Mammutrippe als Messergriff - Wiedereinstieg ins Messermachen

Trebor

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Servus Beinand',

ich bin neu im Messerforum und wollte mit einer Anfrage zu Mammutrippe meinen "Einstand" geben.

Vor paar Jahren habe ich einen Messerbaukurs besucht, war toll, hat Spaß gemacht, dachte das wird mein neues Faible.
Dann fiel ich über den Bogen drüber, tja, das Messerbauen trat (leider) in den Hintergrund.
Die diesjährigen Olchinger Messerage besucht, einen alten Bekannten und auch damaligen Kursteilnehmer wiedergetroffen, kleine Messerbauergemeinschaft verabredet und - Mammutrippe gekauft.

Jetzt zu meiner eigentlichen Frage: Die Rippe ist stabilisiert, hat einen dunkelgrauen, fast schwarzen Markkern und dieser erreicht allerdings an manchen Stellen fast den Rand der Rippe. Jetzt will ich das Ding etwas "shapen", die Klinge soll mit ihrem Flacherl in den Griff montiert werden (also keine Griffschalen-Montage), bin aber in Zweifel, wenn ich die Rippe zu sehr geschwungen ausforme, in den Markbereich hineinzukommen. Ist das ein Problem? Was erwartet mich eventuell? Hat jemand Erfahrung, wie das auch u.U. optisch rüberkommt (die Außenseite ist ca. 1 - 1,5 mm dunkelbraun, darunter der Knochen hellgrau, Markkern wie gesagt dunkelgrau/schwarz).

Vielen Dank für Rückmeldungen und Tipps.

Grüße Robert
 
Hallo und Willkommen im tollsten Forum im Netz.

Zuerst zum Verständnis, du meinst glaube ich eine Spitzerl, den du einsetzen möchtest? Beim Flacherl hättest du ja 2 Griffschalen zu montieren plus evtl. Backen.

Ich habe selbst so ein Stück stabilisierte Rippe liegen, dass ich aus genau dem selben Grund noch nicht zu bearbeiten gewagt habe. Deine Bedenken sind nachvollziehbar. Du hast wie ich auch das Stück ja gekauft, weil dir das Äußere so gut gefällt! Wenn du es runterschleifst, wird es vermuttlich häßlicher und die mit Kunststoff aufgefüllten Markkanäle werden sichtbar.

Ich würde umplanen und die Rippe mittig für Griffschalen aufsägen und an ein Flacherl setzen. Und das Äußere so wenig wie möglich verädern.

Viel Spaß dabei!

Nils

edit: Wenn ich mir deine Lederseite so anschaue, werden wir da wohl demnächst phantastische Lederarbeiten zu sehen bekommen und einen neuen Fachmann für Lederfragen gewonnen haben! Es ist ein Neuer in der Stadt...
 
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Moin!

Man kann auch Spitzerlklingen in 2 Griffschalen montieren. Es sieht im Idealfall aus wie die herkömmliche Methode aus einem Stück, ermöglicht aber das Einsetzen unsichtbarer Sicherungsstifte und die oberflächenschonende Ausformung des Werkstoffes.

Ich habe das mal so gemacht:
Griffmaterial vor dem auftrennen an Rücken- und Bauchfläche anformen. (Wir brauchen vor dem Verkleben/Montieren eine möglichst passende Formung der Griffplatten. Das ist im noch nicht getrennten Zustand am praktischsten, da so die Formen der einzelnen Platten gemeinsam bearbeitet werden.)
Dann längs aufsägen. Ist das Mateial zu stark, kann nun von der Innerseite der entstandenen Platten Material abgetragen werden, bis die zusammen gelegten Schalen die gewünschte Griffstärke erreicht haben. So verschonen wir die schöne Struktur der nachher sichtbaren Außenseiten und können trotzdem die Dicke regulieren. Dann die Form des Erls in beide Platten einkerben, sodass der Erl zwischen die Platten gelegt werden kann und diese mit den Innenanten aneinander liegen. Vorsicht am Klingenübergang: Lieber vorsichtig 5 mal mit dem Beitel (oder Dremel)ran als einmal zu tief!

Nun folgen Bohrungen in den Erl, eine im hinteren Bereich, eine weiter vorn, die auf die Griffplatten übertragen und vorsichtig eingebohrt werden. Achtung! Nicht durchbohren! Ggf. den Bohrer abkleben. Nun kann man Stahldraht (3mm) oder sonstwas zuschneiden, sodass Erl und Griffplatten verstiftet werden können.

Als nächstes sind Sackbohrungen in beiden Griffplatten nötig, die ein stabiles zusammenhalten der Griffplatten gewährleisten. Darum die vorherige Formgebung. Einige Löcher etwa mit 2mm durchmesser bohren. In verschiedenen Tiefen, nie jedoch durchbohren oder zu nah am Rand bohren, sonst lässt sich der Griff nicht nach dem Verkleben nachformen, da man ein Sackloch aufschleifen würde. (Wer es ganz perfekt will, kann auch in die Griffplatten Stifte einpassen...)

Nun noch die zu verbindenden Materialien entfetten, aufrauen, entstauben, Klinge abkleben, alle Materialien mit 2K-Epoxy einstreichen und zusammen setzen. Auf Lufteinschlüsse achten und wenn alles zusammen ist kräftig einpressen und aushärten lassen. Der Klebe spalt wird so etwas untermaßig, aber eben auch unsichtbar (wenn mans richtig macht) und meine persönliche Erfahrung hat gezeigt, dass auch ein solcher Griff vor Baustellenfahrzeugähnlichen Zugscherkräften "sicher" und sehr stabil ist.

Nach dem Aushärten wie gewohnt bearbeiten und finishen.

Dir sollte nur klar sein, dass, wenn du die Oberfläche erhalten willst, du einen sehr eckigen Griff bauen musst. Vielleicht ist da doch ein "herkömmliches" 2-Schalen besser...

Viel Spaß und Erfolg!

Ich hoffe, hier auch Bilder von deiner Arbeit und dem entstehenden Messer sehen zu dürfen.

Liebe Grüße -

Heinrich
 
Moin, Moin!

Vielen Dank für die beiden aufschlussreichen Tipps und Beschreibungen.

Klar, es ist ein Spitzerl, kein Flacherl!!

Das mit den Markanaälen und dem sichtbaren Kunstharz - uäh, ja genau das meinte ich!!

Also werd ich mal das Aufsägen in Betracht ziehen bzw. den alternativen Vorschlag mit den Blind verstiften in Betracht ziehen.

Was sicherlich bei meiner bisherigen Planung die Absicht war, ist, die Rippe als solche zu verwenden, un'geshaped', da sie eine bereits gute Griff-Form mitbringt und auch von der Länge her prima in meine Hand passt. Das einzige Manko: sie ist an der Unterseite des zukünftigen Griffs sehr kantig zulaufend, heißt etwas unkomfortabel.

Ich schau mal, wieviel 'Fleisch' ich da habe, um ein paar dezente Griff-Fingermulden anzudeuten.

Schön wenn die Lederseite gefällt. Freut mich.
Anfragen beantworte ich - soweit mein Wissen reicht - sehr gerne.

Scheene Griaß an alle.
 
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