Messerstahl

Len

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Hallo, ich schmiede schon seit längerem, und habe vor einigen Wochen angefangen Küchenmesser zu schmieden. Ich habe mit ein paar Materialien experimentiert und hatte mit großem Abstand am meisten Erfolg mit 1.1274 (C100). Die anderen Stähle waren L3 und ich glaube VG10 stahl, müsste ich nochmal schauen. Auf jeden Fall haben sich L3 und VG10 bei mir sehr beim Härten verzogen, und ich hatte noch ein paar andere probleme ob das jetzt an mir oder dem stahl liegt sei dahingestellt. Mit dem C100 stahl hatte ich jedenfalls Erfolg. Allerdings scheint es C100 nicht so häufig zu kaufen zu geben, zumindest in den Maaßen die ich bräuchte. Dickes Material zum ausschmieden zu finden ist zwar einfach, aber ich wollte mich mal an Stockremoval probieren und da ein 3.5 oder 4mm stahl auf unter 2mm zu schleifen ist mir ein bisschen zu schade... Also jetzt die eigentlich frage, könnt ihr mir gute Alternativen bzw sogar bessere stähle empfehlen als den C100? Am liebsten einen den man in ~2mm Stärke gut in deutschland bekommen kann. Danke im voraus.

Freundliche Grüße, Len.
 
Hallo Len,

Für Stock Removal findest Du bei Jürgen Schanz (Stahl (https://www.schanz-shop.de/de/messermacherbedarf/stahl/)) den 14C28N in 2 mm Dicke und den SB1 in 2.2 mm. Beides sind gute Stähle, die ich einem VG10 immer vorziehen würde. Den 14C28N halte ich für Anfänger für geeigneter, da einfacher zu finishen.
Härten bei diesen Stählen am besten beim Profi machen lassen.

Bei Nordisches Handwerk bekommst Du den 1.2419 in 2.5mm Dicke: Stahl - 1.2419 - ca. 2,5 x 55 mm / 100 cm lang | 1.2419-2551000 (https://www.nordisches-handwerk.de/stahl/stahl-nicht-rostfrei/1.2419-105wcr2/1.2419-2551000/stahl-1.2419-ca.-2-5-x-55-mm-100-cm-lang)
Wenn Du einen guten Ofen hast, kannst Du den Stahl selbst härten. Mit zweimaligem Anlassen bekommt man auch ohne Tiefkühlen gute Ergebnisse. Der C100 ist da problematischer.

Gruß, Andreas
 
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Hallo Len,

Für Stock Removal findest Du bei Jürgen Schanz (Stahl (https://www.schanz-shop.de/de/messermacherbedarf/stahl/)) den 14C28N in 2 mm Dicke und den SB1 in 2.2 mm. Beides sind gute Stähle, die ich einem VG10 immer vorziehen würde. Den 14C28N halte ich für Anfänger für geeigneter, da einfacher zu finishen.
Härten bei diesen Stählen am besten beim Profi machen lassen.

Bei Nordisches Handwerk bekommst Du den 1.2419 in 2.5mm Dicke: Stahl - 1.2419 - ca. 2,5 x 55 mm / 100 cm lang | 1.2419-2551000 (https://www.nordisches-handwerk.de/stahl/stahl-nicht-rostfrei/1.2419-105wcr2/1.2419-2551000/stahl-1.2419-ca.-2-5-x-55-mm-100-cm-lang)
Wenn Du einen guten Ofen hast, kannst Du den Stahl selbst härten. Mit 2-fachem Anlassen, kekommt man auch ohne Tiefkühlen gute Ergebnisse. Der C100S ist da problematischer.

Gruß, Andreas
Hallo, erstmal danke, hab schon woanders gelesen das C100 schwer zu härten sein soll, wie gesagt kleinere messer und andere sachen habe ich schon öfter gehärtet und auch schon einen C100 klinge die meiner Meinung nach gut gelungen ist, habe einfach die Anleitung bei schmiedeglut befolgt und kam auf ~61-62 HRC also das was ich wollte mit absolut garkeinem Verzug. Die oberen beiden Stähle die du genannt hast, sind die besonders beim härten? Also muss man die danach tiefenkühlen oder so? Damit habe ich garkeine Erfahrung und habe auch jetzt nicht so einfach Zugriff darauf... einfaches härten also normalisieren, härten, anlassen, ist kein Problem.
 
Hallo,

Was die Wärmebehandlung angeht: Wenn es Chromstahl, alo rostfrei sein soll, ist es definitiv besser, das außer Haus zu geben! Jürgen Schanz bietet das als Dienstleistung an, sehr günstig- und man bekommt top Ergebnisse. Schutzgasofen, tiefkülung mit Stickstoff, das best mögliche! Tockeneis mit Ethanol wär die Methode beim selberhärten- auch ein größerer Aufwand, nicht ganz so gut.
Was die nicht rostfeien Stähle anbelangt- die kann man eigentlich recht entspannt in der eigenen Werkstatt härten. Ein Gefrierfach(***) bewirkt da schon einiges, doppeltes Anlassen(2x1h) erledigt den Rest.
Solltest du den 1.2419 nehmen, den kann man bis 64Hrc härten, vernünftigen Ofen vorausgesetzt. Ich war immer sehr zufrieden damit- anfangs ganz ohne Tiefkühlung,-selbst das kann was gutes werden, später dann mit Gefrierfach. Der Unterschied ist m.e. im Alltag kaum zu bemerken.

Was einen großen Unterschied bei Härteverzug ausmacht, ist einerseits die Dicke der Klinge(2mm schwierig, 3mm geht so, 4mm ohne Probleme), andererseits die Symmetrie des Rohlings vorm Härten. Je Symmetrischer beide seiten vorbereitet sind, desto weniger Verzug!
 
Hallo,

Was die Wärmebehandlung angeht: Wenn es Chromstahl, alo rostfrei sein soll, ist es definitiv besser, das außer Haus zu geben! Jürgen Schanz bietet das als Dienstleistung an, sehr günstig- und man bekommt top Ergebnisse. Schutzgasofen, tiefkülung mit Stickstoff, das best mögliche! Tockeneis mit Ethanol wär die Methode beim selberhärten- auch ein größerer Aufwand, nicht ganz so gut.
Was die nicht rostfeien Stähle anbelangt- die kann man eigentlich recht entspannt in der eigenen Werkstatt härten. Ein Gefrierfach(***) bewirkt da schon einiges, doppeltes Anlassen(2x1h) erledigt den Rest.
Solltest du den 1.2419 nehmen, den kann man bis 64Hrc härten, vernünftigen Ofen vorausgesetzt. Ich war immer sehr zufrieden damit- anfangs ganz ohne Tiefkühlung,-selbst das kann was gutes werden, später dann mit Gefrierfach. Der Unterschied ist m.e. im Alltag kaum zu bemerken.

Was einen großen Unterschied bei Härteverzug ausmacht, ist einerseits die Dicke der Klinge(2mm schwierig, 3mm geht so, 4mm ohne Probleme), andererseits die Symmetrie des Rohlings vorm Härten. Je Symmetrischer beide seiten vorbereitet sind, desto weniger Verzug!
Hallo, wie genau funktioniert denn dann das mit dem Gefrierfach? Also packt man die klinge vor oder nach dem Anlassen rein und etwa wie lange? Ich würde mich dann für den 1.2419 entscheiden.
 
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Das Tiefkühlen schließt sich direkt an das Abschrecken an und hat den Zweck den Austenit möglichst vollständig in Martensit umzuwandeln. Martensitbildung findet nicht schlagartig statt, sondern startet bei einer höheren Temperatur M_s und endet bei einer niedrigeren Temperatur M_f. Mit steigendem Kohlenstoffgehalt sinken die Temperaturen immer weiter.
(siehe z.B. Abb 2 auf dieser Seite: Martensit (https://www.biancahoegel.de/material/legierung/martensit.html) )
Zwischen Abschrecken und Tiefkühlen sollte auch möglichst wenig Zeit vergehen, weil der Restaustenit durch Diffusion von Kohlenstoff weiter stabilisiert wird.
Aus diesem Grund sollte auch das Anlassen unmittelbar nach dem Abschrecken erfolgen, sofern Du keine Tiefkühlbehandlung durchführst.

Der Tipp mit dem Tiefkühlfach ist gut. Ich würde da mit zwei Stunden starten.
Ich habe auch schon gesehen, dass Klingen in einen Eimer mit gesättigter NaCl-Lösung und Eis getaucht werden. Aber ob das lange kalt genug bleibt weiß ich nicht. Schon wegen der Korrosion würde ich das Tiefkühlfach bevorzugen...
Im Zweifelsfall empfehle ich bei einem neuen Stahl immer eine Versuchsreihe mit kleinen Testteilen.

Gruß, Andreas
 
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Das Tiefkühlen schließt sich direkt an das Abschrecken an und hat den Zweck den Austenit möglichst vollständig in Martensit umzuwandeln. Martensitbildung findet nicht schlagartig statt, sondern startet bei einer höheren Temperatur M_s und endet bei einer niedrigeren Temperatur M_f. Mit steigendem Kohlenstoffgehalt sinken die Temperaturen immer weiter.
(siehe z.B. Abb 2 auf dieser Seite: Martensit (https://www.biancahoegel.de/material/legierung/martensit.html) )
Zwischen Abschrecken und Tiefkühlen sollte auch möglichst wenig Zeit vergehen, weil der Restaustenit durch Diffusion von Kohlenstoff weiter stabilisiert wird.
Aus diesem Grund sollte auch das Anlassen unmittelbar nach dem Abschrecken erfolgen, sofern Du keine Tiefkühlbehandlung durchführst.

Der Tipp mit dem Tiefkühlfach ist gut. Ich würde da mit zwei Stunden starten.
Ich habe auch schon gesehen, dass Klingen in einen Eimer mit gesättigter NaCl-Lösung und Eis getaucht werden. Aber ob das lange Kalt genug bleibt weiß ich nicht. Schon wegen der Korrosion würde ich das Tiefkühlfach bevorzugen...
Im Zweifelsfall empfehle ich bei einem neuen Stahl immer eine Versuchsreihe mit kleinen Testteilen.

Gruß, Andreas
Ok nochmal vielen Dank euch, ich werde das ausprobieren!
Grüße, Len.
 
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