Mein erstes Projekt (großes Messer mit Steckerl) - Ratschläge willkommen

DocArnie

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Hallo!
Im Haus meiner verstorbenen Großeltern im Schwarzwald hat uns mein Großvater unter anderem einen Werkraum mit einigem Werkzeug hinterlassen. Da ich sowas nie hatte (einen Werkraum), auch nicht ansatzweise, wollte ich nun selber ein Messer bauen.
Nur woraus?
Ich wurde fündig. Mein Großvater hatte zu Lebzeiten so einiges an Plunder, aber auch an nützlichen Dingen gesammelt. Darunter auch alte Stahlwerkzeuge. Eins davon sprang mir sofort ins Auge. Etwas Großes - ich weiß nicht wofür es gedacht war, doch es sah aus wie eine Fiskars Machete, mit 5-6mm Klingenstärke und Flachschliff. Das konnte kein Zufall sein, dachte ich mir. Das ist ja fast so, also wollte jemand, dass ich daraus was mache.
Hier ein Foto:
hackedingsbumsbv7.jpg

Eine solche Vorlage konnte ich nicht ungenutzt lassen. Für den alten Kram interessiert sich keiner und bevor das alles im Müllcontainer landet, wollte ich daraus etwas machen, womit ich was anfangen kann.
Nach dem Film Seraphim Falls wollte ich auch gerne ein großes Bowie, am besten mit Rothirsch-Griff haben.
Ich entfernte also den schon wackeligen Holzgriff, holte Papier und Bleistift und begann die Umrisse abzuzeichnen, um die Form des zukünftigen Messers zu planen. Diese schnitt ich dann aus und legte die Schablone auf das nicht identifizierte Werkzeug (steht L.Kisling drauf), welches geschmiedet und gehärtet zu sein scheint, um dann einzuzeichnen, wo ich Material abtrage.
Heraus kam folgendes:
projekttw6.jpg

Eine Klinge mit der Form, wie ich sie mir vorgestellt habe. Eine Schneide habe ich noch nicht (da wo das Tape klebt, ist noch eine scharfe Schneide vorhanden), die kommt später.

Nun zum eigentlichen Problem:
Erstmal muss ich Hirschhorn besorgen. Ich habe meinen Nachbarn (Jäger) schon nach einem Stück Hirschhorn mit Rose gefragt. Mal schauen was ich da bekomme. Aber das ganze muss ja auch passen!
Deshalb plane ich schon Alternativen. Wie auf dem Bild zu sehen ist, habe ich schon mit der Form von Axtstielen gespielt. Die unterste Zeichnung gefällt mir persönlich am besten.
Nur wie gehe ich da vor? Macht das überhaupt Sinn? Wie stabil hält das ganze? Die Klinge ist immerhin 26cm lang und recht schwer.
Brauche ich Makrorenentionen (Kerbe) zusätzlich zu den Mirkoretentionen (anrauhen)? Muss ich das Holz irgendwie vorbehandeln?

Beim Handschutz habe ich an ein Stück von einer alten Feile gedacht. Doch ich muss das alles von Hand machen. Zur Bearbeitung habe ich nur Dremel (Trennscheiben und Steinchen) und verschiedene Feilen. Ich habe nichts anderes (von Bohrmaschienen und Sägen mal abgesehen) und habe die Klinge bislang mit nichts anderem bearbeitet. War recht viel Arbeit bisher.
Den Doppelschleifer habe ich nicht benutzt, da ich vor der Hitzeentwicklung Angst hatte. Mit Feile oder Trennscheibe wird der Stahl nicht so heiß, darauf habe ich besonders geachtet.

Macht es überhaupt Sinn, mit solchen Werkzeugen einen Handschutz zu basteln? Was verwendet ihr dafür?


Noch was: Ich sehe bei Steckerl-Messern nie Griffe, die aus einem vollen Stück Micarta oder G10 gefertigt wurden. Wie kommt das? Selbst die Griffe von Maddog Messern bestehen aus drei Teilen.
Hat jemand von euch sowas schonmal gemacht?
Ich kann mit Kunststoff-Fräsen für Handstücke eigentlich ganz gut umgehen und Kunststoff formen, wie ich möchte.


Übrigens, die leicht rostige, dunkle (oxidierte?) Oberfläche belasse ich wahrscheinlich so, wie sie ist. Bei diversen Messermarken bezahlt man dafür dickes Geld. Nennt sich dann "digital chunky monkey" oder "tactical coyote" oder so ähnlich. :glgl: ;)


Meinungen zu dem Entwurf sind mir willkommen. Ideen kann man nie genug haben und soein paar Denkanstöße könnten mir echt weiterhelfen.
Was man mit sonem großen Ding dann macht wenns fertig ist? Keine Ahnung, aber da ich keine Kohle für ein dickes Busse habe, werd ichs nur herausfinden, wenn ich es selber baue. :D

Ist mein erster Eigenbau, also seit gutmütig mit mir, ich steh noch gaaanz am Anfang des Themas.
 
Mein erstes Projekt

..... Etwas Großes - ich weiß nicht, wofür es gedacht war, doch es sah aus wie eine Fiskars-Machete mit 5-6mm Klingenstärke und Flachschliff. Das konnte kein Zufall sein, dachte ich mir. Das ist ja fast so, also wollte jemand, dass ich daraus was mache.
.....Ich entfernte also den schon wackeligen Holzgriff, holte Papier und Bleistift und begann die Umrisse abzuzeichnen, um die Form des zukünftigen Messers zu planen. Diese schnitt ich dann aus und legte die Schablone auf das nicht identifizierte Werkzeug (steht L.Kisling drauf), welches geschmiedet und gehärtet zu sein scheint, um dann einzuzeichnen, wo ich Material abtrage.....Beim Handschutz habe ich an ein Stück von einer alten Feile gedacht.....Den Doppelschleifer habe ich nicht benutzt, da ich vor der Hitzeentwicklung Angst hatte. Mit Feile oder Trennscheibe wird der Stahl nicht so heiß, darauf habe ich besonders geachtet......
Da es Stahl in vielen verschiedenen Legierungen und aus unzähligen Quellen (auch Recycling) gibt, kann ich nicht recht einsehen, dass Du ein funktionfähiges Gartenwerkzeug (das Teil heiß "Gertel" und ist ein Haumesser zum Entasten) zerstören musstest, um daraus ein Messer zu machen, von dem Du noch nicht weißt, ob Du es verwenden kannst.

Zum Anderen: Du hättest es leichter haben können, wenn Du entweder im Forum die Suchfunktion benutzt oder ein paar Fachbücher gelesen hättest. Dort hättest Du erfahren, dass der Stahl nun enthärtet ist (die Flex verflüssigt den Stahl an der Schnittstelle; da musst Du Dir keine Gedanken mehr über den Doppelschleifer machen....)

Feilenstahl ist ein sehr hochwertiger Klingenrohstoff; er enthält ordentlich Kohlenstoff und ist ungeglüht ziemlich hart. Als Handschutz würde ich lieber ein Material nehmen, das weniger Widerstand bietet, z.B. ein Buntmetall.

Gruß

sanjuro
 
AW: Mein erstes Projekt

Zum Anderen: Du hättest es leichter haben können, wenn Du entweder im Forum die Suchfunktion benutzt oder ein paar Fachbücher gelesen hättest. Dort hättest Du erfahren, dass der Stahl nun enthärtet ist (die Flex verflüssigt den Stahl an der Schnittstelle; da musst Du Dir keine Gedanken mehr über den Doppelschleifer machen....)

Die Trennscheiben hab ich nur fürs Grobe benutzt. Die letzten 2mm habe ich mit der Feile entfernt. Da ich die Klinge nie hab heiß werden lassen, dürfte das doch in Ordnung gehen, oder?

Ich habe kein Problem damit, die alte Krücke "zerstört" zu haben. Das geht völlig in Ordnung. Der Griff war eh nichtmehr zu gebrauchen und im jetzigen Zustand kann man das Ding, sobald es geschliffen ist, immernoch für Äste verwenden, und mehr. ;)


Das mit dem Buntmetall für den Handschutz ist ein guter Tipp. Danke dafür!
 
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