Messer härten - Vorrichtung / Gestell für den Ofen / Klingenständer

Jonathan Sch.

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So, kurze Zeit nach der Erstellung meines ersten Themas nun direkt das Nächste!
Vorab: Dieses Thema werde ich up to date halten und selber verschiedene Möglichkeiten ausprobieren und davon berichten.

Jetzt, wo der Härteofen fast fertig ist und ich ungeduldig auf die letzten Teile warte,
kommt natürlich auch das Thema bei mir auf, wie ich meine Klingen möglichst sinnvoll im Ofen platzieren kann.

Eine erste Möglichkeit ist die, einfach Stahl zu nehmen. Einen Winkel, oder besser eine bodenplatte und zwei parallele Platten. Schlitze rein flexen, Klinge in den Schlitz und ab in den Ofen. Oder Gewinde in die Bodenplatte schneiden und schrauben als Halterung für die Messer. Eine Idee, funktioniert auch in der Praxis, gefällt mir aber nicht. Der Stahl könnte kleine macken am Werkstück hinterlassen wenn man blöd dagegen kommt, zundert, und frisst Heizkraft vom Ofen. Zur Wahl des Stahls: Baustahl genügt hier. Ich habe an Legierungen mit besonders viel Wolfram o.ä. gedacht, vermutlich hat das aber praktisch keinen Nutzen.

Keramik, Meine zweite Idee. Eigentlich das Optimum in der Theorie. Hier können filigrane Komponenten gewählt werden, trotzdem ist eine hohe Stabilität geboten! Sauber, zieht keine Leistung vom Ofen, wirklich optimal. Mein Plan ist es, eine Keramik Wabe zu nehmen und diese mit senkrecht eingebrachten Keramikstäben zu vervollständigen. Durch die Wabe kommt auch die Hitze vom unteren Teil des Muffelofens ungehemmt nach oben. Die vielleicht 2-10mm dicken Stäbe hindern dabei auch keineswegs. Außerdem langfristig hitzestabil, vorallem wenn man Aluminiumoxid Keramik wählt.
Passsende Stäbe (oder Röhrchen) kommen leider nur aus China. Esseidenn man wählt 8mm starke Röhrchen bei Gerstaecker zu einem verhältnismäßig hohen Preis. Die Keramikwabe gibt es als Lötunterlage bei Amazon.

Dritte Idee, Ytong. Stein/Platte nehmen, passend formen (zb. einfach schlitze rein) fertig. Massiger als die ersten beiden Varianten. Da hege ich die Befürchtung dass das die Klingen im Ofen von der Hitze isolieren könnte. Mehr dazu kann ich in einer Woche sagen. Die Hitzebeständigkeit ist theoretisch gegeben, wie langlebig das Ganze ist werde ich in der Praxis herausfinden. An Feuerleichtstein hab ich auch gedacht, ist aber wieder dasselbe mit der Isolation...

Mich würde wirklich sehr interessieren wie ihr das gelöst habt! Oder was noch an Ideen und Vorschlägen aufkommt.
 
Sehr praktisch finde ich diesen Klingenhalter, ist allerdings nicht ganz billig.

Ich habe auch einen "Spare-Rib Halter" für den Grill ausprobiert (2 Stück für 15 €), der funktioniert aber nur für niedrig legierte Stähle (800°C - 900°C Härtetemperatur). Als ich meinen Ofen bei 1200°C testete, ist das Teil angeschmolzen und ließ sich nicht mehr auseinanderziehen.



Gruß
Matthias
 
Ich nutze ein Stück relativ dünnwandigen (3mm) Baustahl Winkel mit eingeflexten Schlitzen, die lediglich leicht entgratet sind. Das ist immer im Ofen und heizt mit auf. Seit ca. 3 Jahren und dutzenden Härtevorgängen. Dass das übermäßig Wärme schluckt oder Werkstückoberflächen ruiniert ist mir noch nicht aufgefallen. Verzunderung macht da schon mehr aus, zumindest bei meinem Ofen.

Ich wüsste nicht wie hitzebeständige Ofensteine oder Keramik Macken an Werkstücken besser vorbeugen sollte als ein vernünftig entgratetes oder mit einem Radius versehenes Stück Stahl. Naja evtl. die Verzunderung an der Stahlstütze, die beim Einstellen von Werkstücken Oberflächen verkratzen könnte...solche Kratzerlein werden aber doch ohnehin weggezundert meine ich. Im Zweifel könnte man noch ein V-förmiges Bett aus Keramikfaserwolle errichten für ganz sensible Geschichten. Oder eine Stabstütze bauen und die Stäbe dann mit Keramikwolle und Edelstahldraht umwickeln oder sowas. Die Frage ist nur ob sich der Aufwand lohnt, vor allem wenn ohnehin nicht in Schutzatmosphäre erwärmt wird.
 
Alles klar! Ja, kann gut sein dass du da recht hast. Vielleicht probiere ich auch den stahlwinkel mal aus, und kann dann nen Fazit ziehen ob es schwerwiegende vor/Nachteile bei einer der Methoden gibt oder ob es aufs gleiche raus kommt .. .
 
Vierkantrohr 20 x 20 oder 20 x 30, Wandung 1-1,5mm breit genug ausflexen und nach oben keilig erweitern. Was und wie sollen denn da Macken reinkommen? Unsauberkeiten von der Vorarbeit werden erst nach dem Härten richtig erkennbar und genauso schlecht zu entfernen. Der glühende Stahl ist nicht butterweich, nur weil er orange bis gelbglühend ist.
Vorsichtig rausnehmen muss man den glühenden Rohling sowieso, allein schon, um böse Verbrennungen (auch durch die Abstrahlung) zu vermeiden. Das macht man einmal und nie wieder. Wichtiger wäre ein stabiler, passend geformter oder profilierter ausreichend langer Rundstab, um den glühenden Rohling aus dem Ofen zu heben, um ihn in einem Zug entnehmen, abschrecken und im Öl bewegen zu können. Auf Zange kann man nach dem oder beim Abschrecken wechseln.

Wenn die Bodenplatte sauber und eben ist, der Ofen stabil steht und die Tür/Klappe nicht zugeschlagen wird, stehen die Rohlinge auch ohne Hilfe auf dem Klingenrücken. Sie stünden etwas erhöht im Brennraum besser in der Hitze. Wegen der Wärmeabfuhr von Ständer würde ich mir die wenigsten Sorge machen, die Hitze geht nicht verloren. Gerade bei mehreren Klingen kann man das wieder ausnutzen, weil auch Temperatur gespeichert wird. Ist im Endeffekt ein Nullsummenspiel.
 
Vierkantrohr 20 x 20 oder 20 x 30, Wandung 1-1,5mm breit genug ausflexen und nach oben keilig erweitern. Was und wie sollen denn da Macken reinkommen? Unsauberkeiten von der Vorarbeit werden erst nach dem Härten richtig erkennbar und genauso schlecht zu entfernen. Der glühende Stahl ist nicht butterweich, nur weil er orange bis gelbglühend ist.
Vorsichtig rausnehmen muss man den glühenden Rohling sowieso, allein schon, um böse Verbrennungen (auch durch die Abstrahlung) zu vermeiden. Das macht man einmal und nie wieder. Wichtiger wäre ein stabiler, passend geformter oder profilierter ausreichend langer Rundstab, um den glühenden Rohling aus dem Ofen zu heben, um ihn in einem Zug entnehmen, abschrecken und im Öl bewegen zu können. Auf Zange kann man nach dem oder beim Abschrecken wechseln.

Wenn die Bodenplatte sauber und eben ist, der Ofen stabil steht und die Tür/Klappe nicht zugeschlagen wird, stehen die Rohlinge auch ohne Hilfe auf dem Klingenrücken. Sie stünden etwas erhöht im Brennraum besser in der Hitze. Wegen der Wärmeabfuhr von Ständer würde ich mir die wenigsten Sorge machen, die Hitze geht nicht verloren. Gerade bei mehreren Klingen kann man das wieder ausnutzen, weil auch Temperatur gespeichert wird. Ist im Endeffekt ein Nullsummenspiel.

Okay, dann weiß ich Bescheid, danke für die Erklärungen. Nur was ist mit dem Rundstab gemeint? Mit einer Zange härtet es sich doch hervorragend. Verstehe nicht genau was du da meinst.
 
Wenn du Sorgen hast, den glühenden Rohling zu "vermacken" oder teilweise schon vor dem Tauchbad punktuell abzukühlen, solltest du ihn evtl. nicht unbedingt mit einer Zange aus dem Gestell nehmen, sondern mit einem Stab, an den du vorn einen Winkel angebogen hast, direkt im durchbrochenen Erl oder an einem durch den Erl gedrehten Draht, durch den du mit dem Stab greifst, um die Klinge damit ins Abschreckbad zu tauchen und dort durchzuschwenken.

Mit Zange könnte das wegen der Strahlungshitze beim Öffnen evt. tricky werden, da sie erstens kalt, zweitens u.U. zu kurz und drittens möglicherweise die falsche Form hat... Am abgewinkelten Stab (quasi wie eine abgewinkelte Gabel mit hintereinander liegenden Zinken) hebst du den Rohling einfach raus und tauchst ihn daran hängend ein. Ist Übungssache und benötigt ggf. auch vorherige Trockenübung, um die Abläufe schon mal praktisch simuliert zu haben. Mehrere Techniken "trocken" oder "kalt" ausprobieren, hilft später Stress zu vermeiden!
 
Die Sache mit Keramiwabenplatte und Stiften ist am besten, oder Baustahlwinkel mit Spitze nach oben und Schlitze reinflexen.
Gruß
Herbert
ja, Keramik ist die beste Variante - Baustahl verzundert und brennt weg bei Vielnutzung/ langen Zeiten und insbesondere hohen Temp. wie für rostträge Stähle üblich.

Eventuelle 'Abschattung' der Hitze durch den Halter ist völlig nebensächlich, da (wenn überhaupt merklich) im Erlbereich - genauso wie der Einfluss einer Zange. Man darf sich nur nicht die Finger verbrennen. Aber bei mir tut es eine Wasserpumpenzange am besten nach diversen Versuchen. Das mag aber auch eine Sache der persönlichen Vorliebe sein.

... nicht übermnäßig Gedanken machen - was einfach und gut zu handeln ist, funktioniert.

Es gibt auch noch andere Dinge. Kurze Wege zum Abschreckbad z.B.
Bei mir steht das Bad auf dem Ofen und ich nutze die Abwärme zum Vorwärmen des Öles. Das geht dann alles einfach und zackig; so wie es sein soll. Musst ausprobieren - von daher ist der Hinweis auf 'Trockenübungen' eine sinnvolle Rückmeldung.
 
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Wenn du Sorgen hast, den glühenden Rohling zu "vermacken" oder teilweise schon vor dem Tauchbad punktuell abzukühlen, solltest du ihn evtl. nicht unbedingt mit einer Zange aus dem Gestell nehmen, sondern mit einem Stab, an den du vorn einen Winkel angebogen hast, direkt im durchbrochenen Erl oder an einem durch den Erl gedrehten Draht, durch den du mit dem Stab greifst, um die Klinge damit ins Abschreckbad zu tauchen und dort durchzuschwenken.

Mit Zange könnte das wegen der Strahlungshitze beim Öffnen evt. tricky werden, da sie erstens kalt, zweitens u.U. zu kurz und drittens möglicherweise die falsche Form hat... Am abgewinkelten Stab (quasi wie eine abgewinkelte Gabel mit hintereinander liegenden Zinken) hebst du den Rohling einfach raus und tauchst ihn daran hängend ein. Ist Übungssache und benötigt ggf. auch vorherige Trockenübung, um die Abläufe schon mal praktisch simuliert zu haben. Mehrere Techniken "trocken" oder "kalt" ausprobieren, hilft später Stress zu vermeiden!
Jo danke dir aber mit der Zange passt das. Die is ja nur am Erl der is ja wurscht beim härten. Greifen werde ich es wohl können, ich schmiede hobbymäßig (Vielleicht bald beruflich, hehe).
Als Zange nehm ich denke ich erstmal ne` 30er Wolfsmaul.
 
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