Martensitausbildung

Klaus1602

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Hallo
Haltet ihr es für möglich anhand von Schliffbildern eines angelassenen Martensitgefüges auf den Kohlenstoffgehalt zu schließen ?
Wenn ja, welche Struktur des Martensittes spricht für hohen, und welche für niedrigeren C-Gehalt?
In der anhängenden PDF zwei Bilder von meinem Problem.(bei der Vergrößerung leider nicht sehr scharf)
Traut sich jemand zu hier einen C% Unterschied zu diagnostizieren - und wenn ja woran erkennbar?

Gruß Klaus
 

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Hallo Klaus !
Grundsätzlich geht das-sogar recht zuverlässig. Da muß man aber wissen, mit welcher Vergrößerung gearbeitet wurde und wie geätzt wurde. In den größeren Stahlwerken sind eigentlich immer ein paar Beispiele, die Einschätzungen ermöglichen. Am umfangreichsten sind solche Gefügebilder im "Atlas of Iron and Steel".
Roman hat auch so ziemlich sämtliche gängigen Messerstähle ungehärtet und gehärtet bis 1 : 1000 vergrößert aufnehmen lassen. Das ist recht plastisch und anschaulich. Auf Deinen Bildern könnte ich-siehe oben- aber nur raten.
MfG. U. Gerfin
 
@Ulrich
Die Bildausschnitte sind etwa 0,04x0,08mm. Geätzt wurde wahrscheinlich in 3-5%HNO3.
Gibt es zwischen feinnadeligem und grobnadeligem Martensit einen Zusammenhang mit dem C-Gehalt? Für mich hat diese Unterscheidung eher mit der Austenitkorngröße zu tuen als mit dem C-Gehalt.
Oder irre ich mich da?

Klaus
 
Hallo Klaus
Ich fürchte, ich kann Dir so nicht weiter helfen. Erschwerend kommt hinzu, daß bei ca 0,6 % C der sogenannte Lattenmartensit auftritt, bis ca 1 % C Mischformen des Latten- und des Plattenmartensits und danach der deutlich weniger zähe Plattenmartensit alleine.
Verhoeven macht dazu präzise Angaben-ob er Bilder veröffentlicht hat, die seine Angaben verdeutlichen, weiß ich nicht mehr.
Es gab auch mal einen Artikel in "Steel research", wo beschrieben wurde, daß man in Schweinfurth in der Kuglelagerfabrik wegen der besseren Zähigkeit auf einen weniger C-und mehr manganhaltigen Stahl übergegangen sei, eben um in den Bereich des zäheren Lattenmartensits zu kommen.
Verhoevens Arbeit ist hier in den Seiten mal verlinkt worden, wenn Du sie hier nicht findest, ist sie jedenfalls in den Seiten der IGDF zu finden.
MfG U. Gerfin
 
Danke Ulrich für deinen Kommentar. ich schaue mal ob in Verhoeven´s "Metallurgy of Steel for Bladesmiths & Others who Heat Treat and Forge Steel" etwas zu finden ist.
Es ist halt eine schwere Lektüre- vor allem, wenn man kein Ami ist.
Grus Klaus
 
So dann schau ma mal..

Leider sind die Bilder recht unscharf, aber a bisserl was geht immer.
Bezogen auf dein Ätzmittlel

Linkes Bild teilweise angelassener kubischer Martensit (blau) und nicht angelassener tetragonaler Mantensit (braun)

Rechtes Bild nur teragonaler also unangelassener Martensit (weil ja braun).

Es sind schemenhaft eingeformte Karbide zu erkennen, sodass mann davon ausgehen kann, dass es sich vermutlich um einen Matrixstahl handelt also nahe dem Eutektikum bzw knapp darunter.
Genauer kann man das natürlich nur mit einer Analyse sagen bzw eben mit der Vorkenntnis der Legierungsbestandteile.
Falls jetzt W oder V im Stahl wären wie z.B. 1.2542 dann würde das Bild eben durch diese Bestandteile "verfälscht" denn hier wären noch Primärkarbide sichtbar obwohl der Stahl nur rund 0,45 C% hat.

Aufgrund der Unschäfte und des Ätzmittels kann man nichts über Restaustenit- bzw Ferritanteile sagen. Beide Phasen können auch z.B. in einem Stahl der Klasse "C60" durchaus vorkommen wenn vor der Härtung Seigerungen vorgelegen haben.
Was fehlt ist die eigentliche Vergrößerung und ein Maßstab auf den Bildern.

VG Roman
 
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