Microschneidkantenausbrüche nach dem Schärfen

Bolos

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Hallo allerseits,

ich habe nach dem Schärfen meines neuen Böker Plus Exskelibur I Microausbrüche der Schneidkante gefunden und frage mich nun woran das liegen könnte, bzw. was ich falsch gemacht habe.

IMG_20210315_153022.jpg


Das Schärfen habe ich wie folgt durchgeführt:
Da ich den Schneidwinkel in dem Zuge auch ein wenig veringern wollte (Original 36°) auf 34°, habe ich zuerst den Grobschliff auf meiner Tormek mit dem 220er Stein gemacht. Danach habe ich den Stein mit dem Steinpräparierer auf 1000 hochgezogen und habe mit wenigen Zügen den Feinschliff durchgeführt (jede Seite so lange, bis der Grat fühlbar wurde).
Im Anschluß habe habe ich die Phasen abwechselnd auf dem Lederrad mit der Tormek Paste bis zum Spiegeln poliert. Dann noch mal den Winkel um 1° erhöht und mit jeweils einem Zug pro Seite den Micrograt entfernt.
Das Ergebnis sieht so unter dem Microskop so aus (also nicht berauschend):

IMG_20210315_152834.jpg


Vom Vorgehen her schärfe ich alle meine Messer auf diese Art (Küchenmesser mit Aogami, Taschenmesser mit 440A, CPM S90V). Ausbrüche habe ich nur bei diesem Messer festgestellt.

Mache ich etwas grundsätzlich falsch und meine anderen Messer sind einfach nur fehlertoleranter, oder habe ich mit dem Böker ein "Montagsmesser" erwischt?

Viele Grüße
Bolos
 
Guten Morgen,
miet der Tormek arbeite ich auch gerne um sehr heruntergenudelten Messer, meist aus unserem Bekanntenkreis, wieder eine Primärfase zu stellen.
Das Schliffbild deiner Schneide entspricht dem recht groben Stein der Tormek, man sieht deutlich noch die tiefen Streifen.
Es wundert mich eher, dass deine anderen Klingen nicht auch so aussehen.
Nach der Tormek setze ich mich an Banksteine, beginnend mit einer 1000 Körnung, dann aufsteigend, um dieses Schliffbild zu schärfen und danach zu polieren.
Grössere Ausbrüche können schon mal mit "Karbidnestern" zusammenhängen, vielleicht spielt das hier auch eine Rolle.
Das kann mit der Wärmebehandlung zusammenhängen, kann aber auch mit der nie 100% Fertigung des Stahls zusammenhängen
Eine mindere Qualität würde ich erst mal nicht vermuten.
Solange du solch tiefe Striemen im Stahl hast, ist das Schärfen / Polieren noch nicht fertig und sieht dann so aus.
 
Vielen Dank für Eure Hinweise!
Da ich mit Banksteinen (habe ich, komme aber selbst nach viel üben nur auf eine annehmbare Arbeitsschärfe) leider nicht so ganz klar komme, da ich offensichtlich in praktischen Dingen eher zwei linke Hände habe, selbiges gilt natürlich auch für die Verwendung eines Wetzstahls, habe ich noch etwas anderes ausprobiert.

Ich habe das Messer mit gleicher Winkeleinstellung 3x pro Seite unter Verwendung des 6000er Bandes durch meinen Worksharp gezogen.
Die Ausbrüche sind jetzt weg, bzw. geglättet. Die Schärfe hat gefühlt ein wenig nachgelassen. Es reicht aber weiterhin gerade noch zum Küchenpapier schneiden. Der geringe Schärfeverlust könnte an der balligen Form liegen, die der Worksharp nunmal schleift.

Eventuell sind die Ausbrüche auf den Anpressdruck beim polieren auf dem Lederrad entstanden. Gefühlt habe ich zwar nicht stärker gepresst, als bei meinen übrigen Messern, aber vielleicht ist der S35VN da auch empfindlicher.

Auch wenn ich bisher mit der beschriebenen Vorgehensweise ganz gut zurande gekommen bin, wäre die Anschaffung des 4000er Japan Steines für die Tormek vielleicht doch ganz sinnvoll...auch wenns teuer wird; aber was tut man nicht alles für sein Hobby ;)
 
Moin,

ich finde - im ersten Moment - das sieht sehr nach dem groben 220er aus.

Ich habe mein Excalibur I (November 2020) mit gleichem Stahl mit der Blitz 360 / Apex-Clone geschliffen
(Shapton 320, 1000, 1500, 5000, Naniwa 8000) und habe mir gerade mal die Schneide unterm Mikro angeschaut.

Ok, ist schon ein paar Wochen alt, aber wurde kaum benutzt (nur Briefe geöffnet...).
Super klasse sieht die Schneide bei mir aber auch nicht aus.
Zwar nicht so derbe Ausbrüche wie bei Dir, aber auch nicht glatt wie bei meinen sehr unterschiedlichen Küchenmessern.
Interessant ;-)

Vielleicht statt des 4000er erst mal der 1000er von Dictum oder Feine Werkzeuge?
Ist breiter einzusetzen und der 4000er ist ja schon nahe an grober Diamantpaste/-spray auf einem Leder- oder Filzrad ...
Zudem klagen unterschiedlichste Menschen bei Youtube darüber, dass sich der 4000er sehr schnell zusetzten soll.
(Alles keine eigene Erfahrung)

Grüße
Bo
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich nehme mal an, dass der JS250 gemeint ist bei der Anschaffung für die Tormek? Hatte ich gerade im Einsatz. Sieht dann so aus:
Sat Mar 13 13-43-05.jpg

rocco26
 
Sieht gut aus! (y)
Das Ergebnis macht Lust auf den Stein.

@Bo_Hannoi
Danke für Deinen Tipp auch über andere Steine/Körnungen nachzudenken.

@rocco26
Hast Du Erfahrung mit Deinem Stein bzgl des erwähnten Zusetzens? Kann man bei diesem Stein eigentlich auch den SP-650 Steinpräparierer zur Auffrischung einsetzen?
 
Mich reizt die Tormek auch :) Ich habe mir viele viele von den Videos, unter anderem Schleifjunkies, angeschaut...
Er will natürlich auch seine Produkte verkaufen ... Die Ergebnisse haben mich beeindruckt.
Wobei ich die Besswerte in keiner Weise zu meinen "händischen" Ergebnissen in Verbindung bringen kann

Die Tormek habe ich mir dann rational gespart, da ich für meine paar Messer die eigentlich nicht brauche...

Wenn ich aber, wie am Wochenende, 2-3mm von meinem Cerax 320 hohl schleife an einem einzigen
miesen, dicken, billig Santoku aus dem Bekanntenkreis, um da Ausbrüche raus zuschleifen, denke ich schon drüber nach... :irre:

Ich war mir da nicht sicher bzgl. der Steine, wie schnell der 220er nach feinrichten wieder 220 erreicht ...
Ich habe bei anderen Schleifansätzen gelernt, das SunTiger/Naniwa 1000er schon recht fein ist und für die Chromos mir ausreicht...
Für die feinen Japaner-Klingen wäre mir die Tormek zu schnell - ich vermute auch mit dem 4000er...

@rocco26
  • Wie schnell setzt sich der 4000er zu?
  • Machst Du mit der Tormek + 4000er auch die gut erhaltenen feinen japanischen Klingen wieder frisch?
  • Macht der 1000er Stein sinn?
 
Wenn ich aber, wie am Wochenende, 2-3mm von meinem Cerax 320 hohl schleife an einem einzigen
miesen, dicken, billig Santoku aus dem Bekanntenkreis, um da Ausbrüche raus zuschleifen
Da tut's auch 'ne Atoma oder DMT. Meine ist seit 2019 in ständigem Gebrauch (zum Abrichten und Schleifen) und trägt immernoch flott ab (egal welcher Stahl). Billige Diamantplatten oder harzgebundene Diamantsteine wären evtl auch eine Option.
 
Zuletzt bearbeitet:
Jo, @Bukowski :) Die 400er Atoma musste dann auch schlussendlich herhalten...
Bereue ein bisschen nicht die 140er statt der 1200er genommen zu haben ...
Aber toll abrichten ist ja auch schön :irre:
 
Atoma 400+1200+Korken ist doch ein super Setup für Billigmesser ;)

Ich setze die neue Fase mit der Atoma 400, "glätte" sie auf dem sehr flotten Shapton Pro 1000 (der bei mir auch schon richtig Federn gelassen hat) und das Messer geht Retour.
 
Ja, die 400er gefällt mir auch gut, die 1200er ist "komisch unbissig" und wird bei mir jetzt mit dem
Professional 800 ersetzt. Hat für mich mehr 🍅-biss ...

Der Shapton 1000er habe ich am Wochenende beim meinem Sharp'n Wine gegen den Professional 800 getestet, ...
Der Shapton ist ein ganzes Stück rauer als der Prof 800 im Ergebnis.

Also Prof800 ist eher ein 1000er und Shapton1000 eher ein 700er - alles subjektiv und in "Vino Veritas" gefühlt ... 🥳
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Shapton ist dafür aber auch schneller als der Naniwa, das kommt mir nach der Atoma sehr entgegen, grad bei Billigmessern. Aber der Naniwa Pro 800 ist auch ein sehr guter Stein. Wie eigentlich alle aus der Serie, die ich bisher testen konnte. Wobei mir die Steine ab 5k einfach zu teuer sind.
 
Ich glaube wir kapern gerade den Thread ;-)
Ich nehme das Thema Steine am Wochenende mal wieder in meinen Lern-Thread auf,
da ich noch an verschiedenen 5000ern brüte ...
 
Wenn ich hier mitlese, frage ich mich, ob man zum neuanlegen einer Fase bei einem Billigmesser nicht auch eine Preiswerte schleifmaschine mit einer Langsamdrehenden Schleifscheibe nehmen könnte. Es gibt solche Maschienen mit einer scheibe wassergekühlt.

Nassschleifmaschine

Naßschleifmaschine

Die beiden Links nur als beispiel, solche maschine sind sicher als Vorschleifer nicht falsch, zumindest der wasserschleifstein. Ob man dafür auch andere steine bekommt, weis ch nicht. Dürfte aber billiger als Tormek sein.
 
Hast Du Erfahrung mit Deinem Stein bzgl des erwähnten Zusetzens? Kann man bei diesem Stein eigentlich auch den SP-650 Steinpräparierer zur Auffrischung einsetzen?
Der Stein setzt sich geringfügig zu. Das meiste wird durch den Lauf im Wasserbad abgespült. Man kann es gut abschätzen, da auf dem hellen Grau des Steines die dunklen Abtragspuren auftauchen. Ich lasse aber meinen SJ 250 lange so laufen, da er dann noch etwas feiner wird. Direkt nach den Abrichten ist er mir fast zu bissig.
Den Präparierstein kann man gut benutzen, aber nur kurz mit der feinen Seite! Das räumt schön auf! Ich breche auch die Außenkanten der Schleiffläche damit.
rocco26
 
Hallo @rocco26 ,
vielen Dank für Deine ergänzenden Erläuterungen - sehr hilfreich!
Wie ich hier ausgeführt habe, bin ich gerade dabei mich für einen Stein für den Feinschliff zu entscheiden.

Eine Frage hätte ich noch:
Funktioniert der SJ 250 auch bei hoch legierten Stählen? Oder könnte hierfür ein Stein mit einer harten Bindung eventuell sinnvoller sein?

Bolos
 
Funktioniert der SJ 250 auch bei hoch legierten Stählen? Oder könnte hierfür ein Stein mit einer harten Bindung eventuell sinnvoller sein?
Ja, der Stein funktioniert auch bei folgenden Stählen: 1.4116; 1.4034; 1.4125; S90V. Diese waren bei mir schon auf der Maschine. Über weitere kann ich nichts sagen.
Vorteile von alternativen Steinen könnten sein: schnellerer Arbeitsfortschritt und längere Standzeit des Steines bis zum nächsten Abrichten.
Hatte noch vergessen zu erwähnen, dass ich eine T7 benutze. Ist aber bei der Problemstellung wohl nicht relevant. Ezy Lock hab ich nachgerüstet.
Bei härter gebundenen Steinen dürfte dann der Präparierstein nicht mehr funktionieren.
Über alternative Scheiben werde ich mir erst Gedanken machen, wenn eine meiner jetzigen verschlissen ist.
Die Lederscheibe benutze ich fast gar nicht und beim Schleifen mach ich sie ab.
rocco26
 
Vielen Dank, Du hast mir sehr bei der Abwägung geholfen. Ich werde auch den SJ-250 nehmen; getreu dem alten Persil-Werbespruch "da weiss man was man hat" :). Zu dem Dictum 3000er habe ich nicht viel an Meinungen gefunden. Um ihn mir einfach "blind" zu kaufen, ist er mir dann doch etwas zu teuer.
Bolos
 
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