messer 1. versuch von a bis z brauche tips

Gawi

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Erst einmal einen schönen guten Tag. Ich heiße Markus bin 23 Jahre alt komme aus der einsamen Eifel und interressiere mich Hobbymäßig für Messer. Also kam mir irgendwann dann der Gedanke mir selbst eins zu machen. Nachdem ich nun schon das Forum einigermasen durchgeforstet habe bin ich nun fast soweit mit meinem ersten Stück zu beginnen.

Hier schon mal einen schönen Dank an das Geballte Wissen das hier zu finden ist.

Die Kohlenesse ist fertig und macht wie ich finde die Sache auch ganz schön heiß. Der Amboss ist bestellt und dürfte in ein paar Tagen kommen.


Nun die Frage nach dem Stahl. Vorneweg ich hab keine Ahnung von irgendwelchen Zahlenschlüsseln für Stahl oder sonstige bezeichnungen. Von meiner Seite hätte ich jetzt bei dick einen Bogen Schwedenstahl Nr. 1770 (C = 0,7%, Si = 0,4%, Mn = 0,7%, P < 0,035%, S < 0,05% und eine Stange Papierstahl Analyse: C = 1.1 - 1.2%, Si = 0.1 - 0.2%, P < 0.025%, S < 0.004%) bestellt um zu versuchen ein dreilagiges Paket zu machen.

Nun würde ich drei von den Abmessungen her gleiche Stücke schneiden. (Schwedenstahl Papierstahl Schwedenstahl) Diese reinigen in einen Schraubstock zusammenzwingen und eine Stange an das ganze Paket anschweisen. Soweit hoffentlich richtig.

Dann lege ich dies in meine Esse und lass das ganze so (vielleicht) hellrot werden. Nehme es raus und gebe das Borax drüber und hoffe das es in die Zwischenräume geht.

Ähem lege ich das Schmiedegut nun nochmal zu erwärmen in die Esse oder versuche ich gleich das Paket zu verschweißen?

Je nachdem nehme ich es dann raus hau drauf das das Borax nur so spritz und mit Glück hällt die ganze Sache zusammen.

Jetzt bringe ich es in die Gewünschte Klingenform (durch schmieden und anschließendem feilen und schleifen) und normalisiere das Ganze. Also wenn ich das richtig verstanden habe. Mehmals erwärmen so auf Kirschrot und langsam abkühlen lassen.

Danach erwärme ich es erneut auf diese Temperatur und lasse es für zehn minuten in der Esse. Jetzt rausnehmen und härten. (Gut über das härten mach ich mir vielleicht ersmal spätersorgen.)

Es wäre echt nett wenn ich mich nun vor groben Fehlern oder einer zu erwartenden Explosion warnen würdet.
 
das hört sich doch schon ganz gut an, was du da vorhast, einen Plan machen ist nicht verkehrt, aber die meisten sachen lernst du beim "fehlermachen" bzw. bei der arbeit.

also ran an den Stahl, und lass mal bitte deine fertigen Klingen hier sehen :hehe:

Gruß Murat
 
Ich habe etwa so ähnlich angefangen, den weißen Papierstahl mit Reineisen oder Baustahl verschweisst , das hat nach einiger Teit schon sehr gut funktioniert, so dass ich dass erlangte Wissen auf dem Lehrgang Schmieden, den ich ein halbes Jahr später in Schweden gemacht habe, gut anwenden konnte.

Ich denke, kann mich dabei aber irren, dass Die Kombination Schwedenstahl und weißer Papierstahl nicht so sinnvoll ist, da beide Stähle sehr hart werden und die Klinge, wenn du sie komplett härtest, leicht brechen kann ( Sinn des 3- Lagenstahls !? ).
Am Anfang musste ich das Stahlpaket mehrmals erwärmen, damit es gut verschweisst ist. Ich würde dir das, je nachdem wie gut du bist, am Anfang auch empfehlen, da der Verlust an Kohlenstoff nicht so ärgerlich wie eine halb verschweisste Klinge ist.
Wichtig es auch nicht nur das Paket flach beim Schweissen zu bearbeiten, sondern auch hochkant, um eine gute Schneide zu bekommen.

Hier wären dir auch ein paar Bücher extrem hilfreich, in denen neben den ganzen Sachen die ich jetzt nicht aufzählen kann auch Temperaturdiagramme enthalten sind.( Lars Enander - Schmieden lernen;Havard Bergland - Messer schmieden u.s.w.)

Mich würd noch interressieren was für eine Kohle oder koks du benutzen wirst ?

Ansonsten viel Erfolg beim ersten Projekt und Vorsicht vor der Sucht " Schmieden" ;)

MOETER
 
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Bei der Kohle dachte ich wie hier im Forum schon oft erwähnt an Buchenholzkohle ( Wenn ich den mal irgendwo welche zu kaufen kriege.) Das mit dem Buch wäre warscheinlich mal eine lohnende Investition.

Ach mal so eine Frage. Ihr sprecht immer alle locker so von 800 Grad oder "Bearbeite das lieber bei 850". Habt ihr dafür eigendlich ein Termometer? Und wenn, wo krieg ich sowas und was kostet es?

P.S. Wo kann ich eigentlich noch Stahl der für Messerklingen geeignet ist erwerben? Ich meine so einen richtig schönen Anfängerstahl, leicht zu bearbeiten und vor allem leicht zu härten.
 
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1. Halbwegs vernünftige Holzkohle, auch wenn mir hier vielleicht einige wiedersprechen würden bekommst du bei Reiffeisen - Genossenschaften, oder auch bei Angele( Die Versandkosten sind für kleine Mengen aber zu hoch).

2. In den von mir aufgezählten Büchern sind Farbtabellen( Glühfarbe des Stahls) an denen man die Temperatur des Stahls, was vor allem beim Härten sehr wichtig ist, zuordnen kann.
Die Temperatur kann also recht genau über die Glühfarbe bestimmt werden.

3. Der weiße Papierstahl ist für ein mehrlagiges Messer auf jeden Fall geeignet " SUperscharf", ich würde ihn nur mit einem weichen nicht härtbaren Stahl, engl : mild steel verschweißen.
Den Baustahl bekommt man eigentlich in fast jedem Stahlhandel.
Härten ist bei dieser Stahlkombination wesentlich einfacher als zb bei ATS34 oder Ähnlichen.

MOETER
 
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Hallo Gawi :)

Wenn dich das Schmieden wirklich so interessiert dann kauf dir auf jeden Fall das Buch "Messer schmieden" von Havard Bergland! Ist sehr zu empfehlen!

Hier hab ich mal ein paar Links mit Themen die, zumindest ein paar, deiner Fragen beantworten sollten:

Aufbau einer Packung (3 Lagen/Damast):
http://www.messerforum.net/showthread.php?t=20773

Formen einer Klinge:
http://www.messerschmied.net/klingeschmieden1.htm

Flussmittel:
http://www.messerforum.net/showthread.php?t=16724

Feuerverschweißung:
http://www.messerforum.net/showthread.php?t=12032
http://www.messerforum.net/showthread.php?t=6614

Generell interessant:
http://www.messerforum.net/showthread.php?t=8424
http://www.messerforum.net/showthread.php?t=21671

Hier im Forum kannst du eigentlich zu jeder anfallenden Fragen eine passende Antwort finden - du must nur suchen! ;)

Also viel lesen, lesen, lesen - ich hab auch so angefangen.

Gruß

Simon
 
Hallo Markus !
Erst mal herzlich willkommen im Kreis der Schmiedeinfizierten !
Deine Vorstellungen an die Sache heranzugehen, klingen ganz vernünftig und sehr motiviert. Du solltest Dir die Sache am Anfang nicht zu schwer und kostspielig machen. Wenn ich es recht verstanden habe, willst Du ein Dreilagenmesser nach norwegischem Vorbild machen. Das ist auch für ein Gebrauchsmesser eine ganz vorzügliche Wahl. Die Grundidee des Dreilagenstahls ist aber, die Zähigkeit des Eisens (Baustahls) mit der Härte des Werkzeugstahls zu verbinden. Da macht es wenig Sinn, wenn Du den " Schwedenstahl" von Dick mit o,7 % C als Außenlage zum "weißen Papierstahl" nimmst. Der Schwedenstahl mit o,7 % C wird genauso hart wie der weiße Papierstahl und ist auch nicht zäher. Für eine Dreilagenklinge ist es also sinnvoll,außen einen zähen und relativ weichen Stahl zu verwenden. Ich würde Dir raten, erst mal mit Baustahl und 1.2842 anzufangen.
An den weißen Papierstahl würde ich erst denken, wenn Du sein Potential wirklich nutzen kannst. Stähle haben nämlich nicht einfach "angeborene" Eigenschaften, die sich von selbst ergeben, sondern sind von der Behandlung durch Schmieden, Wärmebehandlung, Härten, Anlassen sehr abhängig. Gerade der weiße Papierstahl, der als sehr reiner Kohlenstoffstahl mit etwa 1,2 % C beschrieben wird, ist relativ empfindlich gegen falsche Behandlung. Niedrig legierte Stähle neigen generell bei Überhitzung zu starkem Kornwachstum mit außerordentlich negativen Folgen für die mechanischen Eigenschaften. Ein höherer Reinheitsgrad ist für einen Stahl nur dann uneingeschränkt vorteilhaft, wenn es um die Freiheit von Stahlschädlingen- hier insbesondere Phosphor und Schwefel- geht. Ansonsten können gerade kleine Legierungsbeigaben den Stahl für feine Schneidzwecke verbessern. Die richtige Behandlung des weißen Papierstahls setzt einiges an Kenntnissen und Erfahrung voraus, damit er seine guten Eigenschaften voll entwickeln kann. Umgekehrt ist er durch Überhitzen schneller zu verderben, als andere leicht legierte Werkzeugstähle.
Wenn Du wirklich vorankommen willst, ist ein bißchen Lektüre unumgänglich. Ohne wenigstens den kleinen Stahlschlüssel geht es nicht. Leopold Scheers "Was ist Stahl" ist gut, Franz Rapatz "Die Edelstähle" wäre ideal, ist aber sehr umfangreich. Als Schmankerl solltest Du Dir Havard Berglands Messerschmiedebuch nicht entgehen lassen, es ist wirklich eine Freude, darin zu stöbern.
Borax als Flußmittel ist o.k.- besser ist eine Mischung von Borax mit Ammoniumchlorid im Verhältnis 1o zu 1.
Als Brennstoff solltest Du Holzkohle- die stückige Grillkohle ist ohne weiteres zu empfehlen- Schmiedekohle Fettnuß 4 oder besser Koks in der Größe Nuß 4 verwenden.
Das Feuer sollte möglichst tief sein, gegebenenfalls kannst Du Dir mit einem Seitenaufbau aus Schamottsteinen helfen.
Ja - und dann an´s Werk und viel Spaß und Erfolg dabei.
Ulrich
 
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Erst mal vielen dank für die HIlfreichen Antworten.

Da ich die Woche über sowieso keine Zeit zum schmieden haben werde, werde ich mir erstmal eins zwei Bücher zulegen und durchstöbern und dann versuchen mir etwas Werkzeugstahl zu besorgen. Klingt auf jedenfall sinnvoll nicht direkt bei den ersten Versuchen den guten (und auch teuren) Papierstahl zu verglühen.

Ich meld mich spätestens nächstes Wochenende. Dann vielleicht auch mal mit ein paar kleineren Ergebnissen und Bildern. Also bis dann.
 
Vielleicht wäre auch ein kleiner Kurs bei einem der üblichen Verdächtigen, äh, Schmiede gar nicht so verkehrt?
 
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