Metallurgie Expertenrat ersucht [Streifen zwischen Lagen]

Holgi

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Guude!

Mal eine Frage an die Metallurgie Experten.

Wie man auf den beiden ersten Fotos erkennen kann, ist zwischen der untersten Lage und der darüberliegenden ein heller Streifen (kann man auf beiden Seiten des Rohlings sehen).
Macht ja nichts, mich würde nur interessieren, warum.
Unterste Lage 2842 (90MnCrV8) für die Schneide, darüber 2510 (100MnCrW4) (dunkle Welle), darüber 1223 (Ck60) (helle Welle), darüber 2510.

Im Buchenkohlefeuer verschweißt, die Lagen vorher blank geschliffen, Verzahnung (Welle) Sandgestrahlt.
Die 6 hellen Punkte sind vom Punkten mit Schutzgas und nach der Endbearbeitung nicht mehr zu sehen.

Hab nach dem Schmieden nur mal schnell blank geschliffen und angeätzt um zu sehen, ob es überhaupt was geworden ist, war nämlich erst meine zweite Schweißung mit Werkzeugstahl.

Ob die Zusammenstellung der Stähle sinnvoll ist oder nicht, könnt Ihr Experten sicher besser beurteilen.
Ich wollte nur mal sehen, ob es überhaupt klappt.

Das Paket ist 20mm hoch, 15mm dick und nutzbare Länge ca. 125mm.
Es soll so bleiben, nur noch Spitze und Erl anschmieden.
Dann in der mitte mit 1mm Scheibe auseinanderflexen (müßte dann ca. 2x6mm dick sein) und zwei Klingen schleifen.

DSC02100.jpg



DSC02114.jpg





Tja, und so kann´s auch mal gehen.

Mein erstes Damastmesser, 2510 und 2842.
Mit zwei Lagen 25x6x50 angefangen und 64 Lagen draus gemacht.
Am Radius unten Schweißfehler, macht aber nichts.
Ich war schon froh, daß es sonst so gut geklappt hat.
Länge Klinge 85mm, Höhe 20mm, Dicke 3mm, Länge Griff 115mm.

Beim Hacken von St37 Flachstahl gibt es schonmal keine Scharten in der Schneide.

Griff aus Pflaumenholz, Erl eingebrannt (natürlich nicht mit dem Erl, sondern mit passendem Flachstahl).
Beim vernieten ist dann das Holz geplatzt, warscheinlich, weil an der Stelle ein Ast war.

Die Zeichnung der Klinge sieht man deshalb nicht so gut, weil ich sie nochmal Sandgestrahlt habe.

DSC02108.jpg




Gruß aus Mittelhessen,

Holgi
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Expertenrat ersucht

Schade um den Griff, das nennt man dann wohl Künstlerpech;-)

Kochmesser aus dem Land der aufgehenden Sonne werden ja auch eingebrannt, warum nicht auch hier.

Mir selbst ist die Klinge etwas zu hoch gezogen, find beim schnibbeln eine etwas flachere Schneide praktischer, aber das ist persönlicher Geschmack.

Bin auf Dein nächstes gespannt!!!
 
Expertenrat ersucht

.....Mal eine Frage an die Metallurgie-Experten.

Wie man auf den beiden ersten Fotos erkennen kann, ist zwischen der untersten Lage und der darüberliegenden ein heller Streifen (kann man auf beiden Seiten des Rohlings sehen).
Macht ja nichts, mich würde nur interessieren, warum.
Unterste Lage 2842 (90MnCrV8) für die Schneide, darüber 2510 (100MnCrW4) (dunkle Welle), darüber 1223 (Ck60) (helle Welle), darüber 2510....
Das Paket ist 20mm hoch, 15mm dick und nutzbare Länge ca. 125mm. Es soll so bleiben, nur noch Spitze und Erl anschmieden. Dann in der Mitte mit 1mm-Scheibe auseinanderflexen (müsste dann ca. 2x6 mm dick sein) und zwei Klingen schleifen.

Beim Vernieten ist dann das Holz geplatzt, wahrscheinlich, weil an der Stelle ein Ast war.....0
Leider bin ich kein Metallurgie-Experte und kann nur raten, dass zwischen den beiden Lagen möglicherweise so etwas wie Diffusion stattfand, bei der sich in einem eng begrenzten Bereich eine neue Legierungszone bildete. Ähnliches kann man auch bei Kabeldamast sehen, hat dort aber wohl andere Ursachen (Entkohlung?).

Das Paket kannst Du schon hochkant teilen, aber ich fände es sehr schade, wenn Du es dann in Form schleifen würdest. Warum nicht schmieden? Dann hättest Du wenigstens das Material ausgenutzt und nicht zum großen Teil in Staub verwandelt. Eine nur 20 mm breite Klinge erscheint mir für viele Zwecke ohnehin zu schmal, aber das ist natürlich Geschmackssache.

Holz-, Knochen- und Horngriffe platzen natürlich, wenn man das mit dem Nieten zu ernst nimmt! Je nach Griffmaterial genügt schon ein dezentes Anstauchen, damit es reißt. Abhilfe bietet ein Röhrchen bzw. eine Hülse, die den Niet aufnimmt. Besser ist eine passgenaue Bohrung und Einkleben des Niets, alternativ die Verwendung von Schraubnieten - eine perfekte Lösung!

Gruß

sanjuro
 
AW: Expertenrat ersucht

Guude!

@Thehunt
Klar ist das Geschmacksache.
Es sollte auch kein bestimmtes Messer werden, sondern einfach eine erste Klinge aus Damast, Aussehen egal.
Meine Freundin hat sich auch schon ein Küchenkneipchen gewünscht, nur halt ca. 1mm dick und der Radius muß dann natürlich andersrum sein, also ganz gerade Schneide und gebogener Rücken an der Spitze.

@sanjuro
Ein Messer aus dem Rohling soll ein Fischmesser werden für einen Freund.
Er will die Klinge nicht so hoch haben, sie soll etwas schmäler, vorne dünn und lang sein, damit man den Fisch leichter aufschneiden kann.
Außerdem will er die Welle so haben.
Wenn ich die Klinge noch mehr ausschmieden würde, dann würde die Welle noch flacher werden.
Deshalb will ich den Rohling in der Mitte durchschneiden.

Bei der anderen Klinge kann die Welle flacher sein, da werde ich dann noch ein bißchen dran Schmieden.
Vielleicht falte ich das Stück auch nochmal, weiß ich noch nicht.

Ganz so "ernst" habe ich das Vernieten nicht genommen.
Ich bin Werkzeugmacher und kann schon so ein bißchen nieten.
Den Niet hab ich mir gedreht und er war auch zweiteilig ineinander verpresst.
Ich wollte nur den einen Kopf etwas breiter machen, damit der sich besser an die Bohrung im Holz anpasst.
War eigentlich ein "zärtliches" Kopfstauchen, aber leider wohl schon zuviel.
Die andere Seite des Nietes hatte einen Senkkopf, der auch satt in der Senkung der Bohrung saß. Und diese Niethälfte saß auf Anschlag auf dem Erl.
Also hätte theoretisch nichts passieren dürfen.


So sollte die Verzahnung eigentlich aussehen, also eckig.

DSC02076.jpg


War garnicht so leicht herzustellen.
Ich habe ein Reststück Zahnstange, Zähne oberflächengehärtet.
Auf diese hab ich den glühenden Stahl mit meiner Spindelpresse aufgedrückt.
Mußte ich ein paarmal machen bis ich ca. 6mm hohe Zähne hatte.
Die Presse drückt nur ca. 2-3to.
Danach Zähne auf 4mm flachgeschliffen und den 2510 heiß darauf gepresst und mit dem Hammer aufgeschlagen.
Beide Teile waren schön eckig vor dem Feuerverschweißen.
Beim Verschweißen ist dann (leider, aber macht nichts) die Welle entstanden, weil ja beide Stähle weich wurden.

DSC02077.jpg


Gruß aus Mittelhessen,

Holgi
 
AW: Expertenrat ersucht

@Holgi
Ich bin zwar kein ausgesprochener Experte, aber solche hellen Streifen kenne ich von Sandschweißungen. Was war Dein Schweißmittel?
Nette Verzahnung übrigens. Damit habe ich mich auch mal befasst. Bei ins Gesenk geschmiedeten Zähnen verrunden sich die Zähne immer etwas beim Schweißen und Schmieden.
mfG. Hartzahn
 
AW: Expertenrat ersucht

Die Frage, warum im Übergang vom 1.2842 zum 1.2510 und wohl auch zwischen 1.2510 und C 60 eine helle Schicht aufgetreten ist, läßt sich ohne wissenschaftliche Analyse nicht verbindlich beantworten.
Aus der Entfernung kann man sowieso nur raten und das Ergebnis ist im besten Fall plausibel.
Ein paar Eingrenzungen sind möglich:
1. Eine Entkohlung in diesem Bereich ist eher unwahrscheinlich, weil die Schichten sich schon vor dem Verschweißen eng berührten und Sauerstoff dort kaum hinkommen konnte.
2. Eine Diffusion von Legierungselementen, die Sanjuro als mögliche Ursache angesprochen hat, ist die wahrscheinlichste Alternative. Nun ist es allerdings so, daß die substituierenden Elemente, die also in der Elementarzelle ein Eisenatom ersetzen, erst bei sehr hoher Temperatur und sehr langsam diffundieren- zum Glück, sonst könnten wir nicht so schön mit den Mustern spielen.
3. Um Farbunterschiede beim Ätzen zu erzeugen, braucht es keine
großen Legierungsunterschiede, sodaß eine geringe Auflegierung hier ausreichen kann.
4. Man kann auch nicht sagen, daß ein Legierungsaustausch in der Verschweißungszone zu einem Ätzbild führen muß, das zwischen den Ausgangsmaterialien liegt. Wenn also das Ausgangsmaterial 1 hell und das Material 2 dunkel zeichnet, muß die Legierungszone zwischen beiden Materialien nicht zwangsläufig grau zeichnen. Es ist vielmehr möglich, daß sie heller oder dunkler als die "Eltern" ausfällt.
Was bei Deiner Kombination auffällt, ist die Tatsache, daß der in Kombination zu einem C-Stahl dunkel zeichnende 1.2842 gegenüber dem 1.2510 heller zeichnet. Das zeigt wieder, daß man nicht sagen kann, daß manganhaltige Stähle immer dunkel zeichnen. Es kommt immer auf die Kombination an.
Von den Eigenschaften her hätte ich den 1.2510 in die Schneide verlegt, da er durch seinen Wolframgehalt für feine Schneiden noch etwas besser geeignet sein dürfte als der 1.2842. In der Praxis merken wird das im Zweifel sowieso keiner.
MfG U. Gerfin
 
AW: Expertenrat ersucht

hab noch ne Idee worans liegen könnte: Der 2510 und der 2842 unterscheiden sich nicht sonderlich, bis auf den W Gehalt des 2510. Da W eines der besten Carbidbildner ist, könnte es sein, dass sich der C etwas besser im 2510 löst, was eine Verarmung an C in der Grenzzone zum 2810 bewirken würde, erkennbar an der helleren Farbe.
... is aber nicht mehr als ne wilde Spekulation.

Gruß

MythBuster
 
AW: Expertenrat ersucht

Schönen Dank schonmal für die Antworten.

@U.Gerfin
Eine Wissenschaft soll das ja nicht werden ;-), aber Deine Antwort macht mich schon ein bißchen schlauer.
Ich kenne mich durch meinen Beruf als Werkzeugmacher schon ein wenig mit Material aus, aber natürlich nicht im geringsten so wie Du.
Mit dem 2510 als Schneide kannst Du natürlich Recht haben, aber das wird wirklich keiner merken, weil derjenige, der es benutzt, ein scharfes Messer bekommt. Ob es scharf oder superscharf ist, wird er nicht unterscheiden können.
Ich hab auch schon mal ein Messer aus St52/42CrMo4/St52 gemacht.
Ich hab es normal geschliffen mit Bandschleifer und Schleifbock und jeder fand es "sauscharf" und "coole dunkle Schneide" (hat ca. 5mm aus dem St52 rausgeschaut).
Ist halt nur ein einfaches Gebrauchsmesser und für " normale" Leute, da kann keiner irgendwelche Besonderheiten (außer das Aussehen selbst) sehen so wie die Experten.


@hartzahn
Ich habe Borax von Markus Balbach benutzt, aber auch nur vorsorgend, weil das Paket vor dem Schweißen schon so dicht genug und metallisch blank war.
Die Zähne waren vor dem Schweißen schon schön eckig, bei beiden Teilen, hat richtig schön verzahnt zusammen gepaßt.
 
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