Materialfrage Stanzwerkzeuge

Steffe

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Guten Tag!

Ich könnte an einen größeren Posten Stanzwerkzeuge kommen die ehemals zum ausstanzen von Lederschuhsohlen verwendet wurden.

Nun meine Frage: Weiß jemand aus welchem Stahl diese Werkzeuge gefertigt wurden? (C 45; C 60; Federstahl??)

Wenn da was brauchbares dabei wär hat ich die nächsten 5 Jahre Material:hehe:

Scheena Gruß
Steffe
 
Ich schätze mal da kann dir nur der wirklich helfen, der mal das Werkzeug hergestellt hat. Federstahl schließe ich mal aus. Kannst du nicht mal Fotos einstellen?
Gerd
 
...das wird bei der Materialbestimmung wohl kaum helfen:irre:

Da hast Du natürlich Recht, aber wenn es dicke Rahmen sind kann man Federstahl ausschließen. Oder ob die Rahmen verschweißt sind zum Beispiel, da könnte man auch vieleicht einiges dran sehen. Genau kann man es natürlich nicht sagen, da hilft nur eine Materialprüfung.
 
Es kommt da auf verschiedene Faktoren an...

Stanzwerkzeuge sind belastete Werkzeuge, sind also aus Werkzeugstahl.
Die Frage ist, welcher.

Bei Lederstanzwerkzeugen ist es allerdings so eine Sache. Stanzwerkzeuge mit denen Bleche gestanzt werden sind meistens aus geeigneterem Stahl.

Federstahl wird es wohl kaum sein. Ich glaube ehrlich gesagt auch nicht an C45 oder C60, vermutlich wohl doch 1.2379 oder etwas in diesem Bereich.
 
Bei uns im Werkzeugbau wird für Stanz und Tiefziehwerkzeuge zu 95% 1.2379 also Böhler K110 verarbeitet, der Rest ist HSS.

Für mich wäre es nicht das Material der ersten Wahl, ist aber geschmacksache. Schmieden würde ich es allerdings nicht.
 
Ich weiß das die Holsterbauer ihre Rahmen oft selber hergestellt haben. Das heißt aus Flachmaterial gebogen und verschweißt. Das Leder wurde dann auch nicht mit einer Stanze sondern mit einer Schwenkarmpresse ausgeschnitten, da sie ständig mehrere Formen zugleich brauchten. Das heißt, Leder hinlegen, Rahmen drauf und ausstanzen. Um welches Werkzeug es sich hier handelt, kann man erst anhand eines Fotos sagen. Auf jeden Fall wird es kein Stanzwerkzeug sein das man für die Blechbearbeitung braucht.
 
Bilder hab ich leider (noch) keine und auch nichts im Netz gefunden.

Aber es sind so Rahmen wie Gerd die beschreibt: Flachmaterial in der Kontur einer Schuhsohle gebogen. Am Rücken ca. 5mm stark und sich dann zu einer "Schneide" verjüngend...wie ein großes Locheisen mit Kontur:)


Scheena Gruß
Steffe
 
Wenn Du in dem Material schwimmst, kannst Du ja mal eine Funkenprobe machen. Dann kann man schon mehr über den verwendeten Stahl sagen.
Ganz früher sind diese Werkzeuge, die richtig als Locheisen mit Sohlenkontur beschrieben wurden, aus passend gebogenen, dicken Blechstreifen gefertigt worden, auf die eine Schneidkante aus hochwertigem Stahl im Feuer aufgeschweißt wurde.
Im Buch "Practical Blacksmithing" ist das gut beschrieben.
Dieses Verfahren wurde natürlich nur in einer Zeit angewandt, in der gutes Material teuer, handwerkliches Können aber hoch entwickelt und billig war.
Solche Schuhsohlenstanzen wären zwar ein vorzügliches Material, es wäre aber ein Jammer, sie kaputt zu machen.
Bei Werkzeugen dieser Art, die nach 1900 hergestellt wurden, ist eher mit einem einheitlichen Material zu rechnen.
Ich würde da auf Wolframstähle ähnlich 1.2515 tippen- auch das wäre ganz vorzüglich.
1.2379 oder die anderen Stanzenstähle dieser Kategorie sind wegen der
mangelhaften Schärfe eher nicht verwendet worden.
Wie gesagt: Die Funkenprobe müßte schon weiterhelfen. Berichte mal über das Ergebnis.
MfG U. Gerfin
 
Die Teile waren meines erachtens aus einheitlichem Material hergestellt und sollten nach 1900 gefertigt worden sein. (Auch vom Zustand her sahen die nicht so 100-jährig aus:))
Dann werd ich mir morgen mal ein Probestück holen, testen und berichten...
Äh... Wolfram macht das Funkenbild rötlich/orange, richtig???

Mal schauen ob was brauchbares rauskommt.
So long...


Scheena Gruß
Steffe
 
Heute mal ein Probestück geholt und angeschliffen.
Ergebniss: Mehr Sternchen wie beim S 235 aber weniger als bei einer Feile. Farblich ziehmlich gleich.

Dann mal ins blaue einen Härteversuch gemacht: Also das Teil bis unmagnetisch erwärmt und ab ins warme Öl. Danach ließ sich das Teil noch leicht anfeilen aber deutlich schlechter wie vor der Behandlung. Glasritzen war nicht möglich.

Nun die Preisfrage: Was sagt mir das:confused:
Material brauchbar aber falsche Härtetemperatur? Oder generell nicht für Messer geeignet?

Scheena Gruß
Steffe
 
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