....mal eine Frage zum partiellen Härten

peter49

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.... guten Abend miteinander.

nachdem ich ein klein wenig Erfahrung mit dem Messerbau gesammelt habe möchte ich mich jetzt einmal am Thema "partielles Härten" versuchen.
Zuerst die Suchfunktion rauf und runter habe ich manchen Hinweiß auf Materialien bekomen um die Stahlbereiche einzupacken die ich nicht
oder nur wenig härten will.
Allerdings hab ich mit Lehm und Konsorten erhebliche Probleme das Zeug zum Halten zu bringen. Es bröckelt einfach ab.
Daher ist mir der Gedanke gekommen es vieleicht mit einem Ofenkitt zu versuchen wie er beim Setzen von Schamotte benutzt wird.
Das Zeug haftet auf Stahl wie der Teufel, lässt sich verdünnen und prima aufstreichen.
Und es ist rückstandslos zu entfernen.

Mein Frage: Hat hiermit schon einmal jemand gearbeitet oder Versuche gemacht. Wenn ja, wie waren die Ergebnisse?
Ich bin auch für jeden anderen Tipp echt dankbar der mich weiterbringt.

Vielen Dank im Vorfeld
Peter

25.06.12 031.jpg 25.06.12 032.jpg 25.06.12 033.jpg
 
Hallo Peter,
sieht schon mal gut aus ,was die Haftfähigkeit angeht.
Es nützt aber nix das Zeug nur dünn aufzustreichen, man braucht eine gewisse Masse.
Der physikalische Hintergrund ist folgender:
- man muss an den Stellen wo man keine Härte haben will, verhindern, das eine
kritische Abkühlung eintritt
- das macht man so indem man die Oberfläche von der Kühlwirkung des Öles abschirmt
- ist der Auftrag zu dünn ,wird das Öl ,,durchkühlen,, und die kritische Abkühlgeschw.
wird trotzdem erreicht
- deshalb auch Lehm u.ä. es ist dicht und schirmt ab
- also nur mit dem zeug wirds nicht klappen
- ich würde es mit Schamott verschneiden soviel wie es noch gut klebt
das ist jetzt sehr simpel ausgedrückt aber ich hoffe es ist verständlich.
tschüss fritz
 
Hallo,

Ofenkitt funktioniert meiner Erfahrung nach ganz prima.
Die Auftragsdicke ist natürlich von Fall zu Fall verschieden und hängt vom Klingenquerschnitt, Stahl, Abschreckmedium, etc. ab.
Als Richtwert nenne ich jetzt mal 3-6mm, aber nur Versuch macht klug...

Viel Erfolg,
Holger
 
Genau der selbe Kitt hat bei mir wunderbar funktioniert. Zu dick gibt es nicht, dauert nur länger bis die Schneide auf Temperatur kommt.
Bei mir hat es beim ersten mal geklappt, hab so 5-6mm dick aufgetragen. Weniger hätte es warscheinlich auch getan.
Wenn du Lehm und Ton zum haften bringen willst musst du Holzkohle, Holz oder Eisenspäne zugeben. Ich hab einfach alles was auf der Werkbank so rum lag mit in den Ton gemischt und die Pampe hält wie der Teufel an der Seele.
Natürlich muss die Klinge Fettfrei und Sauber sein!
Aber was bei dir funktioniert musst du eben ausprobieren, viel Spaß dabei.
 
Ich nehme den Ofenkitt auch. Ich habe vom Surfbrett immer ein paar Reste Kohlefasergewebe rumliegen. Da schnippsel ich immer 1 cm Fasern mit in die Mischung rein. Selbst wenn sich beim Abschrecken etwas löst, bleibt dann doch alles "als Ganzes" dran.

Gruß Thomas
 
Ich nehme feuerfesten Zement. Den rühre ich mit Wasser an, bis die gewünschte konsistenz erreicht ist. Aufbeiden Seite etwa 0.8 cm dick auftragen. Der klebt gut an den Klingen, muss aber einen Tag trocknen vor dem Härten.
Nach dem Härten ist es allerdings etwas müsam bis die letzten Reste abgeschliffen sind. Es scheint mir jeweils fast wie wenn der Zement sich teilweise in den Stahl einbrennt.
 
Ich verwende ganz gerne feuerfesten Schamottkleber oder Kesselkitt aus der Kartusche.
Lässt sich gut dosieren, trocknet nicht so schnell ein und lässt sich mit Wasser dünnflüssiger anmischen.
Von wegen zu dick gibt's nicht... Wenn du es zu dick aufträgst kriegst du nur eine langweilige saubere Linie ohne Aktivität.

Ciao Sven
 
Genau der selbe Kitt hat bei mir wunderbar funktioniert. Zu dick gibt es nicht, dauert nur länger bis die Schneide auf Temperatur kommt.


Hmm, da hab ich ein bisschen andere Erfahrungen. Ich hab das Gefühl, dass bei einem zu dicken Lehmmantel die Hitze desselben die Härtelinie schon ziemlich Richtung Schneide schiebt. Darum versuche ich eigentlich immer, den Mantel so dick wie nötig und so dünn wie möglich zu machen.
Wenn du Ton benutzen willst, musst du den heftig schamottieren, bzw. andere Sachen beimischen. Ich nehme dafür Asche und Sand. Bestimmt 50% meiner Mischung bestehen daraus. Das hindert den Ton am Schrumpfen und er platzt nicht ab. Risse kriegt er trotzdem, die schmiere ich dann zu und lass ihn weiter trocknen.
Aber da Ofenkitt ja funktioniert, solltest du vielleicht erstmal dabei bleiben. Ich kann mir vorstellen, dass unterschiedliche Materialien auch unterschiedliche Ergebnisse haben. Von wegen Isolationswirkung oder nicht usw. Nicht zu viele Parameter gleichzeitig ändern. Ohne Trial and Error geht hier sowieso nichts. Ist ja aber nicht schlimm, Mehrfachhärtung verfeinert das Korn;)

Gruß,
hobbit
 
....guten Abend und erst mal vielen Dank an alle.

Mit soviel Resonanz hatte ich gar nicht gerechnet. Danke an alle für die Kommentare, Tipp's und Vorschläge.
Ich habe die Klinge jetzt mal mit dem Kesselkitt eingepackt und werde morgen mal einen Versuch starten.
Mal sehen was dabei rauskommt.
Die von Euch benannten Mischungen werde ich auch mal versuchen da mir der Kesselkitt doch ziemlich feinkörnig und kompakt erscheint.
Aber zu erst mal den Versuch abwarten.
Ich melde mich in jedem Fall mit den Resultaten.

Schönen Gruß.
Peter
 
AW: ....mal eine Frage zum partiellen Härten / RESULTAT ERSTER VERSUCH

Guten Abend miteinander,

wie versprochen hab ich mal einen Versuch mit dem Ofenkitt ohne jegliche Modifikation gemacht.
Das scheint aber nicht so geklappt zu haben wie es erwartet war.
Bitte schaut Euch bitte die Bilder einmal an und helft mir möglichst weiter.
Ich denke da sind von mir ein paar Fehler gemacht worden.

Die Klinge besteht aus 1.2842 (Präziplan) ca. 3,5 mm dick, Klinge 11 cm, gasamt 22 cm.
Nur mit der Feile ausgearbeitet und vor dem Härten mit P 400 gefinisht.
Der Ofenkitt wurde in zwei Arbeitsgängen aufgetragen mit einer Schichtdicke von ca. 4 - 5 mm.
Trocknung ca. 18 Std.
Gehärtet im Ofen bei 820 - 835° wobei der Ofen hochgeheizt wurde und die Kilinge ca. 10-15 min.
in den Ofen kam. Kontrolle mit Digithermometer und Magnetprobe.
Härten in Olivenöl. Anlassen 2 x 200° / 60 min. in Frauchens Backofen

Die Klinge ist hart. Eine normale Feile greift absolut nicht. Jetzt habe ich aber keine Härtelinie sondern
der abgdeckte Teil hat kleine Narben und etwas "ausgefressene" Bereiche und wirkt auch irgendwie unruhig.
Man sieht sehr deutlich bis wo ich abgedeckt habe, aber das ist ja wohl nicht als Härtelinie zu bezeichnen.

Ich meine, das sieht ja optisch nicht schlecht aus, bisschen rustikal.
Aber das was ich wollte ist es nun wirklich nicht.
Kann mir hierzu bitte jemand von Euch einen Rat geben.

( Ich hoffe Ihr kommt mit den Fotos zurecht. Meine Möglichkeiten sind etwas begrenzt.)

Schönen Gruß und Dank im voraus.
Peter

Härteversuch 3.jpg Härteversuch.jpg
 
Hallo,

du hast dir den falschen Stahl rausgesucht, du brauchst einen niedrig legierten, umwandlungsfreudigen Stahl.
Z.B. C75 oder C105.

Grüße,
Holger
 
Sofern das Messer noch nicht komplett ge-finished ist, könntest Du mit einem reinen "Steinfinish", also ohne Schleifpapier, nur mit Wasser- oder Ölstein, einen Teil der Optik, bzw. die Härtelinie retten. Vllt. bist Du noch nicht tief genug in die unteren Schichten vorgedrungen, um die Narben zu entfernen.

Frag mich nicht warum das mit Steinen so ist, ich habe das selbst schon erstaunt festgestellt. Möglicherweise liegt es daran, dass der Stein im Gegensatz zum Papier ein fester Körper ist. Ist zwar ein deutlicher Mehraufwand, aber es kann sich durchaus lohnen - ohne Gewähr auf Erfolg.

Gruß Andreas
 
Wie tueri schon geschrieben hat, wirst du beim 1.2842 mit dieser Methode keine deutliche Härtelinie hinbekommen. Aufgrund des hohen Mangangehaltes härtet der austenitisierte Stahl auch bei niedrigerer Abkühlgeschwindigkeit martensitisch. Du wirst also keine scharfe Trennlinie zwischen Martensit und Perlit erreichen. Benutze das nächste Mal einfach einen unlegierten Werkzeugstahl. Dann wird es schon klappen...

Gruß Jannis
 
AW: ....mal eine Frage zum partiellen Härten / RESULTAT ERSTER VERSUCH

Jetzt habe ich aber keine Härtelinie sondern
der abgdeckte Teil hat kleine Narben und etwas "ausgefressene" Bereiche und wirkt auch irgendwie unruhig.
Man sieht sehr deutlich bis wo ich abgedeckt habe, aber das ist ja wohl nicht als Härtelinie zu bezeichnen.
Das ist genau was ich gemeint habe:
Nach dem Härten ist es allerdings etwas müsam bis die letzten Reste abgeschliffen sind. Es scheint mir jeweils fast wie wenn der Zement sich teilweise in den Stahl einbrennt.

Da hilft einfach nur weiter schleifen bis diese "Narben" drausen sind. Was danach bleibt ist der Hamon, wenn es denn einen gegeben hat bei diesem Stahl.
 
(AW: ....mal eine Frage zum partiellen Härten) Danke für die Antworten

....guten Abend alle miteinander,

Tja' , da hat der erste Ausflug in den bereich des partiellen Härtens wohl nicht so geklappt.
Aber, "Versuch macht klug". Dank Eurer Antworten hab ich wieder ne' Menge gelernt und ich denke das wird beim nächsten Mal sicher
einen Schritt voran gehen. Ich werde da jetzt mal einen anderen Stahl versuchen und mit dem Kesselkitt auch etwas ändern.

Ich glaube den Versuch mit dem Runterschleifen der kleinen Narben auf eine eventuelle Härtelinie werde ich wohl nicht machen da ich
auch vermute das gar keine da ist.
Ich mache das Messer mal so fertig und betrachte es als Lehrstück.
Immerhin ist die Klinge gut gehärtet und gibt auch mit den Narben kein so schlechtes Bild ab.
Das wird ein prima Gebrauchsmesser für mich selber das mich immer erinnert was man alles bedenken muss.
Nochmals Danke.
Peter
 
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