Messer aus Pflugschare?

torel

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Ich bin im Netz auf ein handgeschmiedetes Damaszenermesser gestoßen, in dem als "harter" Bestandteil Pflugschare verarbeitet sein soll. Kann Pflugschare einen guten Messerstahl abgeben?

Ich könnte mir vorstellen, dass der Stahl einer Pflugschare sehr zäh, aber nicht besonders hart ist. Kann man ihn in einen vernünftigen Messerstahl umschmieden?
 
Kommt auf den anderen Stahl darauf an, mit dem er verschmiedet wird.
Wenns es ein Stahl mit viel Kohlenstoff ist, dann könnte, bei vielen Faltungen, ein Teil in die Pflugschare wandern. Wenn es im Holzkohle-Feuer geschmiedet wurde, gewinnt es auch an Kohlenstoff.
Ich könnte mir aber vorstellen, dass der vordere Teil der Pflugschare auf ca. 54 oder 55 Rockwell gehärtet wird, weil im Feld sind viele Steine.
Viele Steine = Viele Macken.
Viele Steine + wenig härte = weniger Macken.

So könnte ich mir das erklären...
 
Alte Pflugschare sind oft aus C70 oder C80W2 geschmiedet worden.
Als ich mich damals selbständig in einer früheren Dorfschmiede gemacht hatte, habe ich die Lagerbestände von alten Pflugscharen ebenfalls zu Damast verarbeitet. Da ich auch nicht genau wußte was für ein Stahl das ist, habe ich eine Analyse machen lassen.
Schon kein schlechter Stahl. Wie Lazedress schon schrieb, kommt es dann noch auf den zweiten Stahl an.
Auch im Steinkohlefeuer kohlt Stahl auf.Etwa bei 100 bis 150 Grad über Härtetemperatur!

Markus
 
Schmiede Markus Balbach schrieb:
Wie Lazedress schon schrieb, kommt es ann noch auf den zweiten Stahl an.
Markus

Der zweite Stahl soll weich und kohlenstoffarm sein. Also kann nichts in die Pflugschare wandern. Kann das Messer dann noch auf eine vernünftige Härte gebracht werden?
 
Zu den Pflugscharen noch eine Information . In der früheren DDR sind Pflugscharen aus Dreilagenstählen gefertigt worden und zwar mit harten Außenlagen und einer weichen Kernlage. Ein Reststück einer solchen Schar habe ich noch. In dem außerordentlich empfehlenswrten Buch "Die Arbeitsstähle" ist der Einsatz dieser Scharen auch beschrieben. Ich habe es gerade an Roman ausgeliehen, sodaß ich den genauen Titel nicht nennen kann. Das Stück, das ich hatte, ließ sich vorzüglich verschweißen und zeichnete auch gut. Ich gehe davon aus, daß ein relativ billiger Stahl verwendet wurde. In der Landwirtschaft wurden früher als härtbare Stähle häufig Stähle mit o,6 - o,9 % C mit angehobenem Mangangehalt verwendet. In diese Kategorie dürfte auch der harte Stahl in der Pflugschar fallen. Wegen des Mangangehalts schweißt und zeichnet er gut, sodaß man ihn sowohl mit weicheren Materialien, wie auch mit harten kombinieren kann, jenachdem, welches Ergebnis man ansteuert.
 
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