Materialographie: Projekt Rennofen

Erste Ergebnisse

Hallo zusammen,

ich konnte leider nichtmehr bis Ostern abwarten und habe einen Rennofen im Kleinformat im Garten meiner Eltern gebaut und gefahren.

Die Grundform bestand aus Schamottplatten die mit Lehm verkleidet wurden. Als Düse diente ein in Feuerfestzement eingebettetes Kuperrohr.

Zur Belüftung habe ich einen umgebauten Staubsaugermotos benutzt.

Insgesamt lief der Ofen 6 Stunden und ich habe 1 kg Erz aufgegeben.

Nachdem ich die letzte Erzaufgabe gemacht habe lief der Ofen noch ca. 30 minuten und dann kam keine Luft mehr oben an.

Nach dem Aufbrechen konnte ich auch feststellen warum. Es hatte sich ein kompakter Klumpen oberhalb der Düse gebildet der keine Luft mehr durchließ.

Nach dem Abkühlen haben ich einen Teil dieses Klumpens kurz mit der Flex angeschliffen und tatsächlich Eisen gefunden.

Für die weitere Analyse muss ich leider noch warten bis ich wieder in der Hochschule bin

Dokumentation hier

viele Grüße vom Niederrhein

Tim
 
15.gif
Geht doch.

Ich sehe aber keine Bilder.

Gruss Rom.
 
Danke!

Beim Klick auf den Link sollte sich eine .pdf Datei öffnen.

Ich wusste nicht ob und wie ich hier Bilder im Forum hochladen kann.

Gruß

Tim
 
Hallo alle zusammen,

ich bin jetzt wieder an der Hochschule und morgen werde ich endlich gelegenheit haben meine ersten Rennofenergebnisse im Schliff zu untersuchen.

Ich hoffe das meine Ergebnisse für mein Projekt ausreichen;)

Um die Osterzeit möchte ich aber auf jeden Fall noch einen großen Rennofen bauen und dann auch eine so große Luppe erzeugen das ich die Schlacke austreiben kann und einen Stahlbarren erhalte (wie ich das anstelle steht noch in den Sternen).

Sollte das nicht klappen habe ich nämlich zu wenige verschiedene Materialien für die Projektvorgaben und ich muss mich dringend nach anderen Proben umsehen.

Viele Grüße von der Ostalb

Tim
 
Hallo,

leider hatten wir über die Ostertage einen Trauerfall in der Familie, da ist das Rennofenprojekt etwas in den Hintergrund geraten.
Aber in den Sommersemesterferien habe ich genug Zeit eine Nacht am Ofen zu verbringen;)

Die Untersuchung zur ersten Probe läuft aber, Ergebnisse werden Anfang Juni zusammengestellt.

Gruß

Tim
 
Und?
Schon mal daran gedacht uns was von deinem Vorhaben zu erzählen?
Gruss unsel
 
Ok ich verstehe, du meintest Ostern 2012 :p, egal ich hab Zeit.

Beste Grüsse
 
Hallo zusammen,

zuerst einmal möchte ich mich bei allen entschuldigen die auf meinen Bericht warten, aber mir ist immer wieder etwas dazwischen gekommen und jetzt endlich habe ich mein Projekt abgeschlossen.

Hier mal eine kurze Beschreibung:

Zuerst habe ich mir bei einem Ofenbauer in meiner Heimatstadt einige Schamottsteine und Platten besorgt, der Herr war sehr hilfsbereit und hat mir gleich noch einen kleinen Sack Feuerfestzement bzw. Schamottkleber mitgegeben.
Da ich mir vorgenommen hatte zum ersten Testen nur einen kleinen Rennofen zu bauen, habe ich überlegt ob es nicht reicht 4 Schamottplatten als Ofenraum zusammenzustellen und mit Lehm zu verkleiden.

Gedacht getan: Ich habe mir also bei unserem Friedhofsgärtner eine Schubkarre voll Lehm besorgt (da meine Mutter als Floristin einen sehr grünen Daumen hat findet man in unserem Garten keinen nicht bepflanzbaren Boden mehr;) )
Der Friedhofsgärtner war auch sehr hilfsbereit nachdem ich ihm erzählt habe wozu ich denn eine ganze Schubkarre voller Lehm brauche. Generell habe ich die Erfahrung gemacht das die Leute extrem interessiert und hilfsbereit sind wenn man erzählt was man vor hat.

Den Ofenrohbau habe ich dann mit Lehm den ich mit Feuerfestzement gemischt habe verputzt und mir eine dünnflüssige Menge Lehm als Notfallputz zurückgestellt.

Als Düse habe ich ein Kupferrohr mit Feuerfestzement verkleidet (die Düse die ich von unsel bekommen habe war mir irgendwie zu schade für den ersten Versuch) und einen umgebauten Staubsauger als Gebläse angeschlossen.

Holzkohle hab es wirklich für 6€/Sack bei dem bekannten Baumarkt!

Ich habe dann das Gebläse auf kleinste Stufe gestellt und den Ofen erst einmal nur mit Holzkohle hochgefahren und den Lehm zu trocknen und den Ofen auf eine Grundtemperatur zu bringen. Zwischendurch war es immer wieder nötig die auftretenden Risse mit dem flüssigen Lehm zu verstreichen.

Nach ca. einer Stunde habe ich dann den Ofen nochmal bis oben mit Holzkohle gefüllt und das Gebläse höher gedreht, sobald die Kohle halb heruntergebrannt war habe ich die erste Erzaufgabe gemacht.
Ich hatte überlegt für den ersten Versuch nur 1 Kilo Erz zu verbrauchen, daran habe ich mich gehalten und wie ihr auf den Bilder sehen könnt hat es auch geklappt!

Insgesamt lief der Ofen ca. 6 Stunden, bis die entstandene Luppe den Ofenraum komplett abgedichtet hat und keine Luftzirkulation mehr möglich war.

Ich habe den Ofen dann etwas abkühlen lassen und schließlich geöffnet, zum Vorschein kam ein großer grauer Klumpen, der den Ofenraum im kompletten Querschnitt ausgefüllt hat.
Beim Herausnehmen aus dem Ofen ist der Klumpen dann in mehrere Stücke zerbrochen.

Eines dieser Stücke habe ich dann mit einer Flex mittig durchgetrennt und hatte dabei wohl riesiges Glück. Als ich beim Trennen Funken fliegen sah war ich mir schon sicher das ich zumindest irgend etwas mit Eisen erzeugt hatte. Nach dem Schnitt konnte man dann auch wirklich metallisch blanke Bereiche in der Luppe sehen.

Alle anderen Teile der großen Luppe habe ich auch noch aufgetrennt, aber es war kein Stahl mehr zu finden.

Glücklich über den Erfolg bin ich dann zum Semesterstart wieder auf die schwäbische Alb gefahren und habe mein Materialographieprojekt gestartet.

Zusätzlich zur Luppe habe ich noch einen größeren Brocken des Erzes das mir unsel geschickt hat untersucht.
Weitere Proben im Projekt waren:
Meteoreisen aus Argentinien
Bohnerz von der Ostalb
und Hochofenroheisen

Insgesamt war mein Projekt ein voller Erfolg, ich konnte direkt beim ersten Versuch mit meinem kleinen Rennofen Stahl herstellen und habe für die gesamte Ausarbeitung des Projekts auch eine 1,0 bekommen;)

Ich möchte mich hier nochmal für die lange Wartezeit entschuldigen und mich bei euch für die vielen Tips bedanken!

Ganz besonderer Dank geht an unsel der mir sein Erz zur Verfügung gestellt hat.

Da ich hier im Forum keine Dateien hochladen kann, habe ich euch eine kleine Bilderserie (als PDF) und meinen Untersuchungsbericht (für die die sich interessieren) hier hochgeladen:

Bilderserie

Untersuchungsbericht

Viele Grüße von der schwäbischen Ostalb

Tim

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Jetzt ist mir doch gerade erst wieder aufgefallen, dass ich euch ja garnichts neues erzähle...ich habe über mein Ergebnis mit dem kleinen Ofen ja schon berichtet.
Tut mir leid wenn ich euch mit doppeltem aufhalte!
 
Last edited:
Was ich natürlich vergessen habe:

Das nächste Projekt, also den größeren Ofen habe ich schon im Hinterkopf, aber es ist noch nichts konkretes.

Da ich mit meinem ersten Ofen Erfolg hatte und die Werkstoffleute an meiner Hochschule nicht, sind die etwas neidisch geworden und haben angefragt ob ich nicht hier nochmal mein Glück versuchen möchte!

Auch dieses Projekt ist noch nicht weiter gediehen, aber ich bin dran!

Im Moment ist das etwas schwierig, da ich bei einem schönen Fach das sich Elektrochemie und Korrosion nennt an meine Verständnisgrenzen stoße, Studium geht da leider vor;)

Gruß
Tim
 
Hallo Tim,

So jetzt hast du deine erste Ofenreise hinter dir, du müsstest allerdings eine kompakte Luppe von ca.3,5 Kg haben.
Das nächste mal unterhalten wir uns über Details.

Wie wahrscheinlich einige von euch mitbekommen haben, schliesst Lakshmi Mittal das Stahlwerk Coquerille in Serain bei Lüttich, sollte der Belgische Staat kein Investor auftreiben, bedeutet dies das aus für ca 2500 Mann, inclusive Rattenschwanz ca 10000 Leute.

Dieser Tragödie schliesst sich aber auch die Tatsache an,dass irgendwann Feierabend mit diesem Brasilianischem Magnetit ist, welches sehr leicht hochgekohlten Stahl ergibt, und schön dunkel in verbindung mit dem Luxemburgischen phosforhaltigem Erz zeichnet hier 144 Lagen.
Also geh sparsam damit um.

Gruss unsel
 
Hallo unsel,

da ich nur 1 kg von deinem Erz verhüttet habe glaube ich nicht das ich 3,5 kg Luppe hätte gewinnen können oder?
Die restlichen 9kg liegen noch sicher und trocken verpackt bei meinen Eltern im Keller;)

Gruß
Tim
 
Ups ja stimmt, sorry.
Bei Limonit ist 25% eine sehr gute Ausbeute, bei Magnetit ist zwischen 33-50% drinn.

Gruss unsel
 
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