Messerrohling schleifen

mrpink69

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Hi,
ich bin noch neu hier und habe leider kein passendes Thema zum Messer schleifen gefunden, daher ein neues.

Meine Frage:
Ich baue mir selber ein Kochmesser (20cm Klinge, 32cm gesamt, Vanadis 4 Stahl)

- Kennt jemand eine günstige Schleiferei die einen ROHLING schleifen kann? Vorschliff ist nicht vorhanden...
- Kennt sich jemand mit dem genannten Stahl aus und weiß, welche Härte in Rockwell er haben soll? Gerne auch Infos zum Anlassen.

Vielen Dank vorab!
 
Da hast du dir ja einen hübschen Pulvermetallurgischen Stahl ausgesucht.
Um es kurz zu machen:
Das ist nicht der Typische Anfängerstahl und die Wärmebehandlung ist schon etwas aufwendiger.
Auf die weiteren Vor- und Nachteile von Pulvermetallurgischen Stählen gehen wir jetzt mal einfach nicht weiter ein.

Wenn du nicht persönlich jemanden kennst der diesen Stahl bereits verarbeitet und härtet vergiss es.

Natürlich kannst du versuchen einen von den Profis hier mit der Wärmebehandlung zu beauftragen,
meist hält sich die Begeisterung jedoch in Grenzen, wenn du nicht grade den Stahl bei Ihnen gekauft hast.
Die Erstellung eines Rohlings ist zudem meist nicht ganz billig und dauert auch meist eine Weile.


Bleibt noch das selbst Herstellen der Klinge. Das Material ist im Auslieferungszustand weich, deshalb musst du nicht unbedingt schleifen.
Bügelsäge, Feile und Bohrmaschine reichen für den Anfang auch. (Und ein "paar" Blatt Schleifpapier ;) )

Wie soll das Messer denn aussehen? Spitzerl oder Flacherl? Darunter findest du dann auch ein paar Infos im Forum.
 
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Hallo uups, danke für die schnelle Antwort.
Sorry, hätte noch ein paar Zusatzinfos bei schreiben sollen. Ich bin gelernter Werkzeugmechaniker und jetzt Maschinenbautechniker. Arbeite täglich mit CAD, Fräsmaschinen, Erodiermaschinen und habe auch eine professionelle Härterei an der Hand. Zudem arbeite ich öfter mit pulvermetallurgischen und Kaltarbeitsstählen. Wie ein Stahl gehärtet, angelassen, etc. wird weiß ich, nur nicht beim Messerbau und auf wie viel Hrc man diese härtet um eine saubere Klinge herzustellen. Wir härten Vanadis meist auf 60-62 Hrc, nur erscheint mir das für eine Klinge zu hart.

Zum Messerrohling:
Er hat einen Flacherl mit drei Nietlöchern. Den Rohling(Platte) wollte ich erst fräsen, härten und dann auserodieren. Anschließend zum Schleifer bringen. Hier habe ich jedoch keinen an der Hand. Auf Dicke kann ich ihn ebenfalls in der Firma schleifen, nur die Schneide selber nicht.
Kann leider kein Bild vom PC hoch laden, sonst hätte ich es mal angehangen.
Gruß
 
Hallo,
ich möchte Dir wirklich nicht zu nahe treten aber ich würde Dir erst mal zu einem Buch raten und Dich mit dem Ablauf der Messerherstellung zu befassen. Auch ein Kurs bei einem Messermacher ist ein super Einstieg und tolle Erfahrung die Dich sicherlich weiter bringen würde. Du kannst natürlich Deine Fahrschule auf dem Ferrari weiter machen aber ein kleiner Unfall wird dann gleich teuer und kann die Lust schnell entweichen lassen. Und unter uns gesagt, den Klingenschliff machen wir schon selbst! Ist doch Ehrensache oder?

Gruß Thomas
 
Hi Thomas,
Kein Thema, mein Beruf bringt viel Kritik mit sich ; ) Das ich hier in ein Wespennest steche, wenn ich sage ich will die Klinge schleifen lassen war mir von vornherein klar... ;) Es ist eure Passion und da will ich auch nicht diskutieren.
Ich will´s mal so sagen, ich habe leider die Zeit nicht um einen Messerbaukurs mit zu machen und auch nicht die nötigen Werkzeuge um die Klinge selber zu schleifen. Wenn du daheim einen Hifi-Enthusiasten an deine Anlage lässt, wird er gewiss auch bemängeln warum keine 200€ teuren Bananenstecker aus Gold sondern normale Stecker an den Kabelenden hängen.
Mir schickt es, wenn ich mir ein Kochmesser bastel, was ich auch jeden Tag benutzen kann. Ich habe mir einige Videos zu dem Thema angeschaut und auch viel über Montage, kleben etc. gelesen. Sollte dabei wirklich was schief gehen, so sind es gewiss nur optische Fehler die ich verkraften kann. Aber wie gesagt, für Kritik bin ich immer offen... :)
Grüße
 
Hallo Pink

vielleicht kann Dir " Jürgen Schanz " weiter helfen .

Gruß Norbert
 
Sorry, soll man daraus jetzt schlau werden? Du hast die Zeit dir selber ein Messer zu bauen obwohl du es irgendwie doch nicht kannst. Aber die Zeit irgendwo einen Kurs ūber ein Wochenende zu machen um das Messer dort mit fachkundiger Unterstützung und passendem Equipment zu bauen hast du nicht??
 
Ein Werkzeugmechaniker und Techniker sollte grundsätzlich schon in der Lage sein ein Messer herzustellen. :p
Das man sich vorher noch ein paar Infos holt ist nur legitim.

Allerdings irritiert mich der Ablauf bei dir noch etwas.
Das Messer sollte vor dem Härten (solange es noch weich ist) komplett bearbeitet sein. (einschließlich schleifen bis ~400K)
Man lässt nur eine Kante an der Schneide von 0,3 bis 0,5mm stehen, damit sich die Schneide beim Härten nicht wellt. Nach den Härten schleift man "nur" noch mal über bis zum gewünschten Endfinish und schärft die Klinge. Das könnte man dann auch, wie Norbert schon gesagt hat bei Jürgen machen lassen.

62 HRC hört sich jetzt erstmal nicht schlecht an für einen PM-Stahl.
Das Problem bei PM ist eher ein Grundsätzliches.
Die enthaltenen (leider meist relativ großen) Kabide machen es erforderlich einen größernen Schneidenwinkel zu nehmen als bei einenem reinen C-Stahl, ansonsten kommt es zu Ausbrüchen.

Zur Optimierung sagt mal besser jemand anderes etwas, zumal die WB wesentlich aufwendiger ist als bei den "normalen" Messerstählen. (Karbidgröße, WB incl. Anlassen, Tiefkühlung?)
Ev. bist du da mehr Experte als die meisten hier (Roman, Herbert und Ulrich(Edit) audrücklich ausgenommen
 
Zuletzt bearbeitet:
Allerdings irritiert mich der Ablauf bei dir noch etwas. Das Messer sollte vor dem Härten (solange es noch weich ist) komplett bearbeitet sein. (einschließlich schleifen bis ~400K)
Man lässt nur eine Kante an der Schneide von 0,3 bis 0,5mm stehen, damit sich die Schneide beim Härten nicht wellt. Nach den Härten schleift man "nur" noch mal über bis zum gewünschten Endfinish und schärft die Klinge. Das könnte man dann auch, wie Norbert schon gesagt hat bei Jürgen machen lassen.

Nun, dem ist nicht unbedingt so. Industrie und Manufakturen sowie so mancher hier im Forum (und Werkzeugmacher sicherlich teilweise auch) arbeiten so, wie mrpink69 das hier beschreibt. Also Rohling bis Kontur ausarbeiten, härten und dann fertig schleifen. Vermeidet Ärger durch Verzug, erfordert aber eine entsprechende Ausstattung. Ich hab jetzt gerade noch eine Anfrage für ein "Brett" aus Rostfreidamast erhalten, gehärtet zu liefern, uzm es dann fertig zur Klinge zu schleifen.


62 HRC hört sich jetzt erstmal nicht schlecht an für einen PM-Stahl.

Sehe ich auch so, insbesondere für solches Material wie es hier verwendet werden soll.


Das Problem bei PM ist eher ein Grundsätzliches.
Die enthaltenen (leider meist relativ großen) Kabide machen es erforderlich einen größernen Schneidenwinkel zu nehmen als bei einenem reinen C-Stahl, ansonsten kommt es zu Ausbrüchen.

Das ist ebenfalls nur ansatzweise richtig, denn die Methode der Pulvermetallurgie dient ja, neben der Möglichkeit Unmengen von Legierungselementen in den Stahl zu packen, gerade genau dazu, die Karbide sehr klein zu halten und sehr homogen zu verteilen.


Zur Optimierung sagt mal besser jemand anderes etwas, zumal die WB wesentlich aufwendiger ist als bei den "normalen" Messerstählen. (Karbidgröße, WB incl. Anlassen, Tiefkühlung?)
Ev. bist du da mehr Experte als die meisten hier (Roman, Herbert und Ulf audrücklich ausgenommen)

Wahrscheinlich meintest Du Ulrich. Leider posten Roman und Ulrich hier seit Jahren nicht mehr. Und Onkel Herbert ist immer unterwegs. Was die Optimierung der WB angeht, so kann man sich bei solchen Materialien wahrscheinlich am besten auf die Datenblätter der Hersteller und eine zuverlässige Härterei verlassen. Zumal hier und auch sonstwie kaum mal jemand mit Vanadis 4 arbeitet. Ich glaube, das letzte Mal, dass mich jemand nach der WB für solch ein Material gefragt hat, das ist mindestens 8 Jahre her.
 
Das ist ebenfalls nur ansatzweise richtig, denn die Methode der Pulvermetallurgie dient ja, neben der Möglichkeit Unmengen von Legierungselementen in den Stahl zu packen, gerade genau dazu, die Karbide sehr klein zu halten und sehr homogen zu verteilen.

Soweit, sogut, aber von welchen Korngrößen der Karbide reden wir denn hier? 10µm oder 4µm ;)

Zumal hier und auch sonstwie kaum mal jemand mit Vanadis 4 arbeitet. Ich glaube, das letzte Mal, dass mich jemand nach der WB für solch ein Material gefragt hat, das ist mindestens 8 Jahre her.

Habe grade gesehen das es "Vanadis 4" und "Vanadis 4 extra" gibt.
Vermutlich ist der "extra" eine Weiterrentwicklung und
beide werden für als Messerstahl angepriesen... :hehe:
 
Moin,
erstmal danke für alle brauchbaren Antworten!
Von meinem Vorhaben, den Rohling nach dem härten zu erodieren und dann zu schleifen bin ich mittlerweile weg.
Wie AchimW schon gesagt hat, bin ich es gewohnt nach dem fräsen zu härten, das Werkstück zu erodieren und dann weiter zu bearbeiten. Wir haben spezielle Schleifscheiben für die Maschinen mit denen man schnell ein paar zehntel mm ab schleifen kann, allerdings macht es beim Messerbau Sinn, den Rohling weich vorzuarbeiten, das sehe ich ein. Ich muss nochmal mit der Härterei reden, notfalls lasse ich ein paar zehntel extra drauf, um den Rohling gerade zu bekommen.
Der Schneidenwinkel sollte kein Problem sein, die PM-Stähle nehmen wir öfter für komplizierte bzw kleine Schneiden mit geringem Schneidenwinkel (Ich habe schon Schneidstempel von 0,5mm Breite hergestellt, die weit über 100.000 Stanzvorgänge überstanden haben) Hier wäre der 1.2379 zB weniger passend.
Vielen Dank auch für den Tipp mit Jürgen Schanz! Ich schreibe Ihn gleich mal an bezüglich das schleifens.
Gruß aus Siegen
 
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