Messervorstellung – 24er Honyaki Gyuto von Kenji Togashi

ScottyC

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Hallo zusammen,

dieses Messer wollte ich schon seit geraumer Zeit ausführlich vorstellen.

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Im Thread „Zeigt eure neuen Küchenmesser“ hatte ich es hier schon mal gepostet.
Für die Vorstellung habe ich mich zu einem kleinen Messervergleich entschlossen.
Mein Kenji Togashi tritt an gegen mein 24er Gyuto von Shiro Kamo aus Aogami Super.
Ebenfalls im Vergleich ist mein semi-custom 26er Chefmesser von Jürgen Schanz aus SB1+. Dieses Chefmesser gibt es in Jürgens Online-Shop von der Stange; ich wollte es zusätzlich noch ein wenig geschanzt, um wirklich eine sehr dünne Klinge zu haben.
Hat schon jemand mal ein Schanz-Messer schanzen lassen? :D::

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Doch zuerst mal zum Kenji Togashi:
Die Klinge ist ein echter Honyaki, also aus einem einzigen Stahl, in diesem Fall Shirogami 2. Auf die sonst aufgebrachten, weicheren Seitenflanken wird hier bewusst verzichtet. Ein ähnliches Ergebnis erreicht man bei Honyaki-Messern, indem man im oberen Klingenbereich vor dem Härten Lehm aufbringt. Somit wird das Messer im oberen Bereich gar nicht bzw. wenig gehärtet; im unteren Bereich dagegen in vollem Umfang. Sehen kann man das an der charakteristischen Honyaki-Linie – in diesem Fall eine Wellenlinie.
Das ganze Verfahren ist so aufwändig und auch fehleranfällig, dass selbst die allerbesten Schmiede bei 10 Messern einen Ausschuss produzieren. Vermutlich ist das auch der Grund, warum nur noch ganz wenige Schmiede Honyaki-Messer herstellen.
Zusätzlich noch die Spiegelpolitur und das ganze geht dann schon ordentlich in’s Geld. Habe es meiner Frau gebeichtet … ich darf mein Messer-Hobby weiter betreiben 🤗

Die Praxis
Hierier habe ich kurz und knapp die Platzierungen bei unterschiedlichem Schnittgut aufgelistet:

Schneiden von leichten, kleinen Sachen wie kleine Karotten:
Platz 1: Kenji Togashi und Jürgen Schanz gleich auf
Platz 2: Shiro Kamo knapp dahinter

Eine große Süßkartoffel der Länge nach Durchschneiden:
Platz 1: Shiro Kamo
Platz 2: Kenji Togashi
Platz 3: Jürgen Schanz

Süßkartoffeln kleinschneiden:
Platz 1: Jürgen Schanz
Platz 2: Kenji Togashi
Platz 3: Shiro Kamo

Große Scheiben vom Sellerie abschneiden:
Platz 1: Jürgen Schanz, klar vor
Platz 2: Kenji Togashi, klar vor
Platz 3: Shiro Kamo

Selleriescheiben in Stücke schneiden:
Platz 1: Kenji Togashi, knapp vor
Platz 2: Jürgen Schanz
Platz 3: Shiro Kamo

Große Zwiebeln in Spalten schneiden:
Platz 1: Jürgen Schanz, klar vor
Platz 2: Kenji Togashi
Platz 3: Shiro Kamo

Großen Blaukrautkopf kleinschneiden:
Platz 1: Jürgen Schanz
Platz 2: Kenji Togashi
Platz 3: Shiro Kamo

Foodrelease
Hier sollte klar sein, dass man bei allen drei Messern an den Foodrelease keine zu hohen Erwartungen stellen darf. Was ich festhalten wollte, war:
  • Fällt beim Schneiden Schnittgut von alleine ab?
  • Lässt sich Schnittgut leicht abstreifen?
  • Oder saugt es sich fest?
Foodrelease beim Süßkartoffel kleinschneiden:
Platz 1: Shiro Kamo
Platz 2: Jürgen Schanz und Kenji Togashi gleich auf
=> Bei allen dreien ließen sich die Süßkartoffelstücke ganz problemlos abstreifen, wenn sie nicht schon von selbst abgefallen sind.

Foodrelease beim Karottenschneiden:
Platz 1: Jürgen Schanz, knapp vor
Platz 2: Kenji Togashi – bei beiden fallen die meisten Scheiben von selbst ab
Platz 3: Shiro Kamo – hier blieben einige Scheiben kleben, ließen sich aber problemlos abstreifen

Das Ergebnis beim Schneiden liegt ganz knapp beieinander. Alle drei schneiden mega, aber doch mit leichten Unterschieden.

Beim Foodrelease hätte ich vorab nicht gedacht, dass die drei Messer auch hier so knapp beieinander liegen. Mein Gefühl war, dass am Spiegel des Kenji Togashi so einiges richtig kleben bleiben wird; hier war ich positiv überrascht, dass dem nicht so ist. Das Shiro Kamo habe ich schon einige Jahre und wie es sich hier verhält war mir schon bekannt. Vor dem ersten Schneiden hätte ich gedacht, dass die Kombination aus Kurouchi und Hammerschlag schon positiv wirkt; hier bleibt aber in Summe doch am meisten an der Klinge kleben. Nicht tragisch, aber doch so, dass man Unterschiede zu anderen Messern feststellen kann.

Zum Schluss noch eine Sache, wo ich einiges gelernt habe – der Spiegel des Kenji Togashi.

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Nach kurzem Gebrauch des Kenji Togashis wurde der Spiegel, an den Stellen an denen hauptsächlich geschnitten wurde, milchig und weniger durchsichtig. Hier dachte ich zuerst, dass es sich um Patina handelt. Da ich diese milchigen Flächen nicht entfernen konnte, war schnell klar, dass es sich hier nicht um Patina handelt. Die Fasern des Schnittgutes, hauptsächlich Gemüse, haben an diesen Stellen den Spiegel zerkratzt.
Also habe ich mich an einen gewandt, der hier immer wieder sein enormes Wissen über japanische Messer zur Verfügung stellt und bei mir auch noch gleich ums Eck wohnt: @neko

Seine treffsichere Analyse: Der Spiegel wurde maschinell aufgebracht; so eine Art von Spiegel hält nicht lange. Ein von Hand angefertigter/aufgebrachter Spiegel ist deutlich robuster gegenüber dem Zerkratzen durch Gemüsefasern. Peter hat mir nicht nur erklärt, wie man das selber machen kann. Er hat mir auch noch auf dem Kenji Togashi einen neuen manuellen Spiegel aufgebracht und – um hier selbständig zu werden – noch ein paar Fingerstones, sowie Polierpulver geschenkt - und dazu gaaaanz viel Beratung!
Einfach ganz große klasse und nachträglich nochmal großen und herzlichen Dank 🙏 🙏 🙏

Ausführlich kann und will ich das hier gar nicht wiedergeben, da mein gefühlter gelber Gürtel im Spiegel produzieren nicht annähernd dem Wissen des schwarzen Gürtels von Peter gerecht wird. Daher nur die Kurzform:
Zum Einsatz kommen natürlich Schleifsteine mit feiner Körnung, Japanische Natursteine, Fingerstones, Pulver aus Schleifsteinen zum Anrühren mit Wasser, sowie eine sehr feine Polierpaste.
In welcher Reihenfolge, mit welchem Anpress-/Reibedruck usw. … hier bin ich der demütige Lehrling.

Auf alle Fälle kann ich den Spiegel jetzt wieder halbwegs reproduzieren – sieht man hoffentlich auf den Bildern. (Das allererste Bild entstand direkt nach dem Auspacken; das Bild mit der Karotte wurde nach meinen Polierversuchen aufgenommen.) Und mit der Zeit verdichtet sich die Politur immer stärker und der Effekt, dass die Fasern nicht mehr so schnell alles zerkratzten, wird auch immer besser.

Viele Grüße
Rainer
 
Klasse Bericht - vielen Dank, Rainer. 🤩

Hier werden ein typischer Japaner, ein spezieller Japaner und ein rostfreies Schanz vergleichbarer Dimension gegenüber gestellt. Das sollte doch einige interessieren.

Besonders spannend für mich, dass ein spiegelpoliertes Honyaki kein extremer Sauger ist. Überlege ich doch schon ewig, ein 1922er zum echten spiegeln zu bringen.

Zwei Dinge würden mich noch interessieren. Wo und wieviel Anteil ballig, zumindest in grob, haben die drei. Und.

Wie reaktiv ist das Honyaki jetzt? Äußerlich, wie geschmacklich.

grüsse, pebe

P.S. Schickes Messer. 😊
 
Zuletzt bearbeitet:
Wow, schönes Messer😍 da kann man dich nur beglückwünschen!
Sehr schick, gefällt mir wirklich gut👍Aber wie hoch und schwer ist denn das Messer?
(Und danke für den ausführlichen Bericht plus Fotos👍 ich wäre dazu vermutlich zu faul und belasse es mit ein paar Fotos bei Insta).

Viele Grüße
 
Zwei Dinge würden mich noch interessieren. Wo und wieviel Anteil ballig, zumindest in grob, haben die drei. Und.

Wie reaktiv ist das Honyaki jetzt? Äußerlich, wie geschmacklich.
Hallo Peter,

das Shiro Kamo und das Kenji Togashi sind, wenn überhaupt, nur ganz schwach ballig; mit bloßem Anlegen eines Meterstabes würde ich sagen "fast gerade".
Sehr dünn gearbeitet - deswegen auch geschanzt - ist das Messer von Jürgen; dieses ist auf den letzten ca. 2 cm dennoch ballig gearbeitet.
Genau zeigen das sicher Profilfotos, die versuche ich am Wochenende nachzureichen.

Das Honyaki ist sehr reaktiv, aktuell habe ich über der Hamon-Linie eine - wie ich finde - sehr schöne Blaufärbung. Aber es ist schließlich Shirogami 2 und bei reinen white steel 2 Messern, auch ohne Spiegel, habe ich das auch bei anderen Messern.
Was aber das Honyaki überhaupt nicht hat - geschmacklich merkt man das Reaktive überhaupt nicht.

Viele Grüße
Rainer
 
@ScottyC Rainer.
Das Honyaki hast du nach Einsätzen wieder sehr schön hinbekommen. Auch das Montanren (Wellenmuster) wurde toll herausgearbeitet, so wie es sich gehört. Respekt!
Es hat sehr viel Spaß gemacht, mit dir diesen Weg zu gehen.
Viele Grüße, Peter
 
Wow, in so ein Messer könnte ich mich auch verlieben :love:

Ist so eine Spigelpolitur praxistauglich? Ich meine, wie schnell läuft die beim Schneiden an und wird dadurch stumpf?
Bekommt man eine angelaufene Flanke mit einem einfachen Poliermittel, wie Elsterglanz wieder spiegelnd? Oder braucht es dazu eine Lehre bei einem japanischen Zen Meister...

Liebe Grüße,
Andrea
 
Ist so eine Spigelpolitur praxistauglich? Ich meine, wie schnell läuft die beim Schneiden an und wird dadurch stumpf?
Bekommt man eine angelaufene Flanke mit einem einfachen Poliermittel, wie Elsterglanz wieder spiegelnd? Oder braucht es dazu eine Lehre bei einem japanischen Zen Meister...
Hallo Andrea,

mit "Anlaufen" meinst du vermutlich eine Patina-Bildung. So etwas geht mit unterschiedlichsten Mitteln sehr schnell weg.
Ich vertraue hier auf die Mika Morita Rotweinmethode :D::

Was sich bei mir auf dem Spiegel gebildet hat ist etwas anderes. Die Fasern von diversen Gemüsen haben die Klinge verkratzt. Mit dem bloßen Auge nimmt man diese Strukturen nicht als Kratzer war, sondern mehr als einen milchigen bzw. blinden Spiegel. Letztendlich ist eine Spiegelpolitur nichts anderes als die Entfernung von groben Kratzern, nur dass die eingesetzten Schleifmittel sehr feinkörnig werden.

Wie lange so eine Spiegelpolitur hält? Schwer zu sagen.
Es kommt einmal darauf an, was man schneidet. Ich habe den Verdacht, dass Kohlrabi ziemlich aggressiv zu dem Spiegel ist, Karotten dagegen kaum.
Zum anderen kommt es darauf an, wie oft der Spiegel aufgebaut wird. Je öfter ich das mache, um so besser wird er beim weiteren Einsatz des Messers halten.
Mei ... das hält schon einige Wochen.

Wirklich praxistauglich ist das nicht. Mir gefällt das Messer und ich spiele gerne ein wenig mit dem Finish rum. Momentan hat es eine sehr schöne Patina, die möchte ich aktuell so behalten.
Irgendwann habe ich dann mal wieder Lust auf "Spieglein an der Wand."
Aber das Messer dauerhaft spiegelnd zu halten ist viel Aufwand; also nicht praxistauglich. Dafür haben wir ja hier unsere Messer-Macken :ROFLMAO:

Es gibt ja hier im Forum ein paar Threads als Standard-Nachschlagewerke.
Hier fällt mir z.B. ein: @knifeaddict und seine Schleifberatung, @Doldini mit dem Horl oder @Besserbissen mit der Tormek.

@neko Ich glaube wir brauchen den Spiegel-Thread :D::

Viele Grüße
Rainer
 
Hallo Rainer,

vielen lieben Dank für den tollen Bericht und viel viel Spaß mit dem Messer :).

Viele Grüße
 
Servus,

Danke für die Vorstellung. 👍

Honyaki‘s sind immer irgendwie besonders. Ich finde es immer Schade wenn im Laufe der Zeit die Härtelinie durch Patina und anlaufen maskiert wird und irgendwann nicht mehr zur Geltung kommt. Es erstaunt mich auch, das die Flanken nicht unangenehm saugen und haften, ich hab das an glatten, flachen Flanken immer so erlebt, aber es gibt immer Ausnahmen die die Regel bestätigen. Woran meinst du kann das in diesem Fall liegen?

Gruß, güNef
 
Es erstaunt mich auch, das die Flanken nicht unangenehm saugen und haften, ich hab das an glatten, flachen Flanken immer so erlebt, aber es gibt immer Ausnahmen die die Regel bestätigen. Woran meinst du kann das in diesem Fall liegen?
Servus Günter,

hier bin ich ganz ehrlich - ich habe keine Ahnung!
Ich bin froh, dass das Honyaki das Schnittgut besser loslässt als ich es mir erwartet habe.
Zu deiner Frage habe ich mir folgende These überlegt:
Der Spiegel ist so glatt, dass durch die Feuchtigkeit des Schnittgutes schneller ein (Wasser)-Gleitfilm entsteht als auf den beiden anderen Klingen. Vielleicht ist der Effekt dann auch noch ausgeprägter, wenn das Schnittgut keinen allzu hohen Wasseranteil hat.
Schneide ich eine Gurke, dann haben wir kein Gleitfilm-Problem - Wasser ist da genug da.
Bei einem Knollensellerie oder einer Süßkartoffel sieht es da schon anders aus. Das wenige Wasser, das beim Schneiden an der Schnittfläche entsteht, hilft beim Honyaki als Gleitschicht und ich kann das Schnittgut leichter abstreifen. Bei den beiden anderen Messern ist die Oberfläche nicht so glatt; es entsteht zwar auch ein Gleitfilm, aber nicht so ausgeprägt.

Eine mögliche Analogie sehe ich an einer Eisfläche. Auf Spiegeleis wird man schneller in's Rutschen kommen als auf einer Eisfläche, die schon älter ist und durch die man nicht mehr durchschauen kann. Reine Erfahrung aus meiner Kindheit ... wo kann man heute noch gefahrlos auf Eisflächen gehen.

Wie gesagt - reine Überlegungen von mir und ob da was dran ist ... 🤷

Viele Grüße
Rainer
 
@ScottyC Genau so - aus meiner Sicht und Erfahrung mit spiegelpolierten Flanken sehr gut beschrieben. Auch die Gleiteigenschaften werden/sind besser.
Bsp die Sushimeister, wenn die mit ihren spiegelpolierten den Lachs hauchdünn schneiden. Die Lachsscheibe verschiebt sich kaum, reißt nicht, wenn das Messer durchgleitet. Lachs kann unangenehm kleben.

Gruß, neko
 
Servus,

wie schon gesagt, eine Erklärung warum das wenig klebt habe ich auch nicht, nur eine andere Erfahrungen die sich aus dem Vergleich mit vielen FR-optimierten Klingen durch vergleichen mit blanken Klingen speist. Ich teile diese Erfahrung auch mit vielen anderen, wo wir bei Forentreffen das schon x-mal durchgekaut und verglichen haben. Vielleicht verhält es sich ähnlich wie bei KU-Flanken, auch da gibt es welche die super gleiten und andere die stark bremsen. Die eine Schicht fühlt sich glatt aber grobporig an, die anders samtig und rau. KU ist also nicht gleich KU, vielleicht ist eine Spiegelpolitur auch durch unterschiedliche Art des polierens bzw. vom Stahl unterschiedlich in der Oberflächenstruktur.

Hier ein Warikomi-Spiegel-Santoku von Meister Keijiro Doi, handgeschliffen von Meister Tosa, das war wirklich ein Spiegel.

P1070063 Kopie.JPG


P1070060 Kopie.JPG


Die reaktiven Flanken haben den Spiegel aber sofort maskiert. Shirogami als Schneidlage wurde von Hand feuerverschweißt, das bedeutet also, das die Flanken nicht aus spiegelpoliertem Shirogami waren, wie bei deinem Kenji Togashi, sondern nur eine spiegelpolierte Decklage aus welchem Stahl auch immer, vielleicht verhält sich nicht jeder zum Spiegel polierte Stahl gleich, was das Anhaften und ankleben bzw. die Gleiteigenschaften betrifft???

Ich weiß es leider auch nicht und hab mich danach mit Spiegelklingen nie mehr näher beschäftigt.

Gruß, güNef
 
Stark reaktive Stähle bilden denke ich bei Ausbildung der Patina auch sofort eine andere Mikrostrukturierte Oberfläche aus, die aus der Volumenveränderung der Reaktionsprodukte und auch deren neuer Kristallstruktur entsteht. Vermutlich sind diese sehr rauh und zerklüftet.
Somit ist die Gleitwirkung des Spiegels in diesen Fällen sofort dahin.
Es tritt also gleichzeitig die kapillare Saugwirkung durch den Flüssigkeitsfilm und die erhöhte Bremswirkung durch Reibung an der veränderten Mikrostruktur der Oberfläche auf.
Das ist sozudagen der Worstcase.
Polierte Oberflächen von "rostfreien" Stählen behalten weitestgehend ihre Glätte und gleiten nach meiner Erfahrung auch dauerhaft leicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Besonders spannend für mich, dass ein spiegelpoliertes Honyaki kein extremer Sauger ist. Überlege ich doch schon ewig, ein 1922er zum echten spiegeln zu bringen.
(y) Gibt ja noch ein paar lange Winterabende um das mal zu probieren.
Ich poliere meine Herder immer, wenn sie einen neuen Grundschliff bekommen. Ballig auf Null mit Mousepad und Lederriemen passiert das fast automatisch.
Die Flecken und Kratzer in der oberen Klingenhälfte kommen vom Walkschliff. Da hat die Klinge beim Schärfen keinen guten Kontakt zum Schleif- bzw. Poliermittel.



Gruß, Andreas
 
Ein ähnliches Ergebnis erreicht man bei Honyaki-Messern, indem man im oberen Klingenbereich vor dem Härten Lehm aufbringt. Somit wird das Messer im oberen Bereich gar nicht bzw. wenig gehärtet; im unteren Bereich dagegen in vollem Umfang. Sehen kann man das an der charakteristischen Honyaki-Linie – in diesem Fall eine Wellenlinie.
Hat das in der Praxis einen echten Vorteil? Ich habe gelernt, dass viele Messermachen im Stockremoval mit Monostahl arbeiten und genauso hoch härten.
Das ganze Verfahren ist so aufwändig und auch fehleranfällig, dass selbst die allerbesten Schmiede bei 10 Messern einen Ausschuss produzieren. Vermutlich ist das auch der Grund, warum nur noch ganz wenige Schmiede Honyaki-Messer herstellen.
Woran liegt der Ausschuss? Ist das prinzipiell so bei der Härte? Oder liegt es daran, dass sehr traditionell mit Holzkohle gearbeitet wird?

Zusätzlich noch die Spiegelpolitur und das ganze geht dann schon ordentlich in’s Geld. Habe es meiner Frau gebeichtet … ich darf mein Messer-Hobby weiter betreiben 🤗
Das glaube ich sofort, dass die Spiegelpolitur Zeit und damit Geld kostet. Du musst jetzt sehr lieb zu Deiner Frau sein :)

Aber das Messer dauerhaft spiegelnd zu halten ist viel Aufwand; also nicht praxistauglich.
Wiviel Zeit musst Du investieren um es wieder zum spiegeln zu bringen?

Ich poliere meine Herder immer, wenn sie einen neuen Grundschliff bekommen. Ballig auf Null mit Mousepad und Lederriemen passiert das fast automatisch.
Bei welchem Schneidenwinkel landest Du da?

Liebe Grüße,
Andrea
 
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