Micarta und G-10 pflegen

fuchs

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Sicher kennen viele den Tip schon, aber mich fasziniert immer wieder, wie einfach man Micarta und G-10 wieder aufleben lassen kann.

Gerade, wenn ich gebrauchte Schätzchen kaufe, kommt es vor, dass Griffe aus diesen Materialien leicht abgegriffen, verblichen oder stumpf aussehen.

Ich öle sie dann nicht zu dünn mit Ballistol. Nach ca. 1/2 Stunde ist alles eingezogen. Die Farben sind wieder frisch wie neu bzw. ein sattes Schwarz statt unterschiedlicher Grautöne. Kleine Verletzungen sind nicht mehr sichtbar, glattgescheuerte Stellen spiegeln nicht mehr.

Die Griffe saugen das Öl vollständig auf und sind nach der Behandlung griffiger als vorher, der Ballistol-Geruch verfliegt komplett.

Sicher kann man auch andere Öle nehmen, aber die meisten wie WD-40 stinken oder sind nicht unbedingt für Hautkontakt geschaffen, während Ballistol absolut unbedenklich ist, sogar Wunden desinfizieren kann.
 
Vor allem können Micarta oder G-10 auch schnell und problemlos mit Wundbenzin wieder vom Ballistol befreit oder aufgehellt werden. Sachen wie WD-40 können auf dauer sogar schädlich für Micarta und G-10 sein.
 
*hochhol*
Ich habe mal auf ein Schalenpaar aus Micarta Ballistol raufgehauen, so dass man die Suppe drauf 'schwimmen' sieht. Also schön dick. Es zieht gerade ein.
Nun meine Frage: Inwiefern soll das schädlich sein? Wieso, und wie äußert sich die 'Schädlichkeit'? Löst sich das Micarta auf, oder was passiert dann?
Auch wenn mit 'Sachen wie WD-40' kein Ballistol gemeint war, interessiert es mich trotzdem. Weiß einer was drüber?
Sebastian
 
Der obige Kommentar hat mich damals schon gewundert - ist vielleicht eine praktische Erfahrung, die der Kollege leider nicht weiter ausgeführt hat.

WD-40 habe ich noch nie als Pflegemittel für irgendetwas genommen, allein schon wegendes Gestanks.

Ballistol ist kein Mineralöl, sondern auf organischer Basis, also garantiert ungiftig und nicht aggressiv.
 
Ballistol ist kein Mineralöl, sondern auf organischer Basis, also garantiert ungiftig und nicht aggressiv.

Mit solchen Verallgemeinerungen wäre ich sehr vorsichtig.
Botox ist auch organisch und eines der stärksten bekannten Gifte, während Paraffinöl ein Mineralöl ist und in größeren Mengen als Abführmittel verwendet wird/wurde.

Gruß
Novum64
 
Klugscheißen an:

Organische Substanzen sind Kohlenstoffverbindungen mit unterschiedlichsten Eigenschaften.
Kriechölen werden Lösungsmittel beigemengt, die die Produkteigenschaften verbessern.
Teilweise (überwiegend) handelt es sich um verschiedenste Alkohole.
Diese können geeignet sein Kunststoffe anzulösen.

Klugscheißen aus:

Das ist meiner Erfahrung nach bei Ballistol nicht gegeben.
Es verhält sich relativ neutral.
Die positiven Leistungen, die Fuchs dem Material zuschreibt kann man auch mit z.B. Bienenwachs in Leinöl erreichen.
Keine Ahnung, ob das länger dauert als bei Ballistol, nur der Erfolg spricht für sich.
Letztendlich denke ich, ist das eine Frage der Verfügbarkeit.
WD 40, Free und wie die anderen Schmieröle heißen sind in der Regel brennbar.
Das verstehe ich als Hinweis darauf, daß das Material aggresive Inhaltsstoffe beherbergt.

Frohes Fest

Stefan

Mineralöl ist übrigens organisch.
Botox kenne ich nicht, es handelt sich dabei wahrscheinlich um ein Narkotikum.
 
Botulinumtoxid.... geiles Zeug um die Falten aus Euren Foldern zu bekommen:lach: :super:


Edit: hab gestern eine Canvasmicarta-Griffschale mit Balistol behandelt, leider ist die Farbe extremstens nachgedunkelt, sieht aus wie ein anderes Messer... aber nicht schlecht ;-)
 
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@diesel
Danke - ein fundierter Beitrag, finde ich erhellend, nicht klugscheißermäßig.

@space5
Das Nachdunkeln geht wieder weg - warte 1-2 Tage.

Kleine Info nebenbei: Botox ist ein bakteriell erzeugtes Gift, in der Tat eins der stärkstens überhaupt, das für den Botulismus verantwortlich und in kleinsten Dosen für den Menschen tödlich ist.
Daraus resultieren allerdings keine Rückschlüsse auf seine Aggressivität gegen tote Materialien. Das müsste man ausprobieren.

Hier noch einmal unmissverständlich: Ballistol habe ich über viele Jahre hinweg auprobiert. Das Bestechende ist seine Verträglichkeit. z.B. nutzt es beim Waffenreinigen nicht nur dem Metall, sondern genau so dem Gewehrriemen und dem Holzschaft. Im 2. Weltkrieg haben Landser es auch zum Desinfizieren von Wunden genommen, die damit viel schneller heilten. Auch in der Tierheilkunde lässt sich z.B. Otitis beim Hund damit gut kurieren, ja, das Herrchen kann sogar seine rissigen Hände damit pflegen.

Dadurch kam ich auf die Idee, es auch im Messerbereich auszuprobieren.

Sicher gibt es viele Substanzen wie Wachs etc., die wahrscheinlich auf Micarta und G-10 genau so gut funktionieren, aber man müsste es wieder ausprobieren und würde vielleicht irgendwelche Nachteile entdecken.

Ich wollte ja nur meine positiven Erfahrungen hier publizieren, damit nicht jeder das Rad neu erfinden muss...
 
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