Materialfrage für Zwischenstück Kupfer / Bronze

bwe

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Hallo zusammen,

ich habe am Wochenende mit meinem neuen Messerchen ein kleines Ahorn 45mm Rundholz zu einem Prototyp (Mann, ist Ahorn hart!! :mad: ) zerspant.
Die Klinge stammt von Peter Abel, das geplante Griffholz ist Makassar Ebenholz.
Mit Gimp (Grafikprogramm) habe ich schon mal in Software "probemontiert" - siehe Bild.

Für das Zwischenstück habe ich bisher nur Reste von Kupfer (Kupferschienen 10mm dick, Schaltschrankbau, Elektrolytkupfer) hier, die ich im Innern ausfräsen könnte und quasi als Zwinge über den Griff ragen lassen könnte. (hidden wood)

Wie sind Eure Erfahrungen mit Kupfer?
Ist das Zeug hart genug?
Mit was kann man es verkleben?
Wie dick schätzt ihr, müßte die verbleibende Wandstärke der Zwinge sein?

Was gibts an "härteren" Alternativen?
Wie verhalten sich Bronze, Mokume ( wird vermutlich in Summe zu unruhig)
oder was gibts da noch?

Grüße
Bernhard
 

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Griffzwinge

bwe schrieb:
....Wie sind Eure Erfahrungen mit Kupfer? Ist das Zeug hart genug? Mit was kann man es verkleben? Wie dick, schätzt ihr, müsste die verbleibende Wandstärke der Zwinge sein? Was gibts an "härteren" Alternativen? Wie verhalten sich Bronze, Mokume ( wird vermutlich in Summe zu unruhig), oder was gibts da noch?...
Kupfer ist o.k.

Verkleben mit Araldit/UHU plus/endfest 300.

2 mm Wandstärke sind genug, wenn Du mit dem Messer keine Häuser abreißen willst.

Härter als Kupfer sind Neusilber, Titan und Edelstahl; Bronze bekommt eine schöne Patina.

Gruß

sanjuro
 
Bei Kupfer hast du das Problem, das es an der Luft oxidiert, was nicht gerade schön aussieht. Man müsste es also mit einer Schutzschicht aus Lack oder ähnlichem überziehen, die natürlich bei starkem gebrauch irgendwann abblättert.

Ich würde an deiner stelle eher Bronze nehmen.
 
wie wäre es mit messing ? ist etwas härter als kupfer, und auch etwas weniger anfällig gegen korosion :super:

und man kann es auch gut polieren :)

bei messind sollte ca 1mm wandung genügen.... also ein messingrohr, und auch kupfer ist mit 1mm wandung schon recht *formstabil* allerdings muss man da wohl etwas aufpassen beim fräsen... damit man nichts kaputt macht

ach so mir fällt gerade ein das kupferrohre für trinkwasser beschichtet sind, so das sie nicht korodiren die beschichtung ist unsichtbar und blättert nicht ab ;)

gruß
TomasG
 
Hallo


Nun,
-Normale Kupferrohre für Wasser/Gas sind unbeschichtet.
Entgegen einer obigen Behauptung.
Wären sie beschichtet, würde sich das spätestens nach dem Löten erledigen.
Zur Kupferkorrosion braucht es O, und das ist in Wasser kaum frei, und in Gas hoffentlich überhaupt nicht vorhanden.


-Kupfer (rel.reines) 1mm stark lässt sich von Hand verbiegen.
Bsp. 30x20x1 kann ich zwischen Daumen und Zeigefinger biegen, und es gibt sicher stärkere als mich.
Das eigentliche Problem wird es sein, das Materiel unter semi-professionellen Bedingungen verzugfrei zu bearbeiten.


-Wenn jemand unbedingt Kupfer verwenden möchte (mir gefällt es nicht, aber Geschmackssache), sollte die normale Pflege mit Lappen evtl. gelegentlich Stahlwolle ausreichen der Korrosion Herr zu bleiben.

Ergo:
Kupfer, wer es will, und ab 2mm sind okay.

Stefan
 
pmg schrieb:
.... Man müsste es also mit einer Schutzschicht aus Lack oder ähnlichem überziehen, die natürlich bei....

Hallo,
eine Möglichkeit ist Zapon Lack den Goldschmiede benutzen. Er wird als Oxidationsschutz (Schutz gegen anlaufen) bei Schmuckteilen verwendet. Die Lackschicht ist schnelltrocknend und praktisch unsichtbar.
Gruß
Rainer
 
Was habt ihr eigentlich gegen die ganz normale Oxidschicht, die sich bei Kupfer bildet. Sieht imho besonders bei dunklem Holz sehr gut aus. Kupfer und Bronze (oxidiert genauso schnell) sind derzeit meine Lieblingsmaterialien. :super:

Grüße Willy
 
WiCon schrieb:
Was habt ihr eigentlich gegen die ganz normale Oxidschicht, die sich bei Kupfer bildet. Sieht imho besonders bei dunklem Holz sehr gut aus. Kupfer und Bronze (oxidiert genauso schnell) sind derzeit meine Lieblingsmaterialien. :super:

Grüße Willy

Sehr richtig!
Blankes Kupfer sieht ziemlich unnatürlich aus - und jeder Fingerabdruck verewigt sich - oder man muss putzen wie bei alten Kochtöpfen.
Und dass der Zaponlack dem Handschweiss lange standhält, darauf würde ich auch nicht hoffen.

Also: In aller Gelassenheit auf die Patina warten (klingt eh besser als Oxidschicht).
 
Volle Zustimmung zu Hoppy und Wicon, Kupfer und Messing sehen erst mit einer Patinaschicht richtig gut aus, und die lässt sich auch künstlich erzeugen und ist dann chemisch so stabil, dass sich die Oberfläche nicht mehr verändert. Gebräuchlichstes Mittel hierzu ist schweflige Lauge, die aus Schwefelleber und Wasser angesetzt wird, gibt bei kupfer immer und bei Messing manchmal ne schöne Färbung ins dunkelbraune bis blauschwarzgraue.
 
wie wirkt die schweflige Lauge auf Holzgriff und Klinge?
Muss man da aufpassen? Und wie trägt man die Lauge auf (Pinsel / Tauchbad etc.)?
 
Die Härte von Kupfer und damit die sinnvollen Materialstärken sind extrem von Legierung und Kaltverformungsgrad abhängig. Genauso übrigens wie bei Messing oder Bronze.
Zwischen kaltverfestigtem Beryllium-Kupfer (z.B. Federn) und weichem Reinst-Kupfer liegen Welten.
Bei einer Elektrolytkupfer-Stromschiene würde ich allerdings eher geringe Härte erwarten.
 
Ich war gerade in der Apotheke.
Schweflige Lauge war denen kein Begriff.
Hat das auch einen anderen Namen oder kann man auch ein anderes Mittel verwenden?! :confused:
 
Zuletzt bearbeitet:
Kupferblech lässt sich färben. Hierzu benötigst du sog. Schwefelleber, ein Gemisch aus Kaliumpolysulfiden. Schwefelleber ist giftig, zersetzt sich an der Luft und muß deshalb luft- und lichtdicht aufbewahrt werden (Geruch nach faulen Eiern, mit Säuren entsteht giftiger Schwefelwasserstoff!). Der Bruch der Schwefelleber muß braun (leberbraun, daher der Name) aussehen, ist er grau, ist die Schwefelleber zum Färben nicht mehr brauchbar.

Es gibt verschiedenste Rezepte zum Färben von Kupfer:
Löse 10 g Schwefelleber in einem Liter Wasser. Die Temperatur soll dabei ca. 60 - 80 Grad Celsius betragen. Du versetzt das Wasser zum Auflösen der Schwefelleber vorher bis zur alkalischen Reaktion mit Natronlauge, Natriumcarbonat oder Ammoniak.

Das zu färbende Buntmetall (funktioniert auch bei Messing etc.) wird unter schwenken ca. 5 - 10 Sekunden in diese Lösung getaucht (du siehst die sich bildende Färbung sofort, sie ist aber nicht mit dem Farbton nach dem Trocknen identisch) und anschließend gut in Wasser gespült und getrocknet. Du solltest nicht zu lange in Schwefelleberlösung tauchen, da die Schicht sonst zu dick wird. Zudem kannst du dir vorstellen, dass Temperatur, Konzentration, Verweilzeit, Alkalität uvam. Färbeparameter sind.

Nach dem Trocknen kannst du das Stück mit Bimsmehl feucht abschattieren (Tuch oder Lappen) oder Bürsten (rotierende Bürste am Poliertisch oder so). Auf diese Art und Weise werden die von dir gewünschten Altfärbungen industriell hergestellt. Lackiere das ganze mit einer dünnen Schicht Klarlack, dann ist die Haltbarkeit deiner Färbung unbegrenzt.

Quelle: http://www.kupfer.de/forum/forum.html

... habe diesen Bericht eben über google gefunden.
Wenn ich das richtig verstehe, dann erzeugt Schwefelleber bzw. schweflige Lauge KEINE Patina, sondern nur eine Färbung.

Wie bekomme ich die grüne Patina hin? Im Garten für ne Woche vergraben? :hmpf:

[...edit...]

Habe nochmal gegoogelt:

Heute besteht die natürliche Patina vorwiegend aus in Schichtgittern (Brucit-Typ) kristallisierten basischen Salzen wie das basische Kupfersulfat, weniger -carbonat und -chlorid. Sie entsteht allmählich an der Atmosphäre unter der Einwirkung von Stoffen (CO2, SO2 u. dgl., in Meeresnähe auch Chloriden), die neben Wasserdampf in der Luft enthalten sind. Sie lässt sich künstlich durch Patinieren herstellen: Ein Kupfer-Stück abwechselnd 12 Std. lang in 10%ige Ammoniumsulfatlösung tauchen und an der Luft trocken oder zusammen mit einer Schale mit Salzsäure und Marmor (Kohlendioxid-Entwicklung) längere Zeit unter eine Glasglocke stellen oder mit einer Lösung, die im l Wasser 12 g Salmiak und 5 g Kleesalz enthält, bestreichen. unerwünschte Patinabildungen lassen sich ggf. durch Laser-Einwirkung beseitigen.

Quelle: http://www.kremer-pigmente.de/patina2r.htm

Habe mir die Ammoniumsulfatlösung eben in der Apotheke bestellt.
Frage mich nur, wie die das meinen: 12 Stunden lang abwechselnd eintauchen und an der Luft trocknen. Wie oft schafft man das in 12 Stunden? Oder meinen die 12 Stunden eintauchen, trocknen und wieder 12 Stunden eintauchen, trocknen usw. bis die gewünschte Patina entsteht? :confused:
 
Zuletzt bearbeitet:
Miroculix schrieb:
Schweflige Lauge war denen kein Begriff.

Das kann ich nachvollziehen: Gemeint ist schweflige SÄURE!

Wenn ich mich noch richtig erinnere (Chemieunterricht ist ewig her) dann versteht man unter schwefliger Säure H2SO3 und unter Schwefelsäure H2SO4.
 
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