger nicht erlauben kann. Daher kam das Böker ins Spiel, da es eben 42a Konform wäre und dennoch schnell zugriffsbereit und feststehend ist. Vielleicht hat ja jemand noch Erfahrung mit solchen kleinen Fixed, wäre sowas sinnvoller?
 
Allerdings ist das mit Paragraf 42a ja so eine Sache

Kommt ja immer auf den Zeitpunkt und den Ort an.

Das berechtigte Interesse ist z.B. als Handwerker während der Berufsausübung gegeben. Auf dem Nachhauseweg erlischt das berechtigte Interesse dann aber. Du hast also, wenn es um 42a geht, keine Chance sowas 24/7 & gleichzeitig rechtssicher in der Hosentasche zu führen solange du nicht auch nachweist, dass Du 24/7 ein berechtigtes Interesse vorweisen kannst.
Eine Chance wäre es theoretisch, wenn Du z.B. als selbstständiger Handwerker mit Notdienst argumentierst und das auch nachweisen kannst, dass Du im Notdienst unterwegs bist - allerdings ist es in unserer Branche (Sanitär, Elektro, Klima, Haustechnik) mittlerweile so, dass das Einhandmesser als Werkzeug "rechtssicher" nur dann "geführt" werden darf, wenn man vom Auto zum Kunden geht, beim Kunden selbst und auf Wegen zwischen Auto und Kunden. Im Auto am Steuer oder auf dem Weg zur Pommesbude ist es bei Kontrollen nicht 100% rechtssicher und der Transport in der Werkzeugtasche wird von den Interessenvertretungen der Berufssparten im Handwerk empfohlen.
Als Jäger kannst Du vielleicht auch in Richtung berechtigtes Interesse argumentieren, zumindest wenn Du in der Jagdkleidung auf dem Weg zur Pacht bist.

Oder lohnt sich ein kleines Fixed

Kleine Fixed (sogar auch Große bis 12cm Klingenlänge, oder hat sich da was geändert?) darf man ja problemlos führen, denke sowas, passend zu den Abmessungen der Hosentasche, wäre dann eine Alternative, z.B. mit einer Kydex-Scheide, die man in der Hosentasche fixieren kann (gibt solche Clips zum Festklemmen am Stoff) wäre das kleine Fixed dann ja nicht wesentlich anders einsatzbereit, als ein Einhandmesser, vielleicht sogar schneller.
Allerdings würde mir mit einem Fixed mindestens eine Funktion fehlen - nämlich die Funktion exakt rechtwinklig z.B. eine Kabelisolierung einzuritzen weil ich das Klappmesser ja zuklappen kann und so das Kabel zwischen Griff und Schneide klemmen kann und sehr sehr genau und bequem die Schnittiefe kontrollieren kann bei ziemlich exakter Winkelhaltung.

Da ich selbst entweder Slipjoints mit Einhandöffnung oder arretierende Klapper mit Zweihandöffnung verwende betrifft mich 42a recht wenig außerhalb von WVZ - und es gibt durchaus auch Klapper, die als Slipjoint gearbeitet sind und doch eine recht starke Rückenfeder besitzen - also ich finde den Unterschied im Gebrauch zwischen Slipjoint und Lock jetzt nicht so gewaltig, zumindest wenn man nicht hebeln muss, mit der Klinge, oder aus dem Baumstamm/Holz leiern muss.

Meine Stichwort wäre neben den kleinen Fixed dann vielleicht noch "Einhand-Slipjoint mit strammer Feder"
 
Hallo Schattenklinge, so schön das Para2 auch ist, zum zuhause rumliegen lassen ist es zu schade. Und als Jäger kannst Du in DE eigentlich nichts anderes mehr damit machen. In dieser Kurzbesprechung des Benchmade Hidden Canyon habe ich meine Einstellung dazu geschildert. Man sollte das Risiko einfach nicht eingehen.
Deine Auswahl zwischen Para2 und Böker Packlite würde ich mir nochmal durch den Kopf gehen lassen, das Böker ist schon sehr viel weniger Klinge als das Spyderco. Ich würde an Deiner Stelle dann eher etwas größere Messer in Betracht ziehen, z. B. das Böker AK1 oder eben das Benchmade Hidden Canyon. Die sind auch noch in der Hosentasche tragbar, gut einhändig zu ziehen und bringen wesentlich mehr Klinge mit.
Das gilt, wenn Du eine Klinge in der Größe des Para2 willst. Ansonsten ist das BFF natürlich super.
 
Hallo crashlander,
Danke für die Antwort. Das was Sie am Anfang vom Review des Benchmade schreiben schildert ziemlich gut mein Problem, die Messer sind schön, es ist aber einfach zu riskant geworden, da man vor Gericht und auf hoher See bekanntermaßen allein in Gottes Hand ist.

Nochmal zurück zu den Messern, das AK1 ist schon interessant. Allerdings stört mich, das es vorwiegend als Tanto erhältlich ist, bzw die Reverse Tanto und die Droppoint Version einfach 100€ teurer sind, als die Tanto-Version. Tanto-Klingen sind Leider so garnicht mein Fall, zumal hier auch wieder Sozial-Verträglichkeit ins Spiel kommt. Beim BFF Packlite schätze ich die Möglichkeit es als skelettiertes Fixed zutragen sehr und die Walnuss-Schalen finde ich deutlich schöner als G10. Da Sie ja sowohl das Benchmade mit einer größeren Klinge als auch das BFF Packlite besitzen, würde mich interessieren, wie viel Unterschied diese ca 1,1cm mehr Klinge überhaupt machen? Ich mag zwar grundsätzlich eher größere Klingen, frage mich aber manchmal selbst wie notwendig das wirklich ist.
Danke und Gruß Schattenklinge
 
Das BM und das BFF sind schon zwei sehr unterschiedliche Messer. Das BM ist wesentlich größer, hat eine bessere Handlage, ist irgendwie vollwertiger. Würde ich auch einen Rehbock mit aufbrechen. Das BFF ist viel filigraner, auch leichter. Das merkt man in der Hosentasche kaum. Am besten mal ausprobieren und in die Hand nehmen.
 
Hallo Crashlander,
Ich werde mir wohl mal das BFF Packlite mal in echt anschauen und mich dann entscheiden. Danke für die Informationen
Gruß Schattenklinge
 
Die Einhand-messer sind praktisch, also machen sie Sinn. Die aktuelle Politik macht wenig erkennbaren Sinn, aber Politik ändert sich wie das Wetter. Darum, nicht irre machen lassen...
 
Zurück