Midsummerknife xtorsten (Nr 19)

xtorsten

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Hi,
da anscheinend Interesse besteht, mehr über die einzelnen Messer zu erfahren, hier mal ein paar Infos zu meinem (Nr.19; Pic habe ich nicht, Messer ist auch schon zu einem Kumpel gezogen):
Also eigentlich sollte es anders werden. Hatte noch eine edle Palisandervariante mit schöner Textur/Spiegelung, aber naja....
.... dann habe ich mir noch einmal die Klinge angeschaut und es war einfach nicht so meine Form. O.K., sie ist aus gutem Material, die Härte ist prima und damit die Schärfe auch. Aber mit dem skandinavischen Schliff bei 3mm Rückenstärke konnte ich mich nicht anfreunden; und auch weil es eine nordic ist, konnte ich ihr den fremdländischen Palisander nicht antun :p Und dann war ich von dem Gedanken angetan, mal ein sehr schlichtes Messer, das trotzdem nicht den Character eines Gassenhauers hat, ins Rennen zu schicken - reduziert eben. Ich war auch schon gespannt, wie sowas ankommt. Pflaume als Material war dann schnell klar. Schmale Kopfplatte aus Stahl auch (Messing mag ich nicht so, Kupfer ist ein bisschen empfindlich bei der Stärke und Bronze war nicht aufzutreiben...). Als Kontrast mußte noch was her. Also habe ich mit weißem Knochen geliebäugelt, habe ich aber schon so oft gemacht...
Büffelhornscheibchen aneinanderzureihen war mir zu aufwendig, zumal das Material meist arbeitet und die Übergänge sich dann einfach nicht mehr nett anfassen. Leder wollte ich aber schon immer mal verarbeiten. Außerdem wollte ich keinen (ausgeprägten) Handschutz, sondern die Klinge bis fast ganz am Griff nutzen können, da war Leder natürlich auch eine gute Wahl, da es nicht so rutschig wie Holz ist.
Na ja, so kam das Teil dann zu Stande. Das Bauen war nicht so stressig, sind ja keine aufwändigen Details dabei. Ein wenig vorsichtig mußte ich den Übergang Leder/Stahl schleifen. Das eine sehr weich, das andere hart, da ist dann schon einmal schnell eine Beule drin, aber das geht schon.
Als ich dann fertig war, gefiel es mir dann richtig gut, ich hätte es fast nicht abgeben wollen, wenn ich denn einen Verwendungszweck dafür gehabt hätte....
...und ich war froh, die Klinge nicht mit dem Palisander "mißhandelt" zu haben ;-)
Ach ja, ich habe eine Woche vor Schluß angefangen und mir die Nächt um die Ohren geschlagen, damit es noch fertig wird.
Und jetzt ist sie weg. Ein Kumpel von mir kam vorbei, der schon länger gerne ein Messer haben wollte. Das passte dann ganz gut. Eigentlich wollte der zwar Vogelaugenahorn, aber als er die Pflaume dann gesehen hat war das egal und schnell vergessen.
So, das ist die Geschichte um meine Lauri PT.
Viele Grüße,
xtorsten

wenn noch Fragen ..........

[HankEr: Link zum Bild]
 
schade, dass es nicht noch mehr bilder gibt.
kannst du vielleicht ja doch nochmal irgendwie in die wege leiten, oder??

meine stimme hattest du, weil ich einfach auf einfache aber elegante formen stehe.

die kombination von pflaume und leder ist nachahmenswert!

ich finde, dass griff und klinge sehr gut miteinander harmonieren!

schade, dass du diese nordischen klingen nicht so magst - du hättest sicher erfolg mit solchen und ähnlichen teilen!!

aber ich bin auch auf anderes von dir gespannt!!

bernd
 
Dafür, das dir die Klinge nicht gefällt (mir übrigens auch nicht-zu schlank für die Länge), ist das Messer aber sehr schön geworden.

Ich hätte noch eine Frage zum Ledergriff: wird das Leder einfach mit Epoxy auf den Erl geschoben und zusammengedrückt oder muss man irgendwelche Besonderheiten beachten? Fasst sich das nach dem Schleifen an wie Leder oder eher wie Micarta (wegen den Epoxy)?

Grüße, Jens.
 
hi,
also ich habe die Klinge schon gerne verbaut, so ist das nicht.
Nur für mich selber zum Benutzen ist das nix. Also die Klinge ist immer noch erste Wahl, wenn es darum geht jemandem schnell und für wenig Geld ein sehr gutes scharfes Messer zu machen.
Ich denke mal, wenn mich jemand aus dem Bekanntenkreis wieder dengelt, dann werde ich darauf noch einmal zurückgreifen.
Also darley, sehr wahrscheinlich wird es immer mal wieder was in der Art geben, aber lieber mach ich natürlich auch die Klinge selber.
Mit den pics das wird wohl schon gehen, kann aber ein wenig dauern (mal sehen wie das Messer bis dahin aussieht ;-))
Zum Leder: ja, das ist mit Epoxy aufgeschoben und zusätzlich drückt das Holz das Leder nach vorne und ist dann also unter Druck verstiftet. Ich wollte sicher gehen, daß kein Spalt entsteht, wenn das Material arbeitet. Dadurch wird das Epoxy größtenteils rausgedrückt und dient eigentlich nur dazu, eventuelle mini Spalten dicht zu bekommen. Fasst sich an wie Leder. Viel Harz hat das Leder nicht aufgesaugt. Obwohl ich die Oberfläche (vor allem die Narbenseite) angeschliffen und entfettet habe, hält die Klebeverbindung nicht besonders viel Belastung aus (habe ich beim groben in-Form-sägen an den abgesägten Stücken getestet). Muß sie auch nicht, ist ja nur zum Abdichten. Und danach ist das Leder ja auch noch gewachst, da dürfte nix mehr an Feuchtigkeit reinziehen.
Da das Leder nicht durchtränkt wurde, ist es aber auch relativ weich. Fasst sich angenehm an und ist auch formstabil (läßt sich nicht verwinden oder so etwas in der Art) aber mit dem Fingernagel bekommt man schon Macken in die Oberfläche.
Zu den Besonderheiten: es ist gut, vor und hinter dem Leder Material zu haben was sich nicht schief zur Achse des Erls bewegen kann, dann wird es auf jeden Fall gleichmäßig. Ich hatte Riemenleder als Material, das ist schon sehr wiederstandsfähig, aber wie schon gesagt die Verklebung...
Härter ist Sohlenleder vom/für Schuster. Ob das aber dann so angenehm in der Hand liegt .....?
Ich werde auf jeden Fall demnächst noch einmal was mit Leder machen, ob Kombi oder Mono weiß ich noch nicht, aber es liegt sehr angenehm in der Hand.
Viele Grüße und: freut mich, wenns gefällt, merci!
torsten
 
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