Magnacut 64 HRC - schärfen

bulldozer

Mitglied
Beiträge
6
Hallo zusammen,

ich habe vor einigen Tagen ein UG Tools TiNy Floe in Magnacut erhalten. Dieses hebt sich mit seinen 64 HRC deutlich von meinen anderen Messern ab.
Bin ansonsten eher mit dickeren Outdoor Klingen in 80CrV2 unterwegs (Terävä), welche sich spielend auf bissige Rasurschärfe bringen lassen in sämtlichen Winkeln.

Die Schärfe bei Lieferzustand des TiNy war etwas ernüchternd, zwar scharf (Zeitungspapier) aber es fehlte irgendwie der bekannt Biss. Eine professionelle Möglichkeit zum feststellen des Schärfegrad habe ich leider nicht.
Ich habe 2 Gräwe Steine 400/1000 und 1000/3000 als auch einen CC4 und einen DC4, sowie Lederriemen blank, SiC und Chromoxid.
Mit diesen Mitteln habe ich bisher alles super scharf bekommen.

Nun habe ich mich gestern kurz am Magnacut (möglicherweise zu kurz) versucht und wurde etwas verunsichert.
Da das Messer bereits eine relativ akzeptable Schärfe hatte, habe ich am 1000/3000er mit 1000 begonnen und nach einigen Durchgängen am 3000er abgeschossen (wenige Züge).
Im Anschluss mit SiC Lederriemen poliert. Schärfe ist merklich besser jedoch vermisse ich auch hier den Biss am Daumen welchen der 80CrV2 oder beispielsweise jedes auf 0 geschliffene Mora bietet.

Ich bin etwas verunsichert ob meine Schleifuntensielen für die 64 HRC überhaupt geeigent sind? Denn das Gefühl beim Steinkontakt is deutlich anders als bei allen anderen Messern?

Was meint ihr dazu?
 
Wenn die Terävä- und Moramesser mit denen du das Schneidverhalten vergleichst einen Scandischliff auf Null haben und das Tiny einen Flach- oder Saberschliff mit einer Fase hat, könnte es auch daran liegen. Die gefühlte Schärfe wird natürlich auch von der Geometrie beeinflusst.
 
Wenn die Schneidkante nicht in den Daumennagel beißt ist sie – zumindest an dieser Stelle –stumpf/ nicht vollständig durchgeschliffen oder aber nicht sauber entgratet.

Siehst du Lichtreflexe wenn du die Schneidkante von oben im Gegenlicht betrachtest? Wenn ja, ist die Schneidkante dort noch nicht durchgeschliffen und dementsprechend noch nicht wirklich scharf.

Die Steine von Gräwe kenne ich nicht. Magnacut auf 64 HRC ist schon eine andere Nummer als 80CrV2, aber der DC4, insbesondere die Diamantseite, sollte damit klar kommen.
 
Hallo agentdan,

danke für Deine Antwort! Ich habe zwei Terävä JP 110, eines mit High-Sabre und Fase, das zweite ballig auf 0 umgeschliffen. Beide haben deutlich mehr Biss.
Ich weiß nicht ob das eine übliche Schärfeprüfung ist, aber ich kann mit dem Daumen quer zur Schneide sehr gut den Biss eines Messers fühlen.
Das fehlt dem Magnacut deutlich...

hallo Bokowski,
danke für deine Antwort, in den Daumennagel beißt Sie schon, auch das Zeitungspapier wird absolut Rissfrei geschnitten - jedoch nur mit deutlich Zug, bei anderen Messern reicht hier weniger Zug als nur Druck. Lichtreflexe sind keine vorhanden, nur die polierte Fase.
 
Siehst du denn Lichtreflexe wenn du die Schneidkante von oben im Gegenlicht betrachtest? Nur dort wo die Schneidkante geschlossen bleiben Lichtreflexe aus.
 
Lichtreflexe erhalte ich nur seitlich von der plolierten Fase, die äußerste Schneidkante reflektiert nicht, auch spüre ich mit der Fingernagelspitze längs über die Klinge gezogen keine Unebenheiten.
 
Dann bin ich entweder bei @agentdan – wenn die Schneidfase einen (zu) großen Winkel hat, leidet dadurch ggf. die wahrgenommene Schärfe bzw. die Gleitfähigkeit der Schneidfase durch das Schnittgut.

Oder es ist noch ein minimaler Restgrat vorhanden, den das Leder nicht vollständig entfernt hat.
Edit: Beobachte ich auch manchmal, dann beißt die Schneidkante in den Daumennagel aber rasiert nicht sauber oder nur mit Druck. Mit Wechselschüben auf dem Stein geht es dann irgendwann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Edit: Beobachte ich auch manchmal, dann beißt die Schneidkante in den Daumennagel aber rasiert nicht sauber oder nur mit Druck. Mit Wechselschüben auf dem Stein geht es dann irgendwann.

Was meinst du genau damit?
Das konnte ich nämlich auch beobachten, Unterarm rasieren geht nur mit Druck. Die Haare werden nicht sauber erfasst so wie gewohnt.
Ein Mora Companion HD in Carbon wischt ganz ohne Druck locker easy alles weg, die Haare springen direkt...
 
Was meinst du genau damit?
Dass ein Restgrat besteht der eine saubere Rasur verhindert. Niedriglegierte Kohlenstoffstähle sind normalerweise unkompliziert zu entgraten. Hochlegierte und -gehärtete Stähle wie dein Magnacut können da etwas tricky sein. Ich würde es erstmal vorsichtig mit Wechselschüben gegen die Schneidkante auf der feinen Seite des CC4 versuchen.
 
ah ok, danke für den Tipp. Dann werde ich mich da weiter versuchen. Entfernen mit SiC Leder oder mit Chromoxid? Was würdest du hier empfehlen?
 
Was würdest du hier empfehlen?
Ich entgrate V-Fasen wie die des TiNy ausschließlich mit Wechselschüben gegen die Schneidkante auf synthetischen Keramiksteinen und entferne die letzten Rückstände mit blankem Leder, Zeitungspapier oder Weichholz (Durchziehen der Schneide auf der Stirnseite). Pastenleder nutze ich nur für konvexe Klingen/Schneiden.
 
Ich möchte kurz Rückmeldung geben, es lag an meiner Gelduld und wenigen Erfahrung mit dem komplexen harten Stahl. Ich bin es gewohnt den Wald u. Wiesen Carbonstahl mit minimalen Aufwand und wenigen Durchläufen super scharf zu bekommen. Das verhält sich bei dem Magnacut wohl deutlich anders.

Ich habe wie auf euer Anraten noch einige Wechselschübe auf dem 3000er Stein gemacht, mit auf blankem Leder herangetastet. Zum Schluss doch noch wenige Züge auf dem SiC Leder und schon springen und zirpen die Haare wie man es von einem RM mit Hohlschliff kennt ;)
Vielen Dank an @Bukowski und @agentdan für euren Bestand! ;)
 
Hatte das selbe Problem. Wurde auch durch längeres Schärfen behoben. Bin damit zum Profi. Der guckte kurz und meinte nur das ich schlicht und ergreifend noch nicht fertig war 🤷🏻 Es dauert halt etwas länger bei der Härte. Diamant 400/1000, Spyderco Keramik dann aufs Leder mit Politur. Werde wohl in einen weiteren feineren Diamantstein investieren
 
Die Schwierigkeit liegt im pulvermetallurgischen Stahl begründet. Dieser weist einen höheren Anteil an harten Carbiden auf, die sich selbst nur schwierig schärfen lassen und gerne an der Schneidkante herausbrechen. Dies führt z.B. bei meinem Kochmesser aus pulvermetallurgischem HAP40 Stahl dazu, dass die Schärfe, die Haare fliegen lässt nur kurzzeitig bleibt, jedoch eine sehr gute Gebrauchsschärfe sehr lange hält, so dass ich dieses Messer nur etwa alle zwei Jahre einem Grundschliff unterziehe.
 
Ich hoffe WB ist gut.
Soweit ich Videos gesehen habe, die Firma was Schleifenbund Schärfen angeht, befindet sich noch ganz am Anfang.

Ein C-Stahl ist einfach zu schärfen, da das mit allen Mittel geht und es reicht irgendwann mindestens ein mal "Winkel zu treffen".

Im PM-Fall muss man schon Winkel korrekt halten können.
 
Zuletzt bearbeitet:
In general for steel types containing ~3.0 % vanadium carbide or more, and especially if you are after finer edges, your best bet is to use abrasives that are harder than vanadium & niobium carbides, which leaves only CBN (kubisches Bor Nitrid) or diamond.
While you can use various other abrasives for coarser edge types, these won't work for finer edges, as for that purpose you need to be able to actually cut & shape the carbides themselves.

HAP40 steel @ ~65 HRC is still my current "king of the hill" regarding fine edge holding with a polished edge.
With a ~20 degrees inclusive edge polished up to 1,0 micron diamond compound on Paper Wheels, and used by an avid amateur Chef on a good Hinoki cutting board and also stropped from time to time on an MDF strop with 1,0 micron diamond paste, the edge was still armhair shaving sharp after about 6 months of use in his home kitchen.
He only brought it in for sharpening at that time because he managed to cut into the metal clamp of an Italian sausage which he was slicing, and which left about a centimeter of bluntness in the edge.
 
Zurück