Messer mit Ausstrahlung

Volkerki

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Warum fahren eigentlich so viele Leute auf Messer ab deren Herkunft man nur an der Marke auf der Klinge erkennen kann?
Ein Opinel oder Laguiole - Messer mit Charakter - spielen wohl eine Rolle aber nicht DIE Rolle die ihnen zusteht. Die meisten Messer bei denen es OH BOHA oder ähnlich zugeht sehen aus wie Autos. Alle aus dem Windkanal, rundgelutschte Hustenbonbons und kaum unterscheidbar.
Messer aus Finland - wunderschön - aber sind sie schlechter als der Rest der Welt?

Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet - bin ich mit einem klassichen Finen und einem Laguiole als Gebrauchsmesser nicht besser dran als mit Spyder und Busse?
 
Ich habe den Puuko der finnischen Armee als Gebrauchsmesser schätzen gelernt und finde den Entwurf praktisch und obendrein optisch gelungen. Damit kannst du jederzeit in die finnischen Wälder ziehen.

Ansonsten ist es mit den Messern wie mit den Frauen: Die Geschmäcker sind verschieden - und Hauptsache, sie sind scharf !
 
Original geschrieben von Volkerki
Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet - bin ich mit einem klassichen Finen und einem Laguiole als Gebrauchsmesser nicht besser dran als mit Spyder und Busse?

Ist halt Geschmacksache. Die Finnemesser find ich grauenhaft :), aber von der Tendenz sehe ichs wie Du. Ist nicht so, dass ich unbedingt was traditionelles haben will, kann auch was modernes sein. Aber eben eher unverwechselbar und typisch fuer den Messermacher/Hersteller. Busse ist halt ein Pruegel unter vielen, aber wer unbedingt nen Pruegel zum Holzfällen will, wird halt eher bei nem 2kg Teil landen, als bei nem Finnenmesser.
Die Spydercos haben schon was eigenes, mag einem gefallen oder nicht.

Bleibt eine Geschmacks- und Stilfrage. Wenn ich mich an den thread mit dem "eigenes Messer im Restaurant" erinnere - ein passendes Laguiole/Resolza etc. kann ich mir da vorstellen. Irgendein modernes tactical Dings Klappmesser wäre mir peinlich. Das ist wie ne Digital Taucheruhr mit Gummiband zum Massanzug. Hab ich aber auch schon gesehen ;) Ich sag ja, Stilfrage.

Gruesse
Pitter
 
Ihr habt im Grunde alle recht: über Geschmack kann man bekanntlich nicht "streiten", warum auch. Trotzdem gibt`s ja so "Tendenzen", die sich nach längerem Abwägen abzeichnen: mein "altes" Finnenmesser" , dass mir mein Grossvater in meinem 12 Lebensjahr schenkte (und bis heute eine schöne Erinnerung an ihn auch ist nebenbei)ist fast von all meinen Messern auf seine Art irgendwie das "Eleganteste" und zumindest eins der Schönsten, mit seinem "schlichten" Birkenholzgriff, seiner langen, schmalen Klinge, der stabilen, mit Ziselierungen versehenen Ledersteckscheide usw.. Ich habs damals schon "heimlich" unter der "Bettdecke" stundenlang oft befingert und betrachtet. Da ist nix Klobiges oder "Grobes", alles wirkt irgendwie "fein", ohne aber schwächlich oder zerbrechlich zu sein.

Und zu pitter: ein wirklich hübsches, scharfes und auch noch recht gebrauchstüchtiges Messer ist mir wirklich allemal lieber als eine sogen. "Scharfe Frau" grins, habe ich doch am Messer DAUERHAFT und völlig stressfrei Freude, die über den kurzen, flüchtigen Sinnenrausch weit hinaus geht und nach Jahrzehnten noch Bestand hat. Und weglaufen wird mir mein Messerchen auch nicht. Aber gut, das ist eben MEINE (aus Erfahrung mitgespeiste) Sicht, gelle.
Guten Rutsch und ein superscharfes Jahr 2004 an alle hier !
thommios
:steirer: :steirer:
 
Hallo Volkerki,

ich habe Mühe die Intention deines Topics bzw. deiner Frage zu verstehen. Wohl, weil ich deiner Aussage bzgl. der mangelnden Unterscheidbarkeit nicht zustimme. M. M. n. sind die „modernen“ Messermodelle durchaus unterscheidbar. Gerade die von dir angeführten Messer der Marken Spyderco oder Busse sind doch (auch ohne Logo), ein wenig Marktkenntnis vorausgesetzt, leicht zuzuordnen.

Thomas
 
Hallo Volkerki

Ein Opinel oder Laguiole - Messer mit Charakter - spielen wohl eine Rolle aber nicht DIE Rolle die ihnen zusteht.

So wie ich dich verstehe, haben die neueren Messertypen für dich keine richtige Ausstrahlung mehr, nur "alte" Modelle wie ein Laguiole oder Opinel,usw... schade! :confused:
Ich kann das nicht ganz nachempfinden, da auch "neuere" Messer wie ein Spiderco, Benchmade, Busse, CRKT, usw. eindeutige Merkmale besitzen die ihnen, auch ohne Logos auf der Klinge, die nötige Ausstrahlung verleihen (siehe Spiderco ! .... kennst du sonst noch ein Messer das so penetrant in allen Klingen ein und das selbe Loch drin hat ? :hehe: )
Oder Benchmade mit dem Axislock ? usw, usf .... ich glaube da könnten die die Jungs und Mädels aus dem Forum hunterte von weiteren Beispielen geben !
Ich muss da ganz sgian rechtgeben:
Ansonsten ist es mit den Messern wie mit den Frauen: Die Geschmäcker sind verschieden - und Hauptsache, sie sind scharf !
...und das zum Glück ! Sonst hätten wir heute vielleicht nur 2-3 verschiedene Klingen.- bzw. Messertypen und dann wärs glaub ich einigen Sammler echt langweilig ! :irre: z.B. mir !

Ich wünsch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr und einen tollen Start !
Grüezzi aus der Schweiz
Manuel
 
Ich finde, Charakter ist nicht eine Frage des Materials oder Alters. Um es vorweg zu sagen, ich finde auch, daß ein Laguiole etwas ungemein Elegantes an sich hat, was ich bei keinem Spyderco, BM, CRK oder MT finde. Und auch ich liebe meinen allerersten Puukkoo über alles.
Andererseits haben bestimmte Entwürfe wirklich Charakter, nimm z.B. das Spyderco Bob Lum Tanto, da spiegelt jede Linie des graphischen Entwurfs den typisch chinesischen Stil, selbst der Höcker über dem Klingenloch gleicht dem Dach einer Pagode. Das würde ich schon Charakter nennen.
Auch ein Busse Steel Heart hat imho Charakter. Er liegt halt in dem unscheinbaren, aber höchst wirkungsvollen Auftreten als unverwüstliches Hackinstrument. Ist erst mal die Beschichtung abgenutzt und sind diverse Macken in der Schneide, wird es zwar völlig untauglich für die Vitrine, kann aber bedenkenlos mal über den Boden schlittern, dann hat es seine wahre Bestimmung erlangt.
Oder die Skelettmesser von Kevin, ich finde, sie haben trotz - oder gerade wegen - iherer absoluten Schlichtheit einen unverwechselbaren Charakter, sind gleicherweise urtümlich und modern.
(vermutlich könnte man hier mit manch anderen Beispielen von Makern fortfahren)
Allerdings stimme ich zu, viele moderne Messerentwürfe bilden in ihrer gesamtheit einen Design-Einheitsbrei, der genauso uninteressant ist wie moderne Autos. Muß man ja nicht kaufen, oder?
arno
 
Volkerki schrieb:
...Ein Opinel oder Laguiole - Messer mit Charakter - spielen wohl eine Rolle aber nicht DIE Rolle die ihnen zusteht.

Wieso? Welche Rolle steht einem billig gemachten Klappmesser mit anachronistischer Klingendrehverriegelung denn bei der heutigen Vielfalt an hochwertigen Messern zu?


Volkerki schrieb:
Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet - bin ich mit einem klassichen Finen und einem Laguiole als Gebrauchsmesser nicht besser dran als mit Spyder und Busse?

Nö, wieso? Bin zwar weder Spyderco- noch Busse-Fan, aber mir fällt keine Situation ein, in der diese Äußerung pauschal zutreffen sollte.
Außer einem quasi zelebrierten Traditionalismus sehe ich nichts, was Deine Frage mit "ja" beantworten sollte.
G10 (als Beispiel) hat nun mal in jeder Hinsicht bessere Gebrauchseigenschaften als ein Holzgriff.

Da kann ich genauso sagen, ich bin im deutschen Wald mit einem Jagdmesser mit Hirschhorngriffschalen grundsätzlich besser dran als mit einem mit G10-Schalen.
Alles ziemlich pauschale Statements ohne Gebrauchswert, finde ich.
 
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