Mal wieder eine Materialfrage: Vanadiumstähle?

burzum

Mitglied
Beiträge
16
Ich habe mir gerade eine Klinge bei Paul Binns bestellt und er schrieb mir folgendes auf meine Frage hin welche seiner beiden Klingensorten er mir für Huscarlfight empfehlen würde.

...all I am saying is that the vanadium blades are not a lower quality, they are better for very tough blades and very light blades. the hard en45 blades can break if used too strongly, or if the blade is too lightweight, for such swords the vanadium is better.

Also hab ich eine Klinge aus diesem Vanadium haltigen Stahl bestellt da ich keinen Bock habe das Schwert beim doch etwas härteren Huscarltraining zu zerdeppern.

Die Eigentlich Frage kommt jetzt aber erst:
Welche Stähle die ich hier in Deutschland auch in kleinen Mengen beziehen kann taugen für solch eine "Vanadiumklinge"? An einem Schwert will ich mich natürlich nicht gleich versuchen aber erstmal ein weiteres Messer daraus zur Probe und dann ein Langsax.

Ich hab schon ein wenig gestöbert, finde aber dann meist nur Chrom+Vanadium-Legierungen. Und chromhaltiger Stahl soll ja schwerer zu schmieden sein. Also, eure Vorschläge bitte.
 
Vanadium hat in Stählen zwei spezifische Wirkungen. In kleinen Mengen -0,1-0,3 %- trägt es zur Kornverfeinerung bei und ist in vielen leicht legierten Stählen vorhanden. Als Beispiele können die Stähle hochwertiger Feilen dienen. In höherer Beimischung kommt es bei entsprechendem C-Gehalt zur Bildung des außerordentlich harten Vanadiumkarbids VC-Härte um 2.800 HV. Diese Karbide sind schwer löslich und können, wenn sie in grober Form vorliegen, die Zähigkeit negativ beeinflussen. Als Beispiel könnten hier der Stahl 1.2838 oder die Schnellstähle mit angehobenem Vanadiumgehalt dienen- Beispiel M 4, eine Abwandlung des gängigen Schnellstahls mit 6 % Wolfram, 5 % Molybdän und 4- statt 2-% Vanadium.
Für Schwerter u. dergl. kommen diese Stähle wegen ihrer nicht ausreichenden Zähigkeit und Schockresistenz nicht ernsthaft in Betracht.
Für diesen Anwendungsbereich würden sich allerdings die Chrom-Vanadium Federstähle- siehe Stahlschlüssel- vorzüglich eignen.
Warum sich Chrom- oder Chrom- Vanadiumstähle nicht gut schmieden lassen sollen, kann ich nicht nachvollziehen. Probleme gibt es nur bei der Feuerschweißbarkeit. Ab 1,5 % Chrom merkt man da schon den negativen Einfluß der schwer löslichen Chromoxyde, ab 3-4 % Chrom muß man dann schon zu Tricks greifen. Vanadium soll für die Feuerschweißung noch problematischer sein. Ich habe diese Erfahrung selbst aber nicht gemacht. Ich habe Damast aus 1.2838 und 1.2842 gemacht- zeichnet sehr schön, ist aber doch recht schwierig zu schweißen und hat wegen der groben Karbide meine Erwartungen nicht erfüllt.
MfG U. Gerfin
 
Zurück