Mein Problem mit 1.2714

Janosch.73

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Hallo,
da ich hier neu bin, zumindest als aktiver Nutzer, hier erst mal eine ganz kurze Vorstellung.
Ich hab vor 20 Jahren eine Ausbildung als Schmied absolviert. Leider habe ich seitdem, als Schlosser in einer Gießerei , nicht mehr viel mit dem eigentlichen Gestalten zu tun.
Der Mythos der Damastklingen hat mich aber schon immer irgendwie beschäftigt.
So versuche ich mich seit einiger Zeit selbst mit der Herstellung. Unter (leider) primitivsten Bedingungen habe ich angefangen, hobbymäßig meine eigenen Messer zu bauen. Die Betonung liegt aber eindeutig auf hobbymäßig, noch. Daher sind meine Pakete, und damit die Klingen, auch in der Größe „etwas begrenzt“.
Den Stahl habe ich bis jetzt immer von Achim W. bezogen.
Der gesamte Bau der Messer ist bei mir großteils Handarbeit. Maschinen kommen nur zu einem minimalsten Teil zum Einsatz.
Aber genug der Vorrede.
Ich habe nach wie vor ein Problem beim Verarbeiten vom Stahl 1.2714.
Vor einiger Zeit hatte ich das Problem, dass sich dieser Stahl einfach nicht in mein Paket (1.2842; 75Ni8; 1.2714) einfügen wollte. An mehreren Stellen hatte ich Schweißfehler, die ich ziemlich gut auf die Grenzen zum 2714 zuordnen konnte. Dazu hatte ich auch eine Mail an Achim W. geschrieben. Danke nochmal für die, und alle weiteren, Antworten!
Jetzt habe ich mich erneut in dieser Kombi versucht.
Beim Schmieden (Schweißen) ging diesmal alles i.O. Aber:
Die Lagen des 2714 sind so hart, dass ich den Rohling nicht weiter bearbeiten konnte. Ich habe dann den Rohling zw. zwei Stahlplatten (180x120x10) geglüht, und das Ganze wirklich langsam abkühlen lassen. ---> Ohne wirklichen Erfolg!
Mittlerweile habe ich die Klinge fertig bearbeitet (Foto). Die mech. Bearbeitung gelang mir aber nur mit Schleifsteinen. Das war ne Megaarbeit, aber aufgeben zählt nicht. Selbst meine guten Feilen von „Dictum“ hatten da ihre Grenzen. Auf der bearbeiteten, noch nicht gehärteten aber angeätzten Klinge sieht man den 2714 eindeutig als sehr hell glänzend.
Rein interessehalber:
Ich weiß, dass im 2714 ca. 2% Cr sind. Aber vielleicht könnte mir jemand erklären, was in meinem Paket o. bzw. im 2714 passiert ist, dass ich es gar nicht mehr weich bekommen habe.!?
Danke an Euch einstweilen, und liebe Grüße aus dem Erzgebirge
Jan
 
Der 1.2714 hat rund 1,1 % Chrom. Der Stahl ist ein Ölhärter. Das bedeutet natürlich nicht, dass das Material nach dem Erwärmen und relativ zügigen Abkühlen butterweich ist. Vergleichbares Verhalten kennt man aber auch von anderen Stählen wie dem 1.2842. Der lässt sich nach Luftabkühlung auch nicht mehr feilen.

Die Lösung des Problems ist einfach: weichglühen wie es sich gehört. Dazu erhitzt man das Material auf ca. 750° C, hält es dort für eine Stunde und kühlt dann sehr langsam im Ofen ab. Danach kann man den Stahl problemlos bohren, feilen und schleifen.
 
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