Rock'n'Roll
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Boas,
das Mini Canadian war der Probelauf. Bezogen auf den Griff. Yes or no? Yes! Vom Design her hatte er es uns sofort angetan. Aber sowas auch in voller Größe? Derart definiert? Wir haben beim Mini Canadian diese Art Griff als angenehm empfunden und hatten Mike Stewart’s Worte von der für ihn perfekten Handlage beim Canadian Special im Ohr. Es ist schließlich sein Top Favorite.
Und wir waren bereit, Mike’s Worten Glauben zu schenken. Hatte er uns doch bereits mit dem Ultra-Lite Bushcrafter ein fabelhaftes EDC anempfohlen. Und keinen vom Pferd erzählt, als er meinte: „You can horse that knife.“ Und er hat, wie wir, eher kleine Hände: „People ask me all the time which knife is my favorite. It is the one I designed for me - the Canadian Special. I designed this very selfishly to fit in my hand perfectly. I don’t have an extra small hand, but not a really large hand. I would say a medium to medium/large.”
Also haben wir bestellt. Black Canvas Micarta - wie schon bei den anderen Barkies. Null Risiko, was das Griffmaterial angeht - weder bezogen auf Farbe, noch auf Stabilität. Wir mögen Holz und es heißt, da passiere nix. Mag sein, aber die Mutter der Porzellankiste … Unser SplinterS von MLL hat einen wunderbaren Griff aus Steineiche. Sie ist im Lauf von 2 Jahren mimiminimal geschrumpft. Beim Drehen und Wenden in der Hand spürt man nun die Klinge ein wenig. Nix wirklich ernsthaft Ärgerliches. Aber neeee … Wir haben African Blackwood mit Messing Pins liegen lassen und erneut bei BCM zugeschlagen. Das hat wieder gedauert …
Die Stahlfrage hat uns mindestens genauso lange beschäftigt. CPM 3V vs. A2! „Superstahl“ wie beim geliebten ULB, A2 wie beim Mini Canadian mit seiner etwas feineren Schneide und den leichteren Schärfeigenschaften. Virtuovice mit seiner wiederholten Ansage in seinen Videos, A2-Klingen seien bei den Barkies durchweg schlanker als die aus CPM 3V (shallow convex …). Die CPM-Version gab es nicht mehr in Black Canvas Micarta. Im Produktionslauf war nix großes Kanadisches in Sicht. Ok, falsch machen konnten wir letzten Endes eh nicht viel: A2!
Die Ankunft des Canadian Special
Als das Special eintraf, haben wir dem Mini Canadian den Karton „zum Fraß vorgeworfen“! Ratzfatz war die Sache erledigt und das Canadian Special lag in seiner ganzen Pracht vor uns. Sofort hatten wir es in den Fingern. Und waren ein weiteres Mal auf Anhieb glücklich mit einem Barkie . Handfüllend und abrutschsicher. Exzellent!
Wie bereits beim ULB war uns der Glanz des Griffs etwas zu intensiv und wir haben ihn unserem Geschmack angepaßt. Micarta ist diesbezüglich erfreulich unproblematisch. Wir haben uns - mit 1800er Schleifleinen beginnend - langsam wieder hochgearbeitet. Ein Foto zeigt den Stand der Dinge bei 3200er. Zu matt. Bei 6000 waren wir zufrieden mit dem Ergebnis. Auch den Bushcrafter haben wir auf diesen Stand gebracht. Im Ergebnis fühlen sich die Griffe zudem besser an als vorher. Sie kleben nicht mehr so in der Hand, wie in ihrem Hochglanzstadium. Welches sich im Bedarfsfall auch leicht wieder herstellen ließe: 8000, 12000, auf einen Lappen aufgetragene Diamantpaste 1 Micron - und das war’s.
Im Schnitt …
Damit stand einem Anschnitt nichts mehr im Wege. Kurven in Papier sind unser Lieblings-Checkup. Geht! Rasieren auch. Das sollten wir uns eigentlich mal abgewöhnen . Wir haben dann im Lauf mehrerer Tage diverses Holz malträtiert. Und dabei keine Rücksicht auf die Tatsache genommen, daß wir es nicht - wie beim ULB - mit CPM 3V, sondern mit A2 zu tun hatten. Wir haben das Canadian Special gequält …
Am ersten Tag hatten wir minimales Micro-Chipping. Nicht sichtbar, aber auf dem Daumennagel spürbar. Mit wenigen Zügen über Leder mit Paste war die Sache aber wieder im Lot. Am zweiten Tag wiederholte sich die Angelegenheit. Grund für die kleinen Chippis ist wohl die Tatsache, daß wir absolut ruppig mit dem Messer umgegangen sind und daß es auf annähernd Null ausgeschliffen eintraf. Ist nicht das erste Messer, bei dem wir das erleben (z.B. auch das Fällkniven F1 zeigte anfänglich diese Unart). Ist das „ungesunde Fleisch“ erst mal weg, hat sich die Sache meist erledigt. Nichts Beunruhigendes also ...
Schneidenwinkel wollten wir natürlich wissen. Mit den üblichen Präzisionswerkzeugen haben wir uns den Tatsachen angenähert . Und sind bei ziemlich genau 30 Grad Gesamtwinkel gelandet. Das Ergebnis liefert auch das Fällkniven F1, das wir ständig zum Vergleich herangezogen haben (ein exzellentes Messer btw). Beider Klingen sind etwa gleich lang bei gleicher Höhe.
Und die Geometrie? Shallow convex grind? So gut wie auf Null ausgeschliffen hatten wir ja schon erwähnt. Auch deutlich weniger Mikro-Fase auf der „B-Seite“ (Bevel-Seite) als das Mini Canadian. Aber so wirklich shallow wollen wir das nicht nennen. In der Klingenmitte am Klingenrücken bei 4,3 mm beginnend, zeigt der Digitale auf halber Höhe noch 3,3 mm. Das Fällkniven beginnt in der Klingenmitte am Rücken bei ebenfalls 4,3 mm, verschlankt aber auf halber Höhe auf 2,8 mm.
Müssen wir uns also Sorgen machen, schneidtechnisch einen schlechten Deal eingegangen zu sein? Um das zu entscheiden, greifen wir immer wieder gern zu einem der stabilen Pappkartons, die wir uns beim täglichen Einkauf schnappen, um unseren Beute darin nach Haus zu tragen. Und die Geometrie unserer Messer zu checken . Es handelt sich um Kartons ohne Deckel, in denen Saft-Flaschen zum Kauf angeboten werden.
Einen solchen stellen wir auf den Roadhouse-Tresen, schärfen die zum Vergleich herangezogenen Messer auf lockeres Papierkurven-Niveau und schneiden von oben senkrecht in die Wand des Kartons. Sofort ist spürbar, welches Messer hier den Kürzeren zieht. Wir verraten sicher kein Geheimnis, wenn wir den bisherigen Gesamt-Sieger verraten: Opinel No. 8 - shallow convex grind down to zero !
Im Vergleich …
Nun also Canadian Special vs. Fällkniven F1. Nach den vorliegenden Daten hatten wir mit uns gewettet, das F1 werde leichteres Spiel haben. Doch wir hatten uns getäuscht. Nach mehreren Kartons - weil wir es nicht glauben wollten - ging die Runde unentschieden aus. Weniger shallow in der Klingenmitte schadet dem Canadian Special bei der Performance nicht. Wir haben beide Klingen dann mal sehr genau unter die Lupe genommen. Und zwei mögliche Ursachen aufgetan.
Das F1 hat ja eine laminierte Klinge. Und dort, wo das Laminat in Erscheinung tritt, gibt es etwa 4-5 mm oberhalb der Schneide einen kleinen „Knick“, eine Verdickung, die den Schneidwiderstand erhöht. Das Canadian ist von der Schulter an in einem sanften, durchgehenden Bogen geschliffen. Sehr deutlich spürbar auch, wenn man die Klingen zwischen Daumen und Zeigefinger von oben nach unten durchlaufen läßt. Dazu kommt, daß die Klinge des Canadian sich glatter anfühlt, die Oberfläche also auch ihren Teil zum Ergebnis beitragen dürfte. Bei feuchtem Schnittgut (Käse, Rettich …) mag das Ergebnis etwas anders aussehen. Aber das ist nicht das Thema für diese Messer. Selbst das ansonsten obligatorische Apfelschälen haben wir dem Canadian erspart.
Am Holz ist das Canadian Special definitiv in seinem Element. Besonders bemerkbar macht sich die Klinge beim Abtragen von Schichten harten Holzes. Wir haben hierzu - wie schon so oft - einen Knüppel Sorte Besenstiel an einem Ende auf eine Strecke von etwa 10 cm Lage für Lage auf halbes Maß heruntergeschnitten. So, daß von vorn gesehen, am Ende ein Halbkreis stehen bleibt. Zum Vergleich herangezogen haben wir das Canadian Special, Fällkniven F1, SplinterS von MLL und den Blind Horse Bushcrafter (beide Scandi O1).
Es ist nicht leicht, das Ergebnis in Worte zu fassen. Das muß man erspüren. Alle vier Messer machen ihre Sache gut. Die Handlage des Canadian haben wir - wieder einmal - als überragend empfunden. Man vermeint im Vergleich, die höchstmögliche Gewalt über die Klinge zu verspüren. Handfüllend ohne etwaige störende Ecken oder Kanten. Der Griff des F1 ist weniger handfüllend und kantiger, die Riffelung der Schalen spürt man deutlich bei harten Schnitten. Der Griff des SplinterS ist weniger ergonomisch vollkommen und der des Blind Horse einen Tacken zu dick, um wirklich bequem in einer kleinen Hand zu liegen. In der eigentlichen Schneidleistung unterscheiden sich die Messer nicht essentiell. Alle haben mächtig Biß. Aber über längere Zeit spielt ein perfekter Griff seine Trümpfe aus. Wenn wir jetzt eines der Vier weggeben müßten, hätten wir Bauchschmerzen.
Das Mini Canadian hat im Canadian Special einen würdigen Partner zur Seite gestellt bekommen. Neben dem IMP und dem Ultralite Bushcrafter die No. 4 der insgesamt überzeugenden Barkies im Roadhouse. Mal sehen …
Bark River Canadian Special (A2 Toolsteel)
A2 / 1.2363: C: 1,0 Si: 0,3 Mn: 0,55 Cr: 5,2 Mo: 1,10 V: 0,25 (Detaillierte Info zu den Toolsteels im ULB-Review)
Fixed
Gesamtlänge: 217 mm (228 mm inkl. Scheide)
Klingenlänge: 105 mm (ebenfalls scharf entlang der Schneidfase gemessen)
Klingenhöhe: 22,2 am Griff über 26 mm max. in der Mitte auf Null auslaufend
Klinge: 4,3 mm A2, 58-60 HRC (rostfähig), quersatiniert, Spear-Point, Convex auf annähernd Null, Full Tang
Griff: Black Canvas Micarta, 112 mm lang in der Mitte gemessen, 2 Corby Bolts, verklebt mit 2-Ton-Epoxy
Griffdicke: Von vorn nach hinten 15 über 21,4 in der Mitte auf 20,5 am Lanyard-Hole
Griffhöhe: 24,75 mm max. am Griffende, jeweils Mitte in den Finger-Grooves von vorn nach hinten 17,4 - 18,5 - 22,3 - 23,25 mm
Lanyardhole: 4 mm
Gewicht: 176 Gramm (mit Scheide 234 Gramm)
Braune Lederscheide mit Gürtelschlaufe (etwa 5 cm), max. Breite 47,5 mm (62 mm mit Firestick-Halter) max. Dicke inkl. Messer 29,5 mm
Lifetime Guarantee
The BRKT Canadian Special & Friends…
Die Jukebox - für Mike Stewart - mit den exzellenten kanadischen Rockern Bachman Turner Overdrive (BTO): “Gimme Your Money Please”
Aus very hot and sunny Monte Gordo
Johnny & Rock’n’Roll
das Mini Canadian war der Probelauf. Bezogen auf den Griff. Yes or no? Yes! Vom Design her hatte er es uns sofort angetan. Aber sowas auch in voller Größe? Derart definiert? Wir haben beim Mini Canadian diese Art Griff als angenehm empfunden und hatten Mike Stewart’s Worte von der für ihn perfekten Handlage beim Canadian Special im Ohr. Es ist schließlich sein Top Favorite.
Und wir waren bereit, Mike’s Worten Glauben zu schenken. Hatte er uns doch bereits mit dem Ultra-Lite Bushcrafter ein fabelhaftes EDC anempfohlen. Und keinen vom Pferd erzählt, als er meinte: „You can horse that knife.“ Und er hat, wie wir, eher kleine Hände: „People ask me all the time which knife is my favorite. It is the one I designed for me - the Canadian Special. I designed this very selfishly to fit in my hand perfectly. I don’t have an extra small hand, but not a really large hand. I would say a medium to medium/large.”
Also haben wir bestellt. Black Canvas Micarta - wie schon bei den anderen Barkies. Null Risiko, was das Griffmaterial angeht - weder bezogen auf Farbe, noch auf Stabilität. Wir mögen Holz und es heißt, da passiere nix. Mag sein, aber die Mutter der Porzellankiste … Unser SplinterS von MLL hat einen wunderbaren Griff aus Steineiche. Sie ist im Lauf von 2 Jahren mimiminimal geschrumpft. Beim Drehen und Wenden in der Hand spürt man nun die Klinge ein wenig. Nix wirklich ernsthaft Ärgerliches. Aber neeee … Wir haben African Blackwood mit Messing Pins liegen lassen und erneut bei BCM zugeschlagen. Das hat wieder gedauert …
Die Stahlfrage hat uns mindestens genauso lange beschäftigt. CPM 3V vs. A2! „Superstahl“ wie beim geliebten ULB, A2 wie beim Mini Canadian mit seiner etwas feineren Schneide und den leichteren Schärfeigenschaften. Virtuovice mit seiner wiederholten Ansage in seinen Videos, A2-Klingen seien bei den Barkies durchweg schlanker als die aus CPM 3V (shallow convex …). Die CPM-Version gab es nicht mehr in Black Canvas Micarta. Im Produktionslauf war nix großes Kanadisches in Sicht. Ok, falsch machen konnten wir letzten Endes eh nicht viel: A2!
Die Ankunft des Canadian Special
Als das Special eintraf, haben wir dem Mini Canadian den Karton „zum Fraß vorgeworfen“! Ratzfatz war die Sache erledigt und das Canadian Special lag in seiner ganzen Pracht vor uns. Sofort hatten wir es in den Fingern. Und waren ein weiteres Mal auf Anhieb glücklich mit einem Barkie . Handfüllend und abrutschsicher. Exzellent!
Wie bereits beim ULB war uns der Glanz des Griffs etwas zu intensiv und wir haben ihn unserem Geschmack angepaßt. Micarta ist diesbezüglich erfreulich unproblematisch. Wir haben uns - mit 1800er Schleifleinen beginnend - langsam wieder hochgearbeitet. Ein Foto zeigt den Stand der Dinge bei 3200er. Zu matt. Bei 6000 waren wir zufrieden mit dem Ergebnis. Auch den Bushcrafter haben wir auf diesen Stand gebracht. Im Ergebnis fühlen sich die Griffe zudem besser an als vorher. Sie kleben nicht mehr so in der Hand, wie in ihrem Hochglanzstadium. Welches sich im Bedarfsfall auch leicht wieder herstellen ließe: 8000, 12000, auf einen Lappen aufgetragene Diamantpaste 1 Micron - und das war’s.
Im Schnitt …
Damit stand einem Anschnitt nichts mehr im Wege. Kurven in Papier sind unser Lieblings-Checkup. Geht! Rasieren auch. Das sollten wir uns eigentlich mal abgewöhnen . Wir haben dann im Lauf mehrerer Tage diverses Holz malträtiert. Und dabei keine Rücksicht auf die Tatsache genommen, daß wir es nicht - wie beim ULB - mit CPM 3V, sondern mit A2 zu tun hatten. Wir haben das Canadian Special gequält …
Am ersten Tag hatten wir minimales Micro-Chipping. Nicht sichtbar, aber auf dem Daumennagel spürbar. Mit wenigen Zügen über Leder mit Paste war die Sache aber wieder im Lot. Am zweiten Tag wiederholte sich die Angelegenheit. Grund für die kleinen Chippis ist wohl die Tatsache, daß wir absolut ruppig mit dem Messer umgegangen sind und daß es auf annähernd Null ausgeschliffen eintraf. Ist nicht das erste Messer, bei dem wir das erleben (z.B. auch das Fällkniven F1 zeigte anfänglich diese Unart). Ist das „ungesunde Fleisch“ erst mal weg, hat sich die Sache meist erledigt. Nichts Beunruhigendes also ...
Schneidenwinkel wollten wir natürlich wissen. Mit den üblichen Präzisionswerkzeugen haben wir uns den Tatsachen angenähert . Und sind bei ziemlich genau 30 Grad Gesamtwinkel gelandet. Das Ergebnis liefert auch das Fällkniven F1, das wir ständig zum Vergleich herangezogen haben (ein exzellentes Messer btw). Beider Klingen sind etwa gleich lang bei gleicher Höhe.
Und die Geometrie? Shallow convex grind? So gut wie auf Null ausgeschliffen hatten wir ja schon erwähnt. Auch deutlich weniger Mikro-Fase auf der „B-Seite“ (Bevel-Seite) als das Mini Canadian. Aber so wirklich shallow wollen wir das nicht nennen. In der Klingenmitte am Klingenrücken bei 4,3 mm beginnend, zeigt der Digitale auf halber Höhe noch 3,3 mm. Das Fällkniven beginnt in der Klingenmitte am Rücken bei ebenfalls 4,3 mm, verschlankt aber auf halber Höhe auf 2,8 mm.
Müssen wir uns also Sorgen machen, schneidtechnisch einen schlechten Deal eingegangen zu sein? Um das zu entscheiden, greifen wir immer wieder gern zu einem der stabilen Pappkartons, die wir uns beim täglichen Einkauf schnappen, um unseren Beute darin nach Haus zu tragen. Und die Geometrie unserer Messer zu checken . Es handelt sich um Kartons ohne Deckel, in denen Saft-Flaschen zum Kauf angeboten werden.
Einen solchen stellen wir auf den Roadhouse-Tresen, schärfen die zum Vergleich herangezogenen Messer auf lockeres Papierkurven-Niveau und schneiden von oben senkrecht in die Wand des Kartons. Sofort ist spürbar, welches Messer hier den Kürzeren zieht. Wir verraten sicher kein Geheimnis, wenn wir den bisherigen Gesamt-Sieger verraten: Opinel No. 8 - shallow convex grind down to zero !
Im Vergleich …
Nun also Canadian Special vs. Fällkniven F1. Nach den vorliegenden Daten hatten wir mit uns gewettet, das F1 werde leichteres Spiel haben. Doch wir hatten uns getäuscht. Nach mehreren Kartons - weil wir es nicht glauben wollten - ging die Runde unentschieden aus. Weniger shallow in der Klingenmitte schadet dem Canadian Special bei der Performance nicht. Wir haben beide Klingen dann mal sehr genau unter die Lupe genommen. Und zwei mögliche Ursachen aufgetan.
Das F1 hat ja eine laminierte Klinge. Und dort, wo das Laminat in Erscheinung tritt, gibt es etwa 4-5 mm oberhalb der Schneide einen kleinen „Knick“, eine Verdickung, die den Schneidwiderstand erhöht. Das Canadian ist von der Schulter an in einem sanften, durchgehenden Bogen geschliffen. Sehr deutlich spürbar auch, wenn man die Klingen zwischen Daumen und Zeigefinger von oben nach unten durchlaufen läßt. Dazu kommt, daß die Klinge des Canadian sich glatter anfühlt, die Oberfläche also auch ihren Teil zum Ergebnis beitragen dürfte. Bei feuchtem Schnittgut (Käse, Rettich …) mag das Ergebnis etwas anders aussehen. Aber das ist nicht das Thema für diese Messer. Selbst das ansonsten obligatorische Apfelschälen haben wir dem Canadian erspart.
Am Holz ist das Canadian Special definitiv in seinem Element. Besonders bemerkbar macht sich die Klinge beim Abtragen von Schichten harten Holzes. Wir haben hierzu - wie schon so oft - einen Knüppel Sorte Besenstiel an einem Ende auf eine Strecke von etwa 10 cm Lage für Lage auf halbes Maß heruntergeschnitten. So, daß von vorn gesehen, am Ende ein Halbkreis stehen bleibt. Zum Vergleich herangezogen haben wir das Canadian Special, Fällkniven F1, SplinterS von MLL und den Blind Horse Bushcrafter (beide Scandi O1).
Es ist nicht leicht, das Ergebnis in Worte zu fassen. Das muß man erspüren. Alle vier Messer machen ihre Sache gut. Die Handlage des Canadian haben wir - wieder einmal - als überragend empfunden. Man vermeint im Vergleich, die höchstmögliche Gewalt über die Klinge zu verspüren. Handfüllend ohne etwaige störende Ecken oder Kanten. Der Griff des F1 ist weniger handfüllend und kantiger, die Riffelung der Schalen spürt man deutlich bei harten Schnitten. Der Griff des SplinterS ist weniger ergonomisch vollkommen und der des Blind Horse einen Tacken zu dick, um wirklich bequem in einer kleinen Hand zu liegen. In der eigentlichen Schneidleistung unterscheiden sich die Messer nicht essentiell. Alle haben mächtig Biß. Aber über längere Zeit spielt ein perfekter Griff seine Trümpfe aus. Wenn wir jetzt eines der Vier weggeben müßten, hätten wir Bauchschmerzen.
Das Mini Canadian hat im Canadian Special einen würdigen Partner zur Seite gestellt bekommen. Neben dem IMP und dem Ultralite Bushcrafter die No. 4 der insgesamt überzeugenden Barkies im Roadhouse. Mal sehen …
Bark River Canadian Special (A2 Toolsteel)
A2 / 1.2363: C: 1,0 Si: 0,3 Mn: 0,55 Cr: 5,2 Mo: 1,10 V: 0,25 (Detaillierte Info zu den Toolsteels im ULB-Review)
Fixed
Gesamtlänge: 217 mm (228 mm inkl. Scheide)
Klingenlänge: 105 mm (ebenfalls scharf entlang der Schneidfase gemessen)
Klingenhöhe: 22,2 am Griff über 26 mm max. in der Mitte auf Null auslaufend
Klinge: 4,3 mm A2, 58-60 HRC (rostfähig), quersatiniert, Spear-Point, Convex auf annähernd Null, Full Tang
Griff: Black Canvas Micarta, 112 mm lang in der Mitte gemessen, 2 Corby Bolts, verklebt mit 2-Ton-Epoxy
Griffdicke: Von vorn nach hinten 15 über 21,4 in der Mitte auf 20,5 am Lanyard-Hole
Griffhöhe: 24,75 mm max. am Griffende, jeweils Mitte in den Finger-Grooves von vorn nach hinten 17,4 - 18,5 - 22,3 - 23,25 mm
Lanyardhole: 4 mm
Gewicht: 176 Gramm (mit Scheide 234 Gramm)
Braune Lederscheide mit Gürtelschlaufe (etwa 5 cm), max. Breite 47,5 mm (62 mm mit Firestick-Halter) max. Dicke inkl. Messer 29,5 mm
Lifetime Guarantee
The BRKT Canadian Special & Friends…
Die Jukebox - für Mike Stewart - mit den exzellenten kanadischen Rockern Bachman Turner Overdrive (BTO): “Gimme Your Money Please”
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