Messerfund: Messing, Perlmutt, Kohlenstoffstahl und komische Werkzeuge

chinoook

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Folgendes Messer stammt wohl von meinem Großvater, niemand ist aber in der Lage mir etwas dazu zu sagen.
Der Erhaltungszustand ist nicht schlecht (bis auf die abgebrochene Spitze der Hauptklinge), die kleine (Federmesser-?)Klinge ist noch immer recht scharf (scheidet Papier ohne weiteres), ebenso die Schere. Der Kamm ist nicht das geringste bischen verbogen, wirkt aber am zerbrechlichsten von allen Werkzeugen.
Auch die Verarbeigung kann sich sehen lassen. Da wackelt nichts (es ist alles eher viel zu schwergängig, aufgrund des Flugrosts und der wohl vorhandenen Verschmutzung. Da ist nichts verkratzt, das Elfenbein ist spaltfrei eingefügt, das Messing wirkt stumpf, ist aber nicht beschädigt o.ä.
















Mich interessiert vor allem:

  • Hersteller (das Logo ist nicht gut zu lesen (CAE?R?), es ist auch im unteren Teil nicht vollständig eingeschlagen)
  • Alter
  • Funktion der geschwungenen Klinge
  • Was kann ich tun, um das Messer zur alten oder zumindest zur maximal noch erreichbaren Schönheit zu verhelfen

Gruß und Dank
-chinoook
 
Hallo chinoook,

das Messer Deines Großvaters kommt mit hoher Wahrscheinlichkeit aus Italien
Das Messer hat gewisse Merkmale, die auf eine Herstellung in Maniago hinweisen, Zeitraum frühes 20stes Jh. (vgl. "La passione di un collezionista", Sammlung von Artikeln von Luciano Salvatici; "Coltelli d'Italia", Giancarlo Baronti).

Gruß, Helge
 
das Messer Deines Großvaters kommt mit hoher Wahrscheinlichkeit aus Italien.
Das Messer hat gewisse Merkmale, die auf eine Herstellung in Maniago hinweisen, Zeitraum frühes 20stes Jh.

Das hilft mir schon mal beträchtlich weiter. Vielen Dank!

(vgl. "La passione di un collezionista", Sammlung von Artikeln von Luciano Salvatici; "Coltelli d'Italia", Giancarlo Baronti).

Hast Du einen Tip, wo ich das ansehen kann?


Was für mich noch offen ist, sind die Fragen:

  • Wie verschaffe ich dem Messer ein ansehnliches Aussehen und wieder volle Funktionalität? Im Moment ist es viel zu schwergängig, da habe ich immer Sorge, etwas kaputt zu machen. Oder soll ich das Messer so lassen wie es ist und nicht benutzen? Ist das Herausschleifen der Spitze der Hauptklinge ein "zerstörerischer" Akt, von dem man besser absehen sollte?
  • Um was für eine Klinge handelt es sich bei der nach aussen gebogenen?




-chinoook
 
Hallo chinook,

ich weiß zwar nicht, wo Du die beiden Bücher anschauen kannst, eventuell kannst Du sie aber über abebooks.de besorgen.
Was die kleine Klinge angeht, bei Bernard Levine sind ähnliche Klingen als Skalpell zu finden.

Bezüglich des Zustands, ich würde wenig machen.
Eine komplette Überarbeitung zerstört meines Erachtens nach den Wert.
Was Du machen kannst, ist den aktiven Rost vorsichtig mit einer weichen Messingbürste zu entfernen und die Achsen etwas einölen.
Nimm kein WD40, da es nicht gut für das Perlmutt ist, bzw. wenn Du es verwendest, pass auf, das nichts an die Perlmuttschalen kommt.

Das Umschleifen der abgebrochenen Spitze ist Geschmackssache.
Eventuell kannst Du den Rücken etwas herunterziehen, um so die Spitze wieder herzustellen.
Die Patina kann man dann vorsichtig mit ganz wenig chemischer Brünierung wieder nachbilden.

Was das Perlmutt wiederum angeht, so nimm eine gesättigte Salzlösung, die Du vorsichtig mit einem Wattestäbchen auf die Schalen aufträgst.
Achte aber wegen eventueller Korrosion darauf, dass nichts zwischen Schalen und Platinen kommt.
Nachdem das Wasser eingezogen / verdunstet ist, reib das auskristallisierte Restsalz vorsichtig mit einem weichen Lappen von den Schalen.

Gruß, Helge
 
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