Material für "Project-Sheepfoot"

Dhaza

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Guten Morgen miteinander,

ich war gestern etwas "kreativ" und habe mich dazu durchgerungen mein neustes Projekt mit einem primitiven 2d CAD Programm zu zeichnen, ging eigentlich auch ganz nett, allerdings ist mir heute morgen aufgefallen, dass ich mir noch gar nicht überlegt hatte, aus welchem Material ich die Klinge denn nun herstellen möchte. Eine fein ausgearbeitete Klingenspitze brauche ich eigentlich nie, entsprechend soll es diesmal ein etwas modifizierter Sheep-foot sein.

Lange Rede kurzer Sinn, ich könnte natürlich etwas recherchieren und irgend ein Stück Flachstahl kaufen aus irgend einem Material, was im Moment eben so gehyped wird. N690, Niolox, C100, alte Coladosen, Stück der Blattfedern vom Transporter, der immer gegenüber parkt...

Das Problem an der Sache ist, dass ich nicht wüsste aus welchem GRUND ich eben jenen Stahl benutze, denn mein Stahlwissen ist, auch wenn ich begonnen habe die wunderbaren Erleuterungen zu lesen, die oben gepinnt sind, schlicht ungenügend.

Ich werde nun nicht aufhören mich weiter mit Stählen zu beschäftigen, dennoch würde ich mein gerade in Angriff genommenes Projekt gerne zeitnahe abschließen, darum bitte ich um Eure Hilfe.

Hier das "gezeichnete" Messer:

d0s7epz4ree5q1hz0.jpg


Benutzen würde ich das Messer gerne beim Trekking, wobei ich jetzt nicht gerade am Messer auf jedes Gramm achte, Gewicht ist also nicht das Problem. Momentan dachte ich mir, dass ein skandinavischer Anschliff nicht die schlechteste Idee wäre, vielleicht mit einer "Micro-Fase". Ob das nötig ist, würde ich allerdings durch Probieren herausfinden.
Es kann sein, dass ich die Spitze noch etwas weiter nach unten ziehen muss, da bei einem Scandi diese sonst etwas sehr instabil werden könnte. Werde ich aber beim Feilen des Anschliffs merken. Dazu nutze ich eine fast schon klischeehafte Vorrichtung mit einer Ringöse, einer Feile und einem Stab an der Feile. Wird mir das zu dünn, ziehe ich weiter runter und bringe so mehr Material hinter die Schneide.
Wenn ich so unterwegs bin brauche ich das Messer vornehmlich um Holz zu bearbeiten. Heringe schnitzen, Tarp-Stange improvisieren, Feuerholz zum Anzünden machen... Eben die standard Outdoor Anwendungen und etwas zusätzliches Lagerfeuergeschnitze (Löffel, Becher... what ever). Das bisschen Essen was ich sonst noch damit schneiden würde wird es, trotz Scandi, auch noch hinbekommen, das würde notfalls sogar mit einem stumpfen Buttermesser gehen, also sehe ich da keine Probleme.
Für grobe Arbeiten, Holz zerkleinern, dickere Stämme Ablängen ect., habe ich entweder eine Säge oder ein Beil dabei, je nach Lust und Laune, ich will also keine Brechstange bauen, welche ich in 1000 jährige Eichen treiben kann ohne Angst um die Schneide.

Hättet ihr vielleicht ein paar Ideen was ich denn als Klingenstahl verwenden sollte? Rostend oder rostfrei ist mir relativ egal, im Zweifel bevorzuge ich rostende Stähle sogar etwas mehr, auch wenn es nicht gerade ein "rostet schon beim Anschauen" Stahl sein sollte wie er bei manchen Solinger Messermanufakturen verwendet wird. Ich bin mehrere Wochen am Stück unterwegs, ich sollte es nachschärfen können, ohne ein Arsenal an Diamantplatten mitnehmen zu müssen.

Vielen vielen Dank, schon im Voraus, für eure Antworten und Hilfen!

Dhaza
 
Servus,

meiner Erfahrung nach ist ein Skandi-Anschliff für deine Aufgabenstellung bestens geeignet. Ob eine Mikrofase dran muss siehst du beim Gebrauch. Das ist aber auch schnell erledigt.

Stahlmäßig würde ich dir das Spektrum um den C100 herum empfehlen. Funktioniert beim Skandi und Holz einfach am besten. Einfach nachzuschärfen, hält was aus, sehr schnitthaltig.

1.2510, 1.2519, 1.2363, 1.3505 etc. wird alles prima funktionieren!

Wärmebehandlung würde ich bei einem Profi durchführen lassen.

Viel Spass bei deinem Projekt!

lG Olli
 
Hallo
Der C100 ist sicher eine gute Wahl und dürfte am einfachsten nachzuschärfen sein.
Ich habe bis jetzt aber immer nur N690 verarbeitet. Er ist für einen "rostfreien Stahl" sehr schnitthaltig und kann relativ dünn ausgeschliffen werden. Für einen CR- Stahl auch einfach nachzuschärfen. Die WB sollte aber durch einen Profi erfolgen.
Gruss Heiri
 
C100 würde ich für gröbere Arbeiten und zum Schnitzen in freier Wildbahn nicht empfehlen. Er wird zwar von allen genannten Stählen am schärfsten, allerdings hält er diese Schärfe auch nur eine gewisse Zeit lang.
Mein Favorit für die freie Wildbahn wäre ganz klar ein 1.2442 - Extrem Verschleißfest und hart, erlaubt dennoch feine Schneiden bei ausgezeichneter Schnitthaltigkeit. Die Wärmebehandlung kann man hier selbst vornehmen. Außerdem lässt er sich gut nachschärfen. Ansonsten würde ich einen der anderen feinschneidigen Werkzeugstähle empfehlen (1.2419, 1.2516, 1.2519).

Viel Erfolg mit deinem Projekt,

LG Marius
 
Hier mal ein kleines Update und vielen vielen Dank für die bisherigen Antworten auf meine Frage!

Ich habe mich für 3.5mm 1.2510 entschieden, nicht nur weil ich damit eigentlich ganz positive Erfahrungen gemacht habe, es lag auch noch ein passendes Stück herum, war somit ganz einfach.

Härten werde ich bei Herrn Schanz lassen, das nötige Temperaturfenster ist mir zum selbstmachen... zu klein. Vermutlich kann niemand etwas negatives über dessen Arbeit sagen und ... ist bei mir quasi um die Ecke.

d1lptb33dzyh1nyoj.jpg

Diesmal habe ich den Bandschleifer benutzt um die Kontur ordentlich zu machen, bei den geringen Materialstärken fällt es mir hin und wieder schwer mit der Feile auch tatsächlich im rechten Winkel zu sein.

d1lpw6887pwjivwib.jpg

Next step: Blade Grinding. Ich trau es mir ohne Führung auf dem Bandschleifer nicht zu. Freihand mit der Feile würde wohl gehen... mit Vorrichtung ist es aber durchaus einfach noch ein Tacken besser. Ich dacht mir, O1 müsste 11 - 11.5° pro Seite vertragen können, falls nicht, muss es eben eine Microphase geben.
 
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